Gesellschaft Methadon- Mittel gegen Krebs? Oder nicht...

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Wer da wohl Anzeigen schaltet und was da beworben wird?

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Da läuft ja noch der Prozess gegen den Peter aus Bottrop. Da ist Steinauflegen Peanuts...
 
Ist ja schön, daß ihr euch so auf die "Pharma-Mafia" einschiesst", aber ihr ignoriert dabei IMHO die ganzen Scharlatane der Eso-/Pseudo-Ecke. Wie z.B. den "Krebsarzt", der vor einer Weile 3 Patienten umgebracht hat. Wie wollt ihr solche Auswüchse verhindern? Der Pseudomedizinmarkt ist IMHO genauso von Scharlatanen (ich sag nur MMS) durchsetzt, wie der "Pharma-Markt". Aber das Kritisiert ihr nicht mal ansatzweise so. Patienten, die vom Tode bedroht sind dürften in sehr vielen Fällen nicht unbedingt in der Lage sein die eigene Lage objektiv zu beurteilen, geschweige denn die Behandlungsoptionen incl. deren potentiellen Nutzen und Risiken. Und in vielen Fällen dürfte das auch für die Angehörigen und Freunde gelten. Da gibt es zu viele Möglichkeiten Scharlatanerie aufzuerliegen (letzter Strohhalm und so) und in vielen der betreffenden Krankheiten kommt es schlicht auf die Zeit an, die man nicht mehr aufholen kann, wenn man die Zeit verstreichen lässt. Und wenn man dann an einen Scharlatan gerät, ist das am Ende Geld, aber viel schlimmer, die Zeit, die da zum Fenster hinausgeworfen wurde.

Und ihr vermengt mir immer noch zu sehr das Geschäftsgebahren, was "Pharma" ebenso wie den Eso-Scharlatan betreibt. Man sollte also die Verschwörungsbrille wenigstens ab und zu mal abnehmen und sich mal anschauen, was denn wissenschaftlich zu dem Thema bekannt ist.

Und die Sache mit dem "der Patient darf die Methode auswählen und kann den Arzt von der Haftung freistellen" angeht: ja, auf dem ersten Blick schaut das vernünftig aus. Aber das dürfte die Buchse der Pandora sein, die man da öffnet. Das dürfte die Hemmschwelle deutlich senken, dem verzweifelten Patienten zweifelhafte Methoden anzudrehen – und zwar auf beiden Seiten: der klassischen Pharma UND der Pseudomedizin. Einfach das Produkt bzw. die Methode mit der hohen Gewinnspanne anbieten und er verzweifelte Patient unterscheibt den Haftungsausschluss. Wie geil ist das denn?

Und ja, es gibt auch PseudomedizinerInnen, die es wirklich gut meinen, nur was hilft es, wenn die angewendete Methode in keinster Weise eine wissenschaftliche Unterfütterung hat und wirklich nur auf reinem Unsinn fusst. Naja, vielleicht geht es dem Sterbenden wenigstens gut. Aber dann würde ich lieber irgendwo hinfahren, wo ich legal Drogen nehmen kann. Wann, wenn nicht dann Drogen ohne Betrachtung der Folgen nehmen können?

(Zur Info: auch in meiner Familie gab es Krebsfälle.)
 
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@agrajag: Zumindest ich schieße mich weder auf die "Pharma-Mafia" ein noch "verschone" ich die ganzen Scharlatane.

Mir geht es um ein bekanntes, vorhandenes Medikament, dass ja in der Schulmedizin eingesetzt wird, dessen Nebenwirkungen bekannt sind, bei dem man aber nun - ähnlich wie bei dem Wirkstoff Sildenafil (Viagra) der ursprünglich zur Behandlung von Herzerkrankungen konzipiert war - eine weitere Wirkweise erkannt hat. Und es ist weder bashing noch verteufeln wenn man feststellt, dass z.B. im Falle Sildenafil die Pharmaindustrie, in dem Fall Pfizer, ganz selbstverständlich die Gelder für die Zulassungsverfahren bereitstellte, weil sich mit dem erkannten "off-lable-use" eine erkennbare Gelddruckmaschine eröffnete.

In dem nachfolgend verlinkten Artikel des mdr werden die derzeitige Test-Situation, die Wirkweise und auch die Nebenwirkungen von Methadon sehr gut beschrieben.

https://www.mdr.de/wissen/methadon-schmerz-krebs-studie100.html

Daraus schließe ich, dass es auch für verantwortungsvolle Ärzte keinen medizinisch wirklich triftigen Grund gibt, bei ansonsten austherapierten oder nahezu austherapierten Krebspatienten den Einsatz von Methadon als Ergänzung zur Chemotherapie zu erwägen. Mit Scharlatanerie, Esoterik oder Vodoo hat das nichts zu tun.

Es geht um die Anwendung eines bekannten und zugelassenen Medikaments für die Anwendung außerhalb des eigentlichen Zulassungsbereiches durch Ärzte, nicht durch "Zauberheiler".
 
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In dem nachfolgend verlinkten Artikel des mdr werden die derzeitige Test-Situation, die Wirkweise und auch die Nebenwirkungen von Methadon sehr gut beschrieben.

https://www.mdr.de/wissen/methadon-schmerz-krebs-studie100.html

Werden sie das? Ohne dir zu Nahe zu treten, hast du den Background das bewerten zu können? Ich frage deshalb, weil mir diverse "Reportagen" des WDR sehr Tendenziös und nicht ausreichend recherchiert im Gedächtnis bleiben
 
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Ich bin bei den Reportagen der ÖR Medien, insbesondere WDR und MDR auch oft skeptisch, da ich mit denen schon berufliche Erfahrungen gemacht habe. Dieser Artikel scheint mir aber doch recht ausgewogen zu sein. Es wird sowohl über das Für als auch über das Wider berichtet. Und was da steht, deckt sich m.E. mit anderen Quellen. Methadon ist kein Krebswundermittel, kann aber als Ergänzung zur Chemo gute Ergebnisse bringen.
 
@Bremer28259: Mein Text ging noch weiter. Auf den eigentlichen Punkt (Haftungsauschluß und die möglichen folgen) gehst du gar nicht ein.
 
wo kann ich auf die schnelle ein PDF so ablegen, das dieses hier eingesehen werden, ich das PDF aber wieder zeitnah löschen kann?
 
Datei auf Dropbox freigeben und nach Zeit x loschen und hier den Link entfernen?
 
@Bremer28259: Mein Text ging noch weiter. Auf den eigentlichen Punkt (Haftungsauschluß und die möglichen folgen) gehst du gar nicht ein.
Meine Aussage mit der Haftungsfreistellung bezog sich auf diesen Poste des Users suat:
Wenn man in Deutschland ausserhalb von Studien Medikamente off-Label einsetzt, läuft man Gefahr verklagt zu werden (wenn es einen Kläger gibt).
(...) Wenn eine unwerwartete schwere Nebenwirkung mit schwerwiegenden Folgen eintreten sollte, muss ggf. der verschreibende Arzt dafür haften.
Ich bin ehrenamtlich Vorstandvorsitzender eines gemeinnützigen Fördervereins für eine Palliativstation in meiner Region. Daher habe ich ein bisschen Einblick, wie verantwortungsvoll und sensibel sehr viele Ärzte, insbesondere solche mit palliativmedizinischer Ausbildung und Erfahrung mit den Therapiealternativen bei Krebspatienten umgehen. Viele würden auch Methadon einsetzen, scheuen aber die Haftungsrisiken. Einen "Dammbruch" befürchte ich nicht, wenn man Methadon auch ohne spezielle Zulassung für die begleitende Krebs-Therapie durch Ärzte - nur darum geht es - freigeben würde.
 
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Einen "Dammbruch" befürchte ich nicht, wenn man Methadon auch ohne spezielle Zulassung für die begleitende Krebs-Therapie durch Ärzte - nur darum geht es - freigeben würde.

Sehe ich auch so.
 
Einen "Dammbruch" befürchte ich nicht, wenn man Methadon auch ohne spezielle Zulassung für die begleitende Krebs-Therapie durch Ärzte - nur darum geht es - freigeben würde.
Ich wollte auch nur darauf hinweisen, daß man mit solchen Mechanismen extrem vorsichtig sein muß, wenn man generell sagt, daß alles möglich ist, wenn der Patient nur diesen Wisch unterzeichnet. Dann hast du keinerlei Handhabe mehr dem Mißbrauch entgegenzutreten. Zu der Methadon-Thematik hab ich mich nicht ausreichend informiert, weshalb ich das gerade etwas generalisiere. Als Einzelfallentscheidung, denke ich, ist das wohl gut. Ich bin übrigens auch für Sterbehilfe.
 
und daraus:

"Ob Methadon auf andere Tumorentitäten oder andere Chemotherapien wirkt, lässt sich aus den Ergebnissen nicht schließen.
....
Ob Methadon die Wirkung des Chemotherapeutikums verstärken kann, hängt entscheidend von der Anzahl der µ-Rezeptoren ab. „In früheren Studien war die erhöhte Expression dieser Opioidrezeptoren ein entscheidender Erfolgsfaktor“, erklärt Heinrich Elsner, Facharzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, suchtmedizinische Grundversorgung in der Methadonambulanz der Krisenhilfe e. V. Bochum."

Aktuell wird eine Person aus meiner Familie bei der Chemo parallel mit Methadon behandelt.
 
und daraus:

"Ob Methadon auf andere Tumorentitäten oder andere Chemotherapien wirkt, lässt sich aus den Ergebnissen nicht schließen.
....
Ob Methadon die Wirkung des Chemotherapeutikums verstärken kann, hängt entscheidend von der Anzahl der µ-Rezeptoren ab. „In früheren Studien war die erhöhte Expression dieser Opioidrezeptoren ein entscheidender Erfolgsfaktor“, erklärt Heinrich Elsner, Facharzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, suchtmedizinische Grundversorgung in der Methadonambulanz der Krisenhilfe e. V. Bochum."

Aktuell wird eine Person aus meiner Familie bei der Chemo parallel mit Methadon behandelt.

Ein weiterer Auszug:

„Eine weitere Ursache, warum die Heidelberger Forscher die Wirkverstärkung in ihrer Studie nicht reproduzieren konnten, sei die Verwendung von L-Methadon anstelle von D,L-Methadon – zumindest, wenn man die Theorie verfolge, dass das D-Enantiomer die Downregulation des Rezeptors verhindere (Science 1991). „

Persönlich würde ich mir das D,L Methadon als Zusatzbehandlung gegen Schmerzen zur Chemo verschreiben lassen mit der Begründung das keine anderen Schmerzmittel helfen und mich dabei auf die WHO-EML Liste berufen. Ich kenne es aus eigener Erfahrung das viele Ärzte es nicht verschreiben, zum einen da sie keine „gelben Rezepte „ haben (mal abgesehen von den Gründen) oder auch nicht unbedingt den Nutzen sehen.
Hier sollte man sich halt ein Arzt suchen der zum ersten bereit ist, es zu verschreiben und auch gelbe Rezepte (BtM Rezept/Betäubungsmittelrezept)
besitzt.

http://www.who.int/medicines/public...es/20th_EML2017_FINAL_amendedAug2017.pdf?ua=1
 
Hier sollte man sich halt ein Arzt suchen der zum ersten bereit ist, es zu verschreiben und auch gelbe Rezepte (BtM Rezept/Betäubungsmittelrezept)
besitzt.

Wir verfügen über solche Ärzte. Und die sprechen sich mit den Klinikärzten die die Chemo begleiten ab.
 
Mensch werden wir veräppelt:
Seit einigen Monaten sorgt eine neue Botschaft in der Fachwelt und bei Tumorpatienten für Furore und heftige Diskussionen: Methadon soll eine zusätzliche und nebenwirkungsarme Therapieoption gegen Krebs sein. In der letzten Woche hat die ARD-Sendung „Plusminus“ das Thema erneut aufgegriffen. Die Ärzteschaft warnt unisono vor den Risiken und zu hohen Erwartungen.
Was ist nun richtig.....,
https://www.deutsche-apotheker-zeit...thadon-aerzte-warnen-vor-unkritischem-einsatz
 
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