Hallo,
ich bin selbst ein 11.-Klass-Schüler, allerdings kenn ich die Thematik von beiden Seiten. An unserer Schule administriere ich den Informatik-Raum zu 100% alleine (es ist zwar ein Lehrer offiziell dafür verantwortlich, aber mangels Ahnung ist das ausschliesslich meine Aufgabe) und unter Aufsicht eines (fähigen) Lehrer von einer anderen Schule administriere ich in einer kleinen Gruppe zusammen mit anderen Schülern insgesamt 4 weitere Schulen (sämtliche Rechner, teilweise mit kompletter Hausvernetzung (in jedem Raum ein PC mit Netzanschluss), macht insgesamt weit über 200 Rechner bei ca. 3500 Benutzeraccounts.
Auf allen Rechnern läuft (mindestens) FreeBSD, zwei Linux-Versionen mit verschiedensten Window-Managern und Windows 2000.
In Absprache mit den Lehrern liegt ein Augenmerk darauf, dass die Schüler möglichst viele Systeme kennenlernen (Windows wurde übrigens so eingeschränkt, dass es größtenteils uninteressant ist...also z.B. keine Internetverbindung und nur wirklich nötige Programme die nicht portierbar sind). FreeBSD wurde als Desktop-System so eingerichtet, dass es auch der dümmste Schüler checken muss... und nach Beobachtung von 6. Klässlern ist das auch der Fall.
Trotzdem halte ich so eine Anschaffung für Irrsinn. Ich weiss wie es an den Schulen aussah, bevor unsre Gruppe "aufgeräumt" hat. Und ich weiss auch, wie die Lehrer mit dieser Technik umgehen, und wieviel Ahnung sie davon meistens haben.
Die Dinger werden angeschafft, keiner hat ne Ahnung davon, sie funktionieren nicht, werden damit auch nicht benutzt usw.
Beispiel? Vor ca. 3 Jahren wurden an der Nachbarschule pro Klassenzimmer ein Rechner angeschafft (ohne Vernetzung). Einfach so. Ein fahrbarer Schrank für jeweils 500Euro und ein Rechner dazu. 40 mal oder sowas.
Die Rechner stehen heute (!) noch uninstalliert..geschweige denn partitioniert rum.. und es stört auch keinen..braucht ja auch keiner. Was hilft auch ein Rechner im Klassenzimmer.
Und genauso wirds da auch sein. Die Schüler haben oft mehr Ahnung als die Lehrer und dann wird halt da bisschen gehackt (wenns mal einer draussen hat, steht's ja eh im Internet) und schon sind die Dinger ein einziger Chat, Spielebox oder was auch immer...aber nicht dass, was sie seien sollen.
Braucht man ja bloss mal bei der Uni bei ner Vorlesung vorbeischauen...von lustigen UT-Sessions über Pornogucken is da ja alles dabei.
Und da isses auch egal, ob das jetzt ein ibook oder ein Windoof Ding ist... ich hab auch schon Thread "How to hack your school ibook" gefunden (in anderen Foren...ist halt momentan v.a. in Amerika sehr stark verbreitet)
Ich hab (auch vor "meiner Zeit") auch schon mitbekommen, wie auf den Schulrechnern Rennspiele installiert (ohne Installer, war möglich) wurden und dann im Unterricht gegeneinander gespielt wurde...
Achja, seit ich das mache gibt es einen Überwachungsrechner (Hostname: bigbrother
) mit 2 Monitoren auf denen im Kleinformat die Schülermonitore angezeigt werden...funktioniert 1A unter allen Betriebssystemen und ist eine grosse für den Lehrer.
Desweiteren wird Windows täglich um 7:30 automatisch hochgefahren, fährt dann in ein Linux-System mit einem eigenen init-Script, dass Windows per partimage automatisch (auf allen Rechner das selbe) von einer Neuinstallation restored und danach wieder den Rechner herunterfährt.
So sind mir auch Viren relativ egal, da sie maximal einen Tag überleben.
(Dateien werden auf nem Samba-Server gespeichert, jeder Schüler hat seinen eigenen, passwortgeschützen Account, und kann von FreeBSD (NIS) und Windows auf seine Daten zugreifen).
Meiner Meinung nach, ist nur durch solche Lösungen ein effizienter Weg in der Schul-Informatik möglich... und nicht durch Notebooks für Schüler, die schweineteuer sind und dann eh bloss rumstehn und missbraucht werden.
Meiner Meinung nach sollte lieber in wirklich fähige Systembetreuer investiert werden und in die nötige Ausbildung für die Lehrer in abgestimmten Systemen. Fähige Lehrer.
Dazu gute Informatikräume, egal auf welcher Hardware (mir am liebsten natürlich macs, aber man kann auch mit anderer Hardware gute Sachen machen).
Achja, falls es wen interessiert: Wir arbeiten momentan an einem Terminal-Server. FreeBSD läuft bei uns eh schon parallel nur per Netzbooten auf einem Terminal-Server. Wir wollen jetzt auch noch per vmware Windows emulieren. Dann können wir komplett auf Terminalbetrieb umstellen. Es gibt nur den einen Server zu administrieren und die Client-Hardware ist völlig egal...es tut auch ein Pentium 1...
Dazu kann der Server remote per SSH administriert werden.
So etwas fände ich zB eine richtig gute Lösung: Beispielsweise Bayernweitein Team aus wirklich fähigen Leuten bilden, die zB zu 10t so einen Server mal komplett einrichten. Dann sollte jede Schule so einen Server bekommen (Kosten ca. 3000 Euro + 1000 Euro Lizenzkosten für vmware etc.). Dieser Server wenn einmal eingerichtet ist (halber Tag Arbeitswaufwand, er kann ja geklont werden von der Master-Installation) kann dann von dem Team remote per Internet/SSH administriert werden. Der Systembetreuer braucht sich dann nur noch um die Client-Hardware kümmern, d.h. ab un dzu mal nen Netzteil oder so austauschen. OS oder so läuft darauf ja nix mehr...und wenn die Hardware veraltert ist, ist es eh egal..gerechnet wird ja am Server.
Das wäre eine sinnvolle Möglichkeit für Schulen...und Lehrer könnten einheitlich, genau wie die Schüler für die Umgebung geschult werden.
Dass es funktioniert, haben wir bereits bewiesen. Wir (unser kleines Schülerteam) administrieren bereits 2 solche Server remote.. Aber wir machen es halt nur freizeitlich...
Tja, aber ändern wird sich wohl eh nichts.. die dafür verantwortlichen haben da zu wenig Ahnung davon...genau wie die meisten Systembetreuer.
Viele Grüße
Maxi