Gesellschaft Willkommen in der Weltwirtschaftskrise

@inno: Ich stimme dem Beitrag voll zu !
Gerade Rohstoffspekulationen bei Agrargütern sind hochbrisant. Einen kleinen Vorgeschmack hat man je bereits sehen können, als es um das Thema Food for Fuels ging.

Fakt ist zumindest, dass rein spekulative Käufe in Agrarrohstoffe die Preise nach oben treiben, mit allen negativen Konsequenzen. Die da z.B wären, dass die Menschen die die Produkte angebaut hatten sich ihr eigenes Essen nicht mehr kaufen können weil es zu teuer wird.
Alternativen gibt es schon einige Jahre als aktienbasierte Produkte, die sich auf Unternehmen fokussieren, die zwar von der wachsenden Bedeutung des Agrarsektors profitieren, aber gleichzeitig bei der Lösung der damit einhergehenden Probleme mitwirken. Somit wäre es möglich Spekulationen auf Soja, Reis etc. sofort zu verbieten.

Das Ganze ist so unmoralisch wie jemand der sofort nach dem Anschlag auf`s WTC Aktien gekauft hat. Ob man mit Blutgeld glücklich wird ? Ich glaube es nicht.
 
Der Spekulative Handel ist insgesamt ein Problem. Er verzerrt das Marktgeschehen zunehmend.

Es ist sowieso die Frage wie lange und wie weit es gut ist das der im Finanzsektor betriebene Handel der realen Gegenwert in der Wirtschaft inzwischen um ein Vielfaches übersteigt. Da wird im Monat mehr Öl gehandelt als es überhaupt weltweit im Jahr produziert wird, nur um mit den Preisdifferenzen und den Gebühren Geld abzuschöpfen, ohne das jemals ein reales Produkt dahinter steht. Weder der Verkäufer noch der Käufer haben ein Interesse an dem gehandelten Produkt, nur an den Gebühren und Gewinnen aus den Preisdifferenzen. Und diese Art von Handel beschränkt sich nicht nur auf Öl, sondern betrifft inzwischen jede Art von Rohstoff, aber auch andere Bereiche wie Aktien, Anleihen oder Devisen.
 
Die Einsicht ist ja nicht neu. Es geht wohl eher um die Problematik, dass wir alle in einem Boot sitzen aber nur einige wenige auf verschiedenen Seiten rudern. Das fuehrt in der Regel dazu, dass man sich im Kreis dreht :)
 
Passt jetzt nicht zum Ernst des Themas, aber immer wenn ich in den letzten Tagen die Nachrichtne hören, muss ich das hier denken. Ich würde es auch in den Griechenland-Thread und den mit den "über unsere Verhältnisse" posten, lasse es aber lieber. Sind ja eh die gleichen Leute in allen drei Themen.

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Eine Weisheit der Dakota-Indianer besagt: „Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab!”

Hört sich doch so simpel an, oder? Aber statt vom toten Pferd abzusteigen wurden in unserem beruflichen Leben viele Methoden und Strategien - zum Teil bis zur Perfektion - entwickelt, um dem Unausweichlichen doch ausweichen zu können. Kommt Dir die eine oder andere der folgenden Strategien vielleicht bekannt vor?

Wir besorgen uns eine stärkere Peitsche.
Wir sagen: „So haben wir das Pferd schon immer geritten”.
Wir gründen einen Arbeitskreis, um das Pferd zu analysieren.
Wir besuchen andere Orte, um zu sehen, wie man dort tote Pferde reitet.
Wir erhöhen die Qualitätsstandards für den Beritt toter Pferde.
Wir bilden eine Task-Force, um das Pferd wiederzubeleben.
Wir kaufen Leute von außerhalb ein, die angeblich tote Pferde reiten können.
Wir schieben eine Trainingseinheit ein um besser reiten zu können.
Wir stellen Vergleiche unterschiedlicher toter Pferde an.
Wir ändern die Kriterien, die besagen, dass ein Pferd tot ist.
Wir schirren mehrere tote Pferde gemeinsam an, damit wir schneller werden.
Wir erklären: „Kein Pferd kann so tot sein, das wir es nicht mehr reiten können.”
Wir machen eine Studie, um zu sehen, ob es bessere oder billigere Pferde gibt.
Wir erklären, dass unser Pferd besser, schneller und billiger tot ist als andere Pferde.
Wir bilden einen Qualitätszirkel, um eine Verwendung von toten Pferden zu finden.
Wir richten eine unabhängige Kostenstelle für tote Pferde ein.
Wir vergrößern den Verantwortungsbereich für tote Pferde.
Wir entwickeln ein Motivationsprogramm für tote Pferde.
Wir erstellen eine Präsentation in der wir aufzeigen, was das Pferd könnte, wenn es noch leben würde.
Wir strukturieren um damit ein anderer Bereich das tote Pferd bekommt.
 
Wie wahr, wie wahr. Da weiß man bald echt nicht mehr ob man Lachen oder Weinen soll.
 
"Das soziale Europa gibt es nur in Sonntagsreden"

Der französische Soziologe Robert Castel über die Unzulänglichkeit des Nationalstaates, das "neue kapitalistische Regime" und die Notwendigkeit einer "transnationalen Antwort auf die Krise"

"Wir leben in einem Moment des Übergangs zwischen zwei Kapitalismen. Seit Anfang der 70er Jahre haben wir in Westeuropa den Industriekapitalismus hinter uns gelassen. An dessen Stelle ist ein neues, wilderes kapitalistisches Regime entstanden. So wild wie der Industriekapitalismus in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts war, bevor er etwas gezähmt wurde. Heute erleben wir im Gegensatz zu den 60er Jahren, dass die Zukunft schlimmer wird als die Gegenwart ist. Aber es ist nicht sicher, dass die Verschlechterung wirklich eintritt. Eine Unsicherheit besteht hier in beide Richtungen. Ein neuer sozialer Kompromiss ist nicht ausgeschlossen, auch wenn die Formen, die er annehmen könnte, aufgrund der ungünstigen Kräfteverhältnisse für die Arbeit noch nicht erkennbar sind."

hier könnt Ihr weiter lesen: Telepolis
 
Interview mit Robert Kurz über die globale Wirtschaftskrise, die Krise der Staatsfina

Hallo,

ein interessanter Artikel, für den man aber ein paar ruhigen Minuten Zeit braucht:

"Der Krisentheoretiker Robert Kurz hat bereits mit seinem 1991 publizierten Buch "Der Kollaps der Modernisierung" den Kapitalismus als Wirtschaftssystem analysiert, welches aufgrund seiner eigenen Widersprüche, vornehmlich der Verdrängung menschlicher Arbeit durch Wissenschaft und Technik und den damit zunehmenden Schwierigkeiten bei der Erzeugung von Profit, alles andere als die beste aller ökonomischen Welten darstellt. Anders als der überwiegende Teil der Globalisierungskritiker erklärt er aber die aktuelle globale Krise nicht mit den moralischen Verfehlungen einer korrupten Manager- und Politiker-Kaste, sondern deutet sie als Folge der Widerspruchsdynamik eines Systems, das in seinem krisenhaften Verlauf sämtlichen Lebensbereichen seine Funktionslogik aufherrscht."


mehr hier:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32931/1.html
 
Hättest du nicht bis morgen mit dem Link warten können? :mad:
 
genau, dass die hochbezahlten sesselpupser beschäftigt bei der arbeit aussehen :mad:
 
Nein, weil morgen erst der zweite Teil des Interviews veröffentlicht wird! :p
 
Waren die beiden Versicherungen eigentlich die Billigsten ?

ich hoffe mal das dieser Thread nichts als Schadensfreude Thread für losgelöste Firmenpleiten endet :rolleyes:

"" Aussitzen der Probleme nach dem Muster Helmut Kohl nicht mehr möglich"

Diesem Dilemma ist nicht zu entkommen. Insgeheim ist das den Eliten natürlich bewusst. Die fadenscheinig begründeten Rücktritte hochrangiger politischer Funktionsträger, zuletzt des deutschen Bundespräsidenten Köhler, sind ein Indiz dafür, dass es hinter den Kulissen des offiziellen Berufsoptimismus ziemlich heftig zur Sache geht. Das könnte sich in anderen Ländern wiederholen. Ein klassisches Aussitzen der Probleme nach dem Muster eines Helmut Kohl ist nicht mehr möglich. Deshalb jagen sich die gegensätzlichen Reparaturkonzepte, die immer noch den demoskopischen Wählerwillen im Auge haben müssen, solange es nicht zur Notstandsdiktatur kommt, und arten in eine allgemeine Prügelei aus. Die kapitalistische Produktionsweise kann nicht in Frage gestellt werden, und so ist man wie schon in der ersten Phase der Finanzkrise auf der Suche nach Schuldigen."


http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32932/1.html

Da dürfen wir also alle gespannt sein wie es weiter geht.

Wie geht Ihr mit einer solchen "Zukunft" um?

Von einigen weiß ich ja das sie sich privat verschulden um noch ein paar Jahre auf dicke Hose zu machen.
Was kann man tuen als einzelner Bürger?

Ergeben warten und zusehen wie man als Teil einer ("dummen") Schafherde anschließend getrieben wird (in der Mitte der Herde ist es ja nur eng und man steht in anderer Schafe Scheisse, am Rande wird man halt gebissen)?
 
Von einigen weiß ich ja das sie sich privat verschulden um noch ein paar Jahre auf dicke Hose zu machen.

Das wäre selten doof ;) Denn wer glaubt, dass Schulden z.B. bei einer Währungsreform erlassen werden dem ist nicht mehr zu helfen. Darauf zu hoffen...bei aller Liebe.

Wenn dann müsste man seine Schulden "billig" zurückbezahlen können. Z.B. indem man heute billig Gold kauft und seine Schulden in ein paar Jahren damit locker abbezahlen kann.

Alles andere wäre äusserst dusselig.
 
Die fünf führenden Wirtschaftsforschungsinstitute vs. Oktopus Paul

Die fünf führenden Wirtschaftsforschungsinstitute vs. Oktopus Paul

Ein beliebtes Versatzstück der öffentlich-rechtlichen Nachrichten ist die Verkündung von Zufallszahlen. Nein, nicht die als Service getarnte Glücksspielwerbung der Lottozahlenverkündung ist gemeint. Es geht um noch zufälligere Zahlen. Zahlen, die die Einschränkung "Diese Angaben sind wie immer ohne Sinn und Verstand" verdient hätten, sie aber nicht bekommen: die Konjunkturprognosen.


mehr hier: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33030/1.html

Es wäre sicher richtig wenn wir die 5 Wirtsschafts"weisen" gegen den Kraken tauschen. Immerhin hat der Krake mehr Gehirne und scheint auch bessere Vorhersagen zu treffen :eek:
 
http://www.n-tv.de/wirtschaft/kolumnen/Amis-kaufen-wieder-auf-Pump-article2564361.html

Haben die eigentlich NICHTS gelernt? Steuern, Arztrechnungen und Lebensmittel mit Kreditkarte zahlen? Kommt hier sicher auch vor (zumindest Lebensmittel) aber bestimmt nicht in dem Umfang.

Ich bin nun ja kein Wirtschaftsexperte, aber ich vermute mal, dass das ganze (kapitalistische) System auf Pumpkäufen (im Kleinen und im Großen) beruht. Denn das System braucht Wachstum, um so weiterbestehen zu können. Wenn aber die Leute nur kaufen, für was sie auch das Geld haben, dann wächst nichts mehr, dann bekommen wir sogar Rezession.

Nicht dass ich ein derartiges Verhalten (Pump kaufen) gut heißen würde ....
 
http://www.n-tv.de/wirtschaft/kolumnen/Amis-kaufen-wieder-auf-Pump-article2564361.html

Haben die eigentlich NICHTS gelernt? Steuern, Arztrechnungen und Lebensmittel mit Kreditkarte zahlen? Kommt hier sicher auch vor (zumindest Lebensmittel) aber bestimmt nicht in dem Umfang.

Das war nicht bekannt? In Amerika funktioniert das "Schufa-Prinzip" genau umgekehrt, und zwar schon seit Jahrzehnten. Je mehr Kredite du laufen hast und je mehr du über die Kreditkarte bezahlst wie Miete, Benzin, deine Steuern, den täglichen Kaffee für $2, deine Arztrechnungen, deine Handyrechnung, andere Kreditkartenrechnungen (!), umso kreditwürdiger bist du.

Ich hatte rund 10 Jahre beruflich in Amerika zu tun und große Probleme etwas zu mieten etc., weil ich keine Kredit-History hatte. Bankeinzug? Nahezu unbekannt. Barzahlung? Machen nur Gangster und entlassene Häftlinge. Diesbezüglich fand ich die Gesellschaft wirklich total kaputt. Außerdem funktionieren KK in Amerika anders als hier, wo spätestens nach einem Monat vom Girokonto abgebucht wird. In Amerika wird der Betrag teilweise erst nach Jahren fällig.
 
Das war nicht bekannt? In Amerika funktioniert das "Schufa-Prinzip" genau umgekehrt, und zwar schon seit Jahrzehnten. Je mehr Kredite du laufen hast und je mehr du über die Kreditkarte bezahlst wie Miete, Benzin, deine Steuern, den täglichen Kaffee für $2, deine Arztrechnungen, deine Handyrechnung, andere Kreditkartenrechnungen (!), umso kreditwürdiger bist du.

Ich hatte rund 10 Jahre beruflich in Amerika zu tun und große Probleme etwas zu mieten etc., weil ich keine Kredit-History hatte. Bankeinzug? Nahezu unbekannt. Barzahlung? Machen nur Gangster und entlassene Häftlinge. Diesbezüglich fand ich die Gesellschaft wirklich total kaputt. Außerdem funktionieren KK in Amerika anders als hier, wo spätestens nach einem Monat vom Girokonto abgebucht wird. In Amerika wird der Betrag teilweise erst nach Jahren fällig.

Wahnsinn einfach nur... :faint: Das mit dem Bargeld hab ich aber auch schon öfters gehört, also, dass das völlig verpöhnt ist und es ja nur Kriminelle benutzen... Sieht man ja auch in allen Filmen... Wenn jemand im Film seine Hotelrechnung bar zahlt, ist der _immer_ auf der Flucht vor der Polizei... Total krank...
 
Ist aber schon klar wieso das so ist, oder?
Personen, die Schulden haben lassen sich einfacher regieren als andere.
Schulden machen sich leicht, wenn man mit Kreditkarten zugesch.. wird.
Nebenbei bekommt man so auch schöne Bewegungsprofile.
Jetzt muss man dann nur noch propagieren, daß echtes Geld böse ist.
Wie heißt es so schön?
Power is nothing without control.
 
Ich bin nun ja kein Wirtschaftsexperte, aber ich vermute mal, dass das ganze (kapitalistische) System auf Pumpkäufen (im Kleinen und im Großen) beruht.
Das was Du schilderst ist ein Hauptmerkmal der amerikanischen Wirtschaftspolitik, die ihr Heil in der Stärkung des Konsums und damit der Belebung der Nachfrage sieht. Daraus resultiere auch der neulich ergangene verstimmte (und fast flehentliche) Appell an Europa, doch bitte mit frischem Kapital um sich zu schmeißen und die Inflastionsrate zu ignorieren. (...um den finanziellen nordamerikanischen *rsch zu retten, selbstverständlich.)

Leider sitzen wir alle in einem Boot, sonst könnte man noch mehr Häme verbreiten.
 
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