Für mich ist Kingdome Come kein Rollenspiel in dem Sinne, wie ich ein Rollenspiel kenne. Es ist eher eine Mittelalter Simulation. Für mich persönlich ist der Simulationsanteil einfach einen ticken zu hoch. Ich spiele Rollenspiele um eine Geschichte zu erleben, wie eben, wenn ich ein Buch lese. Wenn ich dann jede Fertigkeit stundenlang üben muss, dann vergeht mir der Spaß an der Geschichte. Nicht falsch verstehen, es ist ein sehr gutes Spiel und auch sehr beeindruckend, aber der Simulationsfaktor nimmt mir den Spaß. Ich werde es aber trotzdem zu Ende spielen, da ich nicht gerne angefangene Dinge liegen lasse.
Was mir am Kampfsystem besonders aufstößt: Man bekommt kein Feedback, warum man den Kampf verloren hat. Ich mein: Es gibt keine Hinweise darauf, was man hätte ändern sollen, oder besser machen könnte, damit man gewinnt. Das hat Null Lerneffekt. Man trainiert sich einen Fehler an, der führt zu 10 Folgefehlern und schon verliert man jeden schwereren Kampf. Hier hätte ich mir Hinweise nach dem Kampf gewünscht. Ich habe versucht strategisch einen Kampf zu gewinnen und mich an das gehalten, was mir gezeigt wurde. Auch habe ich versucht die Combos zu nutzen, die ich bereits erlernt habe. Aber ich habe keine Ahnung ob je eine dieser Combos nun geklappt hat. Es fühlt sich alles nach Zufallstreffer an. Einzig den perfekten Block bekomme ich fast immer hin. Aber war nutzt mir der? Ich gehe dann gleich in den Angriff über, aber bekomme nur Schläge ab. Ich weiß zum Beispiel auch nicht, ob man nach dem perfekten Block auf der Block-Taste bleiben soll oder nicht.
Vergleichen wir es mal mit der Fahrschule: Man macht den Auto Führerschein, dann wird man auf den Verkehr los gelassen. Dort passieren Dinge, die man in der Fahrschule vielleicht gelernt hat, oder auch nicht. Aber bei jedem Ereignis hat man sofort Feedback, was man falsch gemacht hat und wie man es beim nächsten mal besser macht. Bei diesem System im Spiel, ist man tot und hat keine Ahnung wie man es vermeiden hätte können.
Es gibt dann -wie von tocotronaut erwähnt- auch einige Punkte, die wieder komplett unrealistisch sind. Klar, man kann nicht alles umsetzen, aber warum man dinge in die Satteltasche seines Pferdes aus mehreren Kilometern Entfernung geben kann, oder, wo man all das Zeug, welches man rumschleppt versteckt hat, erschließt sich mir nicht. Da dachten die Entwickler dann wohl: Ne, so realistisch wollen wir dann doch nicht sein.
Noch zum Thema Gama/Dunkelheit: Klar, ich nehme auch eine Fackel, aber wenn man sich an ein Lager im Wald um 2 Uhr anschleichen muss, da kannst keine Fackel nehmen. Da siehst du nur einen gelben kleinen Punkt (Fadenkreuz) auf schwarzem Hintergrund. Vielleicht in der Ferne eine kleine Flamme. Das ist für mich eigentlich gar nicht mehr realistisch, denn wenn ich mich durch einen echten Wald schleiche, habe ich zumindest etwas Rest-Helligkeit oder den Mondschein. Hier habe ich gar nichts. Mit einem Trank kann man das zwar lösen, aber das erscheint mir dann wieder unrealistisch.
Ich weiß nicht, was in Teil 2 geändert wurde, aber wenn Teil 2 genau so simulationslastig ist wie Teil 1, lasse ich vermutlich die Finger davon.