Danke lünk, der ganze Beitrag hat mir sehr gut gefallen. Und ich bin froh, daß auch wieder etwas sachliche Ruhe in diesen Thread kommt. Gegenseitige Beleidigungen müssen hier nun wirklich nicht sein. Vor allem, da beide Seiten irgendwo Recht haben und auch jede Seite etwas Schwachsinn geschrieben hat. Leider wurden mir persönlich die KSK Fürsprecher schon etwas zu blind und zu angriffslustig. Dabei bietet dieses Thema doch guten Stoff für eine sachliche Diskussion, in der beide Seiten interessant sind.Leider hatte ich auch das Gefühl, daß wieder einmal viele Aussagen von Wetwater bewusst falsch versanden wurden, um diese Diskussion unnötig anzuheizen. Fand ich doch neben einigen ungeschickten Aussagen seinerseits auch viel Potential und Wahrheit in seinen Sätzen.
Ich denke keiner hier bestreitet den generellen Sinn einer Absicherung für Künstler. Bestritten wird nur die Art, wie diese gehandhabt wird und wer davon betroffen ist. Einige hier gemachte Aussagen kann ich aus eigener Erfahrung widerlegen. So müssen auch wir z.B. Abgaben für Webprogrammierung abführen, für die wir die grafischen Vorlagen liefern. Es wurde zwar hier bestritten, daß dies abgabepflichtig ist, aber wahrscheinlich wäre das nur durch einen Gerichtsprozess ähnlich dem von RTL zu klären. Und wir hätten viel zu tun, wenn wir für jede handwerkliche Leistung prozessieren würden.
Was ich persönlich am ärgsten finde, ist die Undurchschaubarkeit für die Auftraggeber, die viele einfach überfordern dürfte. Gebe ich einen Auftrag an einen Betrieb, der Webdesign, -programmierung und -hosting anbietet muß ich erstmal zahlen, auch wenn keine gestalterischen Arbeiten erledigt wurden. Lasse ich mir von einem Tischler eine Skulptur für den Empfang schnitzen ist das dann wieder Handwerk und somit nicht abgabepflichtig?! Lasse ich von einem Grafiker einen Text in einem Flyer aktualisieren ist das abgabepflichtig, wenn eine Druckerei an den Daten noch rumschleifen muß, um diese wirklich druckreif zu bekommen (ja es gibt immer noch Grafiker, die ihr „Handwerk“ nicht verstehen) ist das wieder nicht abgabepflichtig. etc. etc. Für die Mitglieder der KSK ist es dagegen einfach: Bin ich Mitglied muss ich zahlen, bin ich keines muss ich nicht zahlen.
Die 5% dürften vielen größeren Unternehmen weniger wehtun. Das Problem sehe ich im Verständnis und im Arbeitsaufwand, der für viele dahinter steckt. Mag zwar jetzt komisch klingen, aber wer den Büroalltag kennt, wird wissen was ich meine. Ich sage nur Stromberg ist oft realistischer als viele denken mögen.
Wie sollen Leute, die mit Sachen wie Urheber- und Nutzungsrechten nicht klarkommen, den Sinn in den Regelungen der KSK verstehen? Denn Rest mag sich jeder selbst denken…
Ich habe die Zeiten noch erlebt, als es in den Redaktionen ein Fotostudio mit einem Hausfotografen gab, festangestellte Illustratoren und manchmal sogar Cartoonisten, Lithographen, die aus jeder Vorlage das Optimum herausholen konnten und selbst gute Zeichner waren, und so weiter.
Ich meine, die grafische Qualität in den Printmedien war seinerzeit höher und hatte mehr Charakter – erst recht, wenn man die technischen Fortschritte in der Druck- und Druckvorstufe abzieht.
Auf diesen Punkt möchte ich gerne noch einmal eingehen, da ich da eine sehr positive Erfahrung habe.
Früher haben wir mit einer zwar teuren aber nicht gerade kreativen Werbeagentur gearbeitet. Das größte Problem war, daß die Agentur selbst nach mehreren Jahren nicht die Intention unseres Unternehmens verstehen konnte oder wollte. Stattdessen wurde um jeden Euro gestritten. Die Gestaltung eines simplen Flyers konnte deshalb schonmal mehrere Monate in Anspruch nehmen.
In erster Linie war die Tatsache, daß das Preis/Leistungs-Verhältnis einfach nicht stimmte ausschlaggebend, daß ich eingestellt wurde und im Laufe der letzten Jahre eine eigene Grafikabteilung aufbauen konnte. Der Erfolg ist, daß die Produktivität um ein vielfaches gestiegen ist zu weit geringeren Kosten. Für mich persönlich ist das Arbeiten weit angenehmer, als zu meinen Zeiten in einer Werbeagentur. Ich kann meine Zeit nämlich besser einteilen. So kann ich, wenn nötig in ein Projekt Zeit stecken, die man als Werbeagentur dem Kunden gegenüber kaum rechtfertigen könnte, was der Qualität aber nur dienen kann. Ich muß mich nicht von einen Kunden auf den anderen einstellen, da ich quasi selbst mein eigener Kunde bin und ganz genau weiss, was ich kommunizieren will. Lange Besprechungen und Projektsitzungen erübrigen sich somit auch meistens. Gesparte Agenturkosten können für hochwertiges Papier, UV-Lack etc. investiert werden…
Ich würde aus genannten Gründen Inhouse-Produktion schnell vorziehen. Nur beziehe ich nun auch Bereiche ein, an die ich vorher nicht gedacht hätte. Einzig durch die begrenzte Bürofläche sind die Möglichkeiten zur Zeit noch begrenzt.