England ist ein gutes Stichwort. – Das Land geht gerade intellektuell vor die Hunde, so scheint mir. Kann aber auch sein, dass ich einfach die falschen Leute kenne..
Subjektiv erscheint es mir auch so, dass heutige Schulabgänger weniger wissen als noch vor zehn Jahren. Vielleicht liegt es daran, dass es heute ausreicht für eine Problemlösung lediglich zu wissen, wo man die Informationen herbekommt, als den Lösungsweg aus dem Kopf zu beherrschen.
Wer wirklich meint, dass heutige Hauptschulabgänger besser vorbereitet sind als noch vor zehn Jahren, der sollte mal wieder öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Ich mache das öfter und bin oft mehr als nur geschockt. Was da so für ein Müll erzählt wird, ist echt nicht mehr lustig...
Klar hört man von jeder Generation die gleichen »früher war alles besser«, und es nervt. Aber gerade im Punkto Bildung sollte man wirklich mal genauer beobachten, ob es da nicht wirklich einen von Generation zu Generation sinkenden Standard gibt.
Allein schon die weiter oben gemachten Beobachtungen a la »die dümmsten Lehrlinge seit ich hier bin« sprechen doch schon eine deutlich Sprache. Und das viele Volksschulabsolventen heutzutage kaum Lesen können und sich nicht mal im Zahlenraum bis Hundert sicher bewegen, war wohl auch schon früher so, oder?
»Früher«, so mein Eindruck, waren die Leute nach Ende der Schulpflicht wenigstens noch stolz genug, dass sie einen Beruf lernen wollten. Heute gibt es ja das Amt, das reicht ja auch...
Ich habe auch irgendwie den Eindruck, dass das alles mit dem wachsenden Wohlstand zusammenhängt. Wer schon alles hat, braucht sich eben nicht mehr viele Gedanken zu machen...
Letztens hatte ich in der Buchhandlung einen Hauptschullehrer vor mir, der »für die Klassenbesten« Prämien besorgen wollte. Die Buchhändlerin hat ihm zunächst altersgemässe Literatur empfohlen, was er mit der Bemerkung »das geht nicht, die Lesen ja alle nicht...« ablehnte. – Ich frage mich, was der am Ende gekauft hat. Malen nach Zahlen oder einen Kalender mit sehr grossen Bildern?
Ich habe echt keine Ahnung, ob meine Meinung oder meine Beobachtungen irgendwie repräsentativ ist. Wahrscheinlich nicht. Und natürlich gibt es auch junge Leute die was drauf haben, keine Frage. Aber ich habe wirklich das Gefühl, dass hierzulande durchschnittlich gebildete Schüler weit weniger wissen als noch vor zwanzig Jahren und das die sowieso schon eher Benachteiligten hemmungslos verblöden.
Heutzutage Lehrer zu sein, ist wohl eher kein Spass. Ich hätte da jedenfalls keine Lust drauf... Manchmal habe ich das Gefühl, dass es unter einigen Schülern als uncool gilt, wenn man gute Leistungen bringt. Und das gab es wenigstens zu meiner Zeit noch nicht.
Edit: Mir gefällt an meinen Beitrag gerade irgendwie gar nicht, dass ich versuche Leute irgendwie in irgendwelche (Schul-)systeme einzuordnen. Ist sonst eigentlich nicht meine Art, Menschen so zu beurteilen. – Aber irgendwie ging es gerade nicht anders...