Wer Putin mit Stalin vergleicht, hat so eher 2 als 200 Bücher im Regal stehen und kann Wikipedia nicht bedienen.
Da Du kaum im luftleeren Raum schreiben wirst, gehe ich stark davon aus, dass sich Deine Antwort auf mich bezieht. Du kennst schon den Unterschied zwischen vergleichen und gleichsetzen?
Es steht Dir natürlich frei Deine Beschränktheit in trumpscher Manier spät nachts in die Welt zu posaunen (das hätte gut auf Twitter gepasst) auch wenn ich das nicht für förderlich halte, aber von einem Moderator würde ich schon erwarten, dass er sich zumindest zu benehmen weiß (wobei mich das gerade in diesem Forum mittlerweile nicht mehr wundert).
Vielleicht liegt Dein Tiefgriff gerade in dem von Dir genannten Argument "Wikipedia" begründet? Um mal wieder für die diskussionsfähigen Mitlesenden (davon gibt es auch in Trumpzeiten dennoch noch ein paar – auch hier) von Deinem abfälligen Niveau wegzukommen: Ich habe zuletzt die neue Stalinbiographie von Oleg Chlewnjuk gelesen. Grundsätzlich sehr zu empfehlen, aber interessant war auch eine Passage über das Agieren Stalins in den inneren Zirkeln, bei der man durch das jeweilige Austauschen des Namens "Stalin" durch Putin wirklich den Sinn unverändert erhält. Insofern lohnt es sich für historisch interessierte wie seit jeher den Abgleich zu machen und einen Aktualitätsbezug herzustellen und so möglichst etwaigen TENDENZEN frühzeitig entgegenzuwirken (ohne eben gleichzusetzen).
Hierzu empfehle ich auch einen sehr lesenswerten Artikel von David Frum, der unlängst im "The Atlantic" erschienen ist:
https://www.theatlantic.com/magazine/archive/2017/03/how-to-build-an-autocracy/513872/
Darin erklärt er u.a. sehr schön den Unterschied zwischen autoritären Staaten (wie sie beispielsweise ein Herr Stalin errichtet hat) und heutigen autoritären Gebilden. Die Kurzversion von dem gleich folgenden Ausschnitt lautet: "The benefit of controlling a modern state is less the power to persecute the innocent, more the power to protect the guilty". Ersteres wäre Stalin, letzteres beispielsweise Putin. Wobei bekanntlich auch Putin nicht davor zurückschreckt, Unschuldige zu verfolgen und töten zu lassen. Putin nimmt demzufolge sogar schon eine Zwischenstellung ein. Er ist qualitativ natürlich schon deutlich weiter als das hier genannte Ungarn.
Hier noch im Zusammenhang:
"The exercise of political power is different today than it was then—but perhaps not so different as we might imagine. Larry Diamond, a sociologist at Stanford, has described the past decade as a period of “democratic recession.” Worldwide, the number of democratic states has diminished. Within many of the remaining democracies, the quality of governance has deteriorated. What has happened in Hungary since 2010 offers an example—and a blueprint for would-be strongmen. Hungary is a member state of the European Union and a signatory of the European Convention on Human Rights. It has elections and uncensored internet. Yet Hungary is ceasing to be a free country. The transition has been nonviolent, often not even very dramatic. Opponents of the regime are not murdered or imprisoned, although many are harassed with building inspections and tax audits. If they work for the government, or for a company susceptible to government pressure, they risk their jobs by speaking out. Nonetheless, they are free to emigrate anytime they like. Those with money can even take it with them. Day in and day out, the regime works more through inducements than through intimidation. The courts are packed, and forgiving of the regime’s allies. Friends of the government win state contracts at high prices and borrow on easy terms from the central bank. Those on the inside grow rich by favoritism; those on the outside suffer from the general deterioration of the economy. As one shrewd observer told me on a recent visit, “The benefit of controlling a modern state is less the power to persecute the innocent, more the power to protect the guilty.”