Ich empfehle dir LaTeX. Und zwar aus einem ganz einfachen Grund.. Du kannst sauberer und flexibler arbeiten.
Word beispielsweise formatiert die Seite auf Basis des verwendeten Druckertreibers. Das ist im Normalfall kein Problem, da sich kaum oder keine Verschiebungen ergeben, wenn du mal den Drucker wechselst. Das heißt aber nicht, dass keine auftreten können. Gelegentlich verschiebt es mal einen halben Absatz oder eine Grafik auf eine andere Seite. Da sich eine Diss nicht in 4 Wochen schreibt (es sei denn, du bis Mediziner und dokumentierst nur deine Forschungsergebnisse
), kaufst du dir vielleicht mal einen anderen Drucker. Vielleicht willst du auch mal den Rechner oder die Schriftart wechseln.
Wenn du von vornherein sauber arbeitest (egal mit welcher Textverarbeitung!), stellt das überhaupt kein Problem dar. Für Word und ähnliche Systeme empfiehlt es sich dafür, Formatvorlagen anzulegen. Damit bist du theoretisch in der Lage, im Gliederungsmodus zu schreiben, ohne dich beim Schreiben überhaupt um das Aussehen zu kümmern. Die Formatvorlage erledigt im Hintergrund alles von selbst. Falls du mal Text einfügst, markierst du die eingefügten Absätze und weist ihnen deine Formatvorlage zu. Schon passt wieder alles. Du hast also auf diese Weise so wenig Arbeit mit der Formatierung wie möglich.
Zusätzlich solltest du keine Leerzeichenformatierung betreiben. Wenn du einen Abstand von links brauchst, setzt du einen Tab, wenn du nach einem Absatz eine Leerzeile einfügen willst, erledigst du das nicht durch die Enter-Taste (die fügt nämlich einen überflüssigen Absatz ein), sondern über die Formatvorlage (Abstand nach Absatz x pt). All das gehört zum sauberen Arbeiten in der Textverarbeitung.
Wenn du also sauber arbeitest, hast du letztlich am wenigsten Arbeit. Es gibt nichts schlimmeres als paranoid und peinlich darauf achten zu müssen, dass sich am Betriebssystem, der Software oder der Formatierung bloß nichts ändert, weil du mal ein Update machst oder von Rechner a auf Rechner b wechselst. Ich kenne genug Leute, die seit Monaten auf langsamen alten "Arbeitsrechnern" arbeiten, mit denen ja nix passieren darf, weil da ja die Diss drauf ist.
Und jetzt die Moral von der Geschichte.. Wenn du auf diese Weise arbeitest und Formatierung und Text als zwei verschiedene Aufgaben betrachtest, kannst du auch gleich mit LaTeX arbeiten. Du wirst kaum Mehraufwand haben und bleibst flexibel wenn dir der Verlag nach Fertigstellung eröffnet, dass sie gerne Book Antiqua statt Times New Roman hätten. Selbst mit Word wäre das mit der beschriebenen Arbeitsweise kein Problem. Mit LaTeX bekommst du aber noch diverse Extras.
Ob du das Ding einfach nur runterschreiben willst oder ob du der Meinung bist, der Dr. vor dem Namen ist es wert, entsprechend "professionell" zu arbeiten, bleibt dir überlassen. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass jemand, der inhaltlich wissenschaftlich und methodisch vorgehen kann, das auch auf Softwareseite bewerkstelligen kann (und können sollte
). Wenn du also eh 3 Jahre deines Lebens für den Inhalt opfern willst, sollten dich zwei Wochen Einarbeitung in eine anständige Textverarbeitung auch nicht schrecken.