Gesellschaft Pornografisierung des Alltags

Pornografisierung des Alltags
... find ich super.

So lange sich die Fortpflanzung des Menschen wie momentan funktioniert wird sich daran auch nie etwas ändern.
 
"Pornografisierung des Alltags" - na und? Sex und Pornografie haben noch nie jemandem geschadet, und werden es auch in Zukunft nicht tun. Diese ganze bigotte Heuchelei finde ich zum :sick:
 
Bleibt nur die Frage, was um Himmels willen eine "bigotte Heuchelei" sein soll. :)

http://de.wikipedia.org/wiki/Bigotterie

"... also wenn Menschen zum Beispiel vordergründig eine hohe Moral an den Tag legen (auch in weltlichen Fragen), tatsächlich aber im Widerspruch dazu niedrige moralische Standards praktizieren, oder wenn sie Lippenbekenntnisse geben, tatsächlich aber anderer Meinung sind."
 
Und du hast jetzt tatsächlich geglaubt, dass ich nicht weiß, was Bigotterie ist? :)
 
Um mal wieder etwas Öl ins Feuer zu gießen hier ein aktueller Artikel aus der FAZ LINK
 
Auch Frank Schirrmacher in seiner Preis-Dankesrede: :)
Doch was Kinder und Jugendliche heute unkontrolliert sehen können, ist pornographischer und gewalttätiger Extremismus, wie ihm niemals zuvor eine Generation ausgesetzt war, und gegen den man sich, zumindest als Jugendlicher, nicht immunisieren kann.
Auch er plädiert für eine Debatte über pornographische Inhalte.
Aus: Wie das Internet den Menschen verändert http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE...5AAE8079AFE7B97166~ATpl~Ecommon~Scontent.html
 
Was soll an dieser Rede "albern" sein?
 
Na ja, der Herr spricht sich allen Ernstes gegen die Multimedialisierung von Informationen aus. Er will den Leuten vermitteln, dass die nach dem Hoeren zweitlangamste Art, Informationen aufzunehmen, optimal ist und verdammt mit einem Streich grosse Internetportale sowie freie Information (damit meine ich sowohl kostenlos als auch unzensiert). Nebenbei haut er ein bisschen auf der Mannigfaltigkeit der Onlineangebote herum, weil es da auch welche gibt, die (grossen Gruppen von) Individuen nicht gefallen. Ja, das war sehr bewusst so neutral ausgedrueckt; ich werde mich da auch nicht von Kinderpornoseiten umstimmen lassen -- die Existenz dieser Seiten kommt erst nach der Existenz der prinzipiellen Veranlagung einiger Leute zustande und ist daher nicht das eigentliche Uebel, anders als man es uns hier erklaeren moechte.

Er sagt sicher auch ein paar Dinge, denen ich zustimme, aber insgesamt habe ich schon sehr mit dem Kopf schuetteln muessen.
 
Ich habe ihn anders verstanden.
Schirrmacher will die technische Entwicklung weder zurückdrehen, noch plädiert er für irgendwelche Verbote. (Zumindest in dieser Rede nicht.)

Er weist allerdings dem dem journalistischen Beitrag, speziell der Zeitung, eine zunehmend wichtige Funktion dabei zu, die Fülle der Informationen selektieren und bewerten zu können.

Das sehe ich ähnlich.
 
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Harhar, ganz bittere Zeiten für Billigwedelheimer:

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,512472,00.html

Somit dürfte das Ende der Fahnenstange wohl endlich erreicht sein. :)

Pikant finde ich jedoch immer noch, dass diese Diskussion von einem Anbieter von Altersprüfungssoftware angeleiert wurde, und zwar aus rein geschäftlichem Interesse. Ist für mich ungefähr genauso ethisch einwandfrei wie diese ganze Abmahnerei aus reiner Profitgier.
Und das finde ich auch das Gefährliche an der Sache. Mir geht das ganze Getue zu sehr in Richtung Zensur - und das ist tatsächlich genauso bigott wie Benedikt höchstpersönlich.

Das Gefährliche ist eben nur, wie weit soll dieser Reaktionismus und die falsche Moral noch gehen? In Italien hat der Papst dazu aufgerufen, dass Apotheker aus Glaubensgründen den Verkauf von Pille und Abtreibungsmedikamenten verweigern sollen... :mad: Ist der nächste Schritt dann, dass man HIV-positiven Menschen die Medikamentation verweigert, weil sie schwul sind und in Sünde leben?

Nach wie vor bin ich der Meinung, dass Eltern ihre Kinder eben so erziehen müssen, dass eine "Gefährdung" durch solche Dinge ausgeschlossen wird. Das müssen sie genauso mit dem Thema Alkohol und vor allem Drogen tun... Dort gibt es die von diversen Teilnehmern hier geforderten Jugendschutzmaßnahmen (Alkohol erst ab 18, Drogen sind ganz generell verboten) und bringt es was? Nicht wirklich, wenn man sich Drogentote und Alkoholunfälle ansieht...

Aber ist ok, schreit nach dem Gesetzgeber - strenge Regelung wird bestimmt die Vernunft ersetzen. Gut so!

Und: finden wirklich die selbsternannten Moralapostel ******* "gefährlich"? Das kann doch wohl nicht ernst gemeint sein... Ich finde es nur ziemlich peinlich und lächerlich, aber mit Gefährdung können diese dilettantischen Exhibitionistenausbrüche wohl nichts zu tun haben, oder?

Schönen Tag noch,
nio
 
Warum hast du eigentlich den Schirrmacher hergezogen, findest du diese Rede nicht albern?
Albern sind doch eher die meisten Internet-Inhalte, Forenthreads und billige Ah-ah-Rammelfilmchen sind das beste Beispiel. Schirrmacher beobachtet lediglich dasselbe, was auch andere einigermaßen aufmerksame und denkende Menschen beobachten können, wenn sie sich mal eine Weile lang im Internet umgucken. Er beschreibt eine Entwicklung, die gar nicht übersehen werden kann: Eine von Kindesbeinen an vom Internet geprägte Generation kann nicht mehr lesen, konsumiert aber bereits in jüngstem Alter frei zugängliche Deppen-Pornos mit Proll-Heike und Assi-Hansi beim Live-Ficken und Gewaltdarstellungen und halbseidene oder schlecht aufbereitete Nachrichten im Netz. Die Sprache dieser Teenies ist roh, sie stumpfen ab. Eines fließt ins andere über, es ist ein bestandloser Brei. Sprachloser Porno sozusagen. Dabei verwehrt sich Schirrmacher ja sogar noch explizit dagegen, kulturpessimistisch zu sein. Er sagt zu Recht, dass Zeitungen im Gegensatz zu den Inhalten im Netz Qualität und Verlässlichkeit liefern, sieht sie als "vermittelnde Instanzen".
 
Tja, sind wir mal wieder beim Thema Erziehung! Wenn man seine Kinder richtig erzieht, achtet man auch darauf was sie im Internet tun, genauso wie man früher darauf geachtet hat, was sie im Fernsehen ansehen dürfen und was nicht. Es ist die verdammte Aufgabe der Eltern den uneingeschränkten Internet Konsum der Kinder einzuschränken. Das dies nicht alle Eltern machen ist nichts neues. Es gab schon immer Eltern, deren Kinder durften sich die Pornos der Eltern ansehen, hat es schon immer gegeben. Die Sprache der Kinder aus ärmlichen Verhältnissen war schon immer einfach und leicht verroht, also alles nichts neues. Lediglich die Form hat sich geändert, sonst nichts. ;)
 
Albern sind doch eher die meisten Internet-Inhalte, Forenthreads und billige Ah-ah-Rammelfilmchen sind das beste Beispiel. Schirrmacher beobachtet lediglich dasselbe, was auch andere einigermaßen aufmerksame und denkende Menschen beobachten können, wenn sie sich mal eine Weile lang im Internet umgucken.
Das lasse ich gelten; aber auch frueher gab es Groschenromane und Comics. Beidem braucht man nicht unbedingt hohes Niveau zuzuschreiben, wenn es um Vermittlung brauchbarer und relevanter Information geht. Das Medium aendert sich, aber der Inhalt? Da bin ich nicht sicher.


Er beschreibt eine Entwicklung, die gar nicht übersehen werden kann: Eine von Kindesbeinen an vom Internet geprägte Generation kann nicht mehr lesen, konsumiert aber bereits in jüngstem Alter frei zugängliche Deppen-Pornos mit Proll-Heike und Assi-Hansi beim Live-Ficken und Gewaltdarstellungen und halbseidene oder schlecht aufbereitete Nachrichten im Netz. Die Sprache dieser Teenies ist roh, sie stumpfen ab. Eines fließt ins andere über, es ist ein bestandloser Brei. Sprachloser Porno sozusagen.
Die Unterschichtenkinder konnten auch frueher nicht besser lesen, da bin ich mir sehr sicher. Aber dafuer gibt es nunmal multimediale Wege der Informationsvermittlung. Und auf intelligente Leute faerbt das "dumme" Internet wohl nicht so ab, sonst waere dieses Forum voll mit "Gramatik und rechschreib feler XD". (Nebenbei, was ist eigentlich dieses XD, es steht meist am Ende von lieblos hingetippten Beitraegen?) Die paar Totalausfaelle, die es hier gibt (und die dann behaupten, das sei angeboren) werden wohl nur der Statistik gerecht.

Dabei verwehrt sich Schirrmacher ja sogar noch explizit dagegen, kulturpessimistisch zu sein. Er sagt zu Recht, dass Zeitungen im Gegensatz zu den Inhalten im Netz Qualität und Verlässlichkeit liefern, sieht sie als "vermittelnde Instanzen".
Wollte ich jetzt fies sein, haette ich zwei Angriffspunkte: Dein letzter Satz hat den Satzbau von der Bildzeitung uebernommen (i), und es gibt auch Zeitungen wie die taz (ii), denen ich nicht ueber den Weg traue...
Was aber natuerlich stimmt, ist dass viel Unfug (z.B. indymedia) im Netz steht, und dass die grossen Portale reisserische Meldungen und Sachen mit Britney Spears bevorzugt nach oben schieben. Aber hey, die Kehrseite ist doch, dass es genug Seiten gibt die das genau anders handhaben. Jeder sucht sich das aus, was ihn am meisten anspricht, und das macht das Internet subjektiv wertvoll fuer jeden -- und wenn er Pornos schauen will, schaut er eben Pornos. Dauer-*******-Nutzer wuerden sich sonst halt Wichsheftchen kaufen. Wie gesagt, das Medium aendert sich, nicht die Inhalte. Daher verstehe ich Schirrmachers Genoergle nicht, soll er doch eine Internetseite betreiben, wo ernsthafte und nachgepruefte Information veroeffentlicht wird.
 
Es gab schon immer Eltern, deren Kinder durften sich die Pornos der Eltern ansehen, hat es schon immer gegeben. Die Sprache der Kinder aus ärmlichen Verhältnissen war schon immer einfach und leicht verroht, also alles nichts neues. Lediglich die Form hat sich geändert, sonst nichts.
Und das Ausmaß.
Früher kam man an Inhalte, die heute für jeden Menschen mit einem Mausklick zugänglich sind, gar nicht oder nur mit grössten Schwierigkeiten.
Gleichzeitig greift die emotionale Verwahrlosung von Kindern in den bildungsfernen Schichten um sich, es sind mittlerweile fast ein Drittel.

Da hat sich nicht nur die Form geändert: Dieses Ausmaß an "Verrohung" ist eine neue Qualität, sowohl was die Medieninhalte angeht als auch deren Verbreitung.
 
Was ist "emotionale Verwahrlosung"?
 
Darunter versteht man, kurz gesagt, wenn jemand das Mitgefühl für andere Menschen ("Empathie") und das Verständnis für zwischenmenschliche Vorgänge fehlt. Das bildet sich schon bei Kleinkindern vorrangig durch Zuwendung von den Eltern aus, dann auch durch das Spiel mit anderen Kindern.
Nicht jedoch, wenn sie stattdessen vorm Fernseher und Computer sitzen.
Vereinfacht gesagt:
Kinder, die zwar ein gut ausgestattetes Kinderzimmer und eine Menge Spielzeug haben, kann der Mangel an menschlicher Zuwendung trotzdem zu gefühlsarmen und manchmal auch kranken Menschen machen, die im Kontakt mit anderen schnell überfordert sind.

"Geringe Frustrationstoleranz" ist ein anderes Stichwort in diesem Zusammenhang: Solche Kinder werfen schon kleine Misserfolge aus der Bahn, sie können mit Kritik und Zurückweisungen nicht umgehen und reagieren dann leicht mit Mitteln der Gewalt.

Das ist das, was ErzieherInnen und LehrerInnen derzeit immer häufiger beobachten.
 
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