Wikileaks: Was wird da kommen?

Vor dem Hintergrund des bevorstehenden Endes von Wikileaks und angesichts der Tatsache, dass sich dank Wikileaks nun Hunderte von Informanten in einer schwierigen Lage befinden (tw. ist Lebensgefahr zu befürchten), hier noch mal zum Nachlesen:

looool
auf die Depeschen hatten schon bevor diese an Wikileaks herangetragen wurden zwischen 1 und 2 Millionen Menschen der USA Zugriff, das sind fast 1% der Bevölkerung. Außerdem wurde, falls wirklich Manning die Daten besorgt hat, dieser nur erwischt weil er es ausgeplaudert hatte, ansonsten scheint ein kopieren der Daten unbemerkt möglich gewesen zu sein. Davon auszugehen, dass ausländische Gemeindienste keinen Zugriff auf diese Depeschen hatten ist schlicht utopisch. (von daher bestand die Gefahr für Informanten schon früher)
Des weiteren ist nachdem Wikileaks begann die Depeschen redigiert zu veröffentlichen von den USA ein Programm aufgelegt worden, das dafür sorge tragen sollte, das eventuelle Informaten abgezogen oder geschützt werden.
Zuletzt sei noch erwähnt, dass diese Gefahr bisher fast nach jeder größeren Veröffentlichung herbei geschworen wurde, aber bisher nicht dergleichen eintrat.

Und zum Möglichen Untergang von Wikileaks:
seh ich nicht kommen.
 
Und zum Möglichen Untergang von Wikileaks:
seh ich nicht kommen.

Das sehen nur die Medien, weil es sie das Gefühl haben unter WL zu stehen.

Genau so wie die vom Fernsehen angst vor dem Internet haben und das immer schlecht reden. Stichwort: Gamescom Bericht von RTL
 
Und die Tagesschau vergisst wie einige andere Medien auch irgendwie die Geschichte mit dem Freitag und DDB. (SPON is da bisher Ausnahme)

...Der Freitag hat doch nur das publiziert, was im Internet überall zu lesen war. Und die Diskussion um Freitag/DDB soll doch nur von den eklatanten Fehler die JA und WL gemacht haben.
 
Deine Argumentation finde ich einfach nur eigenartig, daher spare ich mir einen Kommentar lieber. Eines aber noch:

Und zum Möglichen Untergang von Wikileaks:
seh ich nicht kommen.

Ganz egal, was ohnehin bereits bekannt war und wie sich das Datenleck bei Wikileaks nun für einzelne Informanten auswirkt: die wichtigste Geschäftsbasis von Wikileaks, das Vertrauen, ist weg. Es wird sich wohl kaum noch ein Informant finden lassen, der sich freiwillig WL (oder auch Nachfolgeorganisationen, die es besser zu machen geloben) anvertraut. Der Drops ist gelutscht.
 
Der Drops ist gelutscht.

...der Drobs war eh schon lange gelutscht, denn seit dem entscheidende Leute WL verlassen hatten, hatte WL eh keine server mehr über die Informanten hätten Material einreichen können. WL lebt nur noch von ihrem Mythos.

Assange hat auch shcon mal ausversehen E Mail Adressen veröffentlicht von Spendern. Hat auch kein gejuckt

....schade, das du nicht den Unterschied zwischen "ausversehen E Mail Adressen veröffentlicht von Spendern" und der fahrlässigen Veröffentlichung von unredigierten Daten + verantwortungslosem Umgang mit Passwörtern erkennst.
 
Ich möchte jetzt rehabilitiert werden.
Warum rehabilitiert? Du hast doch nichts verbrochen...

Das ein Riesenproblem aufgetaucht ist, das liegt auf der Hand, denn die Dokumente in Rohversion hätten nicht öffentlich werden dürfen, denn damit gefährdet man Menschenleben. Aber weder ist klar, das dies ein Fehler von WL ist, noch ist klar, das WL am Ende ist. Und selbst wenn WL tatsächlich nicht mehr aus der 'Arbeitspause' rauskommen sollte, wird auf jeden Fall ein Nachfolger einspringen, der dann hoffentlich professioneller und transparenter ist, als es bei WL der Fall ist. Und da hilft die Erfahrung mit WL, weil man aus deren Fehlern lernen kann und muss.

WL hat lange Zeit aber sehr gut gearbeitet haben, und erst seit den politischen Angriffen nach der Depeschenveröffentlichung von WL ging es dort drunter und drüber. Und ich glaube man ist zu voreilig, die Schuld dafür nun ganz bei WL zu suchen. Ich hoffe, dass die Ankündigung eines Strafverfahrens in die Tat umgesetzt wird, damit man diese Geschichte mal aufklären kann, oder es zumindest versucht. Denn in Anbetracht der Dimension und der beteiligten Parteien wird es ausgesprochen schwer werden, dies zu entschlüsseln.
 
Aber weder ist klar, das dies ein Fehler von WL ist,

...doch das liegt ganz klar auf der hand. Denn die Mitarbeiter von WL haben die Daten im letzten Winter ins torrent netz verlagert, als sie auf ihren servern von DDOS-Angriffen blockiert wurden. Das sich allerdings der gesamte unredigierte Datensatz darin befunden hat, haben diese Mitarbeiter nicht gewusst. Das hat JA verbockt, der diesen Datensatz dort in einem versteckten Verzeichnis abgelegt hatte, damit ihn ein eingeweihter Journalist herunter laden kann. Eben diesem Journalist hatte JA das Kennwort auf diesen Datensatz gegeben. Ob er ihm damals gesagt hat, das das Kennwort befristet ist, ist strittig zwischen den Beiden. Egal, denn es ist in jedem Fall extrem unvorsichtig, ein solches Kennwort nicht zu befristen. Allerdings konnte JA zu dem Zeitpunkt nicht ahnen, das der Datensatz später ins torrent netz kopiert wird. Genauso wenig konnten die Mitarbeiter wissen, das sich diese brisanten Daten in dem Datensatz befinden.

Fazit: Mangelhafte Kommunikation innerhalb von WL, nachlässiger Umgang mit der Sicherheit. So einem Laden sollte man nu wirklich nicht solch brisante Daten anvertrauen.
 
...doch das liegt ganz klar auf der hand.
So klar ist das nicht. Denn das eigentliche Problem ist ja, das dieser Guardian Journalist das Passwort veröffentlicht hat, und Freitag den Link zum Rohmaterial veröffentlicht hat (angeblich durch -wer auch sonst- DB). Und dem Guardian musste WL das Passwort geben, denn die waren zu der Zeit noch Kooperationspartner von WL.

Soweit ich die Sachlage bisher verstehe, gilt das Passwort nämlich nicht für die per Torrent verteilten Datensätze, sondern nur für bestimmte Presse-Datensätze, die eben vertraulich waren. Sonst hätte man die Depeschen ja schon viel früher entschlüsseln können, da das Passwort ja schon länger bekannt ist, nicht aber ein Link zu einem passenden Datensatz, der sich damit entschlüsseln liesse.

Aber noch gibt es da viele sehr widersprüchliche Aussagen dazu. Mal abwarten, was sich nach dem aktuellen Trubel abzeichnet. Vielleicht trägt doch WL die Verantwortung für die Misere. Wir werden sehen...
 
So klar ist das nicht. Denn das eigentliche Problem ist ja, das dieser Guardian Journalist das Passwort veröffentlicht hat, und Freitag den Link zum Rohmaterial veröffentlicht hat (angeblich durch -wer auch sonst- DB). Und dem Guardian musste WL das Passwort geben, denn die waren zu der Zeit noch Kooperationspartner von WL.

...das Passwort, hat nichts mit der Kooperation mit dem Guardian zutun, sondern war eine persönlich Sache zwischen JA und dem Autor des Buchs (in dem hinterher das Passwort stand)

...nein, das Passwort gilt speziell für den unredigierten Datensatz.

...öhh, "link" ... du weisst aber schon, wie BitTorrent funktioniert?

Am Anfang stand eine Geheimabsprache. Als der "Guardian"-Journalist David Leigh endlich WikiLeaks-Gründer Julian Assange gegenübersaß, so berichtet es der britische Journalist in seinem Buch "Inside Julian Assange's War on Secrecy", einigte man sich darauf, dass Assange Leigh die Datei mit den gesamten bei WikiLeaks eingereichten Diplomaten-Depeschen übergeben werde.

Assange platzierte eine Datei auf einem Server und schrieb das Passwort auf einen Zettel - allerdings nicht das vollständige. Man müsse an einer bestimmten Stelle in der Zeichenkette ein weiteres Wort ergänzen.

Als der spätere OpenLeaks-Gründer Daniel Domscheit-Berg, zu diesem Zeitpunkt der deutsche Sprecher von WikiLeaks, gemeinsam mit einem anderen Helfer einen Server der Enthüllungsplattform repariert, nimmt er einen Datensatz mit dort eingereichtem Material mit. Darunter sind längst veröffentlichte Dokumente, aber - was Domscheit-Berg zu diesem Zeitpunkt vermutlich gar nicht weiß - auch der komplette Satz der Diplomaten-Depeschen, versteckt in einem nicht einfach aufzufindenden Unterverzeichnis.

Assange hat die Daten offenbar, nachdem er sie über dieses versteckte Verzeichnis Leigh zugänglich gemacht hatte, einfach dort gelassen. Es war ja schließlich nicht damit zu rechnen, dass sie jemand finden würde.

Nun aber sind die Daten in Domscheit-Bergs Händen. Das Passwort könnte man, wenn man die Zusammenhänge kennen würde, einfach in Leighs Buch nachlesen. Denn der beschreibt nicht nur das Treffen mit Assange, sondern nennt auch das niedergeschriebene Passwort und die mündliche Ergänzung.

Als WikiLeaks nach den ersten Veröffentlichungen aus dem Depeschen-Fundus zuerst zum Ziel von Denial-of-Service-Attacken wird und anschließend eine Reihe von US-Unternehmen der Plattform jegliche Unterstützung entziehen - Mastercard, PayPal, Amazon - werden nicht nur in Windeseile Hunderte Spiegelserver aufgesetzt, um WikiLeaks vor dem Verschwinden zu schützen. Wohlmeinende WikiLeaks-Unterstützer bringen auch eine komprimierte Version aller bislang vorliegenden WikiLeaks-Veröffentlichungen über das Tauschbörsensystem BitTorrent in Umlauf.

BitTorrent ist dezentral, was dort einmal an genügend andere Rechner verteilt worden ist, ist kaum noch einzufangen. Die Unterstützer verfügen über den Datensatz von Domscheit-Berg samt der versteckten Datei. Mutmaßlich Tausende WikiLeaks-Sympathisanten - und vermutlich auch zahlreiche Geheimdienst-Mitarbeiter - beherbergen nun Kopien aller bisherigen WikiLeaks-Veröffentlichungen auf ihren Festplatten.

Und, was sie nicht wissen: auch eine verschlüsselte Kopie aller Diplomaten-Depeschen aus dem Netz des US-Außenministeriums.
[..]

Inoffiziell ist zu erfahren, dass vor allem der Streit um die von Domscheit-Berg mitgenommenen Daten eine Rolle spielt. Um zu erklären, warum man Assange aus ihrer Sicht nicht trauen könne, beginnen Personen aus dem OpenLeaks-Umfeld, die Geschichte von den versteckten Diplomaten-Depeschen zu erzählen, die nun schon seit Monaten im Netz kursieren, ohne dass jemand davon weiß.

Einem Journalisten des "Freitag", einer der Kooperationspartner von OpenLeaks, wird verraten, wo das Passwort für diese Datei zu finden ist: in Leighs Buch. Der "Freitag" veröffentlicht eine vorsichtig formulierte Version der Geschichte. Darin ist zwar zu lesen, das Passwort liege "offen zutage und ist für Kenner der Materie zu identifizieren". Der "Freitag" verrät aber nicht, wo. Auf Twitter und anderswo schießen die Spekulationen ins Kraut. Diverse Hobbyermittler beginnen zu ahnen, von welchem veröffentlichten Passwort da die Rede sein könnte.

Auf einer normalerweise von Open-Source-Entwicklern zum Austausch von Programmcodes benutzten Plattform taucht eine Beschreibung der Geschichte um Leigh, die versteckte Datei und das Passwort auf. Ein Link zu dem Eintrag wird via Twitter verbreitet. Spätestens jetzt kann jeder, der möchte, sich mit ein bisschen Anstrengung Zugriff auf die vollständige "Cablegate"-Datei verschaffen.

Über den WikiLeaks-Twitter-Account wird am Mittwochnachmittag eine "wichtige Nachricht" angekündigt. Einige Stunden später werden über den Account Zeichenfolgen und Links verbreitet, die in Verbindung mit einem BitTorrent-Client den Download einer verschlüsselten, gut 550 Megabyte großen Datei erlauben sollen. Das Passwort werde später nachgeliefert.

Zunächst funktioniert die Verteilung offenbar nicht, es gibt Beschwerden via Twitter. Doch dann wird das Problem offenbar gelöst - die Datei ist im Umlauf.

Ob es sich dabei um den Cablegate-Datensatz handelt, ist noch unklar - über den WikiLeaks-Twitter-Account wird derzeit allerdings zur Abstimmung aufgerufen: Mit dem Hashtag "WLVoteYes" sollen Nutzer zu erkennen geben, dass sie die Veröffentlichung aller unredigierten Depeschen für richtig halten, wer dagegen ist, soll "WLVoteNo" twittern.

In einer Stellungnahme gibt WikiLeaks dem "Guardian" und Leigh die Schuld daran, dass die Depeschen nun frei im Netz verfügbar sind. Man habe begonnen, "rechtliche Schritte vorzubereiten", gegen den "Guardian" sowie "eine Person in Deutschland, die die 'Guardian'-Passwörter eigennützig verbreitet hat". Leigh habe mit der Veröffentlichung des Passworts ein "Vertraulichkeitsabkommen" zwischen WikiLeaks und dem "Guardian" gebrochen.

Der "Guardian" wies die Vorwürfe in einer eigenen Stellungnahme zurück. Man habe die Information erhalten, dass das Passwort temporär sei und nach Stunden seine Gültigkeit verlieren werde. "Als das Buch erschien, wurden keine Bedenken formuliert, und wenn irgendjemand bei WikiLeaks davon ausging, dass es ein Sicherheitsproblem gab, hatte man dort sieben Monate Zeit, die Dateien zu entfernen. Dass das nicht geschah, zeigt deutlich, dass das Problem nicht auf das Buch des 'Guardian' zurückzuführen ist."

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,783694,00.html
 
...das Passwort, hat nichts mit der Kooperation mit dem Guardian zutun, sondern war eine persönlich Sache zwischen JA und dem Autor des Buchs (in dem hinterher das Passwort stand)
Ja klar, der Guardian war ja Kooperationspartner von WL.
...nein, das Passwort gilt speziell für den unredigierten Datensatz
.
Das Passwort ist ja schon seit Februar bekannt, seit das Buch veröffentlich ist. Nur konnte man damit bisher nichts anfangen, weil es eben nicht für die per Bittorrent verteilten Datensätze gilt. Erst durch die Dateihinweise auf Freitag konnte man mit dem Passwort etwas anfangen.
...öhh, "link" ... du weisst aber schon, wie BitTorrent funktioniert?
Wie kommst Du darauf, das ich das nicht weiss?

Das Problem ist ja, das es derzeit sehr unterschiedliche Darstellungen des Sachverhalts gibt, die vom Spiegel unterscheidet sich z.B. deutlich von der in Die Welt oder Netzpolitik.org. Deswegen meinte ich ja, das man erst etwas warten sollte, bis sich das etwas klarer herausstellt.
 
Und selbst wenn WL tatsächlich nicht mehr aus der 'Arbeitspause' rauskommen sollte, wird auf jeden Fall ein Nachfolger einspringen, der dann hoffentlich professioneller und transparenter ist, als es bei WL der Fall ist. Und da hilft die Erfahrung mit WL, weil man aus deren Fehlern lernen kann und muss.

Eine Nachfolgeorganisation müsste das Kunststück hinbekommen, einerseits transparent zu sein (also unter "demokratischer Kontrolle" stehen, damit nicht die Selbstsucht Einzelner Schaden anrichten kann), andererseits aber nicht kompromittierbar (was wieder auf Intransparenz hinausläuft), damit der Laden überhaupt funktioniert und seinen Zweck erfüllt. Denn WL ist bekanntermaßen nicht gerade der Freund der Mächtigen dieser Welt und ist auf den Schutz der Dunkelheit angewiesen. Naja, und im Dunklen ist gut munkeln...

Kurz: Es funktioniert nicht, es ist der falsche Weg.

Und es bleibt auch die Frage, wozu man sich diesen Krampf eigentlich antun muss. Organisationen, die sich um unabhängige politische Bildung verdient machen und der grassierenden Spindoctorei etwas entgegensetzen, erreichen unendlich viel mehr.
 
Eine Nachfolgeorganisation müsste das Kunststück hinbekommen, einerseits transparent zu sein (also unter "demokratischer Kontrolle" stehen, damit nicht die Selbstsucht Einzelner Schaden anrichten kann), andererseits aber nicht kompromittierbar (was wieder auf Intransparenz hinausläuft), damit der Laden überhaupt funktioniert und seinen Zweck erfüllt. Denn WL ist bekanntermaßen nicht gerade der Freund der Mächtigen dieser Welt und ist auf den Schutz der Dunkelheit angewiesen. Naja, und im Dunklen ist gut munkeln...
Indem WL, oder vergleichbare Organisationen, auf solide journalistische Füsse gestellt werden, wie ich es schon von Anfang an gefordert habe. Dazu muss es auch nicht unter demokratischer Kontrolle stehen, sondern nur unter journalistischer Kontrolle, bzw unter journalistischem Recht und Ethik.

Und das es funktioniert, konnte man bisher sehen. Erst als WL sich mit den Depeschen überhoben hat, ging es dort drunter und drüber, da gab es interne Streitigkeiten, Machtkämpfe, zugleich heftige Angriffe von Aussen, auch von den 'Mächtigen dieser Welt', etc. und WL hat diese Masse von Papieren einfach nicht beherrschen können. Und da muss WL auch noch etwas beim Umgang mit Journalisten lernen, z.B. so banale Sachen wie die, dass man vertragliche hohe Konventionalstrafen ansetzt, wenn jemand Passwärter veröffentlicht.

Denn Whistleblowing ist nicht nur der richtige Weg, sondern sogar ein demokratisch notwendiger Weg, wie sogar das Verfassungsgericht hervorhob.
 
Indem WL, oder vergleichbare Organisationen, auf solide journalistische Füsse gestellt werden, wie ich es schon von Anfang an gefordert habe. Dazu muss es auch nicht unter demokratischer Kontrolle stehen, sondern nur unter journalistischer Kontrolle, bzw unter journalistischem Recht und Ethik.

Tut mir leid, das ist Wunschdenken. Recht und Ethik - schön und gut, aber überall dort, wo Menschen sich zusammentun - ganz egal, auf welcher Ebene: Staat, Betrieb, Verein, Schule, usw., usw. - , muss es demokratische Kontrolle und die Möglichkeit zum "Nachfassen" geben, sonst regiert früher oder später das Misstrauen, und nix geht mehr voran. Mag sein, dass sich bei einem "neuen" Wikileaks zufällig nur nette Journalisten mit ausgeprägtem Berufsethos zusammenfinden, denen man blind vertrauen kann. Voraussetzen kann man dies jedoch nicht, zumal auch sie nichts werden ausrichten können, wenn es auf der technischen Seite zu ungewollten "Leaks" kommt. Auch hier wird man sich auf wenige Zugriffsbefugte beschränken müssen, denen man möglicherweise tatsächlich blind vertrauen kann, weil sie sehr nett sind und viel von Ethik halten - aber kontrollieren können wir's nicht. Daten wecken Begehrlichkeiten, und zwar umso heftiger, je brisanter sie sind. Ein Fehler = Kacke am Dampfen, keine Korrekturen und keine Schadensbegrenzung mehr möglich. Ich glaube, die potenziellen Informanten haben das begriffen.

Und das es funktioniert, konnte man bisher sehen.

Es ging schneller zuende, als ich gedacht hatte.

Überhaupt bin ich immer wieder überrascht, wie schnell das geht mit den Datenlecks. Meine Prognosen treffen zwar immer zu, nur immer viel zu früh. :eek: Vor einiger Zeit wollte mir ein Mediamarkt-Fritze ein TomTom-Navi andrehen, dass über Mobilfunk Navi-Daten an TomTom schickt. Eigentlich ne Super-Idee, um den Verkehrsfluss zu optimieren (wenn genug Leute mitmachen). Aber Daten an ein Unternehmen schicken - ne, geht gar nicht. Ich fand's bedauerlich, weil der Nutzwert ja eigentlich enorm ist, aber mir war klar: Geht leider nicht, weil Menschen so sind, wie sie sind. - Nur wenige Monate später lese ich in der Zeitung, dass TomTom die Daten an die Polizei verscherbelt hat, die dann genau dort Starenkästen aufgestellt hat, wo besonders oft zu schnell gefahren wird.

Erst als WL sich mit den Depeschen überhoben hat, ging es dort drunter und drüber, da gab es interne Streitigkeiten, Machtkämpfe, zugleich heftige Angriffe von Aussen

Die hätte es auch so gegeben. Ohne demokratische Kontrolle... vergiss es!

Denn Whistleblowing ist nicht nur der richtige Weg, sondern sogar ein demokratisch notwendiger Weg, wie sogar das Verfassungsgericht hervorhob.

Würde ich gerne mal nachlesen. hast du mal nen Link?
 
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