Unfassbar dreist oder eigentlich verständlich?

Albern.

Er hat sich für den Job entschieden. Da muß ihm von vornherein einiges klar sein. Nämlich, daß er unter Umständen Schichtdienst arbeiten muß, sich an Fahrpläne zu halten hat, es eventuell mal zu einem Zugunglück kommen kann, und daß er halt mal einen Selbstmörder auf den Gleisen hat.

Ich fand denn letzten konsequent, der nach seinem gescheiterten Versuch mit dem Zug dann zur Autobahn gegangen ist, um sich da überfahren zu lassen.
 
Mein Vater hatte einen schweren Unfall, weil sich eines dieser Arschlöcher in sein Auto gesetzt hat und Geisterfahrer gespielt hat. Mein Vater war an vierter Position und zum Glück der letzte, der in den Crash verwickelt wurde. Das Paar im ersten Fahrzeug ist umgekommen, die Fahrer von 2 und 3 lagen wochenlang im Krankenhaus. Mein Vater ist glimpflich davon gekommen und hatte nur Knochenbrüche. Übrigens gab es einen Abschiedsbrief..... also Absicht!

Ja, so eine S@ckratte hatten wir auch mal im Schockraum. Der (eigentlich) unbeteiligte Unfallgegner war natürlich sofort tot und die Sau hat überlebt. Und den muss man dann auch noch untersuchen und behandeln, zudem auch noch auf Kosten der Allgemeinheit :sick:
 
Alle anderen sind i.d.T. egoistische Arschlöcher, um die es nicht schade ist.
Wenn so ein Selbstmord in deiner Familie/Freundeskreis mal auftritt, wirst Du das vermutlich etwas anders sehen.
Ich hoffe, er bekommt die geforderte Summe aus dem Erbe des Sohnes. Wenn man gehen will, dann bitte still und leise und ohne irgendeine andere Person dabei zu schädigen - ob nun physisch oder psychisch.
Klar wäre es 'sozialer' dabei nicht auch andere in Mitleidenschaft zu ziehen. Aber das gibt es nun mal, weil manche Selbstmörder an die Konsequenzen ihrer Tat für andere nicht denken, auch und vor allem an die Konsequenzen für die Angehörigen.
Übrigens gab es einen Abschiedsbrief..... also Absicht!
In dem Fall, um den es geht, ist ja noch nicht mal klar, ob es überhaupt ein Suizid war.

Für solche Fälle, also wo ein Leiden entsteht, gibt es bei uns das Gesundheitssystem, das dazu dient, dieses Leiden zu behandeln, egal ob körperlich oder seelisch. Die Justiz ist dafür aus viellerlei Gründen weniger geeignet. Und ich halte es für fatal, nun dazu überzugehen, das man Leiden nun nicht behandelt (wie es beim Lokführer war), sondern stattdessen lieber von Rechtsnachfolgern Geld kassiert.

Man könnte ja noch argumentieren, das in unsrer Kultur (oder bei der Bahn) seelische Leiden leider immer noch nicht so ernst genommen werden wie körperliche Leiden, und das er z.B. länger hätte krank geschrieben werden sollen. Aber darum geht es dem Lokführer ja nicht. Der instrumentalisiert anscheinend stattdessen sein Leiden, so es denn überhaupt da sein sollte (ich kenne da keine gutachterlichen Aussagen dazu), einfach nur um Geld zu kassieren. Und das von einer Stelle, die man davon wirklich verschonen sollte, weil die schon genug unter dem Verlust ihres Kindes leiden werden...
 
Man könnte ja noch argumentieren, das in unsrer Kultur (oder bei der Bahn) seelische Leiden leider immer noch nicht so ernst genommen werden wie körperliche Leiden, und das er z.B. länger hätte krank geschrieben werden sollen. Aber darum geht es dem Lokführer ja nicht. Der instrumentalisiert anscheinend stattdessen sein Leiden, so es denn überhaupt da sein sollte (ich kenne da keine gutachterlichen Aussagen dazu), einfach nur um Geld zu kassieren. Und das von einer Stelle, die man davon wirklich verschonen sollte, weil die schon genug unter dem Verlust ihres Kindes leiden werden...

Exakte Beschreibung. Danke für diese Worte.
 
Ja, so eine S@ckratte hatten wir auch mal im Schockraum. Der (eigentlich) unbeteiligte Unfallgegner war natürlich sofort tot und die Sau hat überlebt. Und den muss man dann auch noch untersuchen und behandeln, zudem auch noch auf Kosten der Allgemeinheit :sick:

Vielleicht ist es subjektive Wahrnehmung, aber ich habe den Eindruck dass bei solchen Ereignissen tendenziell die Selbtsmörder eher überleben wie die Unbeteiligten die sie mitnehmen. Da sollte man sich in der Tat alle Mühe geben dass der Typ überlebt und noch zur Verantwortung gestellt und weggesperrt werden kann. So einer sollte nicht so billig davonkommen.

Edit: Zum Thema an sich: Ich weiß nicht so recht was ich sagen soll. Einerseits ist es schon sehr dreist und pietätlos, andererseits kann ich den Lokführer auch verstehen dass er keine Lust hat in anderer Leut Suizid mit reingezogen zu werden und dann die Zeche in Form von psychischen Problemen zu bezahlen.

Dass er (bzw. seine Frau, auch daran erkennt man schon die Taktik des Anwalts) die Eltern anstelle der Versicherung verklagt könnte folgenden Grund haben: Mir hat mal ein Anwalt erzählt dass man bei Haftungsrechtlichen Dingen lieber die Person wie die Versicherung verklagt weil man da leichter mit durchkommt, denn Versicherungen haben spezialisierte Rechtsabteilungen, und scheuen sich nicht durch alle Instanzen zu gehen. Sollte die verklagte Person verurteilt werden, muss die dahinter stehende Versicherung bezahlen.

Hier in dem Fall wird ja schon angedeutet dass die Versicherung den Eltern nahelegt sich auf einen Vegleich zu 5000€ zu einigen und das Geld dann bezahlen wird. Wobei das von der Versicherung recht großzügig ist, denn vorsätzlich herbeigeführte Schäden sind normalerweise nicht versichert. Ob ein Rückgriff auf das Erbe möglich ist, da wäre ich mir auch nicht sicher. Es gibt da bestimmt irgendwelche Fristen die eingehalten werden müssen um seine Ansprüche anzumelden, sonst könnt ja jeder nach 50 Jahren ankommen "Dein Opa hat damals meinem Opa...."
 
Zuletzt bearbeitet:
dumm gelaufen für die eltern - in doppelter Hinsicht. die klage erfolgt aber zu recht. es gibt wirklich genug methoden sich umzubringen, ohne dass man dabei anderen leuten schadet. man muss ja nicht von der Autobahn der jungen Mutter mit ihren beiden Kindern aufs dach springen - ebenso wenig dem eisenbahner vor den zug, der das anscheinend nicht verkraftet hat (ob dem wirklich so ist, sei einmal dahingestellt..)

sowas hier sagt doch eigentlich alles:

Gertraud S. „Der fährt unser Kind tot – und will auch noch Geld?"
 
wenn der Lokführer damit durchkommt, dann werden vielleicht einige zukünftige Selbstmörder davor abgeschreckt, "den Zug zu nehmen" und hängen sich stattdessen lieber auf. Viele Selbstmörder begleichen ja bevor sie gehen ihre Schulden usw., damit die Verwandten damit nicht belastet werden. Die Feuerwehrler hätten m.E. aber auch ein Anrecht auf Schadenersatz (für psychische Folgeschäden) - sie müssen die Sauerei aufräumen.
 
ich find hier läuft allgemein was falsch. wenn hier jemand verklagt werden sollte ist es sein arbeitgeber, die bahn. sie bringt ihre mitarbeiter in diese situation, bewusst, das es ja bekannt ist, das sowas passiert. das ist aber wahrscheinlich dem kläger zu riskant und zu aufwendig. die bahn ist in der pflicht sich um seinen arbeitnehmer zu kümmern. wieso die eltern hier ins spiel kommen ist mir völlig unklar. ich mein, wenn ein bankräuber erschossen wird, werden dann auch seine eltern verklagt ?

ebenso finde ich ist, sollten auch die gründe des selbstmordes mit brücksichtigt werden. es gibt menschen die werden dazu von schlimmen menschen getrieben.

es ist wahrscheinlich zu komplex um es hier in drei sätzen zu erklären oder zu verstehn, auch im speziellen fall hier. tragisch ist es immer.
 
Ich hätte beinahe einmal das "Glück" gehabt, bei einem Kunden im Betrieb (Steinbruch) die Leiche einer Selbstmörderin zu finden. Damals war ich 23 Jahre alt. Keine Ahnung, wie ich das verkraftet hätte, eine Leiche zu finden welche aus knapp 40 m Höhe auf massivem Fels aufgeschlagen ist. Nur eins weiß ich. Ich wäre nie auf die Idee gekommen irgendwen da zu verklagen. Weder unseren Kunden, wegen dem ich ja nur da war, noch meinen Arbeitgeber, geschweige denn die Hinterbliebenen der Selbstmörderin.
 
(SZ vom 27.07.2011/tob): Außerdem habe der 52-Jährige die Kollision gar nicht als tödlichen Unfall wahrgenommen, vielmehr sei er davon ausgegangen, ein Tier überfahren zu haben. Die Leiche des jungen Mannes fand später ein anderer Lokführer.

Winfried Hengesbach sagt schließlich, er habe genug, er wolle mit dem Thema endlich abschließen. Mit 5000 Euro Schmerzensgeld könne er leben, "damit wäre die Sache für mich gegessen".

Wenigstens ist er ehrlich und gibt zu, dass er nur auf's Geld fixiert ist.
 
Worum gehts auch sonst, wenn ihn das so mitgenommen hätte wäre er jetzt Arbeitsunfähig und bräuchte die Kohle für seinen lebensunterhalt
 
Das mit dem Tier funktioniert auch nur solange, bis er von der Polizei erwartet wird, dann wird jedem klar, dass es eben kein Tier war.
 
Ich vermute, in Deinem Bekanntenkreis hat noch nie jemand Suizid begangen, sonst würdest Du das vielleicht mit anderen Augen betrachten.
Ich bezeichne es durchaus als egoistisch, wenn sich jemand umbringt, ohne sich um die Folgen im Umkreis zu scheren, eben der Unbeteiligten, die sich das mit anschauen müssen.
Ich denke auch kaum, dass Kinder, die jemanden aus dem 10. Stock aufklatschen sehen einen guten Schlaf haben werden.

Das ist in der Tat die asozialste Einstellung zum Thema Selbstmord, die ich je gehört habe. Asozial im Sinne von egoistisch, gefühlskalt und dreist.

Aber das ist nicht der erste Beitrag von dir bei dem ich nur noch mit dem Kopf schütteln kann.
 
Das ist in der Tat die asozialste Einstellung zum Thema Selbstmord, die ich je gehört habe. Asozial im Sinne von egoistisch, gefühlskalt und dreist.

Aber das ist nicht der erste Beitrag von dir bei dem ich nur noch mit dem Kopf schütteln kann.

Weil ich kein Verständnis dafür habe, dass jemand seinen Suizid in der Öffentlichkeit inszeniert und Unbeteiligte damit traumatisiert?

Sorry, aber dann habe ich dazu gerne eine asoziale Einstellung, wenn Deine Definition von sozial sich so definiert und Du Mitgefühl gegenüber den Beteiligten als egoistisch und gefühlskalt bezeichnest.:noplan:
 
Das ist in der Tat die asozialste Einstellung zum Thema Selbstmord, die ich je gehört habe. Asozial im Sinne von egoistisch, gefühlskalt und dreist.
Es gibt sehr unterschiedliche Motive zum Selbstmord, und dabei ist oft tatsächlich auch eine Art Egoismus wirksam (genauer gesagt: eigentlich eher Egozentrismus). Auch in der Form, das man nicht an die Schmerzen und Leiden denkt, die man anderen damit zufügt, egal ob Fremden oder Angehörigen/Freunden. Wobei es auch Selbstmordvarianten gibt, die im Gegenteil sogar sehr selbstlos sind, wo man sich also gerade tötet, weil man den Angehörigen etwas 'gutes' tuen möchte.

Suizid ist ein ziemlich komplexes Feld, das auch viel häufiger passiert, als die Meisten sich vorstellen.

Und bei aller berechtigten Kritik am Lokführer sollte man nicht vergessen, das ein Selbstmord durch Überfahren lassen, nun wirklich auch etwas 'asoziales' hat, weil dies andere in Mitleidenschaft zieht. Wobei in dem Fall ja sowieso unklar ist, ob überhaupt ein Suizid vorlag, oder es nicht einfach nur ein Unfall war.
 
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