Mindestlohn - jetzt haben wir den Salat

Ich arbeite in NL und werde nur immer fragend angeschaut:"Wie ihr habt keinen Mindestlohn? Muessen wirklich Erntehelfer
fuer 5 Euro die Stunde arbeiten?"

-Nein haben wir nicht. Ja muessen Sie ist dann meine Antwort
 
Tropmete hat wahrscheinlich noch nicht mal die Schule fertig und wohnt noch bei Mutti. (Das ist die Frau, mit der er zusammenlebt.)

eine muss ja seinen dreckigen Unterhosen waschen - sonst riechen das seine Nachbarn.
 
Du weisst aber auch, was passieren würde, wenn Amazon plötzlich einen Mindestlohn zahlen müsste...

und was passiert dann?

Nicht doch am Ende, dass die Leute, die bei A. arbeiten auch noch ordentlich davon leben können?
 
Nicht doch am Ende, dass die Leute, die bei A. arbeiten auch noch ordentlich davon leben können?


wo kämen wir denn hin wenn alle ihr vernünftiges auskommen haben -- das ist ja fast schon Sozialismus und gehört sofort verboten.
Wir brauchen doch die armen Schweine damit ein paar bedürftige Seelen auf irgend jemand herab schauen können und ihre eigene erbärmliche Existenz zu vergessen.
 
Dann musst du dir eine richtige Arbeit suchen und nicht irgendwas lächerlich einfaches, was selbst Praktikanten hinbekommen

Ich kenne Firmen, die betehen aus 98% Praktikanten und die müssen irgendwies schauen,
dass sie das hinbekommen, was eigentlich gelernte Fachleute machen müssten

Ansonsten kann ich Dir empfehlen, sprech mal mit Leuten, die Internas vom BER kennen.
Dann siehst Du, wo es hinführt, wenn man Jobs an Leute vergibt, die sehr wenig Geld
verlangen, aber eben auch keine Ausbildung haben.
 
und was passiert dann?

Nicht doch am Ende, dass die Leute, die bei A. arbeiten auch noch ordentlich davon leben können?

Nun, die Leute, die in Deutschland bei A. arbeiten werden dann vermutlich nicht mehr bei A. arbeiten. Dafür werden andere Leute für A. arbeiten.
 
Übrigens... ein Mindestlohn ist keine generelle Lohnerhöhung. Das sollte man auch im Hinterkopf behalten. Es könnte also durchaus sein, dass ein Arbeitgeber zwar die einen Angestellten auf den Mindestlohn hebt, dafür aber andere Angestellte entsprechend schlechter entlöhnt. Muss natürlich nicht sein, sollte man bei den möglichen Szenarien aber nicht ignorieren.
 
Also, der einzige, der von einem Mindestlohn evtl. profitieren würde (...sollte es sich nicht auf die Beschäftigungszahlen auswirken...) ist der Staat!
Kleines Rechenbeispiel:

Ein Mitarbeiter verdient jetzt 8 EUR die Stunde, Mindestlohn wären 10.--

Also kostet der Mitarbeiter jetzt (bei einer Voll-Arbeitszeit von 151,67 Stunden) rund 1500 EUR, dann 1850 EUR. So ungefähr zumindest.
Kostet den AG also rund 350 EUR mehr, dem Mitarbeiter bleiben davon, rechnen wir mal schön, 200 EUR.

Er hat früher in seiner Arbeitszeit 100 Stück *irgendwas* hergestellt, und macht das mit Mindestlohn auch.
Der Unternehmer will natürlich durch den Mindestlohn nicht weniger verdienen, und muss somit seine Waren anders kalkulieren, sprich teurer machen.

Die Netto-Auszahlung an den Mitarbeiter geht zwar rauf, aber auch die Preise der Waren. Er bezahlt also nicht mehr, keine Ahnung, 1 EUR pro Semmel, sondern 1,20 EUR.

Führ man den Mindestlohn also Flächendeckend ein, werden auch die Waren flächendeckend teurer.

Für den Beschäftigten bedeutet das zwar mehr Geld in der Tasche aber eben nicht mehr Kaufkraft.
Das mag für die Binnenwirtschaft relativ egal sein (...bis auf eine höhere Inflation mit allen positiven und negativen Aspekten...), aber anders herum müssen Waren für den Export dann ebenfalls teurer werden - eventuell dann aber eben zu teuer um auf dem Weltmarkt noch bestehen zu können. Was dann weniger Absatz und letztenendes auch weniger Arbeitsplätze bedeutet.

Wenn die Waren aber teurer werden (...jetzt wieder auf den Binnanmarkt bezogen...) steigen auch die Kosten für die Mehrwertsteuer. Der "gemeine" Verbraucher bezahlt diese ja "nur" und kann sie nicht wieder geltend machen.
Und somit steigen die Steuereinnahmen bei gleichbleibender Kaufkraft.

Alle Forderungen sind erfüllt, wir haben Mindestlohn, verdienen mehr, die Steuereinnahmen werden höher, alles Klasse!

Nur:
Mehr Leisten können wir uns trotzdem nicht...
Im Gegenteil... Wenn der Lohn um das 10 fache steigen würde, würden die Kosten aber um mehr als das 10 fache steigen, weil die Lohnnebenkosten ja auch noch mit dazu kommen.
...bei Lohnsteigerungen um wenige Prozent fällt das nicht weiter auf, aber spielt man das mal im großen Stile durch, fällt einem sofort auf, das eine *einfache* Mindestlohnregelung für den absoluten Großteil der Bevölkerung alles andere ausser positiv ist!

Charlie
 
Es ist doch noch gar nicht raus, ob nun deswegen alles teuerer wird!
 
Es ist doch noch gar nicht raus, ob nun deswegen alles teuerer wird!
Naja, also ich weiss ja nicht, aber wenn ich als Unternehmer mehr Kosten habe, dann muss das Geld ja auch irgendwoher kommen...
 
Es ist doch noch gar nicht raus, ob nun deswegen alles teuerer wird!

Nein, ist es nicht. Aber es ist eben auch noch nicht raus, ob alles gleich teuer bleibt. Genau deshalb darf man nicht erwarten, dass ein Mindestlohn irgendwelche Probleme wirklich löst und nicht bloss verschiebt.
 
Für den Beschäftigten bedeutet das zwar mehr Geld in der Tasche aber eben nicht mehr Kaufkraft.
Das mag für die Binnenwirtschaft relativ egal sein (...bis auf eine höhere Inflation mit allen positiven und negativen Aspekten...), aber anders herum müssen Waren für den Export dann ebenfalls teurer werden - eventuell dann aber eben zu teuer um auf dem Weltmarkt noch bestehen zu können. Was dann weniger Absatz und letztenendes auch weniger Arbeitsplätze bedeutet.

Aber selbst wenn es für den Binnenmarkt egal wäre - es wäre letztlich keine Verbesserung für die Leute mit niedrigem Einkommen. Weil das Einkommen relativ gesehen immer noch gleich niedrig wäre.
 
Aber selbst wenn es für den Binnenmarkt egal wäre - es wäre letztlich keine Verbesserung für die Leute mit niedrigem Einkommen. Weil das Einkommen relativ gesehen immer noch gleich niedrig wäre.
Was fällt Dir denn ein, meine wortgewaltigen Erklärungen auf einen Satz zu reduzieren?!?!?
:hehehe:

Nein, im Ernst, genau das ist was ich meine!
Du hast natürlich recht, auch für den Binnenmarkt ist das ganz und gar nicht egal, aber hier alle Effekte in ein Posting zu bringen dürfte nicht so ganz einfach sein...

Trotzdem schön zu sehen, das ich nicht der einzige bin, der einen Mindestlohn für sehr gefährlich hällt und ihn nicht als Allheilmittel sieht!

Grüße
Charlie
 
Ich kenne Firmen, die betehen aus 98% Praktikanten und die müssen irgendwies schauen,
dass sie das hinbekommen, was eigentlich gelernte Fachleute machen müssten

Ansonsten kann ich Dir empfehlen, sprech mal mit Leuten, die Internas vom BER kennen.
Dann siehst Du, wo es hinführt, wenn man Jobs an Leute vergibt, die sehr wenig Geld
verlangen, aber eben auch keine Ausbildung haben.

Assist ja wohl ein ganz anderes Thema. Wenn Praktikanten einfach deinen Job machen können machst du den entweder nicht gut oder er ist lächerlich. Sich dann gegen den Markt zu stellen ist einfach nur doof.
 
ich sehe es eigentlich genau andersrum.
Bis dato haben wir "unqualifiziertes" Personal grundsätzlich mit 10 Euro/Std entlohnt. Das ist/war ein von beiden Seiten akzeptierter Stundenlohn (Putzen/Fahren/Lagern usw)
Zumindest bis dato. Mit etwas Glück geht es ab 2015 in die andere Richtung und solche Aufgaben werden einfach auf Mindestlohnbasis angeboten. Wenn sich das etabliert, werden 8,50 sehr schnell Standard und keiner hat ein Problem damit.
Zumindest für uns wäre das eine Ersparnis.
 
Zumindest für uns wäre das eine Ersparnis.

Das befürchte ich auch. Wohin so etwas führt, sieht man beispielsweise in den Krankenhäusern. Einerseits werden dort gutbezahlte Koryphäen angeworben, andererseits wird am Pflegepersonal gespart.
 
Es ist doch wieder mal hochgradig lächerlich, dass das, was in anderen Ländern seit Jahren Praxis ist, nur in Deutschland angeblich zum Untergang des Abendlandes führen soll.

Siehe Rauchverbot, siehe Abschaffung unseres schwachsinnigen dreigliedrigen Schulsystems und siehe Wettbewerb im Taxigewerbe.
 
Nun, die Leute, die in Deutschland bei A. arbeiten werden dann vermutlich nicht mehr bei A. arbeiten. Dafür werden andere Leute für A. arbeiten.

Ach, das alte Lied von:
"Wenn ihr nicht für die Hungerlöhne arbeiten wollt, die ich euch zahle,
dann reis ich hier meinen Laden ein und bau ihn in einem Land auf,
wo die Leute noch verzweifelter sind als ihr und
dort zahl ich denen dann noch weniger"

Schon mal darüber nachgedacht, dass - wenn die Löhne weiter gedrückt werden -
es immer weniger Leute gibt, die sich den Sch... - äh, ich meine die hochwertigen Produkte -
leisten können? Wer echte, prosperierende und freie Marktwirtschaft will, der sollte es auch
unterstützen, dass die Leute ordentlichen Lohn bekommen.

Jetzt haben wir eine Diktatur der AGs und deren Helfeshelfern. Nix mit freier Marktwirtschaft
und dem: Das regelt der Markt.
Würde dies gelten, so gäbe es viele viele viele Banken und Versicherungen nicht mehr.
 
Assist ja wohl ein ganz anderes Thema. Wenn Praktikanten einfach deinen Job machen können machst du den entweder nicht gut oder er ist lächerlich. Sich dann gegen den Markt zu stellen ist einfach nur doof.

Ich rede hier nicht von mir, sondern von einer konkreten Firma, die ich kenne.
... hast Du Dich schon mal mit Praktikanten unterhalten? Ja!
 
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