Prism und die Auswirkungen auf unser Leben

Das glaube ich nun nicht. Denn sie machen den Fehler, dass sie – anders als alle anderen Politiker – ihre Programmpunkte nicht erst nach der Wahl dementieren, sondern schon bei der Verkündigung.

Deine Einschätzung über den Ist-Zustand der Piraten teile ich ja, aber ich halte ihn im Hinblick auf das von mir vorgeschlagene taktische Wählen schlichtweg für irrelevant. Mag ja sein, dass auch Merkel & Co. sehr genau wissen, dass mit diesen Piraten auch beim Datenschutz kein Staat zu machen ist; entscheidend ist, wie sie die Motivation der Wähler einschätzen, nun doch wieder Piraten zu wählen. Gut, die Wähler mögen wohl dumm sein, weil sie die Widersprüchlichkeit, die wie ein schlechter Geruch durch die Piratenpartei wabert, nicht bemerken oder ignorieren, aber sie drücken mit ihrer Wahl nun mal etwas aus. Was kann das sein? Dass sie nun plötzlich doch wieder an Liquid Democracy glauben, an das bedingungslose Grundeinkommen oder an die ein oder andere dumme Idee? - Nein. Die Piraten haben einen Höhenflug und eine beispiellose Bauchlandung hingelegt, und es ist völlig unmöglich, mit genau demselben Kram, mit dem sie gescheitert sind, noch einmal Wähler zu locken. Merkel würde einen Piraten-Erfolg also sicher im Kontext der aktuellen Ereignisse sehen, zumal die Piratenpartei ja derzeit unter Hochdruck am Datenschutz-Profil feilt und fast ausschließlich mit diesem Thema in den Wahlkampf zieht. Und, bei aller berechtigten Kritik an dieser Chaostruppe, man muss dabei auch sehen, dass dieses Profil nicht neu ist, sondern, ganz im Gegenteil, ein "Back to the roots". Schau mal hier:



Das war 2009, also noch vor dem großen Hype.
 
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Ja, das ist schon klar. Nur war der Datenschutz immer nur Mittel zum eigentlichen Zweck. Schon der Name der Partei deutet ja ausreichend deutlich darauf hin. Es ist kein hervorstechendes Merkmal von Seeräubern, dass sie sich um Datenschutz bemühen. Es war aber von vornherein ein hervorstechendes Merkmal dieser Partei, dass sie den kostenlosen Konsum von Musik und Filmen (also die Legalisierung dessen, was man im übertragenen Sinne als Piraterie bezeichnet) wollten. Und dafür war natürlich Datenschutz eine gute Möglichkeit, denn wenn niemand nachprüfen kann, wer da etwas illegal heruntergeladen hat, ist alles in bester Ordnung.

(Und so wie die richtig wilden Piraten der Frage nicht weiter nachgehen, wie es mit den Ausgeraubten weitergehen soll, sind auch die total coolen Piraten der Meinung, dass es nicht ihr Problem ist, wovon die Künstler leben sollen, die sie nicht bezahlen. Bestenfalls haben sie den Vorschlag zu bieten, die Leute sollten sich etwas einfallen lassen.)

Aber wir sind uns ja im Prinzip einig und drehen uns im Kreis. Ich glaube nicht an solche taktische Arithmetik, da liegt der Dissens zwischen uns. Und den können wir diskutierend nicht ausräumen, da müssen wir wohl abwarten.
 
All diejenigen, die meinen, dass sie ja nichts zu verbergen haben, bitte einmal anschauen:

 
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Donnerwetter! Erinnert mich stark an die Sendung mit der Maus. Nur dass die Adressaten jener Sendung daraus etwas lernen können, was sie noch nicht wissen (wie die Müllabfuhr funktioniert, was ein Straßenbahnfahrer macht usw.). Aber dieses Filmchen hat ja wohl eine andere Zielgruppe (wie man das auf Neusprech nennt). Wer ist denn nur die saudumme Idee gekommen, erwachsenen Zuschauer wie Vorschulkinder zu behandeln und anzusprechen?
 
Wer ist denn nur die saudumme Idee gekommen, erwachsenen Zuschauer wie Vorschulkinder zu behandeln und anzusprechen?
Bei einer Vielzahl an unterschiedlichen Vermittlungsvarianten besteht die Hoffnung, dass möglichst viele erreicht werden. Und wenn ich mir die Kommentare einiger Nutzer hier anschaue, besteht da durchaus noch Aufklärungsbedarf...
 
Aufklärungsbedarf besteht. Da bin ich ganz sicher. Aber muss das in diesem infantilen Ton vorgetragen werden? Die Leute sind vielleicht mangelhaft informiert. Aber sind sie deshalb blöd oder zurückgeblieben?
 
Ich glaub, das bewertest du etwas über... Muss man sich bei allem gleich angegriffen fühlen?
 
Aufklärungsbedarf besteht. Da bin ich ganz sicher. Aber muss das in diesem infantilen Ton vorgetragen werden? Die Leute sind vielleicht mangelhaft informiert. Aber sind sie deshalb blöd oder zurückgeblieben?

Ich finde den Ton weniger infantil, er hat eher einen heiteren Touch und bleibt stets so, ohne Dynamik. Der Sprecher stellt sich nicht bildlich vor, was er gerade sagt, das ist der große Fehler. Alles in gleichem Tonfall, gewissermaßen distanziert und anteilnahmslos. So wie die LMAA-Musik im Hintergrund, die einfach nur dudelt. Zeichnen kann der Autor ja gut, aber diese Art von "Frontalunterricht" ist nicht so sehr dazu geeignet, Aufklärung zu betreiben. Diese sachliche und schematische Art berührt einfach nicht. Durch das ständige Hinkritzeln und Wegwischen leidet auch der Faden, der ohnehin dünn ist. Besser wär's vielleicht, von einem fiktiven, aber konkreten Fallbeispiel auszugehen und daran die technischen Zusammenhänge schrittweise aufzuhängen.
 
Wer ist denn nur die saudumme Idee gekommen, erwachsenen Zuschauer wie Vorschulkinder zu behandeln und anzusprechen?

Naja, ist doch naheliegend.
Wenn man sieht wie sich viele Erwachsene verhalten und wählen, da ist noch kein erwachsenes Nachdenken zu erkennen.
Also versucht man den Inhalt etwas besser für die Zielgruppe aufzubereiten.
 
Schily weiß genau, dass die SPD genauso viel "Dreck am Stecken" hat wie etwa die CDU. Ein Wahlkampf der SPD mit Thematisierung der PRISM-Thematik wäre für die SPD wahrscheinlich kontraproduktiv. Erstens wenn alles aufgedeckt würde (was ich nicht glaube da geheim und wahrscheinlich als "staatsgefährdend" eingestuft sollte die breite Masse davon Wind bekommen) und zweitens wenn Deutschland - wie Schily sagt - die guten Beziehungen zu den USA auf eine Probe stellen würde.

Problem dürfte sein, dass Deutschland wohl keine Wahl hat zwischen guten oder anderen Beziehungen. Das müssen nichtmal schlechte Beziehungen sein, selbst neutrale Beziehungen würden seitens der USA wahrscheinlich als mangelnder Kooperationswille ausgelegt und irgendwelchen zwielichtig-geheimen "zwischenstaatlichen Abmachungen" zuwiderlaufen, die wahrscheinlich aufgrund des "Siegermachtstatus" der USA eher unilateral sein dürften.
 
Schon klar, immer erstmal alles scheiße finden...

Anekdote am Rand:
Gestern Nacht war es unerträglich heiß, ich saß gegen zehn noch am MacBook, als meine kleine Tochter (knapp vier Jahre) wach wurde. Okay, sie wollte gerne einen kleinen Clip von Bibi Blocksberg schauen, hatte ich ihr am Nachmittag versprochen und später vergessen, also gut. Youtube, suchen, finden. Ich lasse also Bibi Blocksberg für meine Süße laufen und gehe kurz auf den Balkon eine rauchen...und denke, ich höre nicht richtig. Zwischen dem Comicgeschnatter auf einmal eine Männerstimme: "Los Bibi, Du kleine g...e F..ze..." usw. Ultrakrass. Ich hab sofort diesen Dreck ausgemacht, was anderes gesucht usw. und war echt geschockt.

Wenn es möglich ist, dass solche kranken Scheißer ihren Dreck einfach uploaden können (in einen Kinderfilm!), ist es um die Empfindlichkeit der Schnüffelsysteme nicht gerade gut bestellt.
 
Ich frag mich ja, wie man als Elternteil dem Kind verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet beibringen will, wenn man selbst dazu nicht in der Lage ist :faint:
 
Ich würde das instant Karma nennen. Besorgst du Sachen aus zweifelhaften Quellen, darfst du dich über die Qualität nicht beschweren. Ist natürlich blöd für deine Tochter, aber mal unter uns.. Ich traue youtube nicht weiter als ich einen Mac Pro werfen kann.

Bibi gibt's doch bei Kiddinx zum Download: http://www.kiddinx-shop.de/bibi-blocksberg/video-download. Oder als kurze Schnipsel hier: http://www.bibiblocksberg.de/videos

:noplan:

Da kann man natürlich auf die miesen Überwachungsprogramme und die Dreckschweine schimpfen, die sowas hochladen. Man kann aber auch mal an der eigenen Nase anfangen. :)
 
Was auch immer das mit dem "schnüffelsytem" zu tun haben soll...

Zum Beispiel, dass alles wichtig ist und beschnüffelt wird, es aber offensichtlich niemanden interessiert, dass Kinderfilme derart nachvertont werden.

Ich frag mich ja, wie man als Elternteil dem Kind verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet beibringen will, wenn man selbst dazu nicht in der Lage ist :faint:

Und im Klartext?

@saugkraft: Und klar, war Faulheit von mir, youtube war eben gerade offen.
 
Wenn es möglich ist, dass solche kranken Scheißer ihren Dreck einfach uploaden können (in einen Kinderfilm!), ist es um die Empfindlichkeit der Schnüffelsysteme nicht gerade gut bestellt.

Zum Beispiel, dass alles wichtig ist und beschnüffelt wird, es aber offensichtlich niemanden interessiert, dass Kinderfilme derart nachvertont werden.

Du gibst dir die Antwort doch selbst. Ein Geheimdienst hat kein Interesse daran herauszufinden, wer Kinderfilme wie nachvertont und ob das eventuell gegen irgendwelche Gesetze verstößt. Und natürlich ist es auch nicht seine Aufgabe das zu verhindern, zu unterbinden oder eine Löschung durchzusetzen.
Interessanter ist da schon, dass "levi501" offenbar (gerne) Kinderfilme mit unanständiger Tonspur schaut... Dass das ein Versehen war, stellt sich dann vielleicht heraus, nachdem man dich monatelang observiert hat (könntest ja schließlich ein potentieller Pädophiler sein), deine Wohnung durchsucht und Computer beschlagnahmt hat.
 
Du gibst dir die Antwort doch selbst. Ein Geheimdienst hat kein Interesse daran herauszufinden, wer Kinderfilme wie nachvertont und ob das eventuell gegen irgendwelche Gesetze verstößt. Und natürlich ist es auch nicht seine Aufgabe das zu verhindern, zu unterbinden oder eine Löschung durchzusetzen.
Interessanter ist da schon, dass "levi501" offenbar (gerne) Kinderfilme mit unanständiger Tonspur schaut... Dass das ein Versehen war, stellt sich dann vielleicht heraus, nachdem man dich monatelang observiert hat (könntest ja schließlich ein potentieller Pädophiler sein), deine Wohnung durchsucht und Computer beschlagnahmt hat.

Ja, das ist das Absurde daran. Ich finde es nur krass, dass es bei youtube/google unstillbaren Datenhunger, aber offensichtlich keinerlei Kontrollinstanzen gibt.
 
Ja, das ist das Absurde daran. Ich finde es nur krass, dass es bei youtube/google unstillbaren Datenhunger, aber offensichtlich keinerlei Kontrollinstanzen gibt.

Sieh es mal so. Auf Youtube werden täglich sehr viele Videos hochgeladen. Wie will man hier bitte sicherstellen, dass der Inhalt jedes einzelnen Videos nicht irgendwie anstößig ist oder sogar gegen Gesetze verstößt? Ein Computer kann immer nur automatisiert nach irgendwelchen vorher festgelegten Mustern suchen, das kostet zum einen viel Rechenzeit und zum anderen ist es auch nicht besonders effektiv. Google müsste also sehr viele Mitarbeiter einstellen, damit diese jedes Video am besten in der vorgesehenen Geschwindigkeit einzeln anschauen. Das dürfte zu viele Arbeiter erfordern und damit Geld kosten.
Einfacher ist es da, die Videos ohne Kontrolle online zu stellen und darauf zu warten, dass Zuschauer unanständige Inhalte finden und melden. Dann schaut ein Mitarbeiter über die (wenigen) gemeldeten Videos und sperrt/löscht diese, sollte der Einwand berechtigt sein.
 
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