10 Tage mit Apple Intelligence: Killerkaninchens Erfahrungsbericht

"Ich war neulich bei einem IQ-Test!"
"Und, wie war er?"
"Zum Glück negativ!"


Liebe Mac-Freunde,

nun gut, ihr habt recht – vielleicht sind es nicht genau 10 Tage, die AI nun draußen ist. Aber die niedrigste zweistellige Zahl sieht einfach so cool aus. Gelle?
Am Anfang ein Hinweis: mir ist bewusst, dass noch nicht alle Features im Großraum teutonischer linguistischer Befassung freigeschaltet sind. Das verbesserte Siri, zum Beispiel.
Dennoch. Ich bin unbefangen da rangegangen, und habe einfach alles ausprobiert, die Werbeversprechen aus Cupertino unter das Vergrößerungsglas nehmend. Wenn solche weiterhinnigen Einschränkungen Apple maximal eine Fußnote wert sind, werde ich auch diese Disclaimer aliquot gering wertschätzen. Sorry, so brutal bin ich.

Die Geräte, auf denen ich Apple Intelligence getestet habe: Mac Studio M2 Max, MacBook Air M2, iPad Pro M1 11", iPhone 16.

Die gute Nachricht am Anfang: das Update aufs jeweils neueste OS lief auf allen genannten Geräten unanständig anstandslos durch. Auch, wenn ich beim macOS gelegentlich das Gefühl hatte, eine ganz neue Hauptversion zu installieren, gemessen an der Dauer.

Jetzt aber in medias res.

Siri​


Versuch #1.
"Siri, zeige mir alle E-Mails, in denen ich mich bei jemandem entschuldigt habe."

Siris Antwort: Ich habe keine E-Mail mit dem Titel "ich mich bei jemandem entschuldigt habe." gefunden.

Nun gut. Vermutlich kann Siri einfach noch nicht den Inhalt einer E-Mail syntaktisch analysieren. Versuchen wir es also mit etwas mathematisch Eindeutigerem.

Versuch #2.
"Siri, was hat Doris geschrieben, wann das Frühlingsfest stattfindet?"

Siris Antwort: "Du hast keine neuen Nachrichten in 'Nachrichten'."

Puh. Naja, man kann nicht sagen, Siri sei unkreativ bei Ausreden.

Versuch #3.
"Siri, zeig mir alle E-Mails von Doris."

Siris Antwort: sie zeigte mir eine Liste mit Kurzvorschau aller E-Mails von Doris. Na also!
Aber brauche ich dafür wirklich eine Siri?

Prädikat: Eine Intelligenz auf dem Stand von Sherlock 2 von 2000.

Image Playground​


Nette Neuigkeit. Aber ob sie auch funktioniert?

Versuch #1.
"Zeichne ein Bild von mir im rosa Tütü."

Reaktion: "Sprache nicht unterstützt."

Tja, vielleicht hat er das Tütü nicht verstanden.

Versuch #2.
"Zeichne ein Bild von mir im rosa Ballkleid."

Reaktion: Ich kriege ein Bild von einem rosa Ballkleid auf einer kopflosen Schaufensterpuppe ohne Arme.
Tja, ich hoffe schon, lieber einen Tag lang in einem rosa Ballkleid herumlaufen zu müssen, als Extremitäten und Regionen nördlich des Thorax einzubüßen.
Vielleicht versteht Image Playground einfach nicht, wer "ich/mir" ist. Was peinlich wäre, weil Siri konnte das schon auf meinem iPhone 5s.
Also probiere ich einfach mal aus, im Interface von Image Playground mein Konterfei anzuklicken und das Ganze mit einem Prompt zu ergänzen.

Versuch #3.
Ich klicke also mein Foto an und schreibe dazu, "zeichne mich in einem rosa Ballkleid."

Ergebnis:

JPEG-Bild 2.jpeg

Äh … okay. Eine ganz neue Innovation von einem Ballkleid, und eine Missachtung der Gravitation. Inklusive Geschwür am Oberarm. Dass meine Brille nicht einmal annähernd so aussieht, ist da nur noch Makulatur.

Wenn ich aus der Personenliste meine Lady auswähle, kann ich auch von dieser solch ein Bildchen erstellen lassen. Sieht sogar ganz gut aus. Bloß hat das Killerkaninchen offensichtlich Probleme, sich argumentativ gegen diese KI durchzusetzen. Sämtliche weibliche Personen (wobei AI auch hier für Überraschungen gut ist) werden mit Ohrringen generiert. Also, füge ich halt den Prompt hinzu. "Ohne Ohrringe bitte."
Resultat: Ein Avatar mit Ohrringen.
Prompt: "Ohne Ohrschmuck, habe ich gesagt!"
Resultat: Die Ohrringe bleiben.
Prompt: "KEINE OHRRINGE, verdammt nochmal!"

Ebensowenig kann ich wirklich eine Farbe erzeugen, die ich will, und auch nicht Größe oder Format von Kopfbedeckungen beeinflussen.

Prädikat: Image Playground ist dumm wie Stroh.

Zusammenfassungen​


Werden wir nun etwas intelligenter? Schaumer mal.
Zunächst kurz erklärt: Wenn eine E-Mail oder iMessage reinkommt, sieht man im Banner oben rechts nun eine stichwortartige Zusammenfassung des Inhaltes. Eurydike hat sich über Geschenk gefreut; Telefonat morgen möglich? So zum Beispiel könnte solch Zusammenfassung aussehen. Ebenso erscheint auf Wunsch diese Zusammenfassung in der Vorschau von E-Mails, anstatt dass, wie bislang, einfach die ersten Worte oder Zeilen der E-Mail dort erschienen.
Funktioniert auf Deutsch und Englisch gleichermaßen.
Und hier hat mich Apple Intelligence das erste Mal wirklich überrascht.
Was ist passiert? Ich besitze ein elektronisches Gerät, das in den US of A produziert wurde. Ich schickte eine E-Mail dorthin, wegen Support für einen Verdachtsfall auf Hardware-Fehler. Als Antwort erhielt ich eine kurze E-Mail, in der nach bestimmten Symptomen gefragt wurde, hauptsächlich der Farbe einer Status-LED.
Wie lautet nun die Zusammenfassung dieser E-Mail? Da steht, "Displaying flickering light, seeking hardware replacement."
Während mich der erste Halbsatz verwunderte, weil er sich eigentlich auf meine vorherige gesendete E-Mail bezog (in der ich vom flickering light berichtete), war der zweite Halbsatz ganz besonders überraschend; denn diese Info zog sich AI aus einem Satz einer Auto-Reply des Supports, wo es hieß:
Please wait for our response, and we typically will replace it.
Nach den bisherigen Enttäuschungen ein erfrischend intelligentes Verhalten!

Prädikat: Bislang das nützlichste Feature von Apple Intelligence.

Schreibhilfen​


Zunächst zu den Schreibvorschlägen. Wenn ich eine iMessage erhalte, leuchten in der Textzeile nun zwei Antwort-Vorschläge auf, die schön in Regenbogenbunt schillern, damit man auch sieht und erkennt, dass da Intelligenz dahinterstecken soll. Tatsächlich nimmt mir dieses Feature kein My an Arbeit ab, denn die Vorschläge haben mir bislang durchs Beet weg in keinerlei Weise gefallen.
Was nun mit den anderen Hilfen beim Umschreiben von Texten? In E-Mails, zum Beispiel?
Zunächst: das Korrekturlesen funktioniert hervorragend, in Deutsch und Englisch gleichermaßen.
Und das Umschreiben? Wenn ich einfach nur auf "Umschreiben" klicke, stellt sich mir die Frage: in welchem Sinne oder Zusammenhang umschreiben?
Apple Intelligence weiß es wohl selber nicht. Denn inhaltlich sehe ich danach keinen merkbaren Unterschied.
Ansonsten gibt es drei eindeutige Beschriftungen bezüglich Umschreiberei: Freundlich, sachlich oder kompakt.
Während kompakt gut formuliert, liest sich "sachlich" doch schon sehr nach KI-Sprech. Und mit "freundlich" habe ich ein ganz besonderes Problem.
Wenn man nicht befähigt ist, eine E-Mail freundlich zu verfassen, hat man ganz andere Probleme, die auch von einer Maschine nicht gelöst werden können.
Oder, anders gesagt, wenn man eine Maschine braucht, weil sonst die E-Mail unzumutbar wird, sollte man prinzipiell Abstand von jedweder Tastatur nehmen.
Besonders störend: es scheint auch der künstlichen Intelligenz überlassen zu sein, wohin der Text resettet wird, wenn man auf "Zurücksetzen" klickt. Der Hintergrund mag nachvollziehbar sein: wendet man mehrere Schreibhilfen hintereinander an, könnte eine Stille Post dabei herauskommen. In der Praxis jedoch führt es schnell zu Verwirrungen. Der bearbeitete Text erscheint – mit ostentativem Regenbogen-Blingbling – direkt in der gleichen Maske wie der ursprüngliche Text und ein Vergleich zur vorherigen Version ist nur mit dem eigenen Gehirn möglich, dessen Arbeit einem Apple ja eigentlich umdelegieren wollte.

Prädikat: Überaus und hochgradig naja.

Fazit​


Ich freue mich über diese Neuerung auf Apple-Geräten, denn tatsächlich hat sie einige interessante und bemerkenswerte Funktionen. Die riesigen Erwartungen, die gesetzt wurden, erfüllt Apple Intelligence aber nicht annähernd. Wenn es früher ein neues Mac OS X gab, wurde allzu oft die Worthülse "eine Evolution, aber keine Revolution" strapaziert. Hier hätte Apple nun die Gelegenheit zu einer wirklichen Revolution gehabt. Leider hat man das nur sehr halbgar ausgereizt. Apple Intelligence scheint – insbesondere, was Genmojis betrifft – schlecht in die Betriebssysteme integriert zu sein. Es macht das Look & Feel der Benutzeroberflächen ein weiteres Mal inkonsistent und heterogen, anstelle Dinge zu vereinfachen und zu zentralisieren. Bleibt zu hoffen, dass Apple die Gelegenheit der nächsten Monate und Jahre benutzt, die Kinderkrankheiten von Apple Intelligence zu kurieren. Bis dahin bleibt Apple Intelligence für mich ein nice to have, von dessen Benutzbarkeit ich aber keinen Hardware-Neukauf abhängig machen würde.
 
Die Texte klingen meiner Meinung nach nicht künstlich oder stark nach KI, weil sie aus dem Deutschen übersetzt wurden und deswegen auch Elemente enthalten, die eine KI auf Englisch so nicht schreiben würde, weil sie an die deutsche "Denkweise" und deutsche Formulierungen erinnern.

Danke.

Genau das habe ich im Prompt der KI auch mit gegeben, das der Sprachstil und die Art der Ausdrucksweise dem deutschen Text des Artikels entsprechen soll.

Wobei allerdings das REAMDE auf github komplett durch KI erstellt wurd. Da gibt es keinen deutschen Text
 
Noch einmal, man kann es auch anders sehen, aber dann muss man das offenlegen.
KI-Texte als eigene zu verkaufen ist hochgradig unehrenhaft.

Meinst du damit, dass ich dann in meinem blog und meinen github-repos hochgradig unehrenhaft bin?

Ich kennzeichne das nicht und da es in meinem Blog ist und mein Name dort steht, impliziert das auch, dass das von mir ist.

Was reicht nach deiner Ansicht nach aus, dass meine Texte als "eigen" gelten? Die Idee zum Artikel, der Prompt an die KI, die im Text enthaltenen CodeZeilen und screenshots, der deutsche Text? Oder muss ich jedes Wort des englischen Textes selbst verfasst haben ohne Unterstützung durch irgendwas oder irgendjemand?
 
Wir reden aneinander vorbei, @lisanet. Soweit ich dich verstehe, nutzt du KI "nur" zum Übersetzen.
Das Urheberrecht bleibt damit natürlich bei dir. Die Textschöpfung verbleibt bei dir. Eine Übersetzung ist für mich keine Neuschöpfung.

Außerdem bezog ich mich in meiner Kritik an nicht-deklarierten KI-Texten auf Professionisten in Wort und Schrift, wie etwa Schriftsteller.
 
Noch einmal, man kann es auch anders sehen, aber dann muss man das offenlegen.
KI-Texte als eigene zu verkaufen ist hochgradig unehrenhaft.
Im Prinzip ist das richtig, aber es wird nicht immer so schwarz-weiß bleiben. Wenn KI-Tools für das Lektorat benutzt werden, muss das auch offengelegt werden? Was ist, wenn KI-Tools für Formulierungshilfen im Schreibprozess genutzt werden, für Recherche, als Inspiration? Meines Erachtens werden KI-Tools bald in allen erdenklichen Apps, Diensten und Computerfunktionen integriert sein - häufig ohne, dass es einem bewusst ist. Das ist ja gerade die Idee von Apple Intelligence, um beim Thema zu bleiben. Dann ist ein Disclaimer "KI-Tools wurden bei der Entstehung dieses Textes genutzt" aussagelos, weil das praktisch für jeden Text irgendwie gelten wird.
 
Wir reden aneinander vorbei, @lisanet. Soweit ich dich verstehe, nutzt du KI "nur" zum Übersetzen.

Nicht nur. Das README auf github ist keine Übersetzung sondern durch eine KI auf Basis des Prompts und des source codes erstellt. Der source code wurde auch mit Unterstützung durch KI erstellt.

Das Urheberrecht bleibt damit natürlich bei dir. Die Textschöpfung verbleibt bei dir. Eine Übersetzung ist für mich keine Neuschöpfung.

Übersetzungen sind auch urheberrechtlich geschützt und werden insoweit als Neuschöpfung angesehen.

Außerdem bezog ich mich in meiner Kritik an nicht-deklarierten KI-Texten auf Professionisten in Wort und Schrift, wie etwa Schriftsteller.
okay. ACK.
 
Im Prinzip ist das richtig, aber es wird nicht immer so schwarz-weiß bleiben. Wenn KI-Tools für das Lektorat benutzt werden, muss das auch offengelegt werden? Was ist, wenn KI-Tools für Formulierungshilfen im Schreibprozess genutzt werden, für Recherche, als Inspiration? Meines Erachtens werden KI-Tools bald in allen erdenklichen Apps, Diensten und Computerfunktionen integriert sein - häufig ohne, dass es einem bewusst ist. Das ist ja gerade die Idee von Apple Intelligence, um beim Thema zu bleiben. Dann ist ein Disclaimer "KI-Tools wurden bei der Entstehung dieses Textes genutzt" aussagelos, weil das praktisch für jeden Text irgendwie gelten wird.

Du sprichst einen sehr guten Punkt an.
Ich sehe die Entwicklung kommen, dass es funktionieren wird wie mit dem sprichwörtlichen Frosch im Wasser, das allmählich erwärmt wird.
In einer Salami-Taktik werden immer mehr Bereiche teilweise KI-gesteuert unterstützt werden und, wenn man es nur langsam genug macht, wird sich niemand daran stoßen, ob der KI-Anteil nun bei 20% liegt, bei 50% oder bei 80%.
 
Die Tragödie ist, dass KI heutzutage rotzfrech für alles Mögliche benutzt wird und in der Tat das Gehirn dazu allzu oft aufs Abstellgleis gestellt wird.
Absolut.
Nur nicht das Problem von KI, sondern der Menschen.
Die stellen Gehirn (soweit vorhanden) aufs Abstellgleis, wenn Populisten plärren, irgendwelche „Nachrichten“ auf Socialmedia-Kanälen lesen, etc …
 
Zum Programmieren ist die KI schon eine Wucht. Und macht auch nicht dummer, im Gegenteil. Ich lass mir oft Dinge erklären, die ich nicht kenne oder nicht auf Anhieb verstehe, stelle Gegenfragen usw.

Und vor allem: Man muss die KI auf Fehler hinweisen. Die sind manchmal so doof, das man es gar nicht für möglich hält, das sonst brauchbares rauskommt. Aber ohne das man wirklich alles durchtestet funktioniert es nicht.

Die KI halluziniert auch manchmal und erfindet Befehle, die es gerne hätte... :D
 
Für die, die es konnten: wann habt ihr das letzte Mal komplexere Aufgaben im Kopf gerechnet, oder länger mit der Hand geschrieben
Da brauchst du keine KI zu. Das hat TI schon mit der Vorstellung das ersten Taschenrechners erledigt (okay, ohne Klammerebenen).
Und heute? Apples Notizen App kann das. Und das ist gewiss keine KI.
 
War das eine Übersetzung? Lehnst Du jegliche automatische Korrektur ab? Rechtschreibkorrektur in Word - alles Teufelszeug?
Ich befürchte, dass ich da ein wenig falsch verstanden worden bin! Selbstverständlich kann man einen Nagel auch mit einer schweren Zange einschlagen, aber es zeigt doch, dass man das Werkzeug nicht versteht ;)
KI ist nicht nur nützlich, es wird unsere Fähig- und Möglichkeiten stark erweitern, eben weil wir nicht mehr in der Lage sind - ab einem gewissen Datenvolumen - Muster und Strukturen zu erkennen (medizinische Bildanalyse, Verkehrslenkung, Organisation von sehr großen Mengen etc.), die KI aber sehr wohl.
Der Artikel kritisiert, wie ich, den gedankenlosen Einsatz, bzw. den Einsatz für Täuschung, sinnlosen Aufgaben, Erledigen von Aufgaben, die ich selbst nicht kann und / oder nicht kontrollieren kann.

Es handelt sich bei der beschriebenen Person + Text nicht um eine Übersetzung (könnte ich nachvollziehen) sondern darum, dass sie eine liebenswerte Person ist, die aber mit der Rechtschreibung einen aussichtslosen Kampf führt, dies aber nie eingestehen würde. Käme ich auf die Idee sie zu fragen, wäre die Antwort nach dem Verfasser ihres Textes definitiv ICH …

Rechtschreibkorrektur ist für viele Verlage heute ein Segen (Language Tool ist schon häufig im Einsatz), auch für den Leser. Tippfehler, unvollendete Sätze und mehr, machen sonst viele Texte eher mühselig. Insofern KI ja, aber der Einsatz sollte schon mit Resthirn erfolgen! Es geht ja nicht nur um den Einsatz, sondern auch um die Entwicklung.
 
@ lisanet:

Warum einige meine Texte missverstehen oder dramatisieren, erklärt sich mir eher nicht, ich bin definitiv niemand, der sich dem Fortschritt in den Weg stellen wird, einfach weil die "gute alte Zeit" eben nicht vorbehaltlos "gut" war.

Ich gehe in einem thread wie diesen aber davon aus, dass die Leute, die hier mitdiskutieren, sich erheblich deutlicher und tiefergehender mit dem Thema auseinandersetzen, als die gedankenlosen reinen Nutzer. Ich sehe mit dem "dümmer werden" vor allem die Gefahr einer immer weiter forcierten Spaltung, die "Klugen" werden klüger, die "Dummen" lernen nicht dazu, auch weil sie sich dem beständigen Lernen verweigern.

Ich vermute mal, dass du überwiegend mit Menschen zu tun hast, die sich auch beruflich mit dem Thema konfrontiert sehen und sich entsprechend weiterbilden. Ich sehe leider - auch durch einen Bekannten- / Familienkreis - die andere Seite (viele Lehrer, Forschung, Programmierer), Menschen die ein Spielzeug nutzen, dessen Konzept sie nicht ansatzweise verstehen. Die Wirkung, die zum Beispiel Smartphones haben und hatten, lässt sich wohl nicht bestreiten und die sind eben bei weitem nicht nur positiv. Wenn z.B. in diese zusätzlich verstärkt die KI einzieht, werden die "Götzenanbeter" zunehmen, wenige eigeninitiativ werden und eine noch größere Abhängigkeit aufweisen.

Mein Bruder erzählte mir neulich über einen "Kampf in der Schule", weil Phones bei Klassenarbeiten verboten sind, das Argument "ich mache doch sonst auch alles mit dem Telefon", sollte auch für Klassenarbeiten gelten - mit verbaler Unterstützung nicht weniger Eltern! Auch das Argument meines Bruders: Ich soll und will doch sehen, was IHR gelernt habt und nicht was eure Smartphones können, stimmte die Bande nicht gnädiger. ;) Und das ist erst der Beginn der "Revolution"!

Der immer schneller stattfindenden Entwicklung scheint die Folgenabschätzung zunehmend weniger Stand halten zu können. Wenn man sich jetzt anschaut, welches Machtpotenzial einige wenige Techkonzerne bereits jetzt entwickelt haben (Trump wäre ohne ihren Einfluss und ihr Geld nicht weit gekommen!), sollte uns das ein wenig (?) sorgenvoll stimmen, oder nicht?

Immer mehr Autos haben uns nicht "freier" gemacht, immer mehr Waffen nicht sicherer, was wird uns die immer stärker eingreifende KI NICHT machen? Nicht klüger? Nicht mündiger? Nicht informierter? Nicht …?
 
Es handelt sich bei der beschriebenen Person + Text nicht um eine Übersetzung (könnte ich nachvollziehen) sondern darum, dass sie eine liebenswerte Person ist, die aber mit der Rechtschreibung einen aussichtslosen Kampf führt, dies aber nie eingestehen würde.
Warum schreibst du dann "DeepL lässt grüßen", wenn es überhaupt nicht um eine Übersetzung geht? Und was genau wolltest du nun damit sagen? In Bezug auf deine Aussagen direkt darüber klingt der Verweis auf diese Person nach einem beispielhaften Beleg dafür, dass KI "dumm macht". Aber wenn der Person mit deutlichen Problemen bei der Rechtschreibung durch die KI geholfen wird, dann ist das doch sinnvoll und gut.
 
@ lisanet:

Warum einige meine Texte missverstehen oder dramatisieren, erklärt sich mir eher nicht, ich bin definitiv niemand, der sich dem Fortschritt in den Weg stellen wird, einfach weil die "gute alte Zeit" eben nicht vorbehaltlos "gut" war.

ich denke, ich hab deinen Text nicht missverstanden und dramatisieren will ich ihn überhaupt nicht. Den Schlüssen, die du aus dem Video ziehst, kann ich heut nicht zustimmen und sehe sie etwas anders. Mehr nicht.


Ich vermute mal, dass du überwiegend mit Menschen zu tun hast, die sich auch beruflich mit dem Thema konfrontiert sehen und sich entsprechend weiterbilden.

Nein, nicht unbedingt. Die Leute sind zwar damit konfrontiert, aber mit der Weiterbildung tut sich nichts. Da kommen eher Aussagen, wie dass die KI eh nichts könne und sie die Arbeit eh besser könnten. Und daher verwenden Sie KI auch nicht. Solange in der gleichen Branche niemand KI nutzt, ist noch alles in Ordnung. Wenn andere aber mit KI ihre Prozesse verbessern, nicht Menschen ersetzen, dann geht die Rechnung nicht mehr auf.

Meines Erachtens ist die Lösung nicht, KI zur verteufeln, sondern sich damit zu beschäftigen und in die eigenen Tätigkeiten einzubauen.
 
Meines Erachtens ist die Lösung nicht, KI zur verteufeln, sondern sich damit zu beschäftigen und in die eigenen Tätigkeiten einzubauen
Und daher verstehe ich es nicht, wenn jeder über Apple herzieht. Was macht die KI im privaten Bereich denn so viel nützlich? Bei den meisten sind Mails Newsletter, Spam und Bestellungen, Texte schreibt man auch nicht großartig. Privat bräuchte es echt nicht, beruflich ist es eine Erleichterung. Aber dann sind es Tools, die Apple erst gar nicht anbietet.
 
In meinem Blog lasse ich die KI meine deutschen "Human-Intelligence-Texte" ins englische übersetzen. Sind diese englischen KI-Texte dann irgendwie künstlich für dich? Sprachlich unpassend? Hier ein Bsp -> https://lisanet.de/en/compiling-nano-yorself-on-macos/
Nope! Ist ja eine Übersetzung. Nein, da sieht man sofort Deinen Stil, das ist, trotz trockenem Thema, ein lebendiger, persönlicher Text. DeepL ist bei Übersetzungen das beste, was derzeit geht, und die Sachen sind wirklich brauchbar. Wenn du das Übersetzte dann anschließend noch in DeepL Write stellst und dass ungeprüft und komplett übernimmst, dann könnte (!) Dein Text etwas seelenloser werden, aber vielfach auch besser formuliert.

Auf meinen github-repos lasse ich die KI aus dem source code (der von mit mit Hilfe eienr KI erstellt wurde) und einer kurzen Beschreibung von mir anhand eines Beispiels, das README auf englisch erstellen.
Outet sich dieses README sofort als KI-generiert? Ist die Sprache da irgendwie künstlich trocken oder sonst wie "ungut"?
Hier ein Bsp -> https://github.com/lisanet/update-mergerfs-repo
Sie outet sich nicht sofort als solche, finde ich. Das ist ein technischer, sachlicher Text – und in dem Fall ist das ja genau das Gewünschte. Da sind natürlich jetzt keine lyrischen Ausdrucksformen oder lockeren Formulierungen drin, anhand derer man „sofort“ eine KI erkennen könnte.

Es gibt durchaus Texte, die klingen zu glatt und gekünstelt und sind als KI zu erkennen. Das sehe ich bei Deinen Beispielen klar nicht.
 
Erfahrung: Hinterher ist man immer schlauer … :devilish:

Ich habe Jobs erlebt, als er das erste iPhone aus der Tasche zog, hätte ich mir träumen lassen, welche Büchse der Pandora da aufgestoßen wurde? LEIDER nicht und dies, obwohl wir schon während des Studiums einen Teil "Folgenabschätzung" dabei hatten. Ich / Wir wurden regelrecht überfahren, war das schlimm oder unerwartet? Wie so oft: Der Schuß ging in beide Richtungen los, ein prima Werkzeug, welches man leider auch vielfältig falsch oder gar missbrauchen kann, von enormer Arbeitserleichterung bis brotloser Abhängigkeit ist alles dabei…


Machen wir es diesmal besser - ihr seht, mein Optimismus ist nicht vollends verflogen und ich sehe durchaus den potenziellen Nutzen!
 
Tatsächlich? Eine Fehlerquote von geschätzen 20 % ist hilfreich? Für mich wäre die Tatsache, dass es eine Fehlerquote über 0 gibt, Grund, dass es keine Hilfe ist. Ich muss doch jedes Mal überprüfen, ob die hilfreiche Zusammenfassung überhaupt stimmt. Statt dass mir die Zusammenfassung Arbeit abnimmt, habe ich zusätzliche Arbeit, nämlich die Frage, ob die Zusammenfassung korrekt ist.

GPT oder gemini geben mir teilweise auskünfte über eine programmierumgebung, für die es überhaupt kein handbuch gibt, was die gleiche frage auch nur annähernd behandelt. das funktioniert deswegen, weil entsprechende userforen und third party literatur, die dafür als vorlage dienten, auch schon kaum fehler enthielten oder die KI in der lage ist, diese fehler schon beim training als solche zu erkennen und einfach von der mehrheit der antworten durch menschen abweichende minderheitsantworten ignoriert.

vor allem, und darauf kommt es an, gäbe es ja gar keine alternative dazu.

sollte die auskunft eines chatbots wirklich mal falsch sein, merkt man das bei solchen praxisbezogenen dingen spätestens wenn man sie befolgt.

(das gleiche spiel funktioniert natürlich so nicht bei der erstellung von schriftsätzen für einen rechtstreit oder bei der architektur für ein hochhaus.)
 
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