Also, der einzige, der von einem Mindestlohn evtl. profitieren würde (...sollte es sich nicht auf die Beschäftigungszahlen auswirken...) ist der Staat!
Kleines Rechenbeispiel:
Ein Mitarbeiter verdient jetzt 8 EUR die Stunde, Mindestlohn wären 10.--
Also kostet der Mitarbeiter jetzt (bei einer Voll-Arbeitszeit von 151,67 Stunden) rund 1500 EUR, dann 1850 EUR. So ungefähr zumindest.
Kostet den AG also rund 350 EUR mehr, dem Mitarbeiter bleiben davon, rechnen wir mal schön, 200 EUR.
Er hat früher in seiner Arbeitszeit 100 Stück *irgendwas* hergestellt, und macht das mit Mindestlohn auch.
Der Unternehmer will natürlich durch den Mindestlohn nicht weniger verdienen, und muss somit seine Waren anders kalkulieren, sprich teurer machen.
Die Netto-Auszahlung an den Mitarbeiter geht zwar rauf, aber auch die Preise der Waren. Er bezahlt also nicht mehr, keine Ahnung, 1 EUR pro Semmel, sondern 1,20 EUR.
Führ man den Mindestlohn also Flächendeckend ein, werden auch die Waren flächendeckend teurer.
Für den Beschäftigten bedeutet das zwar mehr Geld in der Tasche aber eben nicht mehr Kaufkraft.
Das mag für die Binnenwirtschaft relativ egal sein (...bis auf eine höhere Inflation mit allen positiven und negativen Aspekten...), aber anders herum müssen Waren für den Export dann ebenfalls teurer werden - eventuell dann aber eben zu teuer um auf dem Weltmarkt noch bestehen zu können. Was dann weniger Absatz und letztenendes auch weniger Arbeitsplätze bedeutet.
Wenn die Waren aber teurer werden (...jetzt wieder auf den Binnanmarkt bezogen...) steigen auch die Kosten für die Mehrwertsteuer. Der "gemeine" Verbraucher bezahlt diese ja "nur" und kann sie nicht wieder geltend machen.
Und somit steigen die Steuereinnahmen bei gleichbleibender Kaufkraft.
Alle Forderungen sind erfüllt, wir haben Mindestlohn, verdienen mehr, die Steuereinnahmen werden höher, alles Klasse!
Nur:
Mehr Leisten können wir uns trotzdem nicht...
Im Gegenteil... Wenn der Lohn um das 10 fache steigen würde, würden die Kosten aber um mehr als das 10 fache steigen, weil die Lohnnebenkosten ja auch noch mit dazu kommen.
...bei Lohnsteigerungen um wenige Prozent fällt das nicht weiter auf, aber spielt man das mal im großen Stile durch, fällt einem sofort auf, das eine *einfache* Mindestlohnregelung für den absoluten Großteil der Bevölkerung alles andere ausser positiv ist!
Charlie