Das ist ein düsteres Bild, das Du da malst. Wenn ich recht verstehe, heißt das, dass sowieso nichts zumachen ist, also kann man immerhin versuchen, ein bisschen Staub aufzuwirbeln.
Nein, das meine ich nicht. Mir geht es nicht darum, nur Staub aufzuwirbeln (um des Staubes willen), sondern um der Merkel-Crew Anreize zu geben, das Thema endlich ernst zu nehmen. Wer den Politikbetrieb einigermaßen aufmerksam verfolgt, wird immer wieder feststellen, dass Parteien nicht führen, sondern vom Wähler geführt werden. Geht's in den Umfragen ein paar Prozentpunkte runter (die im Hinblick auf die "Wahlarithmetik" entscheidend sein können!), wird sofort alles in Bewegung gesetzt, um herauszufinden, wo dem Wähler der Schuh drückt. Nahezu unendlich viele Beispiele könnte ich aufzählen. Man denke nur an die vielen Maßnahmen unter Schwarz-Gelb, die man diesen Parteien kaum zugetraut hätte und Fragen aufwarfen wie z.B.: "Ist die CDU jetzt sozialer als die SPD?" oder "Wie konservativ ist die CDU eigentlich noch?". Energiewende, Homo-Ehe und dgl. mehr - Merkel macht's möglich. Weil Merkel Umfragen lesen und deuten kann.
Aber wenn es wirklich egal ist, wen man wählt, dann nehmen wir doch die Tierschutzpartei oder etwas in der Art.
Das halte ich aus zwei Gründen für eine schlechte Idee: Erstens hat die Tierschutzpartei nicht das Potenzial, Merkel in die Parade zu fahren. Sie schaffen es gewiss nicht über fünf Prozent. Die Piraten liegen derzeit wieder zwischen 3-4. Zweitens spricht aus ihnen nicht die Botschaft, die bei Merkel ankommen soll: Wir wollen Datenschutz, und wir wollen mehr als irgendeinen Cyber-Grüßaugust oder warme bzw. beschwichtigende Worte.
Eine Partei, die sich für den Datenschutz einzusetzen behauptet und für diesen Kampf ausgerechnet Facebook und Twitter benutzt, ist doch noch erheblich dämlicher als viele andere im Bereich "Sonstige", wie die meisten in ihrer Verblendung doch wenigstens konsequent sind.
Ja, ja, ja, ist richtig. Die Piraten haben keine Linie, leisten sich peinliche Vollpfosten, kokettieren sogar mit Unprofessionalität und haben auch Leute in ihren Reihen, die "Post Privacy" schick finden. Das ist hier aber nicht entscheidend, weil es hier nicht darum geht, ein bestimmtes Programm zu wählen (welches denn auch...
), sondern Merkel zu führen. Und den schon längst abgeschriebenen Einzug der Piraten in den Bundestag kann man nur auf die NSA-Affäre zurückführen, die Botschaft ist also klar. Tatsächlich stand das Thema Datenschutz bei den Piraten in ihrer formativen Phase ja auch ganz weit oben, und das war ernst gemeint. Möglicherweise finden sie auch wieder dorthin zurück, jetzt, wo es politisch ernst wird und so unsägliche Typen wie dieses Frl. Schramm die Partei verlassen haben. Was aber erstmal wurscht ist.
Solchen Blödheinis kann man seine Stimme doch nun wirklich nicht geben.
Bedenke die Alternativen. Sollen wir hier immer nur jammern oder nicht vielleicht doch lieber Merkel zum Handeln bewegen?