Habt Ihr auch so große Probleme mit dem Aufschieben (Procrastination)

was Du nicht alles so auf die Entfernung diagnostizieren kannst :rolleyes:
Wenn jemand so einen Thread startet und dann auf nichts eingeht ausser einem Buchvorschlag, dann würde ich sagen, ist er an Reflektion und Austausch nicht sonderlich interessiert.
Zudem er sich am WoW-Thread rege beteiligt hat. Dort hat er vor ein paar Tagen die Konsequenz gezogen, mit WoW komplett aufzuhören, weil in "jeder freien Minute" gespielt hat, besonders viel nachts. Für WoW hat er jedenfalls eine Menge Initiative gezeigt.

In Barthreads kann natürlich niemand etwas diagnostizieren, Dogio, und ich maße mir das auch nicht an. Kann gut sein, dass der TE seelische Probleme hat, die werden wir hier aber nicht erörtern können. Über seine sonstigen Lebensumstände wissen wir ja auch nichts.

Die Bereitwilligkeit, mit der hier massenhaft verbreitete Phänomene wie Antriebsschwäche und Trägheit oder die Unfähigkeit, sich vom Computer lösen zu können, als pathologische Erkrankung "Procrastination" geadelt werden, finde ich doch erstaunlich.
 
Procrastination hat aber nichts mit Disziplin oder innerem Schweinehund oder gar Faulheit zu tun. Versteht das doch endlich.
Deswegen äußert sich Procrastination ja eben nicht nur bei der Erledigung einer Aufgabe, sondern auch in anderen Bereichen (beispielsweise bei einfachen Dingen wie: Emails beantworten).

Wie wäre es denn wenn ihr einfach das Problem mal umdreht. Findet das Gegenstück zu WoW oder was auch immer mit dem sich Geld verdienen lässt.

Als Extrembeispiel gibt es bei uns Analytiker die geschätzte 3 Wochen brauchen würden um einen Brief zu schreiben. Geht es aber darum Prozesse zu analysieren und neu zu gestalten bei denen ich nicht mal die Grundlagen verstehe, muss ich diese Leute abends/nachts gewissermaßen nach Hause jagen weil sie sonst in der Firma übernachten würden.

Denen gebe ich Assistenten an die Hand die alles drumherum regeln und auf "wundersame" Weise treiben unsere Kunden seit Jahren ihre Konkurrenz in den Wahnsinn.

PS Auch ich hätte das Wort faul in meinem ersten Beitrag nicht verwenden sollen, da hast du absolut recht!
 
bei polylux gabs da mal ein interessanten bericht drüber(leider nicht bei youtube) wo sich auch markus kafka outete(der von mtv) es wurde auch ein beispiel von einem studenten gezeigt der fast alle seine freunde und freundin verlor. diese antriebsschwäche kenne ich auch, ich bilde mir ein das es etwas besser geworden ist(gerade was telefonanrufe belangt) aber wenn das zu extrem wird kann ich mir dauerhaft eine sehr schlimme krankheit darunter vorstellen
 
also diesen beitrag würde ich gerne sehen.
falls den jmd entdeckt, dann bitte posten

bedankt
 
.. und einem Selbstmörder zu sagen "Spring nicht", alles sinnlos?

Ein im übertragender Sinne "Arschtritt in die richtige Richtung" kann ebenso heilsam wirken.

Ich finde es ja super, wenn du anerkannten Wissenschaftlern widersprichst, aber hast du auch eine Begründung für deine Aussage? Ansonsten vertraue ich da lieber den Thesen von Ärzten und Psychologen.


Ich störe mich primär an einer Selbstdiagnose an Procrastination zu leiden. Wenn jemand diesbzgl. eine ärztliche Diagnose erhalten hat und dementsprechend behandelt wird würde ich nicht so "einfache" Lösungen ansprechen.

Aber jemand der einfach nur keine Lust hat voranzukommen und es immer wieder aufschiebt ist nunmal für mich (bis zur Diagnose) nur jemand der chronische Unlust/Aktivität an unliebsamen Aufgaben hat (was auch nur eine Umschreibung ist).

Der entscheidende Punkt ist ja: Es geht ja nicht mal um unliebsame Aufgaben. Diese Menschen sind auch nicht generell antriebslos – sie machen ja etwas, nur das falsche.


Man findet für fast alles eine Erklärung auf die man sich entspannd zurücklehnen kann und einen für unschuldig erklärt.

Man hat wohl keinen Vorteil, wenn man behauptet man wäre krank – von daher verstehe ich deine Argumentation nicht.

Eine Bekannte hat das auch gerne gemacht, sich irgendwas rausgesucht was sie haben könnte und dann alle mit verrückt gemacht. (Wenn man übrigens lange genug findet man auch irgendwann einen Arzt der einen bestätigt, egal was die zig davor gesagt haben.)

Alex

:confused:
Die meisten wissen ja nicht mal, dass sie an einer Krankheit leiden…
 
Noch ne kleine Anmerkung: Eigentlich sollte ich jetzt endlich was ganz anderes machen, was ich schon lange vor mir her schiebe. Aber was mache ich stattdessen? Ich beschäftige mich mit dem Thema: Aufschieben.
So ist das nun mal, wenn man etwas wegschiebt: es ist nicht weg, sondern bleibt da. Und es bleibt sogar noch länger da, und es wird immer mächtiger/eindringlicher. Außerdem ist das Aufschieben nur eine Seite der Medallie, die andere ist, das man etwas anderes macht, und sei es nur Nichtstun (auch das Nichtstun ist psychologisch eine 'Tat', sogar eine höchst Anstrengende).

Da helfen keine Ratschläge oder Bücher, es weiss ja jeder, das es nicht gut ist und man eigentlich etwas ändern müsste. Das ist aber keine Frage des 'Wissens'.

Letztlich muss untersucht werden, woran es liegt, das man Forderungen, Notwendigkeiten, Aufgaben, etc auf die lange Bank schiebt und das dann entsprechend behandeln. Zumindest dann, wenn es zu Problemen in der Alltagsbewältigung führt und neurotisch ist, man es also nicht mehr 'im Griff' hat. Zumal so etwas sich zu einer Depression entwickeln kann. Aber auch nur dann, denn Aufschieben ist erst mal nichts Problematisches, das macht man häufiger im Alltag, und sei es nur, das man den Stuhlgang zurückhält, bis man die Möglichkeit hat eine Toilette zu besuchen.

Also: wenn das Aufschieben zu einem Leiden führt und Du merkst, das Du nicht mehr anders kannst als aufzuschieben und Du dich dadurch im Alltag selbst behinderst, dann auf zum Psychotherapeuten (nicht zum Arzt, die sind da inkompetent) und damit tatsächlich was dagegen machen, anstatt sich ein Buch darüber zu kaufen und das Problem so noch zu festigen.
 
Man hat wohl keinen Vorteil, wenn man behauptet man wäre krank – von daher verstehe ich deine Argumentation nicht.
Doch, man kann sich als Opfer dieser Krankheit darstellen und übernimmt damit keine oder nur geringe Verantwortung für die eigene Schwäche. Das ist eine sehr bequeme Position, weil man so auf Hilfe von aussen warten kann, anstatt selbst aktiv werden zu müssen.
Deshalb grassiert bei uns die Pathologisierung normaler menschlicher Unzulänglichkeiten, mit denen man normalerweise auch aus eigene Kraft zurechtkäme.

Es ist schon beeindruckend, was sich so alles erbietet, anderen Menschen bei der Bewältigung von Problemen zu helfen, um die früher kein Aufhebens gemacht wurde. Nicht nur die Medizin und Pharmaindustrie, Legionen von Trainern und Coaches, sondern auch eine ganze Ratgeberwirtschaft lebt mittlerweile gut davon.
 
Nein umgekehrt wird ein Schuh draus:
Für Betroffene ist eine „Bezeichnung“, die jegliche Wertung erstmal außen vor lässt (so wie es Faulheit nicht tut), eine Erleichterung, weil das eigene Selbstbild sich von den Wertungen lösen kann. Das führt keineswegs zu einem „Ausruhen“ auf einem Krankheitsbild, sondern nimmt einem eine unnötige Last ab.
Zudem wird darüber geredet (davor eher nur beschämt geschwiegen, denn man ist ja ein „faules, asoziales Pack“) und das ist mE ein wichtiger Schritt, zu merken, dass man damit nicht alleine ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Deshalb grassiert bei uns die Pathologisierung normaler menschlicher Unzulänglichkeiten, mit denen man normalerweise auch aus eigene Kraft zurechtkäme.

Es ist schon beeindruckend, was sich so alles erbietet, anderen Menschen bei der Bewältigung von Problemen zu helfen, um die früher kein Aufhebens gemacht wurde. Nicht nur die Medizin und Pharmaindustrie, Trainer und Coaches, auch eine ganze Ratgeberwirtschaft lebt davon.
Es geht doch nicht um menschliche Unzulänglichweiten. Mal faul zu sein oder mal etwas aufzuschieben kann durchaus schön sein, ich zumindest geniesse es am Wochendende mal nichts zu tun oder mal jemanden zappeln zu lassen, wenn ich nicht direkt das mache, was er möchte. Das hat nichts mit Pathologisierung zu tun. Pathologisch (im psychologischen Sinne) wird es erst dann, wenn es zu einem Leiden führt und man nicht mehr anders kann, als es so zu machen.

Natürlich kann man auch fordern, das jemand der sich ein Bein bricht, diese menschliche Unzulänglichkeit gefälligst selber zu kurieren habe. Aber das führt nur dazu, das man dann ein Leben lang hinkt...
 
Man hat wohl keinen Vorteil, wenn man behauptet man wäre krank – von daher verstehe ich deine Argumentation nicht.
Doch, den hat man. Wenn man es zu einer Krankheit macht, dann ist das oft ein Versuch, es zu 'externalisieren', und so zu tun, als sei es etwas Fremdes, das man sich wie einen Virus eingefangen hat. Dem ist aber nicht so: man macht das selber. Von daher ist ein wichtiger Behandlungsschritt in der Psychotherapie, wenn der 'Fall' merkt, das und wie er das alles selber macht, worüber er klagt.
 
Doch, man kann sich als Opfer dieser Krankheit darstellen und übernimmt damit keine oder nur geringe Verantwortung für die eigene Schwäche.

Das genaue Gegenteil ist der Fall: Sobald man sich selbst als krank bezeichnet, übernimmt man ja Verantwortung.

Das ist eine sehr bequeme Position, weil man so auf Hilfe von aussen warten kann, anstatt selbst aktiv werden zu müssen.

Wer wartet denn? Wie kommst du darauf?


Deshalb grassiert bei uns die Pathologisierung normaler menschlicher Unzulänglichkeiten, mit denen man normalerweise auch aus eigene Kraft zurechtkäme.

Dieses „eigene Kraft” ist schon wieder so ein unfassbarer Schwachsinn. Informiere dich doch einfach mal.


Es ist schon beeindruckend, was sich so alles erbietet, anderen Menschen bei der Bewältigung von Problemen zu helfen, um die früher kein Aufhebens gemacht wurde. Nicht nur die Medizin und Pharmaindustrie, Legionen von Trainern und Coaches, sondern auch eine ganze Ratgeberwirtschaft lebt mittlerweile gut davon.

Man merkt: Du hast überhaupt keine Ahnung.

Anstatt hier deine Thesen loszulassen, solltest du dich vielleicht mal eine halbe Stunde über die Grundlagen dieser Krankheit informieren.
 
Doch, den hat man. Wenn man es zu einer Krankheit macht, dann ist das oft ein Versuch, es zu 'externalisieren', und so zu tun, als sei es etwas Fremdes, das man sich wie einen Virus eingefangen hat. Dem ist aber nicht so: man macht das selber. Von daher ist ein wichtiger Behandlungsschritt in der Psychotherapie, wenn der 'Fall' merkt, das und wie er das alles selber macht, worüber er klagt.

Schon klar, allerdings hilft einem das im täglichen Leben überhaupt nicht weiter.
Man kann schließlich nicht beim Finanzamt anrufen und behaupten, man könne seine Steuererklärung wegen Prokrastination nicht abgeben.
 
Schon klar, allerdings hilft einem das im täglichen Leben überhaupt nicht weiter.
Man kann schließlich nicht beim Finanzamt anrufen und behaupten, man könne seine Steuererklärung wegen Prokrastination nicht abgeben.
Anscheinend hast Du die Hoffnung, eine Berechtigung dafür zu bekommen etwas nicht zu machen (durch 'Krankheit' beim Finanzamt einen Grund fürs Nichtabgeben angeben zu können). Es geht aber nicht darum, dafür ein Alibi/Entschuldigung zu bekommen, sondern es so hinzubekommen, das Du die Steuererklärung auch abgibst... zumal es dem Finanzamt -zu recht- völlig egal ist, warum etwas pünktlich oder unpünktlich passiert.
 
dayto: Man hat wohl keinen Vorteil, wenn man behauptet man wäre krank
Spoege: Doch. Man kann sich als Opfer dieser Krankheit darstellen und übernimmt damit keine oder nur geringe Verantwortung
Das genaue Gegenteil ist der Fall: Sobald man sich selbst als krank bezeichnet, übernimmt man ja Verantwortung.
donquichotte: Wenn man es zu einer Krankheit macht, dann ist das oft ein Versuch, es zu 'externalisieren', und so zu tun, als sei es etwas Fremdes, das man sich wie einen Virus eingefangen hat.
dayto: Schon klar, allerdings hilft einem das im täglichen Leben überhaupt nicht weiter.

Warum glaubst du, dayto, stellt sich selbst jemand die Diagnose "Pathologische Procrastination"?
 
Schon erstaunlich, dass es immer wieder Menschen gibt, die sich mit psychischen Problemen an die Bar eines Computerforums wenden.

Ist das in realen Bars auch so? :noplan:

Ich bin seit Jahrzehnten psychisch krank, aber auf so einen Gedanken käme ich nun wirklich nicht. Es gibt Psychologen, Psychiater, Kliniken - da ist so etwas gut aufgehoben - aber hier? Nie im Leben.

Einige der Kommentare hier belegen das eindrücklich ;)
 
Mich hat interessiert, wo und wie "Procrastination" diagnostiziert und behandelt wird. Bislang habe ich dieses Phänomen aber nur als "Arbeitsstörung" beschrieben gesehen, und die empfohlenen Therapien waren in etwa das, was man als Einübung zur Selbstdisziplin bezeichnen würde. Nirgendwo wurde es als therapiebedürftige Zwangshandlung gesehen, von denen sich der Kranke nur mit fachlicher Hilfe befreien könne.

Nun kann es ja sein, dass vielfältige Umstände dieses Verhalten fördern, etwa unbefriedigende Arbeit, zu hoher Leistungsdruck, eigene Erwartungen, die einen überfordern, und mehr.
Es klinkt auch plausibel, dass dieses Verhalten bei Menschen mit depressiven Neigungen häufiger vorkommt.
Dann muss man sich aber auch auf einer ganz anderen Ebene darüber unterhalten.

Wer so was hier in die Bar stellt, mit den Zusammenhängen, wie sie der Threadstarter beschrieben hat, den kann ich als Kranken nicht ernst nehmen. Ich glaube, er sieht sich auch nicht so.
 
Schon erstaunlich, dass es immer wieder Menschen gibt, die sich mit psychischen Problemen an die Bar eines Computerforums wenden.

Ist das in realen Bars auch so? :noplan:


Ich glaube es ist ziemlich realitätsfern diesen Forumbereich mit einer realen Bar zu vergleichen, nur weil zufällig beides gleich heisst. (oder sieht hier jemand Alkohol? :))

@dayto, wir reden aneinander vorbei, das bringt so nichts. Du ziehst dich auf deine zitierte Ärzte zurück und begehst genau den Fehler, den ich versuche hier anzusprechen.

Eine Diagnose und dessen Interpretation ist Aufgabe eines Mediziniers aus diesem Fachgebiet und nicht von medizinischen Laien die ein paar Wikipedia-Artikel gelesen haben und sich mal ne "halbe Stunde" mit der Krankheit beschäftigt haben.

Meine Schlussfolgerung daraus: Wer sich selber dieser Krankheit zu diagnostiziert erkenne ich einfach nicht an. Ich würde auch niemanden ernst nehmen, der sagt er hat einen krebsartigen Gehirntumor, nur weil ein Wikipedia-Artikel gesagt hat das sowas Kopfschmerzen verursachen kann (und er manchmal Kopfschmerzen hat).

Wer meint er könnte an einer Krankheit leiden, soll zum medizinischen Fachpersonal gehen und sich dort helfen lassen und nicht an sich selbst "rumdoktern" und auch noch andere damit verrückt machen ("habt ihr auch sowas"?).

Zudem ist spoege zuzustimmen, diese ganzen modernen "Zivilistationskrankheiten", deren Selbstdiagnose und Selbstbehandlung ist ein ganz einträgliches Geschäft. Wie gesagt es ist kein Problem irgendjemand einen Krankheit anzudichen und ihm einen passenden Ratgeber zu verkaufen.

Alex
 
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