Gender-Diskussions-Thread

Was mir gerade durch den Kopf geht:

Zunächst denke ich, dass es total unlogisch ist, dass man Menschen aufgrund ihres Geschlechts in Klassen einteilt. Warum spreche ich einige von meinen Gegenübern als "Herr Müller" und manche als "Frau Müller" an? - das ist doch vollkommen sinnlos. Mir ist es egal, ob mir ein Arzt oder eine Ärztin das Leben rettet oder ein Sachbearbeiter oder eine Sachbearbeiterin im Finanzamt hirnlosen Unfug verzapft.
Dann frage ich mich aber auch, ob man nicht geschlechtsspezifische Vornamen komplett abschaffen müsste: Peter oder Petra - was soll das? Ist Elon Musk mit "X Æ A-12" seiner Zeit gedanklich und gesellschaftlich einfach nur Lichtjahre voraus? Jeder Thomas ist ein Unterdrücker und jede Tanja ein Opfer qua Geburt.
Man sollte also zunächst mal alle männlichen und weiblichen Deklinationen für Namen abschaffen! Der Einfachheit halber könnte man die lateinische -um Deklination verwenden, also Thomum und Tanjum (dann auch: Tanji Handy). Alles, was keine Person ist, ist per se sächlich, also: das das Haus, das Laden, das Mond, das Sonne.

Schwierig wird es eventuell in jungen Jahren, wenn man auf der Suche nach einem passenden Sexualpartner zwecks Fortpflanzung ist, da man ja nicht mehr weiß, ob das Gegenüber Alexum nun den eigenen Vorlieben und Vorstellungen zur Verpaarung entspricht. Man könnte dem begegnen, indem man (freiwillig) die Personen mit einem Ansteck-Button ausstattet: ich könnte mir z.B. ein "M" für Repräsenten eines eher männlichen Phenotypen (symbolisiert zwei dünne Beine und ein überdimensionierter Gehänge dazwischen) und ein "W" für Repräsenten eines weiblichen Phenotypen vorstellen (als Symbol für ein gebärfreudiges Becken und innenliegende primäre Geschlechtsorgane).
 
Warum spreche ich einige von meinen Gegenübern als "Herr Müller" und manche als "Frau Müller" an?
Das muss nicht sein.
Da die Türksprachen kein Genussystem haben, gibt es auch bei der Anrede zwar nicht keine, aber nur wenige Unterscheidungen: Efendim heißt »mein Herr« wie auch »meine Dame«; bay »Herr« und bayan »Frau« (vorangestellt) unterscheidet zwar noch bei Ehepaaren, bey (nachgestellt) schon nicht mehr. »Er«, »Sie«, »Es« sind einheitlich o, (im Plural onlar, aber da unterscheidet ja auch Deutsch nicht mit »sie«), sofern in unbetontem Kontext die dritte Person nicht eh aus der Verbalendung hervorgeht.

Was aber nicht heißt, dass es nicht – wie auch im Deutschen – explizite Wörter gibt, die männliche und weibliche Personen bezeichnen: baba und anne, oğul und kız, amca/dayı und hala/teyze, u.s.w.

Allerdings hat es in diesen Sprachen nie ein Genussystem gegeben; es ist also nicht weggefallen – es war nie da.

Dann frage ich mich aber auch, ob man nicht geschlechtsspezifische Vornamen komplett abschaffen müsste
Warum aber sollte man das? Namen sollen ja gerade unterscheiden helfen. Nach deiner Systematik müsste man auch alle »Meiers« und »Schmidts« normalisieren: Meier, Maier, Meyer, Mayer, Meir, Mair, Mejr, Majr; Schmid, Schmit, Schmidd, Schmitt, Schmidt, Smid, Smit, Smitt, Schmied,…; bei denen bin ich vermutlich nichtmal vollständig. Gewisse Unisexnamen wie »Dagmar« und »Helge« gibt es ja schon. Dann schwappt noch der »Andrea« aus dem Italienischen rüber.

Dein »Alex« ist ein unglückliches Beispiel, denn der Alex und die Alex gibt es bereits. Der Wortteil »Beschützer« kann eh gerne auch als »die Beschützerin« gelesen werden.

Mir ist es egal, ob mir ein Arzt oder eine Ärztin das Leben rettet oder ein Sachbearbeiter oder eine Sachbearbeiterin im Finanzamt hirnlosen Unfug verzapft.
Im Übrigen scheints du »geschlechtsspezifische« und »genusspezifische« Bezeichnungen durcheinanderzuwerfen.
Deutsch hat nunmal ein Genussystem, das wegen der im Schulunterricht tradierten Nichtunterscheidung zu einem Sexussystem leider diese Verwechslung institutionalisiert. Eben auch hier…
Alles, was keine Person ist, ist per se sächlich, also: das das Haus, das Laden, das Mond, das Sonne.
Alles, was keine Person ist (oder das man Persönlichkeit zuweisen könnte, etwa dem liebsten Haustier), ist bereits eine Sache, unabhängig vom in der Sprache zugewiesenen Genus.


Der in diesem Thread speziell durch mich angestoßene Teil der Diskussion geht um die schiere Bezeichnung der Genera, die, wenn sie ganz oder zumindest teilweise vom sexuellen Geschlecht entkoppelt würde, bereits ohne bevormundende proaktive Änderungen an der Sprache selbst, den faktischen Gebrauch als geschlechtergerecht unspezifisch herausstellen würde.
 
Was mir gerade durch den Kopf geht (…)
mir geht gerade durch den kopf, dass man es einfach mal laufen lassen sollte … der ganze quatsch wird sich schon irgendwann zu einem sprachlichen konsenz entwickeln.
(siehe „sinn machen“, „am ende des tages“, „ein stück weit“, „genau“ usw. usf.) 😉
 
Wisst ihr, wegen mir darf und soll jeder mit sich machen was er will. Aber bitte nicht erwarten dass es alle anderen auch toll finden. Ich toleriere zb Schwule Kollegen, mir doch Wurst. Aber die Schwulen erwarten irgendwie das alle jubeln für ihre tolle Lebens Entscheidung. Genau wie diese elende Veganer Unsitte. Meine Güte, soll doch jeder machen was er will, aber lasst um Gottes Willen alle anderen in Ruhe damit
 
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... die Schwulen erwarten irgendwie das alle jubeln für ihre tolle Lebens Entscheidung. Genau wie diese elende Veganer Unsitte....
Sexuelle Präferenzen sind keine "Lebensentscheidung" und mir ist es ehrlich gesagt noch nicht passiert, dass ein Schwuler oder vegan lebender Mensch Jubel von mir eingefordert hat. Die wollen in der Regel auch bloß in Ruhe gelassen und gleichberechtigt behandelt werden.
 
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Wisst ihr, wegen mir darf und soll jeder mit sich machen was er will. Aber bitte nicht erwarten dass es alle anderen auch toll finden. Ich toleriere zb Schwule Kollegen, mir doch Wurst. Aber die Schwulen erwarten irgendwie das alle jubeln für ihre tolle Lebens Entscheidung. Genau wie diese elende Veganer Unsitte. Meine Güte, soll doch jeder machen was er will, aber lasst um Gottes Willen alle anderen in Ruhe damit
Du hast wenig Ahnung von dem, was Privileg bedeutet. zB dass du als Hetero wegen deiner Sexualität nicht zusammengeschlagen wirst.
 
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Jawohl,

Da gibt es doch Bestrebungen die dritte Strophe eines Liedes, das ein Herr Hoffmann von Fallersleben geschrieben hat, dementsprechend zu ändern das das Wort Vaterland sowie brüderlich gegendert werden kann.


o_O
o_Oo_O:whistle::whistle::LOL::ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO:

Was ist eigendlich die Steigerung von "vollständig frei drehen"?
 
Vaterland sowie brüderlich
Vaterland soll „Heimatland“ heißen. Zu brüderlich fällt mir jetz kein Ersatz ein.
TROTZDEM, EINE ÄNDERUNG WÄRE SCHWACHSINN HOCH DREI
Ich gehe mal von aus, dass die ganzen Änderungsfritzen (m/w/d….) eh nicht mitsingen würden geschweige denn die Hymne und deren Entstehung überhaupt kennen.
 
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die dritte Strophe eines Liedes
Wobei »Vaterland« und »Mutterland« Unterschiedliches bezeichnen und eben nicht untereinander austauschbar sind; und weil sie Unterschiedliches bezeichnen, auch nicht etwa durch ein scheinneutrales »Elternland« ersetzt werden könnten.

Zu brüderlich fällt mir jetz kein Ersatz ein.
Geschwisterlich. Leider eine Silbe zuviel.
»Heimatland« ist dann aber auch eine Wegdeutung vom vermutlich nationalistisch verstandenen »Vaterland«. Obwohl, wer will, kann auch »Heimat« nationalistisch begreifen.

Ich bin sowieso eher für die zweite Strophe, die mit Wein, Weib und Gesang.
 
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Deutsche Frauen, deutsche Treue, Deutscher Wein und deutscher Sang!

(da hat bestimmt auch wieder einer was dagegen)
Ich mag deutsches Bier und ich liebe einen deutschen Mann🙂🙋🏻‍♀️
 
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Deutsche Frauen, deutsche Treue, Deutscher Wein und deutscher Sang!

(da hat bestimmt auch wieder einer was dagegen)
deutsch muss raus wegen der Minderheiten
Frauen muss raus weil diverse Männer nicht berücksichtigt werden
Wein muss raus, weil darin Alkohol enthalten ist

Also Treue und Sang kann bleiben.
 
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Bei der ersten Strophe müsste man nur die Grenzflüsse den aktuellen Gegebenheiten anpassen, und das "brüderlich" streichen. :noplan:
 
nur die Grenzflüsse den aktuellen Gegebenheiten anpassen
Von Rhein/Rur/Our/Sauer/Seisbach/Irmisch/Ihrenbach/Olef/Schudderbach/Jägersief/Schwarzbach/Kluserbach/Weser (sic!)/Inde/Senserbach/Crambacherbeek/Wurm/… ichhörjetztauf bis an die Oder/Neiße, vom Enzenbach/Salzach bis an die Alte Au,…

Das Lied wird lang.
 
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Bei der ersten Strophe müsste man nur die Grenzflüsse den aktuellen Gegebenheiten anpassen, und das "brüderlich" streichen. :noplan:
Die Diskussionen kenne ich aus dem Kontext von Studentenverbindungen. Entweder man singt die Nationalhymne, dass ist dann die dritte Strope und nur die!

Oder man singt “das Lied der Deutschen” das sind dann alle drei Strophen und die bitte in ihrem zeitlichen Kontext gesehen! Und die sind dann weder Hymne noch anzustrebendes Ziel!

Wir brauchen heute keine Grenzdiskussionen, je weniger Grenzen desto besser!
 
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