Itunes Match - Apple egalisieret Illegalität ?


Hasi, ich habe mehrere Jahre in der professionellen Musikbranche gearbeitet und bin auch im Bereich Musik & Recht als Musikwissenschaftler und Toningenieur absolut im Bilde, aber trotzdem danke.:)

btw: Ich will das hier nicht zu einem GEMA-Thread ausufern lassen, aber gerade die Kindergarten-Notensache wurde von Leuten, die von der GEMA und Urheberrecht keine Ahnung haben, ziemlich mit Halbwahrheiten und verdrehten Fakten aufgeblasen.:)
 
Du solltest Dir klar machen, dass die GEMA die Interessen ihrer Künstler vertritt.
Nicht wirklich. Auf dem Papier vielleicht. Aber nicht in der Realität.
Keiner wird dazu gezwungen, der GEMA beizutreten.
Falsch. Wenn Du als Künstler beispielsweise im Radio gespielt werden möchtest, dann musst Du Mitglied der GEMA sein. Denn die Radios haben keine Lust Einzelverträge zu machen. Ausnahme sind hier nur die kleinen unabhängigen Radios, die aber auch wieder kaum einer (außer eingefleischte Fans) hört.
Alle Künstler sind freiwillig Mitglied, und zwar weil es die Aufgabe der GEMA ist, den Künstlern die ihnen zustehenden Einnahmen und Anteile aus öffentlichen Vorführungen zukommen zu lassen.
siehe oben
Übrigens sind die Partner-Organisationen der GEMA nicht so restriktiv wie die GEMA.
Beispiel: Wenn ich Mitglied bei der GEMA werden, fällt automatisch meine "alte" Musik unter die Spielregeln der GEMA. Wenn ich bei der GEMA aussteige, gehört alle "alte" Musik noch immer vollumfänglich der GEMA, weil man ihr nämlich ein zeitlich unbeschränktes, exklusives Nutzungsrecht einräumen muss.
Im Gegensatz in England oder in den USA (RIAA), hier kann ich als Künstler selber entscheiden welcher Titel unter die Rechteverwertungsgesellschaft fällt oder nicht. Im Falle der RIAA ist es sogar nicht-exklusiv, d.h. ich, als Künstler, darf es sogar noch parallel selber vermarkten.

Anders ausgedrückt: die GEMA ist eine der wenigen (neben ein paar in Skandinavien) bei der man seine Seele komplett verkauft.

Wenn Du Dich über ein fehlendes Musikvideo bei Youtube ärgerst, ist das nicht die Schuld der GEMA, sondern von Google, die sich weigern, trotz öffentlicher Aufführung die entsprechenden Tantiemen abzuführen.:)
Wenn es so einfach wäre, siehe oben. Denn selbst wenn TrenT Reznor, NiN, entscheidet sein Video bei YouTube einzustellen, wirst Du es in Deutschland nicht sehen dürfen. Denn mit der Entscheidung des Künstlers muss Google kein Geld an die RIAA zahlen, aber trotzdem an die GEMA zahlen. Obwohl es der freie Wunsch von Trent war, das Video frei verfügbar zu machen und obwohl Trent selber nie einen Vertrag mit der GEMA geschlossen hat und er auch nie Geld für dieses Video sehen wird. Denn gegenüber der RIAA hat er ja das Video ausgeschlossen. Das ist für die GEMA aber irrelevant.
 
(Edit:
Nicht wirklich. Auf dem Papier vielleicht. Aber nicht in der Realität.
Doch, auch da. )


Wenn es so einfach wäre, siehe oben. Denn selbst wenn TrenT Reznor, NiN, entscheidet sein Video bei YouTube einzustellen, wirst Du es in Deutschland nicht sehen dürfen. Denn mit der Entscheidung des Künstlers muss Google kein Geld an die RIAA zahlen, aber trotzdem an die GEMA zahlen. Obwohl es der freie Wunsch von Trent war, das Video frei verfügbar zu machen und obwohl Trent selber nie einen Vertrag mit der GEMA geschlossen hat und er auch nie Geld für dieses Video sehen wird. Denn gegenüber der RIAA hat er ja das Video ausgeschlossen. Das ist für die GEMA aber irrelevant.
Auch das ist richtig und sind Details, die wir gerne in einem anderen Thread diskutieren können.
Der normale User flucht aber über die GEMA, wenn ihm ein Video vorenthalten wird, und ist nicht darüber im Bilde, dass Google sich nach wie vor weigert, Abgaben für Youtube zu zahlen.

Wenn ich bei der GEMA aussteige, gehört alle "alte" Musik noch immer vollumfänglich der GEMA, weil man ihr nämlich ein zeitlich unbeschränktes, exklusives Nutzungsrecht einräumen muss.

Das ist natürlich richtig, das Nutzungsrecht ist unbegrenzt.
Anders ausgedrückt: die GEMA ist eine der wenigen (neben ein paar in Skandinavien) bei der man seine Seele komplett verkauft.
Auch da kann ich Dir - mit Vorbehalten - zustimmen.
Der Verkauf beginnt jedoch idR schon sehr viel früher, und nicht erst mit einem Beitritt.
Bis dahin reicht auch eine Mitgliedschaft in der Gvl.
Der allergrößte (nicht der gesamte) Teil der Künstler sind mit der Arbeit sehr zufrieden.

Ich bin kein GEMA-Verteidiger und halte die meisten Strukturen auch für veraltet und deutlich zu bürokratisch.

Die Grundidee der GEMA halte ich jedoch für absolut richtig und der Irrglaube über die raffgierigen, alle Seiten abzockenden Geier hält sich immer noch weit verbreitet, gerade bei denen, die es kaum buchstabieren können.:)

Das beste Beispiel sind entzürnte Eltern, die Noten kopieren möchten, aber nicht bereit sind, dafür auch nur 10 Euro im Jahr zu bezahlen - schließlich sollte man ja alles umsonst bekommen können heutzutage.
 
Wie Apple das mit den Rechten gelöst hat, bzw. in D-land lösen wird, kann euch doch völlig egal sein? Mich würde ja viel eher mal interessieren, wie ein Dienst, der jetzt noch nicht mal das richtige Cover zu meinen Alben findet, dann die richtige Datei finden will? Das wird natürlich nur wieder für die üblichen Verdächtigen funktionieren. :hum:
 
Die Grundidee der GEMA halte ich jedoch für absolut richtig und der Irrglaube über die raffgierigen, alle Seiten abzockenden Geier hält sich immer noch weit verbreitet, gerade bei denen, die es kaum buchstabieren können.:)
Mir als DJ bietet die GEMA ebenfalls einen großen Vorteil. Die Gebühren für das Zeug was ich spiele werden an eine Organisation abgeführt, nicht an 5 oder 25. Mit Diskotheken-Monitoring wird da dann auch noch entsprechend verteilt. Für die Vervielfältigung werden pauschal 30% mehr abgeführt, ergo muss ich mich hier auch um nichts kümmern.

Ich würde es begrüßen wenn hier auch die "Beschaffungslage" vereinfacht würde und die Musikindustrie noch einen Schritt weiter geht als iTunes Match. Ich kenne einige Künstler, die ihr Zeug stellenweise nicht veröffentlicht bekommen, weil die Labels rumhampeln wie die Prinzessin auf der Erbse. In Frankreich laufen die Tracks teilweise schon Monate im Radio rauf und runter, hier sind sie nicht mal käuflich zu erwerben. Ich darf ganz legal nach Frankreich fahren, mir eine CD kaufen, den Track rippen und hier abspielen, weil der Künstler in der Gema ist und sogar für die noch nicht hier veröffentlichten Tracks Tantiemen erhält. Nur kaufen kann ich das Ding hier erst Wochen später. Das ist doch Kinderkacke.

Von der Verfügbarkeit bei den üblichen illegalen Quellen will ich mal gar nicht reden. Und dann erklär mal einem Gast, der fragt "Hast du xy?" das "Nein".
"Das läuft aber in allen Clubs in Frankreich/Spanien/England. Hast du hier Internet?"
"Ich hab überall Internet."
"Dann kannst du das doch bestimmt irgendwo runterladen."
"Garantiert. Mache ich aber nicht."
"Warum?"

Und jetzt kommt der Einsatz des DJ, der bei 120 dB ca. 60 Sekunden vor dem Übergang zum nächsten Track den richtigen Ton beim Umgang mit Gästen treffen will. Wie fasse ich die Problematik des europäischen Urheberrechts und ihrer Ausprägungen in den verschiedenen Mitgliedsstaaten so zusammen, dass er es auf Anhieb kapiert?

Vorschläge sind willkommen. :)

Mein Votum: Je einfacher, desto besser für mich als Konsument. Darf gerne auch was kosten. Apple macht hier m.E. den Schritt in die richtige Richtung.
 
Meint ihr wirklich, es ergibt Sinn, hier jetzt lang und breit über die GEMA zu diskutieren?
 
Meint ihr wirklich, es ergibt Sinn, hier jetzt lang und breit über die GEMA zu diskutieren?
Ja. Denn Apple geht bei der Vermarktung von Musik Wege, die vorher noch niemand beschritten hat. Und hat auch noch Erfolg damit.
 
Ich finde nur, wir diskutieren hier über die iCloud und iTunes Match. Darunter kann sich niemand bislang so richtig was vorstellen, was ja dieser Thread auch eindrucksvoll beweist. Dann muss man nicht zusätzlich noch darüber diskutieren, ob die GEMA hier in Deutschland etwas mitzureden hätte und wenn ja wie usw. usw.
 
Na dann wird's doch Zeit, dass wir mal Licht ins Dunkel bringen. Mir waren die Infos über den Unterschied zwischen GEMA und RIAA beispielsweise neu.
 
Und seit wann ist rippen illegal?

Natürlich ist die illegale Nutzung von Songs gemeint. D.h. welche die auf einem Wege erworben wurden, der nicht zulässig ist. I.d.R. welche deren CD Du nicht besitzt.

Laut Keynote sorgt iTunes Match für genau dasselbe Verhalten von gematchten Titeln und gekauften Titeln, also auch den Download.
Offensichtlicher kann man das doch gar nicht mehr verlauten als "same benefits".

Natürlich - nur wenn man an den legalen Apple-Song illegal herankommt, dann ist die Gesamtaktion immer noch nicht legal. Das meinte ich.

Und das wird sicher nicht über einen md5-Hash laufen, da wie schon geschrieben wurde da jede Datei einen anderen hätte. Und da es laut Keynote ausdrücklich um selbst gerippte Titel geht würde iTunes-Match wohl keinen einzigen Titel identifizieren und alles hochladen.
Und dann wären wir bei den "weeks" von Amazon und Google.
Ergo: Das muss irgendwie ähnlich zu Shazam und Konsorten ablaufen.

Natürlich kann das nicht über einen Hash laufen. Länge + Bitrate ist jeweils unterschiedlich. Aber die Musikerkennungsalgorithmen ala Shazam funktionieren sehr zuverlässig, wie ja auch iTunes beweist, sobald man was GEMA-belastetes hochlädt.
 
Hier die Keynote:
http://events.apple.com.edgesuite.net/11piubpwiqubf06/event/

Bei 113:15 min sagt er und steht da eindeutig "same benefits as music purchased from iTunes".

Und für die, die gerne lesen, hier noch mal der Ausschnitt:

attachment.php


Man achte auf die Worte upgraded und DRM-free.
 

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Denken wir für einen Moment darüber nach: Für die nachweislich gekauften Titel bietet Apple den Service kostenlos an.

Und insgesamt wäre es ja doch etwas irrsinning, wenn ich für Musik, die ich ganz legal erworben und gerippt habe auch noch eine zusätzliche Gebühr zahlen müsste.

Aber Apple kann sich nicht auf die Bühne stellen und sagen: "Jetzt bekommt ihr Eure geklauten Napster MP3s in besserer Qualität zurück!" Aber ich denke, genau das meinen sie.

Alex

Du zahlst nicht für die Musik sondern für die Synchronisierung bzw. die vereinfachte Handhabung.
 
Keiner wird dazu gezwungen, der GEMA beizutreten.

Alle Künstler sind freiwillig Mitglied, und zwar weil es die Aufgabe der GEMA ist, den Künstlern die ihnen zustehenden Einnahmen und Anteile aus öffentlichen Vorführungen zukommen zu lassen.

Ganz so ist es nicht. Wenn es einen anderen Verein gäbe, wären viele woanders. Die GEMA ist auch in Künstlerkreisen hoch umstritten.
 
Ic
Apple bietet jetzt an, dass auch Songs die nicht bei ihnen gekauft wurden (gibt ja nicht nur iTunes als Digitaler Musikhandel) über ihr System laufen, bzw einfach von ihnen verwendet werden dürfen. Es wird gecheckt was man hat, und wenn itunes den Song ebenfalls hat, dann darf man den nutzen, den sie haben, und muss "seinen" nicht hochladen.
Im klartext ändert sich aber dabei nichts, und es wird weder irgendwas legaler, noch illegaler.

Genau so ist es!
 
Wurden eigentlich schon die Punkte geklärt?
  • Was passiert mit den noch DRM-behafteten iTMS-Songs. Noch gibt es ja die iTunes+ Umwandlung. Mein iTunes bietet mir momentan die komplette Umwandlung für lächerliche 60 Euro an
  • Wie ist die jährliche Fee zu verstehen? Kann man den Service kaufen, ein Jahr nutzen und dann wieder kündigen?
 
Ganz so ist es nicht. Wenn es einen anderen Verein gäbe, wären viele woanders. Die GEMA ist auch in Künstlerkreisen hoch umstritten.

Hasi, ich habe mehrere Jahre in der professionellen Musikbranche gearbeitet und bin auch im Bereich Musik & Recht als Musikwissenschaftler und Toningenieur absolut im Bilde, aber trotzdem danke.

Auch da kann ich Dir - mit Vorbehalten - zustimmen.
Der Verkauf beginnt jedoch idR schon sehr viel früher, und nicht erst mit einem Beitritt.
Bis dahin reicht auch eine Mitgliedschaft in der Gvl.
Der allergrößte (nicht der gesamte) Teil der Künstler sind mit der Arbeit sehr zufrieden.

Ich bin kein GEMA-Verteidiger und halte die meisten Strukturen auch für veraltet und deutlich zu bürokratisch.

Die Grundidee der GEMA halte ich jedoch für absolut richtig und der Irrglaube über die raffgierigen, alle Seiten abzockenden Geier hält sich immer noch weit verbreitet, gerade bei denen, die es kaum buchstabieren könne

Ich bin mir sicher, dass Dosos das weiß.

:)



Edit: Natürlich hat die GEMA in der Diskussion über Match auch etwas zu suchen, spätestens dann, wenn der Dienst in D verfügbar sein wird.
 
Mal ein Frage von jemand der das ganze als Laie betrachtet.

Kann man Titel unterscheiden die man legal geripped hat von welchen die man irgendwoher geladen hat?
 
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