Du setzt nicht wirklich 'Professionalität' bei Wikileaks vorraus, oder?!
Wikileaks ist ein Haufen von Amateuren! Zumindest wenn man vordergründig einigermaßen eine sinnvolle Umsetzung des selbst deklarierten Zweckes bewertet. Es gibt keine professionellen Vorgaben und auch keine Leitlinien, die in irgend einem Maße auch nur ansatzweise vertrauenswürdig wären. Es gibt nur Geheimniskrämerei, Sensationsmache und eine Menge amateurhafte Hacker-Mythologie. Zum Wert der vermeintlich 'geleakten' Geheimnisse, habe ich im übrigen im Vorbeitrag schon geschrieben.
https://www.macuser.de/forum/f33/wikileaks-kommen-559749/index151.html#post6978969
Aber allein schon die 'Macher' sind doch alles andere als transparent und glaubwürdig! Vertrauenswürdig?! Es gibt mehr Zwielichtigkeiten und Geheimniskrämereien allein schon um Herrn Assange, als um so manchen Polit-Heini, der auf Wikileaks anhand irgend eines Bananenmaterials entblößt zu sein scheint.
Von den meisten Politikern z.B. braucht es überhaupt keine 'Leaks'. Wir
wissen doch um die Verzahnungen und Potentiale dieser Leute! Das amerikanische Volk beispielsweise hätte auch
vor den Wahlen wissen können: mit den Buschs wird es definitiv Krieg geben! Die haben ihre Finger dermaßen (und vor allem unverhohlen) in der Waffenindustrie stecken, dass es klar war: wer die wählt, wählt Krieg!
Bei Obama das gleiche! Der hat seine Wallstreet-Freunde nie versteckt. Und das Frau Merkel eine skrupellose Pöstchen-Politikerin ist, wissen auch alle, die nicht weggucken und sich von Wahlblödeleien verblöden lassen. Und das Krieg unweigerlich Kriegsverbrechen zeitigt – dazu brauche ich nicht Wikileaks, sondern eine funktionierende Friedensbewegung, die aber von den Grünen leider vollständig verraten und verkauft worden ist. Brauchen wir Wikileaks dafür, um uns wachrütteln zu lassen?!
Wenn ich als Staatsbediensteter wissenswerte Geheimnisse habe, dann muss ich sie nur noch ins Netz stellen. Ohnedies ist doch schier alles verfügbar. Aber kümmert sich jemand drum?! Wir wussten doch auch ohne Wikileaks um all die Verbrechen! Wir wussten auch ohne Wikileaks, dass z.B. so mancher Staatssekretär unseres Finanzministeriums eng verbunden mit so manchem Bankenhaus ist und schön Gelder verteilt und Entscheidungen maßgeblich nachteilig für unsere Demokratie beeinflusst. Wir wissen um all die Verzahnungen bereits und müssten schon lange gewisses, dissoziales Gesindel außer Landes jagen. Statt dessen lassen wir uns aber per Asi-TV gegeneinander ausspielen und meinen, ein paar Sozial-Betrüger in der Armenschicht, die wir nur noch Prekariat nennen dürfen, würden uns um unser Hab und Gut bringen - während das assoziale Gesindel in Politik und Finanzwirtschaft unverholen Millarden abschöpft und sich dafür noch grinsend bezahlen lässt, während unsere Staaten von eben diesen Leuten in den Ruin getrieben werden!
Aber wir lassen uns lieber u.a. von Asi-TV und von Alternativen für Möchtegernkritische, z.B. Wikileaks, unterhalten. 007 für den kleinen Mann, der seinen ***** nicht hochkriegt. Informationsgesellschaft, die keine Tat-Gesellschaft ist. Sie ist nur noch
Mittäter und Zuschauer-Gesellschaft, die sich über die Schwächsten echauffiert und die eigentlichen Täter sogar beneidet. Da wird Millionendiebstahl zum galanten und halblegalen Kniff eines Top-Managers, der den Jackpot geknackt hat. Aber zu wessen Kosten?!
Nicht nur in Deutschland haben diese Haltungen eine lange Tradition. U.a. Wikileaks und vermeintliche Verschwörungs-Aufklärungs-Bewegungen halten dabei aber im Grunde lediglich noch die Informationsleine, an der wir geschmeidig Gassi geführt werden - schön an den Haufen der großen Drecksköter vorbei, die wir sogar in perverser Abscheu noch bewundern: wow, was ein Haufen - wenn man den doch selber scheissen könnte...
Volker Pispers fasst das schön in seinem Kabarett-Programm zusammen. Dort hält er auch dem vermeintlich aufgeklärten Bildungs-Bürger den Spiegel vor: jenem Bürger, der meint, dass wenn er informiert ist, Kabarett besucht und sich aufgeklärt gibt, bereits etwas zur einer postiven, gesellschaftlichen Entwicklung beitrage. Pustekuchen.
http://www.youtube.com/watch?v=FqcCpSCokWE
Im Grunde wissen wir doch alle, dass es weder an Wikileaks liegt noch an Schmierenblättern wie dem Spiegel, der FAZ usw., uns vermeintlich aufzuklären oder mit vorgeblichen Geheimnissen zu versorgen, die uns in einem bürgerschaftlich positiven Sinne zu Verantwortung und Aktion brächten. Unsere künstliche Aufgeregtheit, unser Interesse, auch unsere Skepsis sind doch schon die Kadaver-Symptome von Bürgern, die sich nur darüber echauffieren, dass sie immer wieder aus ihrem Schlaf geweckt werden, während sie doch eigentlich nur wieder Vorwände suchen, sich schnell wieder hinzulegen.
Stéphane Hessel hat es mit seinem 'Empört Euch!' auf den Punkt gebracht. Nun gilt es, dies auch umzusetzen. Und das findet nun mal nicht in der puren Entrüstung statt oder indem man weiterhin nach Wistleblowern sucht, die mal mehr oder weniger vertrauenswürdig sind. Wir wissen im Grunde um alles relevante. Nur eines wissen wir nicht: was wir tun könnten. Viele sind auch lediglich Sprüchklopfer, die sich gerne aufregen, um sich dann wieder an den Tresen zu stellen. Andere haben vielleicht auch nur Sorge, dass sich herausstellen könnte, dass ihr ernster Widerstand am Abend des Geschehens in der Tagesschau lediglich als pure Randaliererei dargestellt werden könnte. In England gerade erst geschehen. In Deutschland alljährlich, wenn mal wieder 'Randalierer' umherziehen und ihrem Unwillen Luft verschaffen. Und wer will schon an einer Protestveranstaltung teilnehmen, in dem die eigentlichen Randalierer sich als kapuzentragende Polizeibeamte herausstellen, die eine Eskalation gezielt erst vom Zaun brechen?!
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,487487,00.html
http://www.welt.de/politik/article931690/Der_Polizist_der_Rauf_auf_die_Bullen_schrie.html
Brauchen wir Whistleblower, frage ich erneut?! Nun, die meisten von uns geben sich damit zufrieden, wenn ein Kerner auf SAT1 mit einem Lügebaron nach Afghanistan fliegt, um von dort aus eine Show-Veranstaltung zu senden, in denen Berufssoldaten sich als Sozialarbeiter mit vorgehaltener Waffe und als missverstanden Opfer darstellen können. Wer da nicht das Kotzen kriegt und vor solchen Leuten ausspuckt, dem ist einfach nicht mehr zu helfen. Auch nicht mittels Whistleblowings...