Habt Ihr auch so große Probleme mit dem Aufschieben (Procrastination)

Ich mag dir ja gerne glaube, aber der Threadstarter sollte dann die Finger von Selbstdiagnosen lassen und dann nicht auch noch Eigentherapien dazu starten.

Wenn es mit "normalen" Bekämpfung des inneren Schweinehund nicht klappen sollten (aka Selbstdisziplin), sich von jemanden helfen lassen der davon was versteht und nicht sein Geld für Ratgeberbüchlein rausschmeissen.

Alex

»Einem chronischen Aufschieber zu sagen: 'Tu’s einfach!', ist so, wie einem Depressiven zu sagen, er solle doch einfach mal fröhlich sein«
(Joe Ferrari, Psychologe an der DePaul University in Chicago)

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,411141,00.html
 
Ich simme erst mal Nggalai zu allen anderen hobbypsychos empfehle ich als Hörlektüre Falling To Pieces.
Wer sich da nicht wieder findet , dem ist Imho schlicht langweilig.
Und wenn es um Langeweile geht, da macht mir keiner was vor.
Meine Lösungsansätze verschweige ich, da ich die 1. Forumsdirektive heute respektiere.
 
Da es ja noch nicht erwähnt wurde (oder hab ichs übersehen):
http://prokrastination.com/ als Blog zum Buch (s. d.). Fand die Autoren in der NDR Talkshow nicht so überzeugend (meiner Meinung nach überzeugt nicht alles aus Berlin außerhalb von Berlin), aber der Schreibstil und die Beschäftigung mit der Thematik im Blog sind schon von hoher Qualität.
Erst durch diesen Thread ist mir aufgefallen, dass mit dem natürlichen Vorkommen der Prokrastination gerechnet wird. Beispiel Kirchenaustritt in NRW: Man begebe sich zuerst zwischen 8 und 12 zum Amtsgericht (und erstehe Gerichtsmarken im Wert von 30 EUR und bringe Wartezeit mit), um sich hernach beim Bezirksamt (Wartezeit bla bla, selbst mit Termin) um die neue Lohnsteuerkarte zu bemühen. Wer hier nicht freiwillig prokrastiniert, hat Nerven aus Drahtseil!
 
Ich kann euch mal Hoffnung machen, wir stellen seit Jahren nur Leute ein die zugleich faul und hochintelligent sind. Bei denen sind wir uns sicher dass sie einen effizienten Weg finden Sachen zu erledigen. :) -> keine Ironie

Irgendwelche Masochisten die mich den ganzen Tag mit Zwischenergebnissen nerven und Feedback wollen gehen gar nicht! Da werde ich dabei gestört nach zu rechnen wie viel Zeit noch bis zur Deadline des Kunden bleibt:crack:
 
Meine beiden Leitmotti fürs Studieren:
"Gute Pferde springen knapp" & "Unter Druck entstehen Diamanten" :dance2:
 
Mein Opa würde ab 1933 immer gefragt:
„Ei Otto, wann kommst du in die Partei?“

„Warte mal noch.“

Irgendwann wars dann zu spät…
 
@Christoph123:

Danke! In Mathe haben wir folgende Problemstellung:
Eine Mathekurs (also wir) möchte für eine Präsentation ein Graph eines Polynoms aufhängen. Außerdem soll die Fläche zwischen Graph und X-Achse eingefärbt werden. Wie viel Quadratmeter Farbe wird benötigt?

Lehrerweg:
Nullstellen suchen, dann die Funktion abschnittsweise (Nullstelle zu Nullstelle) integrieren und je nach Vorzeichen (man möchte ja den absoluten und nicht orientieren Flächeninhalt) dann addieren oder Subtrahieren. Das waren dann vier Einzelflächen.

Mein Weg:
Die Funktion nehmen und in Betragsstriche schreiben. Damit werden die Flächen unter der X-Achse, die eigentlich negativ sind, nach oben geklappt. Und dann mit dem Grafiktaschenrechner das Integral bestimmt. Fertig.

Das wollte weder Lehrerin noch Referendarin anerkennen, ich solle es doch machen, wie die anderen. Wozu? Mir ist absolut klar, wie das geht. Warum soll ich das jetzt kleinschrittig machen, wenn man das sinnvoll direkt den Taschenrechner machen lassen kann? Wurzelziehen und Logarithmen machen die auch mit dem TR, das macht kein Mensch per Hand. Warum also in der Oberstufe so einen Kram per Hand machen?
Wenn ich es nicht per Hand machen könnte, wäre das was anderes, aber so...
 
@Christoph123:

Danke! In Mathe haben wir folgende Problemstellung:


Lehrerweg:
Nullstellen suchen, dann die Funktion abschnittsweise (Nullstelle zu Nullstelle) integrieren und je nach Vorzeichen (man möchte ja den absoluten und nicht orientieren Flächeninhalt) dann addieren oder Subtrahieren. Das waren dann vier Einzelflächen.

Mein Weg:
Die Funktion nehmen und in Betragsstriche schreiben. Damit werden die Flächen unter der X-Achse, die eigentlich negativ sind, nach oben geklappt. Und dann mit dem Grafiktaschenrechner das Integral bestimmt. Fertig.

Das wollte weder Lehrerin noch Referendarin anerkennen, ich solle es doch machen, wie die anderen. Wozu? Mir ist absolut klar, wie das geht. Warum soll ich das jetzt kleinschrittig machen, wenn man das sinnvoll direkt den Taschenrechner machen lassen kann? Wurzelziehen und Logarithmen machen die auch mit dem TR, das macht kein Mensch per Hand. Warum also in der Oberstufe so einen Kram per Hand machen?
Wenn ich es nicht per Hand machen könnte, wäre das was anderes, aber so...

Quadratmeter Farbe? Ich kauf das immer in Litern.
 
martinibook schrieb:
Lehrerweg:
Mein Weg:

mathematisch hast Du ( für diese Fälle) recht. Pädagogisch sicher nicht! Da ist nicht das Ziel das was interessiert sondern eben der Weg - da bringt es wenig wenn Du Dich dem Weg verweigerst. Was nutzen 100Leute die einen Taschenrechner bedienen können, wenn der Rechner mal defekt ist? Deswegen werden bestimmte Dinge eben auch manuell geübt. Du mußtest doch auch sicher mal schriftlich die Grundrechenarten lernen oder? Und das obwohl das kaum noch ein Erwachsener macht - ja die meisten könenn schriftliche Division im Erwachsenenalter gar nicht mehr! Das ist auch traurig und dem ist vorzubeugen, denn nur wer weiß was er vereinfacht mit dem Taschenrechner der weiß auch wirklich noch was er da rechnet!
 
Das ist Mathe, kein Physik.

Ich habe natürlich nach der Anstrichdicke gefragt, damit ich das Volumen der Farbe ausrechnen kann. Antwort: Es kommt hier nur auf die Fläche an, außerdem steht das ja immer auf den Eimern drauf.

Sie ist also zu blöd eine Textaufgabe wirklich zu Ende zu denken. Hätte man einfach nach der Fläche gefragt wäre das viel einfacher...
 
[...] denn nur wer weiß was er vereinfacht mit dem Taschenrechner der weiß auch wirklich noch was er da rechnet!

Genau deshalb schrieb ich ja:
martinibook schrieb:
Wenn ich es nicht per Hand machen könnte, wäre das was anderes, aber so...

Wie gesagt, ich kann die komplette Aufgabe ohne Taschenrechner rechnen, vielleicht brauche ich einen Schmierzettel für Nebenrechnungen. Aber ich gebe dir Recht, Mathe ist kein Taschenrechnerkurs.
 
Wenn der Lehrer für keine Razzien bekannt ist, wird von mir mündlich vorgetragen. ;)
Ich mache im Schnitt weniger als fünf Minuten Hausaufgaben pro Tag.
 
Das geht aber nur, wenn man keine Aufsätze schreiben muss. Wir hatten das mal in Musik, da hatte einer nur Stichworte und dichtet sich was zusammen.

Musiklehrer: Hast du etwas Probleme, deine wohl formulierten Sätze vorzulesen?
 
Ich kenne das Problem auch. Man weiss genau, morgen ist Prüfung, man hat (natürlich) noch nichts gelernt und weiss genau, dass es nicht gut kommt, wenn man sich jetzt nicht dahinter setzt. Man sucht sich jeweils eine Beschäftigung, um sich davor zu drücken und schlussendlich beginnt man morgens um 1:00 dann doch noch mit dem lernen, weil kein Weg daran vobeiführt. Ich mache das nicht gerne, da ich weiss, dass es viel angenehmer wäre, sich einfach dahinter zu setzen und zu lernen, schlussendlich macht man es ja sowieso. Bei der nächsten Prüfung beginnt das Spiel wieder von vorne.

Was ich interessant finde, einige hier schreiben auch, dass sie E-Mails, SMS usw. beantworten hinausschieben. Mir geht es hier ähnlich und bislang habe ich keinen Grund für dieses Verhalten gefunden. Beispielsweise SMS beantworten ist ja im Gegensatz zu Prüfungen nichts, was mit Druck, Leistung oder Arbeit (bzw. Faulheit) zu tun hat, auch kommuniziere ich gerne mit meinen Freunden. Wenn ich sehe, dass jemand versucht hat, mich anzurufen, rufe ich umgehend zurück, bei SMS wird aber die Antwort auch gerne aufgeschoben. Finde ich sehr interessant das Thema, vorallem die Gründe interessieren mich.
 
@martinibook: das ist auch eine Frage der Übung. Wenn man es sicher vorträgt, muss es sich gar nicht nach Aufsatz anhören. Ein guter Vortrag besänftigt einen vernünftigen Lehrer auch. :)
 

Im Lebensalltag und im Beruf kann und konnte ich recht gut anpacken. Da habe ich mit Vorliebe die unangenehmen Arbeiten zuerst und schnell erledigt, damit das vom Tisch war.

Bei meinen kreativen Arbeiten ist da aber die Sache schon anders. Da gibt es die "Angst vor dem weißen Blatt" - da fallen mir auch wochenlang alle möglichen anderen Dinge ein, bevor ich mich hinsetze und beginne …

Aber das hat sich nun im Alter etwas gegeben. Man wird duldsamer und lockerer mit den eigenen Ansprüchen. Hat schon was für sich ;)
 
»Einem chronischen Aufschieber zu sagen: 'Tu’s einfach!', ist so, wie einem Depressiven zu sagen, er solle doch einfach mal fröhlich sein«
(Joe Ferrari, Psychologe an der DePaul University in Chicago)

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,411141,00.html

.. und einem Selbstmörder zu sagen "Spring nicht", alles sinnlos?

Ein im übertragender Sinne "Arschtritt in die richtige Richtung" kann ebenso heilsam wirken.

Ich störe mich primär an einer Selbstdiagnose an Procrastination zu leiden. Wenn jemand diesbzgl. eine ärztliche Diagnose erhalten hat und dementsprechend behandelt wird würde ich nicht so "einfache" Lösungen ansprechen.

Aber jemand der einfach nur keine Lust hat voranzukommen und es immer wieder aufschiebt ist nunmal für mich (bis zur Diagnose) nur jemand der chronische Unlust/Aktivität an unliebsamen Aufgaben hat (was auch nur eine Umschreibung ist).

Wenn ich mir etwas Mühe gebe und ein wenig google finde ich bestimmt über jede beliebige Person ohne Probleme 20 Krankheiten an denen er/sie leidet und noch mehr psychologische Störungen. Aber nur weil ich Diagnosen lesen kann bin ich noch lange kein Medizinier der überhaupt beurteilen kann was er da liest.

Man findet für fast alles eine Erklärung auf die man sich entspannd zurücklehnen kann und einen für unschuldig erklärt.

Eine Bekannte hat das auch gerne gemacht, sich irgendwas rausgesucht was sie haben könnte und dann alle mit verrückt gemacht. (Wenn man übrigens lange genug findet man auch irgendwann einen Arzt der einen bestätigt, egal was die zig davor gesagt haben.)

Alex
 
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