Riven
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Nun, was Prinz darunter versteht, muss er dir schon selber sagen. Scheint aber als hättet ihr das geklärt.Mir ist unklar, was darunter zu verstehen ist:
Grundsätzlich zeichnet sich ziviler Ungehorsam ja u.a. durch den Rechtsbruch aus - sprich, eine Person, Gruppe oder Bewegung müsste ihre gewählte Aktionsform mindestens in eine rechtliche Grauzone tragen. Ziviler Ungehorsam hat viele Facetten und jede Form hat ihre eigene Wirkung, die je nach Ursache und Gegebenheiten wiederum unterschiedlich ausfallen kann. Das ist ja nichts, woran man ein Ergebnis oder einen Erfolg prognostizieren kann. Was den Klimawandel und Umweltschutz angeht, so ist diesbezüglich ziviler Ungehorsam erst seit letztem Jahr wieder spürbar sichtbarer. Das fing mit den Protesten und der Besetzung im Hambacher Forst an, nahm durch Ende Gelände noch mal an Fahrt auf und wurde durch FFF in die Mitte der Gesellschaft getragen. Alles friedlicher ziviler Ungehorsam, der durchaus Wirkung gezeigt und öffentlichen Druck aufgebaut hat. Und das ist auch nur das, was relativ präsent in den Medien abgebildet wurde. Da gibt es ja noch weitere Bewegungen mit friedlichem, aber auch andere mit deutlich destruktiverem Aktionskonsens.
Hier mal das, was u.a. diesen Monat so auf die Straßen gebracht wird:
Am 14.09. wird gegen die IAA bzw. gegen die Automobilbranche demonstriert
Am 20.09. wird zum globalen Klimastreik aufgerufen
21.-27.09. Week 4 Climate - FridaysForFuture
Womit du suggerierst, daß ein Wandel durch die Zivilgesellschaft nur durch einen gewalttätigen Aufstand möglich wäre. Siehst du darin tatsächlich die einzige Möglichkeit den Kapitalismus zu beenden?Es könnte sehr gut sein, dass wir es nicht hinbekommen, den Kapitalismus friedlich zu beenden.
Und hier muss ich auch schon aufhören, weil eure beiden Beiträge Stoff für ewig lange Antworten bieten, die mit Mobilität nichts mehr zu tun hätten.
Deshalb:
Ich denke, das dürfte möglich sein und sollte auch einen positiven Effekt erzielen. Ich vermute allerdings, daß der flächendeckende Umstieg auf emissionsfreie E-Mobilität (oder etwas Vergleichbares) früher bewältigt sein wird, als die Abschaffung eines Großteils des Individualverkehrs. Was passieren würde, wenn wir es versuchen? Nichts besonderes. Es wird halt Veränderungen geben. Diese Veränderungen werden teilweise als wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Totalschaden propagiert. Halte ich für ziemlich übertrieben. Ja, es wird Pleiten und Arbeitslose geben. Es werden sich aber auch neue Chancen und andere Arbeitsplätze auftun. Wir leben nicht mehr im 20ten Jahrhundert, wo man sich der Illusion hingeben konnte von der Ausbildung oder nach dem Studium bis zur Rente hin den selben Job zu machen.Für einzelne Bereiche können wir das klar definieren. Was unser Thema angeht, die Mobilität, müsste gelten: Fahrten überflüssig machen (Beispiel Pendeln), eigene Kfz überflüssig machen, keinen fossilen Treibstoff mehr als Energieträger benutzen, keinen Strom aus fossilen Energieträgern verwenden, nur noch bedarfsgerechte Fahrzeuge bauen und nutzen. Das sind natürlich sehr ehrgeizige, aber keineswegs utopische Ziele. Und die Frage ist: Warum sollten die in unserem kapitalistischen System nicht zu verwirklichen sein? Was würde denn passieren, wenn wir es versuchten?
Dem kann ich mich eigentlich nur anschließen, mit der Einschränkung, daß man die Pariser Klimavereinbarungen übertreffen sollte - wobei ich mal annehme, daß auch das in deinem Sinne ist. Ich denke es hilft nichts, darauf zu warten bis wir uns alle einig sind und keiner mehr eine Träne vergießt. Alles was möglich ist, muss auf den Tisch...ch halte es für am sinnvollsten, sofort überall dort den Verbrauch von fossilen Energieträgern zurückzudrängen, wo es technisch möglich ist: Beim Verkehr, in der Industrie, der Wohnungswirtschaft usw.. Also konkret mit Klimaschutzmaßnahmen zu beginnen, mit dem Mindestziel, wie sie in den Pariser Klimavereinbarungen festgelegt worden sind. Unabhängig davon, ob sich Ökonomie-Experten, Politik und Bevölkerung auf ein Transformationskonzept einigen können. (Wie wir grade wieder gesehen haben, ist ein solcher Konsens innerhalb der wenigen Jahre, die uns für entscheidende Weichenstellungen noch bleiben, unmöglich zu erreichen.)