Dieter Bohlen und die KSK

Wenn in der freien Markwirtschaft ein Dienstleistung nicht benötigt wird, so wird sie vom Markt verschwinden. Deswegen gibt es auch keine Dorfschmiede mehr. Was manche hier wollen ist eine Dorfschmied-Subvention auf Kosten der Gemeinschaft.
Mein Schwager ist Countertenor. Ein ziemlich guter. Nebenbei auch noch Lautenist (ja, solche Menschen muss es auch geben), diplomierter Waldorflehrer und was weiß ich noch alles. Wenn es die KSK nicht gäbe, sähe er ziemlich alt aus. Wenn es die KSK nicht gäbe, würden diese Künste aussterben. Und ich persönlich finde es gut und richtig, dass die Gemeinschaft manche Sachen subventioniert. Was wiederum natürlich nicht mit z.B. Subventionierung von Milchviehwirtschaft zu vergleichen ist.
Das mag ja ein wenig idealistisch klingen, aber sonst funktioniert die Welt leider nicht. Da kannst Du noch so viele Quellen zum Bruttosozialprodukt verlinken.

Überleg dir mal, wo wir wären, wenn das überall so gemacht werden würde.
Da das aber nicht so ist, brauchst Du Dich darüber ja auch nicht aufregen.

Wenn ich als Künstler nicht von meiner Arbeit leben kann, dann mach ich den Beruf eben falsch …
Siehe oben.
 
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den Beruf richtig machen

Wenn ich als Künstler nicht von meiner Arbeit leben kann, dann mach ich den Beruf eben falsch
Oha, welch jugendlicher Dünkel, vorgetragen mit zurückgeworfen Kopf und stolz aufgerichteter Brust ... :teeth:

Sind nicht viele, heute inzwischen geehrte Künstler in Armut gestorben?
Hätte dem Karl Valentin und vielen Anderen die KSK gewünscht ... soll sich's die KSK über RTL bitte doch von Bohlen holen, der macht seinen Beruf richtig! Oder was?:cool:
 
Ein Schwimmbad oder ein Theater zu subventionieren ist nicht schlecht, denn JEDER kann dort hin gehen und es wäre sonst unbezahlbar. Es ist also etwas für die Allgemeinheit. Hier hingegen wird nur eine kleine Gruppe subventioniert. Die nicht einmal etwas leistet von dem jeder etwas hat. Nein, sie verlangen Geld für ihre Dienstleistungen. Und davon sollen sie wie jeder andere Selbständige eben auch bitte ihre Versorgung tragen. Aber entweder verlangen hier manche zu wenig, oder niemand ist bereit sie zu honorieren. Dann stelle ich mir eben doch vor wie das wäre, wenn alle das so machen würden. Und dann mit dem Argument zu kommen, dass es nicht überall so ist - Mir reicht schon, dass es hier so ist! Und was mich eben am meisten daran stört: Geld für Dienstleistungen zu verlangen, die erbracht werden HÄTTEN KÖNNEN. Wo gibt es denn so etwas. Das ist wie bei der GEZ. Sie haben einen Mac und deshalb könnten Sie ja auf www.ARD.de gehen.

Ich bin absolut dafür, das Arbeit gerecht entlohnt wird. Aber ich bin absolut dagegen, dass man für die Tatsache, dass man hätte arbeiten können entlohnt wird. Das ist in meinen Augen ein riesen Schwachsinn. Und jeder der nicht komplett in seiner realitätsfremden Künstlerwelt gefangen ist muss das zumindest nachvollziehen können.
Und dann noch etwas. Das soziale Netz in Deutschland ist noch immer so engmaschig, dass man glücklich leben kann bis einen das Zeitliche segnet. Aber das hat natürlich auch etwas mit dem eigenen Anspruch zu tun, den man an sein Leben stellt. Und wenn man den Anspruch hat als Künstler tätig zu sein, dann sollte man auch zusehen, wie man das bewerkstelligt ohne dabei auf andere angewiesen zu sein. Es ist wirklich toll, wie viele sich als "Künstler bezeichnen" und mit einer Mentalität daherkommen die von Eigenverantwortung oder Unabhängigkeit nicht gerade geprägt ist. Aber die Kunst ist ja auch immer eine Spiegel der Gesellschaft und deswegen scheinen Künstler ja gerade dazu verpflichtet zu sein die Nehmer-mentalität besonders zu leben.

Ihr heult auch sicher nicht dem Geld nach mit dem die Wirtschaft Subventioniert wird, aber meiner Meinung nach ist das hier genau so falsch

BMW-Ansiedlung in Leipzig: 363 Millionen Euro
Steuerbefreiung für Flugbenzin: 373 Millionen Euro
Steinkohleförderung: 3,3 Milliarden Euro

Wieviel mehr würde das ganze Geld wohl in der Bildung Sinn machen.

Aber jetzt Vorsicht, wer im Glashaus sitzt.....
 
Ach ja noch etwas: Meine Lösung wäre:
Jeder Künstler bekommt das Recht auf Subventionen, seine subventionierte Arbeit wird damit aber sogleich zum Allgemeingut und darf in keiner Weise vermarktet werden und subventionierte Künstler dürfen keine Aufträge aus der Wirtschaft annehmen. Nicht subventionierte schon.
 
Ich finde diese Diskussion sehr interessant und möchte mal meinen Senf aus Auftraggebersicht dazutun:

Ich leite die Werbe- und Grafikabteilung in einem wachsenden Industriebetrieb mit z.Zt. ca. 80 Angestellten. Unsere Abteilung beherbergt Momentan zwei Grafiker, einen Webdesigner und eine Sekretärin. Gerne griffen wir bisher auch auf Dienstleistungen von extern zurück. Vor allem natürlich Fotografen, Models und hin und wieder auch Journalisten, Agenturen und Beschriftungsdienste.

Nun hat uns kürzlich auch die Nachzahlungswelle erwischt, nachdem wir uns wenig mit dem Thema KSK auseinandergesetzt hatten. Zum einen war eine Person zwei Wochen beschäftigt die Rechnungen der letzten Jahre zu sichten, was eine nicht zu verachtende verlorene Arbeitszeit ist.

Zum anderen könnte ich mich tierisch darüber aufregen, wofür die KSK alles einen Anspruch erhebt: So wird kein Unterschied gemacht, ob der betreffende Dienstleister überhaupt Mitglied in der KSK ist und diese üerhaupt belastet. Das mag zwar sozial den Mitgliedern gegenüber sein, ist aber meines Erachtens unsozial den anderen wirtschaftlich organisierten Kassen gegenüber. Aber selbst diesbezüglich könnte ich zwei Augen zukneifen. Was mich am meisten aufregt ist, daß selbst Kosten, die mit der eigentlichen künstlerischen Leistung nichts zu tun haben mit einbezogen werden und abgabepflichtig sind! Als Beispiel nenne ich mal Telefongebühren, die für den Auftrag aufgewendet wurden. Hallo!? Warum ist Arbeitsmaterial beitragspflichtig? Soll ich mir jetzt den Künstler nach dem günstigsten Handyvertrag aussuchen?

Fazit: Die Entwicklung in unserer Firma wird nicht ohne Zutun der KSK in die Richtung tendieren, daß wir uns für wiederkehrende Arbeiten eher einen eigenen Arbeitsplatz einrichten und die Sachen inhouse erledigen. Und ich denke, daß mehrere Firmen, die gehörig nachzahlen müssen und mit den Regelungen der KSK überfordert sind so denken werden.

Ich denke kaum, daß dies dem Ziel des Erhaltes von selbstständigen „Künstlern“ dient. Warum sind in vielen Betrieben GEZ-pflichtige Empfangsgeräte verboten? Das könnte sich jetzt auf Dienstleister ausweiten. Ich bin sicher, daß einige Firmen sich nach günstigeren Lösungen ohne Rechnung umsehen werden, was die Auftragslage der ehrlichen „Künstler“ beeinflussen dürfte. Gerade kleine Betriebe werden sich nach den ersten Erfahrungen doppelt gut überlegen, ob sie den nächsten Flyer von einem professionellen Grafiker oder vom Azubi in CorelDraw gestalten lassen oder ob ein Firmenlogo aus Word-Cliparts nicht doch genügt.

Ich gebe zu, daß das ganze ein wenig sehr schwarzmalerisch klingt. Aber ich wollte Euch gerne mal die andere Seite präsentieren.
 
wetwater: Hier hingegen wird nur eine kleine Gruppe subventioniert. Die nicht einmal etwas leistet von dem jeder etwas hat.
Einen Arbeitgeberanteil in die KSK zu zahlen ist keine Subvention, sondern das, was grundsätzlich in der Sozialversicherung gemacht wird:
Einem normalen Angestellten wird der Beitrag für Kranken- und Arbeitslosenkasse vom Gehalt abgezogen. Das gleiche geht noch mal von Arbeitgeberseite in die Kassen.
Die KSK macht das gleiche für die künstlerischen Berufe – denn dort gibt es so gut wie keine Angestelltenverhältnisse.

Damit verhindert die KSK, dass KünstlerInnen sich nicht krankenversichern können oder im Alter vom Existenzminimum der Sozialkassen leben müssen. Das war nämlich vor der Einführung der KSK weit verbreitet.
Was hat dieses Sozialversicherungsprinzip mit der Steinkohleförderung zu tun?
Absolut nichts.

Und deine Feststellung, viele Künstler kämen "mit einer Mentalität daher, die von Eigenverantwortung oder Unabhängigkeit nicht gerade geprägt ist", und fühlten sich "Nehmer-mentalität verpflichtet", ist nur Stammtisch-Großkotz.

@istari:
Wenn die Arbeitgeberseite wieder mehr Leute fest anstellt, kann ich daran nichts schlechtes sehen. Auch für die wird sie ja Sozialabgaben abführen, und diese Tricksereien mit den Scheinselbstständigen hören damit auch auf.
 
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Eine Subvention ist es auf jeden Fall, ob man das Geld über günstige Konditionen der Krankenkasse oder direkt in den Geldbeutel bekommt ist ja mal völlig egal.
Künstlerinnen und Künstler können sich sehr wohl Krankenversichern, nämlich Privat. Warum soll ein Künstler bitte anders gestellt sein als andere Freiberufler oder Selbständige? Warum genießt diese Gruppe das Privileg?
Das ist sozial ungerecht, denn als Künstler ist man nicht zur Armut verdammt.

Wie bei der Steinkohleförderung wird hier der Markt künstlich am Leben gehalten. Er sollte sich aber besser selbst regulieren. Oder wenn nicht, dann sollten für alle die gleichen Spielregeln gelten.

Es ist ja nicht so, dass den angehenden Künstlern nicht klar ist, auf was sie sich einlassen. Das ihre Arbeit eventuell brotlos bleibt ist hoffentlich vielen klar, sich aber dann auf andere zu verlassen und bedürftig werden, dass trifft leider doch auf viele zu.

Warum kommt denn nicht mal einer aus der KSK und sagt:

"Ihr habt vollkommen recht, wir in der KSK sind privilegiert und subventioniert und die Methoden mit denen unsere Kasse finanziert wird sind zum Teil wirtschaftsschädigend, aber da ich halt schauen muss wo ich bleibe bin ich froh, dass es die KS gibt."

Das würde mir schon reichen. Das wäre immerhin ehrlich. Das Schlimmste ist aber, wenn intelligente Menschen etwas Schlechtes verteidigen nur weil sie davon profitieren.

Ich sag es jetzt bestimmt zu dritten Mal
Es ist OK, wenn man euch für die Arbeit die ihr erbracht habt entlohnt. Zahlt davon eure Beiträge und seid versichert. Aber bitte, bitte verlangt keine Entlohnung für Arbeit die nicht von euch erbracht wurde.

geh doch mal bitte auf diesen Punkt ein ein lünk
 
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lünk die Arbeitgeber stellen übrigens nicht mehr Leute ein, sondern lassen eure Arbeit (Mehr schlecht als recht) zusätzlich von den anderen Angestellten machen, weil sie es nicht einsehen für jemanden zu bezahlen, der nichts dafür geleistet hat.

Ich will gar nicht wissen wie viele Aufträge durch diese Regelung verloren gehen.
Aber dann groß über die ach so unterbezahlten Künstler jammern.

Selbst schuld sag ich da nur.
 
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Die KSK war wohl mal wirklich für "brotlose" Künstler gedacht, inzwischen schießt das System aber weit über die Grenzen hinaus.

Ich arbeite im Web-Bereich, nur technisch (Programmierung), mache kein Design, ist nicht mein Ding...
Wenn ich aber die vom Kunden angelieferten Bilder ein bißchen beschneide, die Tonwerte anpasse, ist das kreativ?
Trotzdem wäre meine Gesamtdienstleitung KSK-pflichtig.
Hat das was mit Design oder gar mit Kunst zu tun?

Warum soll ein Grafiker/Designer besser gestellt werden als irgendein anderer Selbständiger?

Zum Arbeitgeberanteil:
Ein Selbständiger ist eben kein Angestellter für den die Arbeitgeberseite nochmal bezahlen muß.
Wäre auch absurd, wenn ich nach meinem nächsten KFZ-Werkstatt-Termin oder dem Besuch eines Handwerkers nochmal Geld an irgendeine Kasse überweisen müßte.

Zur KSK:
Lange Zeit (bis zu einem Gerichtsurteil) wurden Webdesignern die Mitgliedschaft in der KSK verwehrt, die Leistung eines Webdesigners war allerdings KSK-abgabepfichtig.
Für den Alleinunterhalter auf der Betriebsfeier will die KSK Kohle, Musiker im Pop/Rock oder auch Schnulzenbereich haben aber Probleme in die KSK zu kommen.

Vielleicht bin ich einfach zu blöde und sollte mich Webdesigner nennen, dann bekäme ich auch einen Sozialzuschuss... :mad:
 
Dass es Unzulänglichkeiten im System KSK und juristische Unklarheiten gibt, bestreite ich nicht. Meines Wissens wird grade an einer Reform des Künstlersozialversicherungsgesetzes gearbeitet.

Es geht hier um das Prinzip:
Wetwater bestreitet freischaffenden KünstlerInnen grundsätzlich das Recht auf eine Sozialversicherung, die auch Abgaben von Auftrag-/Arbeitgeberseite einfordert. Dies sei wirtschaftsschädigend und eine unzulässige Subventionierung von nutzlosen Berufen.

Er möchte also die Zustände zurück, wie sie vor der Einführung der KSK geherrscht haben.
Ich hab sie schon mal skizziert: Jeder Künstler muss Krankenkasse und Rentenvorsorge in voller Höhe selbst zahlen, also das Doppelte eines normalen Angestellten.

Anders als Steuerberater oder Anwälte fühlen sich Künstler zu ihrem Beruf "berufen" und hoffen auf einen Durchbruch irgendwann demnächst. Solange sparen sie auch an der Eigenvorsorge.
Der Durchbruch aber kommt bei nur bei 5%. Die anderen 95% schaffen es nicht auf einen grünen Zweig und können niemals genug für die eigene Vorsorge einzahlen.

Dies führte vor der KSK dazu, dass die meisten weder kranken- noch rentenversichert waren – und vom Sozialamt unterhalten werden mussten, also aus Steuergeldern. Und dabei doch immer am Existenzminimum vorbeischrammten.

Die Verwerter, also Medien und Verlage, wissen dies natürlich auch. Sie haben die schlechte Situation der Künstler ausgenutzt: Festangestellte haben sie gefeuert, um Sozialabgaben zu sparen, und bei den freiberuflichen haben sie die Honorare gedrückt. Die Folgen tragen ja, wie bei allen Bedürftigen einer Solidargesellschaft, die Steuerzahler.

Wetwater sagt, selbst schuld, niemand ist gezwungen Künstler zu werden. Geschieht ihnen recht. Also ab mit denen nach Hartz IV.

Das kann man natürlich machen. Aber glücklicherweise wollen nicht einmal die konservativen Parteien das Rad wieder in diese Zustände zurückdrehen.
 
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schön lünk, dass du endlich einsiehst, das bei der ksk einiges falsch läuft. aber ich sag es jetzt noch einmal. Warum sollte ein Künstler anders gestellt sein als ein normaler Selbstständiger. Das ist nicht gerecht.
Ein Rechtsanwalt oder Steuerberater macht seinen Job also aus reiner Geldgier und nicht weil er sich eventuell auch dazu berufen fühlen könnte. Tu mir einen Gefallen steig von deinem Ross und hör auf solchen Schwachsinn zu verzapfen.
Und auf den Durchbruch zu hoffen reicht eben nicht. Dafür muss man vielleicht auch mal aktiv werden. Das kann sich ein Rechtsanwalt oder Steuerberater auch nicht leisten. Und nur weil man einen anderen Selbstständigen Beruf neben dem der Künstler ausübt heißt das nicht, das man hier nicht auch das Risiko hat zu scheitern.

Wenn die KSK eine sozial gerechte Einrichtung sein solle müsste folgende Grundlage geschaffen werden:

Es gibt für jeden anderen selbstständigen Beruf ebenfalls eine staatlich subventionierte Sozialkasse und Dienstleistungen dürfen nicht mehr KSK-pflichtig sein.
 
Schon 1987 haben die Verwerter gegen das Künstlersozialversicherungsgesetz geklagt, speziell gegen ihre Abgabenpflichten.
Das Bundesverfassungsgericht hat das Gesetz für verfassungskonform erklärt und nur kleinere Korrekturen empfohlen.

Die Idee des Künstlersozialversicherungsgesetzes und die Geschichte seiner Umsetzung lässt sich hier gut nachlesen.

Wetwater, möchtest du denn die Regelungen, die für die Freien Berufe wie Steuerberater, Ärzte oder Rechtsanwälte gelten, insgesamt auf die künstlerischen Berufe übertragen? Zum Beispiel auch die Gebührenordnungen für deren Dienstleistungen?
Die tragen ja entscheidend dazu bei, dass die Praxen und Kanzleien sich wirtschaftlich tragen und die Alterssicherung mit einkalkulieren können.

Jo, das wäre eine tolle Sache: Man muss als Künstler eine bestimmte Ausbildung durchlaufen, dann eine Zulassung beantragen und kann damit ein Studio aufmachen.
Für jedes Musikstück, für jede Illustration, für jeden Website gibt es festgelegte Honorare in ähnlicher Höhe wie bei Anwälten und Ärzten. Da ist dann die Altersvorsorge gleich mit drin.
Gute Idee!
 
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schön lünk, dass du endlich einsiehst, das bei der ksk einiges falsch läuft. aber ich sag es jetzt noch einmal. Warum sollte ein Künstler anders gestellt sein als ein normaler Selbstständiger. Das ist nicht gerecht.
Ein Rechtsanwalt oder Steuerberater macht seinen Job also aus reiner Geldgier und nicht weil er sich eventuell auch dazu berufen fühlen könnte. Tu mir einen Gefallen steig von deinem Ross und hör auf solchen Schwachsinn zu verzapfen.
Und auf den Durchbruch zu hoffen reicht eben nicht. Dafür muss man vielleicht auch mal aktiv werden. Das kann sich ein Rechtsanwalt oder Steuerberater auch nicht leisten. Und nur weil man einen anderen Selbstständigen Beruf neben dem der Künstler ausübt heißt das nicht, das man hier nicht auch das Risiko hat zu scheitern.

Wenn die KSK eine sozial gerechte Einrichtung sein solle müsste folgende Grundlage geschaffen werden:

Es gibt für jeden anderen selbstständigen Beruf ebenfalls eine staatlich subventionierte Sozialkasse und Dienstleistungen dürfen nicht mehr KSK-pflichtig sein.

Ich denke auch Du wirst nicht abstreiten, dass Kultur für den Menschen oder für ein Volk wichtig ist. Die wird nunmal nicht von Anwälten und Steuerberatern geschaffen. Du bist einer der Typen, die ihre Kinder zu mir in den Musikunterricht in die Musikschule schicken, schließlich soll der Kleine ja ein Instrument lernen und sich einen Scheiß um meine Existenz kümmern. Laut Deiner Aussage ist der Klavierlehrer ja selbstschuld, inaktiv, wenn er den Durchbruch zum Konzertpianisten nicht schafft. Dir ist es völlig egal, ob ich - obwohl ich garantiert länger als die besagten Steuerberater studiert habe noch meine Miete zahlen kann. Na gut, ich mach Dir einen Vorschlag. Unterrichte Deine Zöglinge einfach selbst. Wer braucht schon Musikunterricht.

Bei der KSK läuft garantiert einiges falsch, deshalb ist sie grundsätzlich trotzdem eine sinnvolle Institution ohne die unsere Kulturlandschaft in diesen Tagen ganz anders ausschauen würde.
 
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Ich bin sicher, daß einige Firmen sich nach günstigeren Lösungen ohne Rechnung umsehen werden, was die Auftragslage der ehrlichen „Künstler“ beeinflussen dürfte. Gerade kleine Betriebe werden sich nach den ersten Erfahrungen doppelt gut überlegen, ob sie den nächsten Flyer von einem professionellen Grafiker oder vom Azubi in CorelDraw gestalten lassen oder ob ein Firmenlogo aus Word-Cliparts nicht doch genügt.

Ich gebe zu, daß das ganze ein wenig sehr schwarzmalerisch klingt. Aber ich wollte Euch gerne mal die andere Seite präsentieren.

Das ist sehr schwarzmalerisch. Wegen den 5% wird sich niemand anders
entscheiden... das ist –sorry!– Quatsch. Entweder ich brauche die Leistung
oder nicht.

Ich arbeite im Web-Bereich, nur technisch (Programmierung), mache kein Design, ist nicht mein Ding...
Wenn ich aber die vom Kunden angelieferten Bilder ein bißchen beschneide, die Tonwerte anpasse, ist das kreativ?
Trotzdem wäre meine Gesamtdienstleitung KSK-pflichtig.
Hat das was mit Design oder gar mit Kunst zu tun?

Da liegst du falsch. Du bist als Programierer weder in der KSK noch
erhebt die KSK dann für diese Arbeiten eine Gebühr.

schön lünk, dass du endlich einsiehst, das bei der ksk einiges falsch läuft. aber ich sag es jetzt noch einmal. Warum sollte ein Künstler anders gestellt sein als ein normaler Selbstständiger. Das ist nicht gerecht.

Das wurde doch schon genannt. Jede Gesellschaft hat auch etwas mit Kultur
und Kunst zu tun. Zumindest bisher. Deutschland hat, wie Europa, einen
humanistisch geprägten Hintergrund. Was unterscheidet den Menschen denn
vom Tier? Das sind tatsächlich die Künste, die Musik!

Das ist in jeder Kultur so, ob bei den alten Azteken, Griechen, Römern,
Indianern, in China, Afrika, Europa...

Du bist voll in der (neuen) Schiene der totalen Vermarktung - alles beruht
auf Geld, Finanzen, Wirtschaft. Wie wenn es da jemals "gerecht" sein könnte! Ein Trugbild.

Kunst funktioniert NICHT nach rein wirtschaftlichen Aspekten. Teilweise
entstehen bizarre "Kunst-Auswüchse", die sich gut vermarkten lassen,
wenn alle Künstler nur nach dem Markt arbeiten müssten, was wär das
für eine Kunst?

Wenn wir alle so denken wie du (leider geht es in diese Richtung), dann
sehe ich schwarz für unsere Kultur, für unseren Umgang miteinander und
schließlich für meine Nachkommen insgesamt. Gut Nacht, Abendland.


Aber noch haben wir Politiker mit genug humanistischem Hintergrund.
Und noch ist unsere Verfassung auf die Kultur ausgerichtet.
 
ja, das wäre eine gute Idee, denn die meisten Künstler haben sowieso eine Ausbildung durchlaufen. Dann hättest du auch eine gewisse Sicherheit und könntest besser Kalkulieren. Ich sehe da kein Problem und ich denke, das es allen Künstlern unter dem Strich besser gehen würde.

Und Ralfinger
Ich kümmere mich tatsächlich nicht darum, wie du deine Existenz beschreitest. Aber genauso wenig kümmere ich mich um all die anderen Existenzen (Bäcker, Schreiner, KFZler, Mauer...) Die es im Falle der Selbständigkeit auch alleine auf die Reihe bekommen müssen. Die stellen sich auch nicht hin uns sagen, das eine Gesellschaft nun einmal Brötchen braucht, lasst uns einen Bäckersozialkasse aufmachen. Das Künstlervölkchen tut dies aber unverschämter weise nun mal.

So wie du jammerst scheint es so als ob du kein Geld für den Unterricht an den Kleinen bekommst, wie wäre es mal das zu ändern. Und du hast doch genau gewusst, wie lange dein Studium gehen wird, und welche beruflichen Möglichkeiten dich dann erwarten. Wenn du damit nicht glücklich wirst hindert dich doch niemand daran was Anderes zu tun.
ich höre hier nur Leute, die Jammern, dass sie sich als Künstler schlecht bezahlt fühlen, und das immer die anderen daran schuld sind. Aber das es vielleicht an mangelndem Einsatz/Forderungen/Verantwortung liegt, auf die Idee kommt keiner hier.
 
@MAcEncore
1.
Die Dienstleistung wird gebraucht und deswegen wird sie auch gemacht, aber eben nicht mehr von euch, sondern von einem unqualifizierten Praktikanten. Das kann nicht in eurem Interesse sein.

2.
Wenn er die Bilder etwas beschneidet und den tonwert ändert ist seine Arbeit sehr wohl KSKpflichtig. Was er vielleicht damit sagen will ist, dass es sich hier nicht wirklich um Kunst handelt, sondern viel mehr um Handwerk.

3.
Wie ich weiter oben bereits geschrieben habe. Wenn die Kunst für die Gesellschaft notwendig ist, so muss sie auch für die Gesellschaft zugänglich sein, und zwar für alle. Dann habt ihr aber bitte in der Wirtschaft überhaupt nichts verloren. Ihr kassiert hier Kohle für Dienstleistungen, die eben keine Kunst sind sondern Kommerz. Ein neues Aldi-logo ist keine Kunst!!! Deswegen meine Forderung. Lasst euch subventionieren und erklärt eure Arbeit sofort zu Allgemeingut. Wenn ihr für die Wirtschaft arbeitet, also quasi keine Kunst erschafft, sondern Kommerz, so verfällt die Subvention und ihr müsst nach den Regel der Wirtschaft spielen. Aber wie in der jetzigen Situation über dem System stehen zu wollen wird Gott sei dank irgendwann vorbei sein.
 
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So wie du jammerst scheint es so als ob du kein Geld für den Unterricht an den Kleinen bekommst, wie wäre es mal das zu ändern.

Ich jammere nicht für mich persönlich. Mir geht's gut. Ich bin aber auf Grund anderer Umstände kein gutes Beispiel. Das Problem ist nur, dass Du unsere Kulturlandschaft und den Markt nicht kennst. Du phantasierst Dir Umstände zusammen, die nicht mal annähernd gegeben sind, die von viel mehr Faktoren abhängen. Staatliche Musikschulen sind wichtig. In der Tat mangelt es hier an BAT-Stellen, es werden nur noch Teilzeitkräfte eingestellt usw. Die Situation ist so skuril, dass viele Musiker, aufgrund ihrer hohen Arbeitsleistung (Unterrichtsstunden) ihren Arbeitgeber auf eine Stelle verklagen könnten und es nicht machen, da die Budgets so gering sind, dass der Laden dann dicht machen kann. Stattdessen verdienen sie selbst als Fachbereichsleiter in Teilzeit nicht mehr als ein Hilfsarbeiter auf dem Bau. Du kannst deswegen aber nicht einfach alles auf Teufel & Komm raus privatisieren. Es sei denn Du möchtest, dass auch völlig unqualifizierte Leute Deine Kinder unterrichten. Der Markt an privaten Schulen ist jetzt schon ein unseriöses Haifischbecken. Was natürlich nicht bedeutet, dass private Lehrer unqualifiziert sind - ganz im Gegenteil - bitte nicht falsch verstehen.

Die KSK wird von einer Vielzahl von Leuten missbraucht und gemolken, da geb ich Dir recht. Aber leider ist das nicht so einfach und mit Stammtischsprüchen a la "Hey, wieso bekommt der Bäcker nix von der KSK" zu lösen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@MAcEncore
1.
Die Dienstleistung wird gebraucht und deswegen wird sie auch gemacht, aber eben nicht mehr von euch, sondern von einem unqualifizierten Praktikanten. Das kann nicht in eurem Interesse sein.
Nein. Ein Praktikant KANN diese Deinstleistung nicht erbringen. Meine
Kunden wissen das. Da mache ich mir keine Sorgen.

Es gibt genug Leute, die ihr Logo selbst machen oder vom Neffen ihre Homepage gestalten lassen. Das hat aber nichts mit den 5% hier zu tun,
die gibt es schon immer.
2.
Wenn er die Bilder etwas beschneidet und den tonwert ändert ist seine Arbeit sehr wohl KSKpflichtig. Was er vielleicht damit sagen will ist, dass es sich hier nicht wirklich um Kunst handelt, sondern viel mehr um Handwerk.
Wie kommst du drauf?
Wie gesagt, ein Web-Programmierer (nicht Designer) gehört nicht in die
KSK. Und für deren Rechnung wird keine Abgabe fällig, auch nicht wenn
da ein paar Bilder mit auf der Homepage sind!
3.
Wie ich weiter oben bereits geschrieben habe. Wenn die Kunst für die Gesellschaft notwendig ist, so muss sie auch für die Gesellschaft zugänglich sein, und zwar für alle. Dann habt ihr aber bitte in der Wirtschaft überhaupt nichts verloren. Ihr kassiert hier Kohle für Dienstleistungen, die eben keine Kunst sind sondern Kommerz. Ein neues Aldi-logo ist keine Kunst!!! Deswegen meine Forderung. Lasst euch subventionieren und erklärt eure Arbeit sofort zu Allgemeingut. Wenn ihr für die Wirtschaft arbeitet, also quasi keine Kunst erschafft, sondern Kommerz, so verfällt die Subvention und ihr müsst nach den Regel der Wirtschaft spielen. Aber wie in der jetzigen Situation über dem System stehen zu wollen wird Gott sei dank irgendwann vorbei sein.

Da ist schon was dran. Meine Arbeit ist wirklich keine "Kunst".
Da gebe ich dir Recht. Ist natürlich schwer hier Grenzen zu ziehen...
Vielleicht beim Einkommen?
Ab einem gewissen Einkommen fliegt man aus der KSK.
 
Viel wahrscheinlicher als die Schaffung fester Stellen scheint es mir, dass Auftraggeber die 5 Prozent, die sie an die KSK abführen müssen, schon in des Budget einkalkulieren und damit am Ende der Freiberufler weniger Geld bekommt. Insofern wundert mich die breite Begeisterung, die die KSK hier hervorruft.

Grüße
PvR
 
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Also was mich zum Beispiel wundert sind Übersetzer. Was haben Übersetzer in der KSK verloren? Natürlich müssen auch in der Übersetzung der "künstlerische" Gedankengang, Wortlaut des Urhebers zur Geltung kommen, aber solche Weiterverwertungen gehören definitiv nicht da rein oder zumindest aufs Schärfste geprüft. 99% übersetzen doch sowieso Wirtschaftsdokumente, Betriebsanleitungen usw. Hier regelt sich der Erwerb durch Angebot und Nachfrage. Im Bereich Musikbildung etc. geht das nicht. Du kannst nicht nur den Reichen dieses Landes erlauben, ihre Kinder kulturell zu fördern und weiterzubilden. Zumindest halte ich das nicht für sinnvoll.
 
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