Mindestlohn - jetzt haben wir den Salat

Also der Kunde. Der, welcher den Mindestlohn bekommt. Da beisst sich die Katze in den Schwanz...


Ist doch mit jeder Sache so - auch gegenüber Firmen!

Beispiel:
Wenn ARM die Royalties für ne Standardzellen-Lib im Laufe der Projektgeschichte erhöht, reichen wir wir das 1 zu 1 an den Kunden weiter!
So steht das bei uns auch in den Verträgen, wenn IP verwendet wird.
 

Die aktuelle Lage sieht doch so aus:
In den letzten Jahren arbeiteten immer mehr Menschen im Niedriglohnsektor, Arbeitslose wurden in irgendwelche Massnahmen gesteckt, um die Arbeitslosenstatistik zu beschönigen, Praktikanten fanden nur unbezahlte Praktikumsstellen, usw.
Alle diese Menschen wurden aber aus öffentlichen Töpfen finanziert (z.B. Hartz IV, Aufstocker). Da nun aber immer weniger Menschen einzahlten, aber auf der anderen Seite die Zahl der Bedürftigen steigt, steigen auch die Abgaben, die die weniger werdenden Verbleibenden zahlen müssen.
Soweit kannst Du mir noch folgen, ja?
Wenn es jetzt aber einen Mindestlohn gibt, dann sind gar nicht mehr soviele bedürftig, um aus öffentlichen Töpfen finanziert zu werden. Das bedeutet, dass weniger eingezahlt werden muss, weil ja die, die nun den Mindestlohn bekommen, nicht mehr finanziert werden müssen. Und sie, die vorher noch Gelder aus öffentlichen Töpfen bekommen haben, zahlen auf einmal auch selber etwas ein (weil sie es ja nun können). Sie nehmen also nichts raus, sondern zahlen rein. Ist schon irre, was? ;) Du kannst mir doch noch folgen, oder?
Nun haben alle auch mehr Geld in der Tasche, was bedeutet, dass die Kaufkraft steigt. Der Binnenkonsum wird also angekurbelt. Die Waren, die nun also produziert werden, die werden auf einmal auch gekauft. Faszinierend, nicht wahr? ;)
Und weil ja nun auch die Kaufkraft steigt, muss ich nicht die Waren so billig machen, dass manchmal nicht einmal mehr die Herstellungskosten gedeckt sind.
Man kann auch wieder vermehrt Dienstleistungen in Anspruch nehmen, da ja nun Geld dafür da ist. Also auch im Dienstleistungssektor gibt es einen Aufschwung.
 
Wenn es jetzt aber einen Mindestlohn gibt, dann sind gar nicht mehr soviele bedürftig, um aus öffentlichen Töpfen finanziert zu werden.
Tja, das ist die Frage. Wie gesagt, ich gehe davon aus, dass die Preise der Konsumgüter steigen, wenn die Mindestlöhne steigen.

Das bedeutet, die Kaufkraft bleibt gleich.

Dass nicht mehr so viele Leute bedürftig wären mit einem Mindestlohn, ist eine wage Hoffnung, mehr nicht.

Nun haben alle auch mehr Geld in der Tasche, was bedeutet, dass die Kaufkraft steigt.
Die Kaufkraft steigt nur, wenn die Preise gleich bleiben oder sinken. Und du gehst offenbar selbst nicht davon aus, dass dies der Fall sein wird:

Und weil ja nun auch die Kaufkraft steigt, muss ich nicht die Waren so billig machen, dass manchmal nicht einmal mehr die Herstellungskosten gedeckt sind.

Kannst du dir selbst noch folgen? ;)
 
Ich bin Arbeitgeber und eher wirtschaftsliberal eingestellt. Das aufstocken mit Hartz 4 stellt für mich einfach nur eine subvention dar. Ein Geschäftsmodell , das auf subventionierte Arbeitnehmer aufbaut, hat keine existenzberechtigung. Das ist nur eine organisierte Form der leistungserschleichung. Mit Hartz 4 haben wir bereits einen Mindestlohn und zwar einen der sogar ohne Arbeit erzielt wird. Als echter Kapitalist sollte imho jeder Vollzeitjob mindestens 30% mehr bringen als Hartz 4.

Es ist genau umgekehrt. Der AG wird vom Staat subventioniert. Die Firmen sagen durch die Blume, dass sie keine Löhne zahlen können, die für den Lebensunterhalt ihrer Arbeiter ausreichend sind. Sie müssten genaugenommen Konkurs anmelden.
 
Tja, das ist die Frage. Wie gesagt, ich gehe davon aus, dass die Preise der Konsumgüter steigen, wenn die Mindestlöhne steigen.

Das bedeutet, die Kaufkraft bleibt gleich.

Dass nicht mehr so viele Leute bedürftig wären mit einem Mindestlohn, ist eine wage Hoffnung, mehr nicht.


Die Kaufkraft steigt nur, wenn die Preise gleich bleiben oder sinken. Und du gehst offenbar selbst nicht davon aus, dass dies der Fall sein wird:



Kannst du dir selbst noch folgen? ;)

Die Preise können und dürfen doch auch (geringfügig) steigen. Jemand, der nicht mehr nur Hartz IV bezieht oder aufstocken muss, ist auch nicht mehr gezwungen, nur das Billigste zu kaufen. Durch die steigenden Preise erhöht sich z.B. ja auch die Mehrwertsteuer. Also wieder zusätzliche Einnahmen.
Wenn die Händler z.B. nicht mehr so viele Lebensmittel wegwerfen müssen, die sie ja beim Einkauf bezahlen mussten, was hat das dann zur Folge?
Der Taxifahrer, der jetzt nicht mehr nr zw. 6,00 und 6,50 Euro verdient, kann dann z.B. auch wieder regelmässig zum Friseur gehen und muss sich nicht die Haare durch eine Bekannte schneiden lassen. Also bekommt auch die Friseuse mehr zu tun. Da sie ja nun ebenfalls den Mindestlohn bekommt, braucht sie z.B. auch nicht mehr aufstocken und hat sogar das Geld, um mal wieder am Freitag Abend auszugehen. Und da kann sie sich dann eventuell hin und wieder auch mal ein Taxi leisten, um zur nächsten Party zu fahren (bzw. von dort dann nach Hause).

Nehmen wir z.B. Amazon:
Dort arbeiten viele Beschäftigte in Vollzeit und müssen trotzdem aufstocken. Wir alle zahlen also durch unsere Abgaben die Löhne für diese Beschäftigten. Und was macht Amazon? Dürfte bekannt sein, oder? Es ist ja nicht so, dass Amazon es sich nicht leisten könnte, solche Löhne zu zahlen, dass die Beschäftigten nicht mehr aufstocken müssen. Wir müssten also nicht die Löhne für Amazon zahlen.
 
Wie gesagt, das könnte alles funktionieren - WENN die Preise nicht, wie du sagst, mehr als geringfügig steigen. Das bezweifle ich aber stark.

Denn einfach gesagt, wenn jemand plötzlich mehr Geld zur Verfügung hat... dann heisst das im Umkehrschluss, dass jemand anders weniger Geld zur Verfügung hat. Und ob diejenigen einfach so darauf verzichten, das sei mal dahingestellt.

Und damit meine ich nicht nicht nur die oberen Zehntausend.
 
… dann heisst das im Umkehrschluss, dass jemand anders weniger Geld zur Verfügung hat. Und ob diejenigen einfach so darauf verzichten, das sei mal dahingestellt.


Siehe mein Beispiel mit Amazon. Wir könnten auch zahlreiche weitere nennen.
 
Letztendlich ist es doch egal, warum jemand die Miete nicht bezahlen kann.

Ob nun gekündigt wurde weil der Mindestlohn so furchtbar viel ist, oder ob die gute Frau deine Wohnung nicht zahlen kann weil sie nur 4.50 in der stunde verdient.
Da braucht sie eigentlich auch keine wohnung mehr, sie ist ja eh nie daheim weil sie dauernd arbeitet um die Miete theoretisch zahlen zu können
 
Nun, jetzt sind die Folgen des Mindestlohnes ein wenig klar:

Menschen verlieren ihre Existenz, vieles wird teurer, Leute mit geringem Einkommen können sich immer weniger leisten. Arbeitsplätze sind extrem gefährdet.

Und, was ist jetzt dazu Eure Meinung?


Alter Schwede - bist du immer noch fleissig am Luntenlegen?


Vorschlag: Arbeite du für 7,50 € Brutto die Stunde. Dann unterhalten wir uns weiter.

Und sage bloss nicht dass manche Arbeit einfach nicht mehr wert ist - dann......

Ich sags dir ganz ehrlich: solch dekadenten Unruhestiftern wie du einer bist, sollte man das Handwerk legen. :hamma:
 
Letztendlich ist es doch egal, warum jemand die Miete nicht bezahlen kann.

Ob nun gekündigt wurde weil der Mindestlohn so furchtbar viel ist, oder ob die gute Frau deine Wohnung nicht zahlen kann weil sie nur 4.50 in der stunde verdient.
Da braucht sie eigentlich auch keine wohnung mehr, sie ist ja eh nie daheim weil sie dauernd arbeitet um die Miete theoretisch zahlen zu können

Ja, und jetzt kommt Lars und will ihr auch noch das Wahlrecht entziehen, da sie ja kein "Leistungsträger" der Gesellschaft ist. Sie hat sich also stimmenlos mit ihrem Schicksal abzufinden.
 
Moin,

Jeder hat die Chance. Ob ich Hartz IV'ler bin oder 100.000 Eur pro Jahr verdiene, entscheide ICH selbst.

Nö, das entscheidet Dein Chef. Warte nur ab, bis der auf die Idee kommt, dass 100.000 €/Jahr zu viel sind für den Job und dass die Arbeit genauso gut von unbezahlten Praktikanten erledigt werden kann.
 
Moin,



Nö, das entscheidet Dein Chef. Warte nur ab, bis der auf die Idee kommt, dass 100.000 €/Jahr zu viel sind für den Job und dass die Arbeit genauso gut von unbezahlten Praktikanten erledigt werden kann.

Dann musst du dir eine richtige Arbeit suchen und nicht irgendwas lächerlich einfaches, was selbst Praktikanten hinbekommen
 
Es ist genau umgekehrt. Der AG wird vom Staat subventioniert. Die Firmen sagen durch die Blume, dass sie keine Löhne zahlen können, die für den Lebensunterhalt ihrer Arbeiter ausreichend sind. Sie müssten genaugenommen Konkurs anmelden.

Nein, ich meine genau das Gleiche - der Arbeitgeber kann von mir aus machen was er will, das kann im Einzelfall auch der Konkurs sein, aber er soll seine Leistung ehrlich kalkulieren. In den letzten Jahren hab ich mich auch auf den Kopf gestellt um weiter Tariflöhne zahlen zu können. Ich habe Personal abgebaut, die Arbeitszeiten flexibilisiert, investiert, fortgebildet, die Arbeit verdichtet und anspruchsvoller gemacht etc. - mich ärgert es wenn da ein Unternehmer sagt "Da kann ich nix machen, der Staat zahlt ja sowieso dazu" - das ist zu einfach, faul und schlechtes Unternehmertum.
 
Dann musst du dir eine richtige Arbeit suchen und nicht irgendwas lächerlich einfaches, was selbst Praktikanten hinbekommen
Ich stänker mal zurück. :)

Was arbeitest du denn so? Was WollMac kann, weiß ich. Da hab ich schon Leistung wahrgenommen. Bei dir bin ich mir noch unsicher. Du scheinst eher der Typ Sohn im zweiten Semester mit großer Klappe zu sein.
 
Ich stänker mal zurück. :)

Was arbeitest du denn so? Was WollMac kann, weiß ich. Da hab ich schon Leistung wahrgenommen. Bei dir bin ich mir noch unsicher. Du scheinst eher der Typ Sohn im zweiten Semester mit großer Klappe zu sein.

Tropmete hat wahrscheinlich noch nicht mal die Schule fertig und wohnt noch bei Mutti. (Das ist die Frau, mit der er zusammenlebt.)
 
Nun, jetzt sind die Folgen des Mindestlohnes ein wenig klar:


Erste persönliche Erfahrung: Ein Mieter rief mich an und sagte mir, er könne etwas erst später zahlen, das Jobcenter übernimmt. Seiner Frau wurde jetzt wegen dem Mindestlohn gekündigt.


Und, was ist jetzt dazu Eure Meinung?


Schuld ist ganz allein der Dativ!
 
..aber er soll seine Leistung ehrlich kalkulieren. In den letzten Jahren hab ich mich auch auf den Kopf gestellt um weiter Tariflöhne zahlen zu können. Ich habe Personal abgebaut, die Arbeitszeiten flexibilisiert, investiert, fortgebildet, die Arbeit verdichtet und anspruchsvoller gemacht etc. - mich ärgert es wenn da ein Unternehmer sagt "Da kann ich nix machen, der Staat zahlt ja sowieso dazu" - das ist zu einfach, faul und schlechtes Unternehmertum.
Und das ist meiner bescheidenen Meinung nach der Konsens.

Was mich stört, ist die Pauschalaussage, dass ein Mindestlohn Arbeitsplätze zerstört und deshalb schlecht ist. Das ist wirtschaftswissenschaftlich gesehen blanker Unsinn. Unternehmerisch betrachtet auch (ausdrücklich abgesehen von Einzelfällen).

Die Kernfrage ist doch letztlich, ob unsere Wirtschaftspolitik zielführend ist. Einen Mindestlohn einzuführen und gleichzeitig den Markt mit unsinnigen aggregierten Zahlen so aufzupolieren, dass der Wiederwahl nichts im Weg steht, während KMUs auch ohne Mindestlohn schon Problemen ausgesetzt sind, die sie aus eigener Kraft kaum stemmen können, grenzt fast schon an Planwirtschaft.

Wenn ich an Schraube A drehe, muss ich auch Schraube B im Auge behalten.

Ich kritisiere hier ausdrücklich die Wirtschaftspolitik, die sich viel zu lange nur auf Wachstum konzentriert hat. Wachstum ist wichtig. Aber es sollte einigermaßen natürlich entstehen. Synergieeffekte, technischer Fortschritt, etc.

Kurz formuliert: Wenn ich in einer Firma, die kein Wachstum erzeugt vorne die Eingangshalle mit Marmor verkleide, um Kunden anzulocken und hinten die Geldsäcke aus den Subventionen reinschleppe, um den Marmor zu finanzieren, dann ist das eine faule Nummer.
 
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