JarodRussell
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Ich denke, wer ernsthaft geglaubt hat, dass wir als Weltgemeinschaft die 1,5° erreichen, der glaubt auch an den Weihnachtsmann. Es wird weiter so gehen, es werden vor allem weiter Länder wie China und Indien an ihrem Kurs festhalten, denn sie sehen gar nicht ein, warum sie nicht erst auch Wohlstand erreichen sollen, bevor sie beginnen zu verzichten oder sich einzuschränken, so wie wir es gerade diskutieren. Die Notwendigkeit indes ist denen auch bewusst, aber sie argumentieren damit, dass wir nicht in Anspruch nehmen können, hier weiter im - von mir aus auch klimaneutralen Wohlstand, den es meiner Meinung nach ohnehin nie geben wird - zu leben, während sie wegen des Klimas auf ihrem Aufbruchspfad anhalten sollen. Wir haben gar keine moralische Rechtfertigung dafür und genau damit wird jeder Versuch von der EU oder einzelnen Staaten, konkrete Klimaschutzmaßnahmen mit entsprechenden wirtschaftlichen Nachteilen im globalen Wettbewerb durchzusetzen oder zu formulieren, auch mit massivem Argwohn und Ablehnung gesehen. Es hat einfach immer etwas imperialistisches.Genau das wird man ja wohl auch tun. Ich frag mich halt wie weit das gehen kann und ab wann es dann trotzdem nichts mehr nützt.
Nehmen wir mal die Niederlande. Da liegt jetzt schon ein Großteil unterhalb des Meeresspiegels. Wie hoch kann man da wohl die Deiche noch erhöhen? Und die Niederländer sind da Experten. Aber nochmal 20 Meter drauf? Und was ist wenn mal die eine "große" Sturmflut kommt, ein paar Deiche brechen und dann wirklich ein Großteil des Landes x Meter unter Wasser steht und dass dann nicht mehr einfach so abläuft? Wer pumpt das alles wieder trocken, baut alles wieder auf. Was kostet das alles? Und dann ist man fertig und ein paar Jahre später wieder alles von vorne?
Mag sein. Aber Kopf in den Sand stecken und nichts tun? Oder doch versuchen was zu ändern?
Kosten wird uns das alles eh. Ich würde aber bevorzugen Geld dahin zu investieren wo es darum geht mit den zukünftigen Herausforderungen fertig zu werden und nicht alles weiterlaufen lassen wie bisher und dann die Unsummen in die Reaktion auf die entstandenen Schäden stecken zu müssen.
Vielleicht kriegen wir es ja hin das der Meeresspiegel nicht um 20 Meter steigt, sondern nur um 5 Meter.
Mag sein das man dann trotzdem Venedig in 100 Jahren nur noch zum Schnorcheln besucht, aber vielleicht ist Hamburg dann nicht stattdessen die Stadt in der man mit dem Boot durch die Straßen fährt...
Wie dem auch sei. Meine persönliche Prognose geht dahin, dass ich nicht davon ausgehe, dass wir irgendwas bewirken werden, ausser unser Land herunterzuwirtschaften, auf die eine oder andere Weise, während andere, heute aufstrebende Länder, die Folgen billigend in Kauf nehmen und davon sogar im hier und jetzt hinsichtlich ihrer Einflußsphären global profitieren. Die 1,5 Grad sind sowieso illusorisch, aber selbst die 2,5 werden wir fallen sehen, da mache ich mir keinerlei Hoffnungen, zumindest sagen mir das meine Erfahrungen mit meinen chinesischen Kollegen und Kunden. Langfristig glaube ich, dass wir uns ein Stück weit in Richtung 1984 bewegen, sprich es wird die drei großen Blöcke geben, wo sich die dort lebenden Menschen abschotten und ihre technologischen Möglichkeiten nutzen werden, ihren Standard möglichst zu erhalten und alles andere wird sich selbst überlassen, kein Eintritt für nicht-privilegierte.