Als Laie bin ich da echt unsicher, was ich von Hybrid Fahrzeugen halten soll. Zum einen hab ich mitbekommen, daß sie das schlechtere aus beiden Welten sind. Zum anderen denke ich mir, daß sie zumindest auf dem Papier eine gute Lösung für rein elektrische Kurzstrecke und die als so wichtig gesehene Langstrecke darstellen. Also eigentlich perfekt für die Kritiker hier.
Ich habe da eine etwas andere Meinung wie MiM. Ich bin 12 Jahre Prius gefahren, die letzten davon den Prius als Plug-in Hybrid.
Daher gilt das was ich zu Hybriden schreibe/sage auch ausschließlich für Toyotas Hybrid-System.
Technisch ist es meiner Meinung die beste Umsetzung des Hybrid-Konzeptes. Der Verbrenner ist einfach und robust. Die E-Motoren sind so dimensioniert, dass sie das Fahrzeug auch alleine antreiben können (auch im normalen Prius, nicht nur im Plug-in). Viele klassische Verschleissteile von Verbrennern sind im Toyota Hybriden nicht existent, bzw. deren Aufgaben werden von Teilen des Hybrid-Systems übernommen, die einfacher und/oder leistungsfähiger ausgelegt sind, als die Gegenstücke in Verbrennern und daher in der Regel ein Autoleben lang halten. Das gilt auch für die Akkus (lange Zeit ausschließlich NiMh-Akkus).
Beim normalen Prius erreicht man damit im Durchschnitt ähnlich niedrige Liter-Verbräuche wie sie sonst nur mit Dieseln möglich sind. Innerstädtisch und auf der Landstraße kann man sie sogar unterbieten. Auf der Autobahn bleibt er auch sparsam, wenn man sich im Bereich der Richtgeschwindigkeit bewegt.
Und wo die Toyota-Hybride jeden Diesel locker abhängen ist bei den Schadstoffen. Feinstäube und Stickoxide, die den Dieselskandal heraufbeschworen haben, sind bei den Toyota Hybriden ein Nicht-Thema.
Kfz-Steuer ist äußerst niedrig (36 Euro im Jahr bei meinem letzten Prius, allerdings war der noch nach NEFZ besteuert, jetzt ist es wahrscheinlich bei Neuwagen etwas mehr). Weniger Geld kann man mit einem Benziner nicht an der Tankstelle lassen und beim Diesel nur weil dieser mit 18 Cent weniger besteuert wird.
Die Zeiten wo es nur den Prius als Hybrid bei Toyota gab, sind lange vorbei. Bei vielen Modellen gibt es den Hybrid-Antrieb jetzt optional (angefangen beim Yaris bis hoch zum RAV/4 oder man greift zu einem der Lexus-Hybride, gehört ja auch zu Toyota).
Beim Plug-in ist der Prius Plug-in von Toyota meines Wissens der einzige der mit leerem Akku nicht zum Säufer wird. Ist der Plug-in-Akku leer fährt er sich halt wie ein normaler Prius, mit annähernd dem gleichen Verbrauch.
Meiner hatte bei mir quasi zwei "Leben". Im ersten Leben (fast drei Jahre lang) war mein täglicher Arbeitsweg fast identisch mit der elektrischen Reichweite des Plug-in. In der Zeit hat eine Tankfüllung Benzin für ein halbes Jahr lang gereicht. Geladen wurde er jeden Nacht in der heimischen Garage an einer ganz normalen Steckdose und war nach maximal 90 Minuten wieder voll geladen. Monatlicher Stromverbrauch damals ca. 60-80 kWh für den Plug-in (1,9 l/100km Benzin und 9,5 kWh/100km Strom in der Zeit). Im zweiten Leben musste er dann täglich 150-200km zurücklegen und unter der Woche kam er auch nicht immer in die Garage und damit auch nicht an die Steckdose. Trotzdem hatte er in dem Zeitraum nur einen Verbrauch von 4,2 l auf 100 km (plus etwas unter 2 kWh/100km an Strom).
Grundsätzlich halte ich Hybride für die bessere Alternative, wenn es für ein E-Auto nicht passt. Allerdings empfehle ich bei Hybriden anderer Hersteller als Toyota erst mal genau hinzusehen. Da ich jetzt rein elektrisch unterwegs bin, bin ich da nicht mehr auf dem aktuellsten Stand. Viele Hybride anderer Hersteller waren früher eindeutig schwächer/schlechter. Mag sein dass sich das mittlerweile geändert hat.
Bei Plug-in Hybriden sollte man auf jeden Fall zwei Probefahrten machen. Eine mit vollem Akku, eine mit leerem. Nur dann kann beurteilen wie der Spritverbrauch im Worstcase ist. Und wenn man keine Möglichkeit zum Strom laden hat oder nicht laden will, dann ist ein Plugin-Hybrid grober Unfug. Dann lieber ein Hybrid ohne Plug-in. Passt aber das tägliche Fahrprofil und man startet jeden morgen mit vollem Akku und braucht den Benziner nur zum geringen Teil oder am Wochenende dann kann auch der Plug-in Sinn machen. Allerdings denke ich auch, dass jeder bei dem ein Plug-in Hybrid "passt", eigentlich auch ein guter Kandidat für ein E-Auto mit Schnellladefähigkeit ist. Muss man halt ausprobieren.