Das ist eine zugegebenermaßen philanthropische Weltanschauung...
... die von einigen weltweit verstanden und verinnerlicht wird, doch jedoch auch bei einigen Menschen für enorme Verwirrung sorgt.
Immerhin wäre das ein Meilenstein der Geschichte, vor allem eine doch schon erhebliche Veränderung in der Geschichte des Geldwesens - bzw. ein Wechsel der ökonomischen und sozialen Systeme, wie wir sie kennen.
Es ist nur meine persönliche Meinung, doch es scheint mir so, als wäre der Mensch zwar für vieles bereit, doch die Angst vor Neuem ist stets da und enorm groß.
Wie sehr erinnere ich mich noch, als ich in Prenzlauerberg in Berlin in einem Hinterhof saß und mit unterschiedlich alten und jungen Menschen über das Grundeinkommen philosophiert hatte. Am Schluss standen sich, grob gesagt, zwei Partein gegenüber. Die junge Partei die teils noch nicht mehr als 5 Jahre am Stück gearbeitet hatte, jedoch schon mehr am Sack war, als manch einer der 30 Jahre gebuckelt hatte.
Weshalb? Die Jungs kamen aus der Werbung und waren in 5 Jahren so in ihren Agenturen verbraten worden, da kann die ältere Dame die bei der DKV Rentenversicherung ihre 5 Tage Woche, ala 9 Stunden am Tag und geregelten Urlaub hatte - kaum bis gar nicht verstehen. 5 Jahre arbeiten und meckern, dass war für sie unglaublich hochnäßig.
Die zwei Jungs aus der Werbeagentur waren klar für das Grundeinkommen und die alte Dame sprach am Ende beim letzten Bier: "Das ist doch Müll. Ich arbeite doch nicht bis zu meinem 60. Lebensjahr um dann zu sehen, dass die Generation nach mir auf meinen Kosten lebt."
Wir waren schon zu lustig um ihr zu erklären, dass das zu einseitig ist. Wir waren auch zu ansständig ihr zu sagen, dass das mehr als egoistisch ist, wenn man das aus dieser Perspektive betrachtet.
Heute, nach über einem Jahr und einer Reise durch Asien die mich viel über mich selbst erkennen lassen hat, merke ich doch eines: Es fällt Menschen schwer sich auf Veränderung einzulassen - auf eigene Veränderung und ganz klar auch auf eine die eine große Masse anspricht.
Das Grundabkommen ist sicherlich kein Traum mehr, doch es wird noch nicht aus der philosophischen Sicht betrachtet, wie es die Befürworter zu meist tun. Es wird stets aus der Sicht der Ökonomie begutachtet.
Geht es im 21. Jahrhundert, vor allem in Europa, wirklich um ökonomische Aspekte? Eine ganze Geschichte lang konnten wir sehen in welchen Fehlern wir hineingeboren waren. Aktuell sieht man global die Auswirkungen des globalen Finanzmarktes besser als man es in der Geschichte der Menschheit je sehen konnte. Wir sind angekommen - wo? Wer weiß das schon...
Doch Fakt ist, dass die breite Masse weltweit nach Veränderung schreit. 3 Monate Bangladesch haben mir bewiesen, dass es dort teilweise noch zugeht wie im Mittelalter, doch auf hoher Ebene machen sich auch die wenigen Familien, die das Land komplett regieren enorme Gedanken über den weiteren Verlauf. Es war vielleicht mein Glück oder auch Unglück in diesen Kreisen aufgenommen worden zu sein - doch ich lernte für mein Leben, dass auch die mächtigen im Lande wirklich, zu teils mehr moralische Werte pflegten, als ich ihnen in meinen tiefsten Träumen zugesprochen hätte.
Doch es sind zig Lobbies und feste Strukturen die es ihnen teilweise selbst nicht erlauben, so zu handeln wie sie es wünschen. Das soll keine Ausrede für die kleinen und großen Verbrechen dieser Familien sein, sondern aufzeigen, dass Veränderung nicht einfach von heute auf morgen geschehen kann.
Ich sehe jedoch den Drang friedvoller an die Resultate zu kommen, als es in der weiten Vergangenheit der Fall war. Das gibt mir Hoffnung und als Grieche sage ich mir oft, dass diese immerhin zu letzt stirbt.
Aus Indien
Alexandros