dissertation

Wenn der Nutzer mit Computern nichts anzufangen weiß und das auch nicht lernen möchte, ist Latex sicherlich die schlechteste Lösung.
selbst das würde ich nicht unterschreiben. Die wenigen Befehle, die man für textlastige Arbeiten braucht, kann man in den gängigen TeX-Editoren sowohl unter Mac OS, als auch unter Windows oder Linux mit der Maus anklicken.
Auch Word braucht -bei langen und komplexeren- Texten Einarbeitungszeit, um korrekt mit Formatvorlagen zu arbeiten :)
 
Außerdem sollte es einem Doktoranden durchaus möglich sein, sich in Latex einzuarbeiten, denn so kompliziert in der Handhabung ist Latex dann doch nicht. Eine gute Dissertation sollte die Mühe auf jeden Fall wert sein (da zählt Latex sicherlich zu den kleinen Hürden).
Sagen wir es mal so.. LaTeX ist ja an sich nicht endlos komplizert. Woran es meistens scheitert, ist die Tatsache, dass es für Nicht-Kenner relativ umständlich zu "installieren" ist, weil es so eine Fülle von Varianten gibt, die schwer zu überblicken sind.

Hinzu kommt, dass man sich bei wissenschaftlichen Arbeiten in das Thema Textverarbeitung einarbeiten muss. Was ist ein Absatz? Wie verhält es sich mit Abständen, Einrückungen, Laufweite, etc. Wie erstelle ich sinnvolle Überschriftenebenen und wie kann ich mit Gliederungen arbeiten? Was sind Abschnitte und wie binde ich Anhänge sinnvoll ein?

Frag einfach mal rum, wer die Vorteile der Gliederungsansicht in Word schon mal genutzt hat. Damit kannst du ganze Abschnitte verschieben oder ein 200 Seiten Dokument in einer halben Stunde komplett umformatieren. Oder wieviele Studenten es schaffen, eine 100 Seiten Arbeit mit Deckblatt, Anhängen und Verzeichnissen in einem Dokument abzuliefern. Das ist im akademischen Umfeld ein Trauerspiel. Dabei ist das eigentlich nichts anderes als simples Handwerkszeug und etwa so als könnte ein Automechaniker nicht mit einem Schlagschrauber umgehen.

Ich glaube, LaTeX und Word unterscheiden sich nicht in der Komplexität. Bei Word sieht es einfach aus, man sollte aber vorher wissen, welche Möglichkeiten Word bietet und wie man sie nutzt. Ein Beispiel ist da die Frage, wie Word sich verhält wenn ganze Absätze eingefügt werden. Welches Absatzformat wird verwendet? Das von dem Absatz, in dem sich der Cursor befindet oder das vom eingefügten Absatz. Es kommt drauf an. Je nachdem, was beim Einfügen markiert ist.

Bei LaTeX hat man eben eine andere Arbeitsweise, die, wenn man schonmal Texte mit anderen Anwendungen verfasst hat, erstmal ungewohnt ist, aber sich irgendwann unglaublich auszahlt. Gerade beim Zusammenfügen von Einzeldokumenten o.ä.

Insofern: Man sollte nicht denken, dass man mit Word oder Pages mit weniger Aufwand zu Ergebnissen kommt. Der Aufwand ist eben weniger technisch.
 
Ein Nachteil von LaTex ist, zumindest in den Geisteswissenschaften, die geringe Verbreitung. Im Grunde findet LaTex hier nicht statt -- und daraus können dann tatsächlich Probleme entstehen, wenn man z.B. Teile der Diss für einen Aufsatz verwenden möchte, oder das Doktorelter mal etwas lesen und! kommentieren möchte. Alles, was man einreicht, muss zu 99% eine Word-Datei sein. Und ganz ohne Probleme funktionieren imho dann auch Konvertierungstools nicht....
 
Man kann doch auch in PDF-Dateien Kommentare einfügen.
 
Der durchschnittliche C4/W3-Philologe aber nicht ;)
 
@minilux: Das ist richtig, nur werden die meisten Neulinge (was den Computer angeht) wohl große Probleme mit dem nicht vorhandenen WYSIWYG haben.

Woran es meistens scheitert, ist die Tatsache, dass es für Nicht-Kenner relativ umständlich zu "installieren" ist, weil es so eine Fülle von Varianten gibt, die schwer zu überblicken sind.

Wobei sich das mit Mactex in den letzten Jahren stark verbessert hat.

Ansonsten kann ich Saugkraft nur zustimmen.

@Emma der Hund: Da man selbst auf die Quelldateien (.tex-Dateien, Bilder, Graphiken usw.) zurückgreifen kann, kann man auch ohne viel Mühe Teile der Dissertation für andere Zwecke verwenden. Für andere wird es etwas schwieriger, da diese nur die PDF-Datei haben werden (die wird schließlich nur veröffentlicht). Aber auch hier kann man den Text einfach kopieren (dabei geht nur die Formatierung verloren) und die Abbildungen notfalls per Bildschirmfoto entnehmen. Das Problem haben andere aber auch, wenn die Dissertation mit Word verfasst wurde, denn in der Regel wird ja nicht die Worddatei veröffentlicht sondern eine exportierte PDF-Datei.
Die fehlende Verbreitung kann natürlich ein Problem sein. Das sollte man also im Vorfeld unbedingt abklären.
 
ich werde mich also für word 2011 und endnote entscheiden…

Ich bin gespannt, wie du zu dieser Entscheidung, sagen wir, zwei Wochen vor Abgabe stehst.
Gebranntes Kind scheut eben das Feuer. Wobei meine (schlechten) Erfahrungen auf OOo nebst Zotero basieren. Vielleicht ist ja das neue Word 2011 eine Offenbarung.
Dennoch die dringende Empfehlung, ein ausführliches Handbuch zu konsultieren, ist gut für die Nerven.
 
Ich würde eine Diss, genau wie meine Diplomarbeit, wieder mit NeoOffice und Zotero schreiben. Hat wunderbar geklappt, sehe gegenüber LaTeX keinen Vorteil, bis auf das der Satz vielleicht etwas hübscher ist. Das wichtigste ist, ob man sein Werkzeug kennt. Da ich mein ganzen Studium mit OOo/NeoOffice bestritten habe, kannte ich mich damit aus und wusste was mich erwartet.

Bugfree ist keines der Tools, kreative Workarounds muss man überall in der Hinterhand haben.

Gruesse, Pablo
 
Äh, in den Geisteswissenschaften zum Beispiel ...

Sorry, Zitat ist dabei verloren gegangen: Ich beziehe mich auf die Frage in welchen Fächern denn bitte noch Dissertationen geschrieben werden ohne Graphiken, Formeln und Bildern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nicht nach der engeren Definition. Sie ist aber auch keine Naturwissenschaft. Irgendwo hab ich mal gelesen, dass sie zu den formalen Wissenschaften gezählt wird. Abgesehen davon.. Eine Wirtschaftswissenschaftliche Arbeit ohne Grafiken oder Schaubilder dürfte allenfalls eine 3 werden. :hehehe:

Aber Fakt ist, dass es geisteswissenschaftliche Arbeiten ohne Grafiken gibt. Darauf bezog sich die Aussage. Nicht darauf, dass die Geisteswissenschaften generell ohne auskommen. ;)
 
In unserer "wenn es bunt ist, ist es richtig Gesellschaft" stimmt das leider ... Ich wünschte, ich würde 5 Euro für jede überflüssige und unverständliche Grafik bekommen, die mir seitens Lehrern und Dozenten bisher vorgesetzt wurde ... ich könnte mich vermutlich zur Ruhe setzen.
 
Naja, es gibt natürlich auch Klassiker wie die BCG Matrix oder den Deming-Kreis. Da ist eine grafische Darstellung schon sehr anschaulich. Allerdings hast du recht. Man muss nicht alles mit einer Grafik darstellen.
 
Genau so sehe ich das. Einige Grafiken sind super. Aber bei vielen muss man allein 30 Minuten drüber meditieren, um mittelbar einen ungefähren Bezug zum Thema zu sehen ... und die sind dann von der Aussage her auch in sich so irreführend, dass man sich nur noch drüber aufregt. Aber wie frage ich immer so schön: Wer wurde dafür (weg)befördert? :D
 
Nicht nach der engeren Definition. Sie ist aber auch keine Naturwissenschaft.

Mathematik ist eine Geisteswissenschaft. Da gibt's keine engere und weitere Definition - genau so wie 7 eine Primzahl ist!
 
Wie kommst du darauf?
 
Wie kommst du darauf?
Ich weiß, ich habe hier ein OT angestoßen. Mea culpa.

Also: Das Konzept "Mathematik" ist Produkt des menschlichen Geistes, die abstrakte Beschäftigung damit folglich Geisteswissenschaft. Mathematik kommt eben gerade nicht in dem vor, was man gemeinhin Natur nennt. Verhaltensforscher (habe ich gelesen) sagen Enten nach, dass sie ihre Küken "zählen" können. Das halte ich aber nicht für einen Widerspruch, denn "zählen" ist nicht "rechnen". Letzteres ist ein geistgesteuerter Abstraktionsprozess, Ersteres konkrete Wahrnehmung.
 
Das ist aber die falsche Interpretation von Geisteswissenschaft. Geisteswissenschaft heißt nicht deshalb so, weil sie ein Produkt des Geistes ist, sondern sich mit dem Geist beschäftigt, ihn untersucht. Die Naturwissenschaft untersucht die Natur, die Geisteswissenschaft den Geist (simpel ausgedrückt). Dabei bezieht die Geisteswissenschaft externe und/oder interne Faktoren mit ein. Warum verhalten sich Menschen in Gruppen.., Wie ist es erklärbar, dass Marktteilnehmer.., Welche rechtlichen Rahmenbedingungen sind.. ,etc. Im Mittelpunkt steht immer der Mensch und sein Denken und Handeln.

Mathematik schafft sich einen eigenen Arbeitsraum und eigene Gesetzmäßigkeiten, die losgelöst von Natur und dem Menschen stehen, aber in sich schlüssig sind. Eine Primzahl ist deshalb eine Primzahl, weil das so festgelegt wurde. Eine Zahl, die nur durch sich selbst und durch 1 teilbar ist. Festlegung.

Ergo ist Mathematik entweder losgelöst von den Natur- und Geisteswissenschaften oder es ist eine Strukturwissenschaft, die die Struktur ihres Untersuchungsgegenstandes selbst schafft und innerhalb dieser Struktur agiert. Formalwissenschaft wird auch immer wieder mal genannt. Läuft auf das Gleiche hinaus.

Bloß weil etwas nicht A ist, ist es nicht automatisch B. ;)

P.S.: Zählen ist keine Wahrnehmung. Gezählte Entitäten werden wahrgenommen. Zählen selbst ist eine Festlegung (Zahlenreihe). :)
 
Eines der wichtigsten Argumente für LaTeX ist für mich, dass man seine Ergebnisse mit SVN oder einem anderen Versionskontrolltool verwalten kann und so einfach immer alle Stände der Arbeit zur Verfügung hat. Wenn man seine Mitstreiter davon überzeugt hat, kann man nso einen SVN Server auch im Netz freigeben und dann gemeinsam verteilt arbeiten (der Prof wirds eher nicht machen, das geb ich zu)...

Da es sich - von eingebundenen Grafiken abgesehen - auch bei sehr großen Textmengen nur um reine Textdateien handelt, kann man sich auch immer den aktuellsten Stand schnell zippen und per eMail durch die Gegend schicken - mach das mal auf die Schnelle mit nem 80 MB Word Dokument ;-)
Und ja: mit etwas Geduld kann sich jeder, der einen Computer bedienen kann, auch in LaTex einarbeiten, man muss nur wollen.

Editor: Für "nur Text" sollte TeXShop reichen.

Und um Zwichenstände an den Prof zu liefern kann man die Arbeit ja auch in rtf exportieren.
Die Kommentare wirst du ja eh nicht 1:1 in deine Arbeit übernehmen (sondern bitteschön einarbeiten).

Ach ja: wenn Word, dann bitte auf Windows.
Und noch was: ständige Datensicherung ist das a und o...
 
Meine Diss habe ich in den letzten fünf Jahren auf Office 2004 bis 2011 geschrieben - immer direkt auf die neueste Version :)
Umfang 220 S. , 80 Grafiken, .docx und .doc (immer mal wieder gewechselt) und per Link eingebundene TIFF-Bilder für die Druckqualität am Ende.
Probleme gab es nie, außer, dass ich eine Variante mit aktiven Hyperlinks auf Windows erzeugen musste.
Meine Erfahrung, seit ich Word nutze: Es geht nichts über eine blitzsaubere Formatvorlage.
 
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