Gesellschaft Terroranschlag in Deutschland

lundehundt schrieb:
In der juengeren Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens ging es immer entweder um strategische Interessen (z.B. Suez Kanal, Afghanistan) oder um Resourcen (Oel). Und diese Interessen haben eine oligarche Herrschaftsschicht gestuetzt, vom Westen je nach Willfaehrigkeit eingesetzt oder gestuerzt, die ueber eine Bevoelkerung herrscht, die ueberwiegend in bitterer Armut lebt.

Stimmt absolut. Ist aber nur ein Teilbereich des gesamten Problem.
Ich weiß, dass viele Wirtschaftstheoretiker (auch sehr alte, wie Karl Marx) der Idee anhängen, dass vor allen Dingen wirtschaftliche Gegebenheiten den Geist des Menschen prägen. Ich denke, das ist ein Trugschluss - gerade in der arabischen Welt gibt es viele wohlhabende Staaten und Menschen - und auch die radikalisieren.
 
Loyalitaet laesst sich nicht kaufen. Und dass die Hand, die ich fuettere, irgendwann zur Faust wird, ist nicht ausgeschlossen. Bei Amerikanischen Fuetterungen ist es seit 50 Jahren die Regel.
 
lundehundt schrieb:
In der juengeren Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens ging es immer entweder um strategische Interessen (z.B. Suez Kanal, Afghanistan) oder um Resourcen (Oel). Und diese Interessen haben eine oligarche Herrschaftsschicht gestuetzt, vom Westen je nach Willfaehrigkeit eingesetzt oder gestuerzt, die ueber eine Bevoelkerung herrscht, die ueberwiegend in bitterer Armut lebt.

ich finde jedes land und jedes volk hat und hatte die möglichkeit, die geschicke und weiterentwicklung selbst zu bestimmen.

das war mit den persern so und auch mit den ägyptern. ich kann nicht nachvollziehen, dass man nun den westlichen einfluss dafür verantwortlich machen will.

und vor allem finde ich es an der zeit, das wir diese einflüsse (islamisierung) nach europa nun selbst unterbinden.
 
Wenn du meinst, jedes Volk und jedes Land habe die Moeglichkeit zur Weiterentwicklung dann haengt das wohl auch davon ab, ob man sie dabei in Ruhe laesst. Hier mal ein kuerzer Abriss der letzten 80 Jahre Persien/Iran.

Mit Reza Schah Pahlavi (Reza Chan) begann 1921 unter dem Einfluss von Großbritannien eine politische Neuorientierung Persiens in Richtung Westen. Dabei nahm der Kontakt zwischen Herrscher und Volk immer mehr ab. Die Unzufriedenheit im Land stieg. Die Wut konzentrierte sich zunächst auf Großbritannien.

Ein Zweckbündnis mit Deutschland und das erstarkte Selbstverständnis des neugeordneten Staates veranlassten den Schah, die internationale Staatengemeinschaft aufzufordern, das seitens der Briten hartnäckig als Persia bezeichnete Land mit „Iran“ zu benennen; dem Landesnamen, unter welchem es den Persern seit Jahrhunderten ein Begriff war. Durch den mit dem Öl verknüpften Reichtum entwickelte sich Iran zur Regionalmacht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es 1951, unter der Regierung Mohammed Mossadeghs, zu einer Verstaatlichung der Ölindustrie. Auslöser war die britische BP, die das Ölgeschäft in Iran beherrschte und die sich in Verhandlungen strikt weigerte, ihre Gewinne aus dem Ölgeschäft zur Hälfte mit dem iranischen Staat zu teilen. In der Folge kam es zum internationalen Boykott des iranischen Öls, allen voran durch die USA und Großbritannien, was im weiteren Verlauf zu einer Wirtschaftskrise und zum Staatsdefizit führte. Trotz dieser Ergebnisse wählte das Parlament später in demokratischer Wahl Mossadegh zum Präsidenten des Landes.

Ministerpräsident Mossadegh wurde durch die Operation Ajax gestürzt, eine Aktion der US-Regierung unter Eisenhower mit Hilfe der CIA.

Der 1941, ursprünglich gegen den Willen der USA, als Nachfolger seines Vaters ins Amt gekommene Schah Mohammad Reza Pahlavi, stellte sich mit Unterstützung der USA gegen Mossadegh und sprach sich für ein Handelsabkommen mit den USA aus. In diesem sollten Ölförderrechte an US-amerikanische Unternehmen übertragen und Iran 50 % des Gewinns aus dem Ölgeschäft zugesprochen werden (mit der britischen BP waren es ca. 5 %). Mossadegh weigerte sich, da er den mit dem Öl verbundenen Reichtum Irans im Lande behalten wollte. Es kam zu Unruhen und Spannungen zwischen dem Schah und Mossadegh. Letzterer hatte jedoch großen Rückhalt im Volk, was den Schah veranlasste, auf dem Höhepunkt der Krise im August 1953 das Land zu verlassen. Schon vorher (1946) hatten die USA dem Schah geholfen die Republik Mahabad zu zerschlagen und die Stadt Mahabad von den Kurden zurückzuerobern.

Dennoch organisierten monarchistische Kräfte unter Führung des Generals (i. R.) Fazlollah Zahedi einen Staatsstreich (militärisch unterstützt von den USA) und holten den Schah wieder zurück an die Macht. Die damalige Regierung, mit Zahedi als Ministerpräsident, schloss neue Verträge mit den USA ab. Diese hielten bis zur ersten Ölkrise, hervorgerufen durch deutliche Preiserhöhungen Irans, an. Schah Mohammad Reza Pahlavi (1941-1979) leitete zwar die „Weiße Revolution“ ein, verlor aber in der Folgezeit seiner Herrschaft zunehmend den Kontakt zum Volk. Anfang 1979 musste er Iran infolge einer islamischen Revolution endgültig verlassen.

Der Schiitenführer Ruhollah Chomeini kehrte mit Unterstuetzung der USA aus dem französischen Exil zurück, etablierte sich als oberste Autorität des Staates und transformierte das Kaiserreich Iran bzw. Persien (offizielle Bezeichnungen des Landes bis 1979) in eine „Islamische Republik“. Seine Politik war geprägt durch eine fundamentalistische, stark antiwestliche Linie.
 
lundehundt schrieb:
Wenn du meinst, jedes Volk und jedes Land habe die Moeglichkeit zur Weiterentwicklung dann haengt das wohl auch davon ab, ob man sie dabei in Ruhe laesst.

der iran hat sich so entwickelt, weil vor allem das volk es so wollte. und ohne unterstützung des volk, kann auch die usa etc. irgendjemandem etwas aufdrücken.

bestes beispiel hierfür: tschetschenien
 
Also du meinst, dass das Iranische Volk die Amerikaner und Briten dabei unterstuetzt hat, was sie dort 80 Jahre lang versucht haben anzurichten :)

Das kann nicht dein Ernst sein - oder ich habe einen voellig falschen Eindruck von dir gewonnen.
 
flasher schrieb:
der iran hat sich so entwickelt, weil vor allem das volk es so wollte. und ohne unterstützung des volk, kann auch die usa etc. irgendjemandem etwas aufdrücken.

bestes beispiel hierfür: tschetschenien


Volk? Wer ist das Volk?
Propaganda kann Völker lenken.
Tradition, Religion, starke Führer können Völker lenken.

Eine Generalhaftung finde ich unangemessen: "Ihr habts ja nicht verhindert..." - das kenne ich irgendwoher.

Und Propaganda kann auch von der Seite kommen. Führer können gekauft werden. Einflussnahme von außen und innen sind möglich - und all das haben nicht nur die USA getan, im Kalten Krieg waren viele Nationen Spielball "übergeordneter" Interessen. Und auch heute noch ist das üblich: selbst Konzerne erkaufen politische Entscheidungen.

Aber es ist nicht der EINZIGE Grund für die Entwicklungen.
Und Armut bekämpfen ist ganz sicher nicht die einzige Antwort. Muss aber AUCH eine sein!
 
lundehundt schrieb:
Also du meinst, dass das Iranische Volk die Amerikaner und Briten dabei unterstuetzt hat, was sie dort 80 Jahre lang versucht haben anzurichten :)

Das kann nicht dein Ernst sein - oder ich habe einen voellig falschen Eindruck von dir gewonnen.

willst du mir jetzt am beispiel iran zeigen, das schon wieder der westen mit seinem einfluss schuld ist, dass ein fanatiker am drücker ist.

das iranische volk hatte immer die wahl. und sie haben sich für die ajatollahs entschieden.

das es den westlichen (GB/USA) um das öl ging, ist ganz klar. aber schlussendlich hat der volkswille entschieden, wo es langing. oder bist du da anderer meinung?
 
flasher schrieb:
das iranische volk hatte immer die wahl. und sie haben sich für die ajatollahs entschieden.
Sieh dir das iranische Wahlsystem an. Das iranische Volk hat eben nicht die Wahl.
 
quomodonam schrieb:
Sieh dir das iranische Wahlsystem an. Das iranische Volk hat eben nicht die Wahl.

wir reden über die zeit der revolution. und da hat sich das volk des iran entschieden.
 
flasher schrieb:
wir reden über die zeit der revolution. und da hat sich das volk des iran entschieden.
Ah, o.k. Ich glaube aber nicht, dass ihnen klar war, wofür sie sich da entscheiden. Letztlich wollten sie halt vom Schah-Regime weg.
 
quomodonam schrieb:
Sieh dir das iranische Wahlsystem an. Das iranische Volk hat eben nicht die Wahl.

abgesehen vom iranischen wahlsystem gibt es unter studenten und anderen aufgeklärten wesen durchaus eine strömung gegen die mullahs.

darauf baue ich...
 
flasher schrieb:
abgesehen vom iranischen wahlsystem gibt es unter studenten und anderen aufgeklärten wesen durchaus eine strömung gegen die mullahs.
darauf baue ich...
Die repressiven Maßnahmen sollen sich in den letzten Monaten aber weiter verstärkt haben. Auch den Bloggern wird vermehrt ein Riegel vorgeschoben.
 
Ayatolla Chomeini waere ohne die Unterstuetzung der Amerikaner nicht aus dem franzoesischen Exil zurueckgekehrt. Oder von welcher Revolution redest du?
 
Kann es sein dass sich das Thread Thema gewandelt hat??
 
lundehundt schrieb:
Ayatolla Chomeini waere ohne die Unterstuetzung der Amerikaner nicht aus dem franzoesischen Exil zurueckgekehrt. Oder von welcher Revolution redest du?

wäre er auch zurückgekehrt, wenn das das volk nicht zugelassen und gewollt hätte?
 
flasher schrieb:
wäre er auch zurückgekehrt, wenn das das volk nicht zugelassen und gewollt hätte?
Glaubst du tatsächlich, dass ein Volk so etwas mitbestimmen kann? Ähnliches Beispiel: Afghanistan und das Stürzen des Königs, während er in Rom Urlaub machte und dann die versuchte Einflussnahme der Sowjets (stark verkürzt ausgedrückt).
 
quomodonam schrieb:
Glaubst du tatsächlich, dass ein Volk so etwas mitbestimmen kann? Ähnliches Beispiel: Afghanistan und das Stürzen des Königs, während er in Rom Urlaub machte und dann die versuchte Einflussnahme der Sowjets (stark verkürzt ausgedrückt).

ja, davon bin fest überzeugt.

aber wir könnten auch mal die französische revolution als beispiel nehmen.
 
ich stimme dir ja zu, dass man Regime nur ueber das Volk stuerzen kann. Nur sollte man die eigenen Interessen nicht mit denen des Volkes verwechseln. Und genau das hat der Westen dort jahrhundertelang getan.

Er hat nicht das Volk unterstuetzt sich nach freitheitlichen Werten zu orientieren sondern nur die Herrscher, die den eigenen Interessen vermeintlich dienten. Das der Schuss nach hinten losgeht ist bekannt
 
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