Gesellschaft Das Märchen von der Elektro-Mobilität

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Ziemlich ***Zensiert***, Deine Gedankenwelt.
Konsumverzicht, wie Du ihn forderst, kann (wird) nicht funktionieren.
Spätere Generationen werden möglicherweise dazu gezwungen, wenn man (der Staat und weltweit agierende Großkonzerne)
die Abgabenlast so stark erhöht haben, das kein Geld zum konsumieren mehr übrig ist.
Dazu hat man ja die Voraussetzungen geschaffen, wie den Klimawahn*, Ausstieg aus der Kohle, Atom, Öl ( wo die Steuergelder herkommen sollen, wenn das Öl ( Autofahrer) ausgeht, möchte man sich lieber nicht ausmalen.

*Klimawahn“ ist das “erfinden“ von “Öko-Abgaben“ die nicht für die Bekämpfung der Klimafolgen ausgegeben werden sollen.Das beweisen übrigens die letzten Planlosen Vorschläge, wie “Rückerstattung“ der CO2-Abgabe, natürlich sozial gerecht..(Ironie)

Denn heute schon ist die Abgabenlast so hoch wie nie. Die versteckten gar nicht dazu genommen, weil die ja individuell verschieden sind.
Falls die Prophezeiten Klimafolgen eintreten, wird sich das Konsumproblem selbst lösen.
P.S. Übst Du Konsumverzicht? Oder ist das nur von anderen fordern, selbst aber nichts machen?:(:suspect::(:mad:
 
Nur darf man sich das Ergebnis nicht friedlich vorstellen. Die Wirtschaft würde kollabieren, chaotische Zustände würden ausbrechen, das Land würde unregierbar werden.
Du wiederholst diese These immer wieder, als sei sie unbestreitbar.

Alle Welt glaubt, man könne mit der bestehenden Wirtschaftsform so weitermachen wie bisher, nur eben "green", was auch kein Wunder ist, weil das Märchen einfach zu schön ist, um nicht daran zu glauben.
Etliche Menschen glauben, dass eine Veränderung des Systems nur durch ständige Weiterentwicklungs-Prozesse möglich ist, also per Evolution. So, wie der Kapitalismus auch entstanden ist. Dadurch sind sie in der Lage, sich politisch zu engagieren. Eins solche Haltung als Glaube an ein "Märchen" zu disqualifizieren, ist schon sehr selbstbewusst.

Deine These dagegen hinterlässt nichts als tiefe Ratlosigkeit, Depression und Resignation. Denn dein Weg, die politisch Verantwortlichen per Volksaufstand dazu zu bewegen, von Ökonomie-Experten ein Transformationskonzept erarbeiten zu lassen, das dann quasi mit einem Schlag den Kapitalismus in eine heute noch unbekannte Wirtschaftsform überführt, ist derart unrealistisch, dass sich unter dieser Flagge wohl kaum jemand auf die Marktplätze begeben wird. Ich vermute, du selbst auch nicht. Zumal auch dieser Weg von schweren gesellschaftlichen Konflikten bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen und die verbliebenen Ressourcen – Wasser, Ackerboden, fossile Energieträger – begleitet sein dürfte.


Aber diese Unterschiede in unseren Auffassungen sind ja nun hinreichend beleuchtet, die müssen wir nicht ständig wiederholen. Mich würde interessieren, wie du den chinesischen Weg in dein Gedankengebäude einordnest. Als Kapitalismus westlicher Prägung kann man den ja nicht bezeichnen, eher als autoritären Staatskapitalismus. Es sieht so aus, als sähe die chinesische Führung durchaus die Folgen der Klimakatastrophe. Ihre Strategie scheint zu sein, gesellschaftliche Auseinandersetzungen mit totaler Kontrolle über die Bevölkerung zu verhindern und das Militär aufzurüsten, um die eigene politische Handlungsfreiheit sowohl nach innen als auch nach außen abzusichern. So kann China das eigene System in Richtung Nachhaltigkeit transformieren und sich gleichzeitig die weltweiten Ressourcen gegen die westlichen Kapitalisten sichern. Oder ist das zu einfach gesehen?

Um beim Thema dieses Threads zu bleiben: Mittelfristig wird vermutlich auch die deutsche Autoindustrie von chinesischen Interessen geprägt sein. Zum einen, weil die chinesischen Wettbewerber durch die massive staatliche Unterstützung so viel an ökonomischer Potenz und Know-How gewinnen, dass sie den Markt aufrollen können, speziell bei der E-Mobilität. Zum anderen, weil deutsche Autoaktien von chinesischen Aktionären gekauft werden, bis sie zumindest die Geschäftspolitik der deutschen Autohersteller mitbestimmen können.

Es könnte aus meiner Sicht also gut sein, dass "unser kapitalistisches System" sich bereits am Beginn eines Transformationsprozesses befindet: Zum einen durch den zunehmenden innenpolitischen Druck, endlich Klimaschutzschutzpolitik zu betreiben, zum anderen durch den übermächtigen Wettbewerber China.
 
Du wiederholst diese These immer wieder, als sei sie unbestreitbar.

Etliche Menschen glauben, dass eine Veränderung des Systems nur durch ständige Weiterentwicklungs-Prozesse möglich ist, also per Evolution. So, wie der Kapitalismus auch entstanden ist. Dadurch sind sie in der Lage, sich politisch zu engagieren. Eins solche Haltung als Glaube an ein "Märchen" zu disqualifizieren, ist schon sehr selbstbewusst.

Deine These dagegen hinterlässt nichts als tiefe Ratlosigkeit, Depression und Resignation. Denn dein Weg, die politisch Verantwortlichen per Volksaufstand dazu zu bewegen, von Ökonomie-Experten ein Transformationskonzept erarbeiten zu lassen, das dann quasi mit einem Schlag den Kapitalismus in eine heute noch unbekannte Wirtschaftsform überführt, ist derart unrealistisch, dass sich unter dieser Flagge wohl kaum jemand auf die Marktplätze begeben wird. Ich vermute, du selbst auch nicht. Zumal auch dieser Weg von schweren gesellschaftlichen Konflikten bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen und die verbliebenen Ressourcen – Wasser, Ackerboden, fossile Energieträger – begleitet sein dürfte.


Aber diese Unterschiede in unseren Auffassungen sind ja nun hinreichend beleuchtet, die müssen wir nicht ständig wiederholen. Mich würde interessieren, wie du den chinesischen Weg in dein Gedankengebäude einordnest. Als Kapitalismus westlicher Prägung kann man den ja nicht bezeichnen, eher als autoritären Staatskapitalismus. Es sieht so aus, als sähe die chinesische Führung durchaus die Folgen der Klimakatastrophe. Ihre Strategie scheint zu sein, gesellschaftliche Auseinandersetzungen mit totaler Kontrolle über die Bevölkerung zu verhindern und das Militär aufzurüsten, um die eigene politische Handlungsfreiheit sowohl nach innen als auch nach außen abzusichern. So kann China das eigene System in Richtung Nachhaltigkeit transformieren und sich gleichzeitig die weltweiten Ressourcen gegen die westlichen Kapitalisten sichern. Oder ist das zu einfach gesehen?

Um beim Thema dieses Threads zu bleiben: Mittelfristig wird vermutlich auch die deutsche Autoindustrie von chinesischen Interessen geprägt sein. Zum einen, weil die chinesischen Wettbewerber durch die massive staatliche Unterstützung so viel an ökonomischer Potenz und Know-How gewinnen, dass sie den Markt aufrollen können, speziell bei der E-Mobilität. Zum anderen, weil deutsche Autoaktien von chinesischen Aktionären gekauft werden, bis sie zumindest die Geschäftspolitik der deutschen Autohersteller mitbestimmen können.

Es könnte aus meiner Sicht also gut sein, dass "unser kapitalistisches System" sich bereits am Beginn eines Transformationsprozesses befindet: Zum einen durch den zunehmenden innenpolitischen Druck, endlich Klimaschutzschutzpolitik zu betreiben, zum anderen durch den übermächtigen Wettbewerber China.

Der chinesische Staatskapitalismus kümmert sich in erster Linie um die Sicherung wirtschaftspolitischer Themen. Es geht nicht um Nachhaltigkeit. Gar nicht. Ziel ist es, alle wesentlichen technologischen Gebiete zu kontrollieren und erster zu sein. Das ist das strategische Ziel, kein anderes. Das kann ich vor allem nach vier Tagen IAA gerade im Bereich Fahrzeuge bestätigen. Warum haben vor allem chinesische OEMs E-Konzepte Amt start? Weil es viel einfacher ist, dort jetzt und vor allem mit einer rein chinesischen Lieferkette reinzukommen. Heute liegt fast alles was mit Elektrokomponenten und deren Kernbestandteilen und Rohstoffen zu tun hat, bereits lange in komplett chinesischer Kontrolle. Chinas Primärinteresse ist Kontrolle, Kontrolle als Ziel ohne weiteren Aspekt.
 
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Der Ausverkauf wird ja auch ohne Not weitergehen...der Technologische Transfer in den Einflussbereich Chinas.
Gut kann das besonders im Bereich des Klimaschutzes nicht sein.
Als Randnotiz: US-Medien haben sich wenig bis maximal am Rande für die Seefahrt der Greta interessiert.
 
Der chinesische Staatskapitalismus kümmert sich in erster Linie um die Sicherung wirtschaftspolitischer Themen. Es geht nicht um Nachhaltigkeit. Gar nicht. Ziel ist es, alle wesentlichen technologischen Gebiete zu kontrollieren und erster zu sein. Das ist das strategische Ziel, kein anderes.
Dazu ein Pressezitat von 2018:
"Nun erhöht die chinesische Regierung aber den Druck. Zum Jahreswechsel hat sie den Bau von 553 Automodellen verboten. Die Begründung: Die Fahrzeuge schluckten zu viel Benzin, sie erfüllten nicht die staatlichen Vorgaben. "Der Krieg gegen die Umweltverschmutzung läuft auf Hochtouren", heißt es in der Mitteilung.

Schon in den Monaten zuvor hat die Regierung eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, die zum Ziel haben, den Anteil von Elektro- und Hybridautos im Land deutlich zu erhöhen. Zehntausende Ladestationen werden landesweit errichtet, es werden neue Regeln verabschiedet, die den Kauf von Elektroautos begünstigen. In einigen Städten wie etwa Peking oder Shanghai ist es praktisch unmöglich, für einen neuen Benziner ein Nummernschild zu bekommen. Bei Elektroautos ist das einfacher. "Die Regierung arbeitet an einem Zeitplan für den Ausstieg aus Produktion und Absatz" von benzinbetriebenen Autos, hatte Xin Guobin, der Vizeminister für Industrie und Informationstechnik, im September auf einer Tagung erklärt."
(Zeit-online)​

Früher wurde der Kauf eines Elektroautos in China subventioniert, inzwischen ist das durch ein Bonus/Malus-Quotensystem für Hersteller ersetzt worden. In diesem Jahr müssen mindestens 10 % aller in China produzierten PKWs Elektroautos sein. 2020 wird diese Mindestgrenze auf 12 % angehoben. All Autohersteller, die diesen Wert nicht erreichen, müssen Strafzahlungen leisten oder jenen Herstellern, die die Vorgabe übererfüllen, ihre überschüssige Quote abkaufen, was diese wiederum in die Lage versetzen wird, günstigere Preise für Elektroautos anzubieten. Das gilt sowohl für chinesische als auch für ausländische Firmen.

Aber natürlich ist es sehr gut möglich, dass die chinesische Führung das von dir beschriebene strategische Ziel, eine führende Rolle in der Autobranche einzunehmen, nur als Klima- und Umweltschutz-Politik tarnt. Aber auch wenn chinesische E-Autos mit Kampfpreisen die deutschen Verbrenner verdrängen, würde sich dies – vorausgesetzt, die Stromproduktion ist dann auch grün – klimapolitisch positiv auswirken.

Wie auch immer: Früher oder später wird auch China strategische Klimaschutzpolitik betreiben müssen. Insofern bleibt meine Fragestellung nach den Möglichkeiten des totalitären chinesischen Systems, schneller und flexibler auf ein nachhaltiges Wirtschaftssystem umzustellen.
 
Du wiederholst diese These immer wieder, als sei sie unbestreitbar.

Unbestreitbar ist garnix. Natürlich kannst du meine Einschätzung bestreiten, müsstest das dann aber ebenfalls auf ökonomischer Ebene tun. Das lehnst du ab, deine Begründung fußt dabei auf zwei Argumentationslinien: Erstens bist du kein Wirtschaftsfachmann und musst daher passen, zweitens gibt es eh keine verlässlichen Wirtschaftsfachleute, weil so viele ökonomische Glaubensrichtungen nebeneinander existieren - der Schluss: Wirtschaftliche Erwägungen sind bei ökologischen Fragestellungen mehr oder weniger zu vernachlässigen, weil sowieso keiner die Zusammenhänge wirklich kennt. Selbstverständlich hast du trotzdem eine (zumindest ungefähre) Vorstellung davon, wie Wirtschaft funktioniert, und die unterscheidet sich nicht von derjenigen, die besonders erfolgreich und nachhaltig Milton Friedman über die Welt gekotzt hat und seit dem Siegeszug des Neoliberalismus Mainstream ist: Zentral ist der Markt, Angebot und Nachfrage. Alles hat seinen Preis, und jetzt preisen wir den Umweltverbrauch einfach ein, fertig.

Nun müssten dir eigentlich gewisse Ungereimtheiten auffallen, zum Beispiel jene, dass alle Mainstream-Ökonomen nicht eine der zahlreichen Wirtschaftskrisen der letzten 20 Jahre kommen sahen, sie nicht einmal im Nachhinein erklären konnten, und, besonders erschütternd: dass bislang keine, aber wirklich keine Krise dem Markt überlassen wurde, wobei vor allen Dingen ins Auge sticht, dass dabei das Wachstum stets Dreh- und Angelpunkt war. Doch ein Markt muss nicht wachsen, wieso denn? Auch bei der nun drohenden Rezession könnte man doch einfach abwarten und gucken, was sich tut. Und sich sogar noch darüber freuen, dass das blöde Wachstum endlich mal Pause macht - wäre doch einfach nur super für die Umwelt! Doch immer dann, wenn es ökonomisch Spitz auf Knopf steht, wird offensichtlich: Dieses System ist kein Markt. Es ist Kapitalismus, und das ist was anderes als Marktwirtschaft. Das mag dir nicht gefallen, weil es die Aussichten auf eine praktikable Lösung der Umweltprobleme erheblich mindert, und wer will schon angesichts allzu komplizierter Verwicklungen in Resignation und Hoffnungslosigkeit versinken?
 
Unbestreitbar ist garnix. Natürlich kannst du meine Einschätzung bestreiten, müsstest das dann aber ebenfalls auf ökonomischer Ebene tun.
Ich finde nicht, dass ich das muss. Die politischen Entwicklungen sind mE von weit mehr Faktoren abhängig als nur von ökonomischen. Meiner Ansicht nach stützt du deine Einschätzung auf rein ökonomische Überlegungen, und schreibst dabei die Erfahrungen und ihre Erklärungen durch die ökonomische Wissenschaft der letzten 200 Jahre in die Zukunft fort.

Nun müssten dir eigentlich gewisse Ungereimtheiten auffallen, zum Beispiel jene, dass alle Mainstream-Ökonomen nicht eine der zahlreichen Wirtschaftskrisen der letzten 20 Jahre kommen sahen, sie nicht einmal im Nachhinein erklären konnten…
Diese Ungereimtheiten habe ich in meinem vorigen Beitrag selbst erwähnt – allerdings als Beleg dafür, dass sämtliche ökonomische Ideengebäude nicht so zuverlässig sein können, dass sie unstrittige Grundlage für politisches Handeln oder Nichthandeln in derart existentiellen Fragen wie der Klimaveränderung sein können.

Dieses System ist kein Markt. Es ist Kapitalismus, und das ist was anderes als Marktwirtschaft. Das mag dir nicht gefallen, weil es die Aussichten auf eine praktikable Lösung der Umweltprobleme erheblich mindert, und wer will schon angesichts allzu komplizierter Verwicklungen in Resignation und Hoffnungslosigkeit versinken?
Mir scheint, dass du keine andere Möglichkeit hast, denn die von dir aus deinem ökonomischen Erklärungsmodell entwickelten einzig mögliche politische Weg aus der Krise ist komplett unrealistisch. Das weißt du ja auch selbst, wenn du einräumst, dass es bislang kein taugliches ökonomisches Konzept für einen solchen Weg gäbe und du nicht einmal davon überzeugt bist, dass es überhaupt möglich sein kann, ein solches Konzept zu entwickeln. Das Resultat dieses Denkens kann eigentlich nur ein achselzuckendes Weiterso wie bisher sein.

Ich bestreite ja deine Analyse, wie gesagt, nicht, halte diese Diskurse auch für wichtig – aber nicht unbedingt für die einzig denkbare politische Entwicklung der nächsten 50 Jahre. (Deswegen meine Frage an dich, wie du den chinesischen Staatskapitalismus und seine Möglichkeiten einer Transformation einordnest.)

Was ich aber für unstrittig und sicher halte, ist die sich abzeichnende Klimakatastrophe. Meine Schlussfolgerung ist also, sich auf allen möglichen Feldern um eine nachhaltige Wirtschaft zu bemühen – auch wenn du dies für grundsätzlich unvereinbar mit unserem Wirtschaftssystem hältst. Ich will dies auf jeden Fall versuchen, in meinen Augen gibt es dazu keine Alternative. Und wenn wir über solche konkreten Möglichkeiten hier diskutieren, etwa bei der Mobilität, der Landwirtschaft, hast du bislang auch nicht zeigen können, welche meiner Forderungen aus systematischen Gründen nicht funktionieren können. Dann ziehst du dich immer auf das reale Verhalten der Wirtschaftslenker, Politiker und Konsumenten zurück – also auf deren Versuche, die eigenen Partialinteressen zu sichern. Das allerdings ist weniger eine ökonomische Argumentation als vielmehr eine sozialpsychologische, mit dem der menschlichen Natur innewohnenden Egoismus und Streben nach Wohlstand und Komfort.

Dass du Haltungen wie meine immer wieder als ignorant, unwissenschaftlichen Mainstream oder von reinem Wunschdenken geprägte Naivität abtust, weil sie deine pessimistischen Zukunftsprognosen nicht als unausweichlich übernehmen wollen, ist schade. Naiv finde ich sie nicht, denn mir ist durchaus klar, dass mit der Klimakatastrophe und deren Folgen gewaltige Herausforderungen, verbunden mit schweren Auseinandersetzungen zwischen den Völkern und in den einzelnen Ländern, auf uns zu kommen.

Vor diesem Hintergrund finde ich es in diesem Rahmen hier sinnvoller, konkret über mögliche Wege zu einer nachhaltigen Mobilität zu diskutieren. Das vielleicht auch an Beispielen anderer Länder – warum nicht auch China.
 
Ich finde nicht, dass ich das muss. Die politischen Entwicklungen sind mE von weit mehr Faktoren abhängig als nur von ökonomischen.

Jaja, das mag schon sein. Aber es ist schon irgendwie schräg, aus der Tatsache, dass viele Faktoren eine Rolle spielen, zu schließen, dass man einen davon - und dazu noch einen der ganz zentralen - nicht beachten muss.

Diese Ungereimtheiten habe ich in meinem vorigen Beitrag selbst erwähnt – allerdings als Beleg dafür, dass sämtliche ökonomische Ideengebäude nicht so zuverlässig sein können, dass sie unstrittige Grundlage für politisches Handeln oder Nichthandeln in derart existentiellen Fragen wie der Klimaveränderung sein können.

Darin liegt mE ein Fehler, nämlich die Annahme, dass die Existenz so vieler unterschiedlicher Richtungen beweist, dass keine davon richtig ist (im Sinne einer weitgehend zutreffenden Beschreibung des Wirtschaftsgeschehens im Kapitalismus).

Ich bestreite ja deine Analyse, wie gesagt, nicht, halte diese Diskurse auch für wichtig – aber nicht unbedingt für die einzig denkbare politische Entwicklung der nächsten 50 Jahre. (Deswegen meine Frage an dich, wie du den chinesischen Staatskapitalismus und seine Möglichkeiten einer Transformation einordnest.)

OK, China. Gut.

Mich würde interessieren, wie du den chinesischen Weg in dein Gedankengebäude einordnest. Als Kapitalismus westlicher Prägung kann man den ja nicht bezeichnen, eher als autoritären Staatskapitalismus. Es sieht so aus, als sähe die chinesische Führung durchaus die Folgen der Klimakatastrophe. Ihre Strategie scheint zu sein, gesellschaftliche Auseinandersetzungen mit totaler Kontrolle über die Bevölkerung zu verhindern und das Militär aufzurüsten, um die eigene politische Handlungsfreiheit sowohl nach innen als auch nach außen abzusichern. So kann China das eigene System in Richtung Nachhaltigkeit transformieren und sich gleichzeitig die weltweiten Ressourcen gegen die westlichen Kapitalisten sichern. Oder ist das zu einfach gesehen?

Erstens: Den Begriff "Staatskapitalismus" im Zusammenhang mit China haben westliche Journalisten geprägt, die es offensichtlich nicht fassen konnten, dass ein Land durchaus totalitär und kapitalistisch zugleich sein kann. Anstatt die herrschende ökonomische Theorie zu hinterfragen, derzufolge Kapitalismus so ziemlich das Gleiche wie Marktwirtschaft ist und Markt eben Freiheit bedeutet, Ausdruck von Individualismus ist, einen Gegensatz zum bräsigen, blindwütig richtlinienerlassenden Staat darstellt und zu totalitären Staaten (erst recht zu vormals kommunistischen) etwa so gut passt wie Senf zu Sahnetorte, ordneten sie China lieber unter der Kategorie "Skurilles" ein. Doch so absonderlich geht es in China gar nicht zu: Der Staat ist auch hier Hüter und Treiber des Kapitalismus, war es immer und ist es ausnahmslos überall dort, wo Kapitalismus herrscht. Darüber hat die italienisch-amerikanische Wirtschaftswissenschaftlerin Mariana Mazzucato vor einigen Jahren ein interessantes Buch geschrieben: "The Entrepreneurial State: debunking public vs. private sector myths" (Deutsche Ausgabe: "Das Kapital des Staates : Eine andere Geschichte von Innovation und Wachstum"). Auch wenn Milton Friedman es nie wahrhaben wollte und die Anhänger der Neoklassik bis heute nicht, so ist der Staat einer der wichtigsten Akteure im Kapitalismus: Ohne Sputnik-Schock und Angst vor militärischer Zweitklassigkeit kein steuerverschlingendes Apollo-Programm, wobei die Nummer nicht nur dem "militärisch-industriellen Komplex" einen unfassbaren Boost beschert, sondern auch dein Smartphone ermöglicht hat. Denn selbst der Rendezvouz-Guru Buzz Aldrin musste auf seinen Gemini-Missionen einsehen, dass Andockmanöver ohne Computer keine Aussicht auf Erfolg haben. Die Notwendigkeit, Computertechnik klein, leicht und dabei immer leistungfähiger zu machen, war der Startschuss für die IT-Industrie. Du musst dir das klarmachen: Nicht Steve Jobs, sondern der US-Staat und dessen Steuerzahler stecken dahinter. Diese Figur: Der Staat treibt Grundlagenforschung, die Industrie macht Produkte daraus und versilbert sie, ist typisch für den Kapitalismus, ein Klassiker, bis heute. Mit Markt hat das nichts zu tun, erst recht nicht das, was regelmäßig daraus wird: Fette Konzerne, die von den Rohstoffen bis zum Absatz die komplette Wertschöpfungskette kontrollieren und keinen Wettbewerb fürchten müssen.
Und was das Verhältnis Kapitalismus - Demokratie betrifft: Auch in den heutigen westlichen Industrienationen war von Demokratie weit und breit noch nichts zu sehen, als der Kapitalismus schon lange etabliert war. Es hätte auch anders kommen können: Massenwohlstand ist zwar eine unverzichtbare, aber keine hinreichende Bedingung für Demokratie. China kann, muss aber nicht zwingend demokratisch werden.

Zweitens: Deine Hoffnungen richten sich jetzt auf China, weil es eine kapitalistische Großmacht ist, seine Bürger total überwacht und total diszipliniert, und weil es gleichzeitig unübersehbare Schritte in Richtung Ökologie unternimmt. Diese Hoffnungen finde ich reichlich naiv. Die Disziplinierung mit moderner Technologie - Totalitarismus 4.0, d.h. die Herrschaft wird nicht mit Waffen erzwungen, sondern dank Scoring-System ganz elegant in die Menschen selbst hineingelegt - zielt nicht in erster Linie auf eine nachhaltige Wirtschaft ab, sondern auf Machterhalt. E-Autos und regenerative Energie haben in China nur deshalb Hochkonjunktur, weil das Land bereits jetzt unter den ökologischen Folgen des Kapitalismus extrem leidet, d.h., es geht gar nicht mehr anders. Millionenstädte versinken im Smog, da kannst du nicht eine Autoindustrie wie bei uns aufziehen. Am Kapitalismus will China aber festhalten - solange es geht. Der für diese Diskussion entscheidende Punkt ist: "Solange es geht". Man kann mit "Green Economy" den Kapitalismus für eine Weile notbeatmen, ihn aber nicht in eine nachhaltige Wirtschaft transformieren. Dafür müsste man das Wachstum abschalten, und das will China ganz gewiss nicht.
 
Also, wie soll es dann hier, auf unserer kleinen Scholle funktionieren?

Auch der Traum bestimmter Politiker, Deutschland zum Vorreiter machen zu wollen, zwar gut gemeint, angesichts der Realitäten nur ein frommer Wunsch bleiben wird?
Es ist schon heute so, das selbst große Konzerne, die Allianz mit dem (zukünftig)
alles beherrschenden Chinesischen Groß-Reich eingehen um längerfristig Chancen zu haben?
Wie wohl ein Deutschland (EU) aussieht,
das komplett unbedeutend weil ohne jegliche Wirtschaftliche Macht ist?
Macht in Form von erwirtschaftetem Geld um Klimafolgen zu bezahlen?
Willst Monopoly-Geld drucken?
Einen Bauernstaat ( a la Morgenthau?)
Arbeiter brauchen wir ja dank extremen Konsumverzicht, wie von Dir gefordert, nicht mehr (P.S. Du hast nicht geantwortet, auf was Du verzichtest, um Beispielhaft voran zu schreiten)

Es scheint ja eine Art Monologie zwischen
Patagonien-Spoege und Dir geworden zu sein..
Eigentlich komplett OT dieser Thread.
 
Boris Palmer (OB von Tübingen) „Ich grabe nicht ganz Tübingen um, damit Sie Ihre Ladesäulen kriegen“
Doch dann mischte doch noch einer der älteren Herren die traute Runde auf: Boris Palmer, Oberbürgermeister von Tübingen, hatte sich erkennbar vorgenommen, den Spielverderber zu spielen. „Findet der Wandel in den Köpfen der Automobilindustrie wirklich statt oder wird nur darüber geredet?“, fragte er und gab die Antwort gleich mit: „Ihre Autos passen nicht mehr in unsere Städte“, befand Palmer. Der durchschnittliche Porsche habe in den letzten Jahren 15 Zentimeter an Breite und 400 Kilo an Gewicht zugelegt.


„Wir sind gar nicht so fett geworden, dass wir die brauchen würden“, sagte Palmer. „Der Porsche passt nicht mehr in die Parkhäuser und ich bau‘ keine neuen“, rief er den Industrievertretern zu.
https://www.welt.de/wirtschaft/arti...en-um-damit-Sie-Ihre-Ladesaeulen-kriegen.html

:crack:

Ich mag diese Argumentation.
 
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LoL als wenn der Bürgermeister bauen könnte...
 
Also, wie soll es dann hier, auf unserer kleinen Scholle funktionieren?

Gar nicht. Wenn es so wäre, dass "Green Economy" automatisch zu einer nachhaltigen Wirtschaft führt - davon gehen die Fans der "Green Economy" aus - dann würde es sehr wohl auf unserer kleinen Scholle funktionieren, und mehr noch: Die Wirkung einer Verkehrswende hier in DE würde weit über Deutschland und Europa hinausreichen. Denn die Scholle mag zwar klein sein, ist aber wirtschaftlich ausgesprochen bedeutend - insbesondere die Autobranche, die beim Klimaschutz eine herausragende Rolle spielt. Das Konzept kann ich sehr gut nachvollziehen, halte aber so ziemlich alle Prämissen für falsch.

P.S. Du hast nicht geantwortet, auf was Du verzichtest, um Beispielhaft voran zu schreiten

Weil es komplett irrelavant ist für die systemischen, politischen Fragen, über die wir hier reden. Ich kann eine Umweltsau sein und trotzdem zutreffende Einschätzungen oder gute Argumente vorbringen, und umgekehrt: Ich kann ein Umweltengel sein und trotzdem falsch liegen. Sei beruhigt: Ich konsumiere nicht gerne, fliege nicht, lasse mir mein Wunschprogramm nicht von irgendeiner Serverfarm streamen (ich besitze überhaupt nichts Smartes) und esse so gut wie kein Fleisch mehr. Ich lese gerne (so ganz analog) und mache gerne Musik (auch analog).

Es scheint ja eine Art Monologie zwischen
Patagonien-Spoege und Dir geworden zu sein..
Eigentlich komplett OT dieser Thread.

Überhaupt nicht OT, sondern einfach nur etwas mehr in die Tiefe gehend. Das "Märchen von der Elektro-Mobilität" bezieht sich ja, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, auf eine TV-Doku, in der das Missverhältnis zwischen E-Anspruch und E-Realität beleuchtet wird. Die spannenden Fragen sind dann natürlich: Warum überhaupt E? Warum funktioniert der Umstieg nicht? Welche Ziele werden damit eigentlich verfolgt? Sind die realistisch? Und so weiter...
 
Es scheint ja eine Art Monologie zwischen
Patagonien-Spoege und Dir geworden zu sein..
Eigentlich komplett OT dieser Thread.

Das sehr ich ganz genauso. Monologe in der Länge von DIN-A4-Seiten über die Zukunft des Kapitalismus, die die Diskussion hier ersticken und begraben. Schon der Titel dieses Threads ist eine Zumutung. Eine Diskussion in einem Technikforum, in dem die Nörgler, Ewiggestrigen und OT-Laberer Ton und Titel angeben. Schade um das gute Thema. Aber dieser Thread ist eine einzige Zeitverschwendung, da könnte man auch gleich in den Kommentarspalten auf Welt.de für mehr Toleranz und Empathie werben.
 
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Es sind immer wieder die gleichen die Threads zupolitisieren und kaputt machen :(
 
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Es gibt mittlerweile mehr Ladestationen als viele wahr haben wollen.

Also ich denke wenn man nicht täglich noch irgend was nach der Arbeit erledigen muss, geht das. Dann werden es ja auch keine 500 Km oder mehr.
Die Ladestationen sind dann frei wenn du dahin kommst? Kann ich mir schwer vorstellen. Denn wenn ich irgend wo Ladestationen sehe sind die auch besetzt.
 
Jetzt drängt die Zeit und man macht halt was derzeit gesetzt ist. Und das ist weltweit betrachtet Batterie-elektrisch.

Eben. Es werden wieder quasi nur Notlösungen geschaffen die für viele weder gescheit Hand noch Fuß haben. Die Zeit drängt ja.. das Wasser steigt, es wird wärmer und windiger.. juckt doch keinen Verantwortlichen wirklich. Hauptsache die Wahlen haben geklappt und man kann sich die noch so beschissenen Ergebnisse gegenseitig schön reden.

Deine Argumente sind gut und sicherlich auch richtig, jedochs lese ich hier eher das Marketing der Hersteller als die vorhande und benötigte Realität.
Vieles ist und bleibt einfach Wunschdenken. Schaue ich mir diese Fahrzeuge an ist eigentlich ziemlich wenig dabei für was ich Geld ausgeben würde.

Vieles sieht halt anders aus als es wirklich ist. Man kann sich arrangieren. Kein Problem.
Aber seit wann kommt den der Kochen zum Hund gelaufen?

Mir fehlen da ganz ehrlich die adequaten Angebote der Hersteller, die wie immer zu zäh und zu langsam ist. Läuft ja noch alles.
Das dies stimmt kann man direkt auf der IAA in Frankfurt sehen, die Hälfte der Hersteller ist gleich zu Hause geblieben. Ist vielleicht auch besser so.
Die die dort vertreten sind haben schon was in der Tasche, kann man aber wie so oft nicht kaufen. In ein paar Jahren vielleicht..

10 Jahre steuerfrei ist schon klar, aber auch nur Anreiz. Nicht nachhaltig.

Kauft jemand ein solches (immer noch zu teueres) Auto nutzt er es vielleicht auch länger wie 10 Jahre, und nicht gleich
wieder ein ganz neues, so wie es der Industrie am besten in den Kram passen würde.

Weil es eben so viele Fahrzeug gibt die alles nur halb können, sehe ich die Sache schon als deutlich Zwangsbeatmet.
Liegt aber auch vielleicht mit daran das es gar nicht wirklich gewollt ist oder sie es einfach nicht können.

Man lässt der Industrie die Zügel viel zu locker. Hybrid ist sicher genau wg. dem Dieselskandal mit entstanden, etwas das die Nutzer nicht verursacht haben, sondern die Industrie welche auf des Steuerzahlers Rücken die Kunden beschissen hat. Nur aus Zwängen heraus bewegen sich die Herrn. Hybrid gab es auch vorher schon in zahrten wagen Versuchen die auch kein Mensch haben wollte weil es eben nicht gut war.

Elektrisch ja, ich denke aber bis das richtig "fertig" genannt kann wird noch eine lange Zeit dauern.
Wer jetzt damit zurecht kommt steigt halt jetzt um.
 
Also ich denke wenn man nicht täglich noch irgend was nach der Arbeit erledigen muss, geht das. Dann werden es ja auch keine 500 Km oder mehr.
Die Ladestationen sind dann frei wenn du dahin kommst? Kann ich mir schwer vorstellen. Denn wenn ich irgend wo Ladestationen sehe sind die auch besetzt.

Musste auch schon mal kurz warten an Ladestationen (unter 15 min.) das ist aber für mich machbar. War Freitag grad wieder mal dienstlich in Königswusterhausen, und am Kaufland war der Lader frei. Ich wollte eh nur etwa 25% nachladen bis auf 80% das reichet mir für meine Reise und das anstehende WE.
 
Die Ladestationen sind dann frei wenn du dahin kommst? Kann ich mir schwer vorstellen. Denn wenn ich irgend wo Ladestationen sehe sind die auch besetzt.
Das praktische an Ladestationen ist, dass man in der Regel per App auch ihren Status abfragen kann. Wenn sie besetzt ist, fährt man da erst gar nicht hin und fährt zu einer die frei ist. :)
 
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