Als langjähriger Fotoamateur sehe ich schon Unterschiede, die über Geschmacksfragen hinausgehen. Dennoch gibt es einige Sachen, die man als Hersteller einfach abwägen muss und womit dann das Ergebnis mal dem einen und mal dem anderen besser gefällt.
Ein stärkeres Tele ist in manchen Situationen viel wert, es macht aber die Ableitung guter Tiefenbilder schwieriger (weil der Bildausschnitt aus der Weitwinkelkamera sehr klein ist). Huawei behilft sich hier zum einen mit der hochauflösenden Weitwinkelkamera, zum anderen mit dem Time-of-flight Sensor. Der arbeitet aber nur im Nahbereich zuverlässig, weswegen das P30 Pro wenig überzeugende Schärfeverläufe schafft. Die Porträts sehen aus, als wäre der Vordergrund ausgestanzt und gegen einen gleichmäßig unscharfen Hintergrund gesetzt.
Die iPhones rechnen hingegen vergleichsweise hochauflösende Tiefenkarten (ca. 4 MP könnten die maximal haben) und schaffen damit einen natürlicheren Schärfeverlauf.
Das ist eben eine Abwägung, die der Hersteller treffen muss. Beide Varianten haben ihre Berechtigung.
Rein gefühlsmäßig hätte ich auch ein echtes Tele bevorzugt (was momentan als Tele bezeichnet wird, ist ein Normalobjektiv), aber in der Auswertung meiner Fotos finde ich letztlich mehr Ultraweitwinkelfotos als Telefotos. Insofern passt dieser Kompromiss für mich ganz gut. Meine Freundin als bekennende Telefotografin sieht das sicher anders.
Und zudem ist für mich die Ultraweitwinkelkamera (wie schon geschrieben) hauptsächlich das Werkzeug zur Erstellung der Tiefenbilder im Weitwinkel und die damit möglichen Weitwinkelporträts. Die will ich nicht missen.
Für mich passt es also, ich würde meine Ansicht aber nicht verallgemeinern und verstehe daher, wenn das jemand anders sieht.
Viele Grüße
Sebastian