Hihi, wurde die langweilige, aalglatte, unsympathische Perfektionistin Franciska Urio also tatsächlich rausgewählt. Gut so, denn ihr penibelst durchgeplanter Auftritt frei von Spontanität und Gefühl ging mir Samstag dermaßen auf den Pinsel, das ist nicht mehr schön.
Sicher, sie war die talentierteste unter den Kandidaten, hatte nicht nur die beste Stimme, sondern wusste sich auch am geschicktesten auf der Bühne zu präsentieren. Ihre Performances waren großes Kino: alles sitzt, alles passt. Das will ja niemand bestreiten: Sie ist eine gute Sängerin, eine tolle Performerin.
ABER: Sie zeigte wenig Emotionen auf der Bühne, hat für meine Begriffe die Songs nicht wirklich *gelebt*, sondern verbissen vorher Einstudiertes 1:1 reproduziert (was ja soweit ging, dass man sie fast denken hörte, als sie auf der Bühne stand). Letztendlich so eine aalglatte und makellose Person -- sowohl optisch als auch Performance-mäßig; eine Person, die ich nicht sympathisch finden kann und die mich irgendwann langweilt, weil: Hat man einen Auftritt gesehen, hat man sie alle gesehen:
Die Frau kann es einfach schon und deshalb sehe ich keine Steigerungsfähigkeit mehr. Ich sehe nicht, was *spannend* daran sein könnte, ihren weiteren Werdegang bei DSDS zu verfolgen, weil: Es könnte ja gar keine Entwicklung mehr bei ihr geben. Sie ist schon sehr gut, Punkt.
Und das interessante an diesem Wettbewerb ist m. E. zu sehen, wie die Kandidaten sich von Show zu Show entwickeln. Werden sie besser? Leiden sie irgendwann an Selbstüberschätzung? Wie gehen sie mit dem ganzen Trubel um ihre Person um? Wer bewahrt sich eine Natürlichkeit? Wer versucht sich beim Zuschauer anzubiedern? Etc. pp.
Und diejenigen, die sich beschweren, dass die talentierteste Kandidatin rausgeflogen ist (und ich bestreite ja nicht, dass Franciska die Beste war), sollten sich vielleicht mal folgendes überlegen:
DSDS ist
kein Gesangswettbewerb per se. Es ist eine Personality Show, bei der diejenigen weiterkommen, die dem Zuschauer am sympathischsten sind.
Ginge es nur darum, die talentierteste Künstlerin zu finden, bräuchte man DSDS nicht. Da könnte man ja einfach an die Hamburger Stage School oder eine andere Hochschule für modernen Tanz und Gesang gehen und würde dort (behaupte ich mal) problemlos Talente wie Franziska Urio oder Lisa Bund finden.
DSDS sehe ich daher nicht sooo ernst. Natürlich geht es nicht wirklich darum, einen “Superstar” zu etablieren. Wo sind denn die Gewinner der letzten Staffeln? Eben.
DSDS ist m. E. ein tolles Entertainment, es ist eine spannende Personality Show. Nicht mehr, nicht weniger. Also bitte nicht so ernst nehmen! It’s entertainment!
Und der Zuschauer hat entschieden:
Wir wollen keine unnahbare, aalglatte, aseptisch anmutende Franziska Urio (die so einen Wettbewerb gar nicht braucht, nebenbei bemerkt).
Wir wollen eher Leute wie Lauren Talbot, die zwar *keinen* Ton singen können, aber gerade durch ihre Fehler/Makel menschlich und sympathisch wirken. Irgendwelche Durchschnittstypen, die einem Traum nachjagen. Durchschnittstypen, für die der Durchschnittszuschauer Empathie empfinden kann.
So und nicht anders funktioniert diese Show. Und das ist mitnichten, wie einige hier schreiben, der “Untergang des Abendlandes” oder ein “Witz”.
Also, entspannt Euch alle und seht DSDS als das, was es ist: Unterhaltung; nicht mehr und nicht weniger. Bitte seht die Sendung nicht so ernst als Talentschmiede/als echte "Superstarsuche", etc.