Und selbstverständlich war die Airbus-Kalkulation nicht sicher! Da verlangst du zu viel.
ich erwähnte schon, dass ich mich gegen die Verlängerung der Startbahn auf Finkenwerder und die Vernichtung des Süßwasserwatts engagiert habe. Deswegen habe ich die Auseinandersetzungen in Hamburg sehr genau mitbekommen. Airbus und Senat haben super-optimistische Prognosen abgegeben, um das Projekt durchzudrücken, und die Kritiker praktisch als Feinde der Stadt und des Fortschritts diffamiert. Ich lege also nur die Maßstäbe an, die sie selbst benutzt haben.
Die Kritiker des Projekts haben die Prognosen und Berechnungen angezweifelt und dem Projekt auf dieser Basis die Legitimation abgesprochen. Immerhin musste Hamburg, abgesehen von den Umweltschäden, auch etliche Grundstückseigentümer enteignen. Andere klagten, weil die Einflugschneise direkt über Häusern und Obstplantagen liegt. Und ich wiederhole es gern nochmal: 20 Kilometer weiter liegt der Flughafen Fuhlsbüttel, auf dem die Übergabe der A380 an die Kunden ebensogut hätte stattfinden können. Für Airbus war es aber eine Prestige-Angelegenheit, die Übergabe auf dem Werksgelände machen zu können.
Die Gerichte haben schließlich pro Hamburg/Airbus entschieden. (Was keine Überraschung war, siehe Elbvertiefung.) Und Hamburg/Airbus haben damit für eine ganze Menge Staatsverdrossenheit in den betroffenen Regionen gesorgt – so wie sie es jetzt mit der Elbvertiefung wieder machen. Auch die ist reines Hamburger Interesse, volkswirtschaftlich aber Unsinn.
Ich erlaube mir allerdings den Hinweis darauf, dass auch hier, wie bei vielen anderen technischen Großprojekten (siehe Atomstrom), die Kritiker recht behalten haben. Deiner Feststellung, dass diese Art Vorgehen typisch ist für den Kapitalismus, widerspreche ich ja gar nicht. Nur deinem Vorwurf, mein Hinweis sei ahistorisch, weil man es hinterher immer besser wisse, und damals nicht habe besser wissen können. Das ist nicht richtig, wie die Beteiligten an den erbitterten Auseinandersetzungen bezeugen können.