Gesellschaft Das Märchen von der Elektro-Mobilität

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Ich kann deine Rechnung nicht nachvollziehen.
Wenn für mich ein Neuwagen gebaut wird, und mein altes Auto weiter gefahren wird, dann wird die Summe
aller Autos nicht sauberer, sondern um 1 Neuwagen dreckiger. Und dazu kommt noch der CO2-Verbauch bei der
Produktion.
Ich glaube wir reden von verschiedenen Dingen.
Du hast vorher unterstellt, dass für einen Neuwagen das Vorgänger-Fahrzeug grundsätzlich verschrottet würde. Das ist Unsinn.

Im Gegenteil, und darauf bin ich eingegangen, wandern durch Neuwagen ersetzte Fahrzeuge in den Gebrauchtwagenmarkt weiter.

Und dort ersetzen Sie letztlich Fahrzeuge mit höherem Verbrauch und/oder schlechteren Abgaswerten. Dadurch wird nach und nach der Fahrzeugbestand sauberer, d.h. Fahrzeuge verbrauchen weniger, produzieren dadurch im Betrieb weniger CO2 und die Schadstoffemissionen sinken.

Du betrachtest hingegen den Gesamt-CO2-Rucksack bezogen auf ein Fahrzeug. Das Fahrzeug wurde irgendwann mit CO2-Rucksack X produziert, dann fährst du es und über die Jahre fügt es Menge Y an CO2-Ausstoss zum ursprünglichen Rucksack hinzu.

Natürlich kommt ein Neuwagen der das Altfahrzeug aus welchen Gründen auch immer dann ersetzen soll, auch mit einem gewissen CO2-Rucksack, nennen wir ihn A daher. Der mag je nach Fahrzeug bei Auslieferung sogar größer sein, als das was das Altfahrzeug bisher an CO2 erzeugt hat. Also sowas wie A > X+Y.

Interessant wird es dann wie schnell das Neufahrzeug im Betrieb CO2 hinzufügt, nennen wir das mal B. Unter der Annahme das auch das Altfahrzeug im Gebrauchtwagenmarkt weiter betrieben wird, gilt irgendwann A+B < X+Y+Z (Z wäre der zusätzliche CO2-Austoß im Gebrauchtwagenleben des Altfahrzeugs). Je sparsamer das Neufahrzeug gegenüber dem Altfahrzeug, desto früher tritt obige Beziehung ein.

Und zweifelsohne geht das mit E-Autos im Betrieb am schnellsten. Im Idealfall betrieben mit Ökostrom, aber selbst mit dem aktuellen Strommix deutlich schneller als wenn weiter Benzin/Diesel verheizt wird.

Bleibt der CO2-Rucksack des E-Autos durch die Produktion. Letztlich gilt aber auch da das gleiche wie für den Betrieb. Je mehr Ökostrom, desto geringer ist der CO2-Rucksack. Genau das war übrigens das eigentliche Ergebnis jener schwedischen Metastudie aus der ein nicht ganz so cleverer Journalist die angeblichen 17t CO2-Rucksack für E-Autos gemacht hat.

Natürlich ist das noch nicht der Fall. Gerade in China/Asien produzierte E-Auto-Akkus dürften noch viel Kohlestrom im Mix haben. Aber es zeigt die Perspektive wo es hingeht. E-Autos können in Zukunft mit sehr wenig CO2 produziert und betrieben werden. Bei Verbrennern bleibt der CO2-Ausstoss hoch.
 
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Bleibt der CO2-Rucksack des E-Autos durch die Produktion. Letztlich gilt aber auch da das gleiche wie für den Betrieb. Je mehr Ökostrom, desto geringer ist der CO2-Rucksack. Genau das war übrigens das eigentliche Ergebnis jener schwedischen Metastudie aus der ein nicht ganz so cleverer Journalist die angeblichen 17t CO2-Rucksack für E-Autos gemacht hat.
Ich hatte neulich mal angekündigt, so was gelegentlich durchzurechnen. Noch bin ich nicht dazu gekommen. Nach meinen bisherigen überschlägen tendiere ich dazu, zu behaupten, dass mein Morris Minor von 1957 einen kleineren CO2-rucksack (im pro-jahr-, pro-100-km-, pro-personenkilometer-vergleich) auf den schultern hat als ein e-Golf von 2019. Ab welchem jahr die rucksäcke gleich groß wären, ist die frage, die mich interessiert.
 
Ich glaube wir reden von verschiedenen Dingen.
Du hast vorher unterstellt, dass für einen Neuwagen das Vorgänger-Fahrzeug grundsätzlich verschrottet würde. Das ist Unsinn.

Nein, natürlich ist das nicht grundsätzlich so. Aber es werden derzeit viele sparsame Diesel verschrottet.
Für diese Autos wird Ersatz produziert.

Diese Produktion, egal ob sparsamer Diesel oder E-Auto, hat einen so großen CO2-Rucksack, dass es
aus Klima-Sicht besser wäre, die Autos nicht zu verschrotten und kein neues Auto zu produzieren.
Das hatte ich geschrieben.

Edit:
Und auch wenn das Auto weiterverkauft und weiter gefahren wird, ändert das nichts dran, dass die
Produktion des neuen E-Autos aus Klima-Sicht negativ ist. Besser wäre es, das Auto nicht
zu verkaufen und weiter zu fahren.
Für unsere Wirtschaft ist diese Einstellung natürlich schlecht, unser System des Wachstums
würde zusammenbrechen. Deshalb würden Neu-Käufe und Verschrottung noch stärker gefördert werden,
bevor es zu dieser Katastrophe kommt. Oder alte Autos verboten oder verteuert...
 
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Gilt das nicht für jedes Produkt?
 
Nein, natürlich ist das nicht grundsätzlich so. Aber es werden derzeit viele sparsame Diesel verschrottet.
Ist das so? Ich muss ehrlich sagen, dass ich da nicht so im Bilde bin. Ich habe nie Diesel gefahren. Für mich kam nie einer in Frage. Einmal waren sie in der Anschaffung immer teurer, wie ein reiner Benziner, hatten höhere Steuern und als ich wenig gefahren bin, habe ich keinen gekauft, weil Diesel für mich Langstreckenfahrzeuge waren. Stattdessen bin ich erst beim Hybrid, dann beim Plugin-Hybrid und jetzt schließlich beim E-Auto gelandet (wo ich auch wieder deutlich mehr unterwegs bin).

Das vor dem Hintergrund des Dieselskandals und drohender Fahrverbote in manchen Städten, Dieselfahrzeuge ggf. überdurchschnittlich an Wert verlieren ist mir schon klar, aber ich wäre eher davon ausgegangen, dass die dann trotzdem verkauft und in Teile der Welt verkauft werden, wo es mit Details wie Feinstaub und Stickoxiden nicht so genau genommen wird.

Und auch wenn das Auto weiterverkauft und weiter gefahren wird, ändert das nichts dran, dass die
Produktion des neuen E-Autos aus Klima-Sicht negativ ist. Besser wäre es, das Auto nicht
zu verkaufen und weiter zu fahren.
Ich denke auch das hängt vom Einzelfall, bzw. dem Einsatzszenario ab. Wirklich dreckige Verbrenner, die auch noch viel gefahren werden, tragen auch entsprechend viel zum CO2-Ausstoss bei. Je mehr die stehen desto besser. Wenn Vielfahren und Lademöglichkeiten/Reichweite mit einem konkreten E-Auto zusammenpassen, dann ist da auch eine Neuanschaffung sinnvoll.

Letztlich geht es ja darum den Fahrzeugbestand langfristig sauberer zu machen.
Für unsere Wirtschaft ist diese Einstellung natürlich schlecht, unser System des Wachstums würde zusammenbrechen.

Deshalb würden Neu-Käufe und Verschrottung noch stärker gefördert werden,
bevor es zu dieser Katastrophe kommt. Oder alte Autos verboten oder verteuert...
Unwahrscheinlich dass das passiert. Ist aber nur meine Meinung.
Ich halte es für einfacher die Leute dahin zu bringen von selbst die richtige Wahl zu treffen.
Wenn das bedeutet sie lassen das Auto stehen und nutzen stattdessen öffentliche Verkehrsmittel oder andere Alternativen, dann ist das auch in Ordnung. Wichtig ist aber, dass die Leute die weiter aufs Auto angewiesen sind, davon wegkommen zu meinen ein Diesel-SUV sei die einzige und beste Alternative für sie.
 
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Nun, in puncto selbst die richtige Wahl treffen, scheint alles wieder so zu laufen wie bisher. Die letzten Zulassungszahlen bei VW, als Beispiel, sind fast wieder bei 50% Dieselanteil. Offenbar scheint die Betrugsaffäre schon wieder in der Versenkung der Nachrichtenstreams und damit den Köpfen der meisten Menschen versunken zu sein und die Annahme überwiegt, dass neueste Diesel jetzt in Ordnung sind. Auch in den USA, dem Schmelztiegel der Krise hat sich der Absatz von VW sogar wieder komplett erholt.
Parallel sieht man leider auch noch einen weiteren Trend, der mit der o.s. Nachricht noch abzuwarten ist, aber in den letzten Monaten sind gerade die schweren SUV vermehrt als Benziner geordert worden. Fahrzeuge der Klasse Touareg, X5 und co, sieht man in letzter Zeit um so häufiger mit entsprechend potenten Sechs- und Achtzylinder Benzinern mit natürlich entsprechendem Verbrauch. In unserem Parkhaus, wo alle Dienstwagen parken dürfen war das auch schon vor etwa zwei Jahren zu beobachten, als das mit dem Dieselthema losging. Es wurden sofort vermehrt Ottomotoren in den SUVs bestellt, diese Fahrzeuge wurden aber nicht weniger, eher mehr. Auch zuletzt sieht man immer noch sehr viele Midsize SUVs bei den Dienstwagenbeziehern, die dann eben Benziner sind. Sei es Tiguan, Areca, Karoq oder X3, X5, X6, X4, Q5, Discovery Sport, Evoque und wie sie alle heissen. Da steht halt jetzt immer häufiger TSI, xDrivexxi oder TFSI drauf. Bei den klassischen Kombis ebenso. Der beste Renner bei uns ist der Skoda Octavia RS Kombi 2.0TFSI mit 200-240PS je nach Baujahr. Im Leasing einfach unschlagbar.
 
Mir fehlt bei den Gedankengängen nach wie vor die Vorkette für die Bereitstellung von Diesel und Benzin.
Hab mal angefangen und denke, ich kann`s entweder heute Abend oder morgen fertig stellen.
 
Mir fehlt bei den Gedankengängen nach wie vor die Vorkette für die Bereitstellung von Diesel und Benzin.
Hab mal angefangen und denke, ich kann`s entweder heute Abend oder morgen fertig stellen.

Wobei man da nicht vergessen darf, dass wir das Öl ja nicht nur für Benzin/Diesel raffinieren. Wir brauchen eine Unmenge der verschiedenen Öldestillationsprodukte und die Anteile dessen, die man aus dem Öl gewinnt, sind nur in gewissen Grenzen zu verschieben. Will sagen, wenn man Benzin/Diesel nicht mehr herstellen würde, würden die Fraktionen trotzdem anfallen denn Öl würde auch weiter raffiniert bis zum Abwinken.

EDIT: Europa kauft zB jede Menge Diesel aus anderen Regionen auf, weil der Anteil aus der Raffinerie deutlich kleiner ist, als der Fahrzeugmarktanteil. In diesen Regionen gibt es kaum Diesel PKW wie zB USA, SA und Asien ohne Indien. Indien ist übrigens der aufstrebende Diesel PKW Markt.
 
Ändert ja nichts daran, daß Öl gefördert, transportiert, raffineriert und wieder transportiert werden muss und somit sowohl Energie verbraucht, als auch CO2 ausstößt. Wenn man nur den lokalen Ausstoß berücksichtigt, dann kann man das ja von mir aus alles ignorieren. Dann sollte man aber auch nicht die Akku Produktion und den daraus resultierenden CO2 Rucksack mit einbeziehen. Das ist dann doch ein völlig fehlerhafter Vergleich, der nichts mit der Realität zu tun hat. Mich interessiert halt der gesamte/globale Ausstoß, weil es dem Klima egal ist, wo CO2 produziert wird.

Will sagen, wenn man Benzin/Diesel nicht mehr herstellen würde, würden die Fraktionen trotzdem anfallen denn Öl würde auch weiter raffiniert bis zum Abwinken.
Genauso verhält es sich mit Lithium und Kobalt. Stellten wir keine E-Autos her, würden sie auch weiter abgebaut.
 
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Ändert ja nichts daran, daß Öl gefördert, transportiert, raffineriert und wieder transportiert werden muss und somit sowohl Energie verbraucht, als auch CO2 ausstößt. Wenn man nur den lokalen Ausstoß berücksichtigt, dann kann man das ja von mir aus alles ignorieren. Dann sollte man aber auch nicht die Akku Produktion und den daraus resultierenden CO2 Rucksack mit einbeziehen. Das ist dann doch ein völlig fehlerhafter Vergleich, der nichts mit der Realität zu tun hat. Mich interessiert halt der gesamte/globale Ausstoß, weil es dem Klima egal ist, wo CO2 produziert wird.

Genauso verhält es sich mit Lithium und Kobalt. Stellten wir keine E-Autos her, würden sie auch weiter abgebaut.

Ist ja auch nicht verkehrt, man muss sich halt nur klarmachen, dass man mit seinem eigenen Verhalten absolut nichts daran ändert.
 
Kaum ist da eine vielversprechende Alternative, wird die Lithium und Kobalt Produktion verächtlich als das Tor zur Hölle propagiert. Dabei dürfte deren Haupteinsatz zur Zeit noch in anderen Produkten als im Akku für´s E-Auto stecken - Kobalt z.B. in Kurbelwellen von Verbrennern. Das soll jetzt nicht heißen, daß man das kritikfrei hinnehmen soll - im Gegenteil. Man sollte ganz genau hinschauen. Dann aber auch bitte so genau, daß es der Realität entspricht und in echter Relation zu Verbrennern steht…

So ist es!
Es kommen wieder alles aus ihren Löchern raus und machen das das sie am meisten können.
Neue Dinge schlecht machen.

Das komische ist nur, das das Öl für Benzin und Diesel auch nicht gerade umweltfreundlich ist.
Wer erinnert sich noch an die ganzen Katastrophen mit Öl?

z.B. Amoco Cadiz

https://www.derwesten.de/reise/vor-...-amoco-cadiz-in-der-bretagne-id213739207.html

Und die, die über Lithium und Kobalt (äh sorry Kobold :D) meckern, mögen das bitte lesen

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_bedeutender_Ölunfälle


Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

PS: Ich werde mir den E VW Neo ID näher anschauen und eventuell fürs Geschäft anschaffen.
Für mein Nutzungsprofil und KM Leistung pro Tag wäre das eine Überlegung (Nachts kann in der Garage aufgeladen werden)
Ja ,ich weiß es hat nicht jeder eine Garage (nur zur Vorbeugung ;))
 
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Ist ja auch nicht verkehrt, man muss sich halt nur klarmachen, dass man mit seinem eigenen Verhalten absolut nichts daran ändert.
Mmm... ich teile diese Meinung zwar nicht, aber das muss hier ja jetzt nicht auch noch Gegenstand einer Diskussion werden. Mir ging es eigentlich nur darum, daß man entweder lokale Emissionen oder eben globale Emissionen miteinander vergleicht und nicht irgendeinen Mix zusammen knallt, der die Realität verzerrt...

@avalon
Ja, der Vergleich zwischen den Auswirkungen von Öl Förderung/Transport und Lithium/Kobalt Abbau ist definitiv eine extra Recherche wert. Ich finde man darf sie bei einer Gegenüberstellung sehr wohl in Relation stellen. Allerdings würde es mir nicht in den Sinn kommen, die Verfehlungen der Lithium/Kobalt Industrie mit den Verbrechen der Öl Industrie zu relativieren oder zu verharmlosen. Umgekehrt gilt das natürlich ebenso. Deshalb bin ich für maximale Transparenz (auch wenn mich das Wort nervt). Ich möchte mich gerne korrekt informiert wissen und will nicht auf Grund von Übertreibungen oder Verharmlosungen in die Irre geführt werden.
 
Ist das so? Ich muss ehrlich sagen, dass ich da nicht so im Bilde bin. (...)

Das vor dem Hintergrund des Dieselskandals und drohender Fahrverbote in manchen Städten, Dieselfahrzeuge ggf. überdurchschnittlich an Wert verlieren ist mir schon klar, aber ich wäre eher davon ausgegangen, dass die dann trotzdem verkauft und in Teile der Welt verkauft werden, wo es mit Details wie Feinstaub und Stickoxiden nicht so genau genommen wird.

Es gibt von den Herstellern Aktionen, wo man neue Autos gegen Verschrottung um 4000 bis 6000 EUR billiger bekommt,
was dann viele Käufer nutzen. Von VW habe ich das gesehen und BMW, glaube ich.

Ich denke auch das hängt vom Einzelfall, bzw. dem Einsatzszenario ab. Wirklich dreckige Verbrenner, die auch noch viel gefahren werden, tragen auch entsprechend viel zum CO2-Ausstoss bei. Je mehr die stehen desto besser. Wenn Vielfahren und Lademöglichkeiten/Reichweite mit einem konkreten E-Auto zusammenpassen, dann ist da auch eine Neuanschaffung sinnvoll.

Es geht aber nicht um „dreckige Verbrenner“ ... der normale Diesel der letzten 10 Jahre braucht 5 - 6 Liter im Schnitt, Kleinwagen
noch weniger. Und nein, eine Neuanschaffung mit all dem CO2-Verbrauch zur Herstellung ist da in Sachen Klimaschutz nicht sinnvoll.
In Sachen Feinstaub sieht es anders aus. Anderes Thema.

Letztlich geht es ja darum den Fahrzeugbestand langfristig sauberer zu machen.

Man kann ein Auto nicht ewig fahren.

Wichtig ist aber, dass die Leute die weiter aufs Auto angewiesen sind, davon wegkommen zu meinen,
ein Diesel-SUV sei die einzige und beste Alternative für sie.

Ja, wenn möglich, sollte ein E-Auto gewählt werden. Absolut.
 
@avalon
Ja, der Vergleich zwischen den Auswirkungen von Öl Förderung/Transport und Lithium/Kobalt Abbau ist definitiv eine extra Recherche wert. Ich finde man darf sie bei einer Gegenüberstellung sehr wohl in Relation stellen. Allerdings würde es mir nicht in den Sinn kommen, die Verfehlungen der Lithium/Kobalt Industrie mit den Verbrechen der Öl Industrie zu relativieren oder zu verharmlosen. Umgekehrt gilt das natürlich ebenso. Deshalb bin ich für maximale Transparenz (auch wenn mich das Wort nervt). Ich möchte mich gerne korrekt informiert wissen und will nicht auf Grund von Übertreibungen oder Verharmlosungen in die Irre geführt werden.

Das Problem ist immer und wird immer sein, daß zu wie auch immer gearteten Antrieben Energie nötig ist.
Regenerative Energie ist nur bedingt einsetzbar (z.B. Solar bei Fahrzeugen)
Auch Windparks oder Solaranlagen brauchen Rohstoffe (bei der Erstellung der Anlagen und Übertragen der Energie) um Energie zu erstellen und bereit zu stellen.

Wenn man sich die Waldbrände in Brasilien ansieht wird einem klar, daß Lithium Abbau zwar der Natur und der Bevölkerung auf begrenztem Raum nicht gut tut.
Aber ich denke das die Brände der Erde mehr schaden als die "paar" Quadratkilometer an Verdunstungsfläche für die Gewinnung von Lithium.

Habe zwar keine belastbaren Zahlen, aber alleine die Bilder sagen mehr als tausend Worte:

modis.jpg


Bildschirmfoto 2019-08-24 um 20.07.34_kl.png


Ist zwar nicht Brasilien, aber wir reden etwa über das rote Rechteck.
(Ich weiß, es gibt noch mehr Gebiete aber das Lithium Dreieck liegt etwa hier)

Man sollte, bei allem Verständnis, mal die Realationen betrachten!

PS: Bei z.b. der Fraking-Methode zur Öl und Gasgewinnung, werden viele Millionen Liter Grundwasser mit Schwermetallen und hochgiftigen Chemikalien weltweit um ein vielfaches verseucht....
Da erheben sich die Stimmen aber nicht in dem Maße wie es zur Zeit bei Lithium und Co der Fall ist. :confused:
 
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Noch ein Ziat:

Das ist doch wieder mal....

Es grenzt fast schon an Lithium Bashing und man könnte meinen, es steckt eine Lobby dahinter! zu den Fakten - zum selber Nachrechnen

2 Mio Liter Wasser für 1To Lithium
1 E-Auto Akku grob 20kg
=> 40.000l Wasserbedarf für ein Produkt, daß vermutlich 10 Jahre oder 150.000km und mehr hält!
Zum Vergleich: der Wasserbedarf für 1kg Rindfeisch beträgt 15.000l.
Man erhält keine 3kg Rindfleisch für den gleichen Wasserbedarf! Und das ist ratzfatz verdaut - ein "Einwegprodukt".
Und wieviel Wasser indirekt die ca 10.000l Sprit, die für die gleiche Fahrleistung erforderlich sind, wagt hier keiner zu veröffentlichen - von der Klimawirksamkeit der ABgase gar nicht zu reden.
Und die "Paprika aus Spanien", die Frühkartoffel aus Ägypten, die Tomate aus Israel - alles Länder mit "Wasserüberfluß" - mitnichten, dort wird der gleiche Raubbau mit Wasser betrieben - für "Einwegprodukte".
Dahingegen verdient Lithium ja direkt schon den "blauen Engel" :)

Das E-Auto ist nicht die Rettung des Klimas, aber es hilft, dagegen was zu tun - und das kommt am Ende auch den Bauern in der Atacama Wüste zugute.

Jedenfalls: etwas mehr reflektierte Berichterstattung mit Faktencheck wäre dringend erforderlich


https://edison.handelsblatt.com/erk...tgefahren-der-lithiumfoerderung/23140064.html
 
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Man sollte, bei allem Verständnis, mal die Realationen betrachten!

PS: Bei z.b. der Fraking-Methode zur Öl und Gasgewinnung, werden viele Millionen Liter Grundwasser mit Schwermetallen und hochgiftigen Chemikalien weltweit um ein vielfaches verseucht....
Da erheben sich die Stimmen aber nicht in dem Maße wie es zur Zeit bei Lithium und Co der Fall ist. :confused:

Pest oder Cholera, würde ich sagen. Unter der Voraussetzung, dass Wachstum herrscht und herrschen muss, weil es sich um einen Systemzwang handelt, ist die Frage, ob der eine Rohstoff vielleicht längerfristig zur Verfügung steht und dessen Abbau / Nutzung die Umwelt weniger belastet als der andere, komplett irrelevant. Zu diesem Schluss wird man zwangsläufig kommen, wenn man ernsthaft das tut, was du forderst: die Relationen betrachten!
 
Shit, es sieht viel zu lang aus. Ich hoffe ich langweile euch nicht damit...

Ich hab versucht das meiste zu berücksichtigen. Ausgenommen sind Entsorgung/Recycling, Schmierstoffe wie Motoröl oder so Sachen wie AdBlue. Da immer der CO2 Rucksack für`s E-Auto herangezogen wird, impliziere ich dann auch die Vorkette für die Bereitstellung von Kraftstoff und die Emissionen für die Fahrzeugherstellung. Ich hatte das schon mal hier versucht: https://www.macuser.de/threads/das-maerchen-von-der-elektro-mobilitaet.730700/page-393#post-10302933

Jetzt würd ich mal eine direkte Gegenüberstellung starten.
Da der E-Golf genannt wurde, der ja als Äquivalent zum Diesel Golf herhalten soll, nehme ich die beiden als Vergleichsmodelle. Ich beziehe mich im Folgenden auf das aktuelle WLTP Messverfahren und der Einfachheit halber auf den deutschen Strommix wie er in etwa für 2019 prognostiziert ist. Wir haben also den 5 Liter Diesel für MacEnroe und den E-Golf für Punkreas.

E-Golf
https://www.adac.de/infotestrat/aut.../detail.aspx?mid=266575&bezeichnung=vw-e-golf

Golf Diesel
https://www.adac.de/infotestrat/aut...824&bezeichnung=vw-golf-1-6-tdi-scr-trendline

Hier auch nochmal die Quelle auf die ich mich für die Ermittlung der Vorkette beziehe:
https://www.springerprofessional.de...lyse-diesel-versus-elektromobilitaet/16673694

Demnach werden für die Förderung, den Transport und das Raffinerieren insgesamt 42kWh für 6 Liter Diesel benötigt, also 7kWh/Liter.

Für die Fahrzeugherstellung hab ich mich hier an Seite 42 gehalten:
https://www.agora-verkehrswende.de/...wende_22_Klimabilanz-von-Elektroautos_WEB.pdf

Der Diesel hat einen Verbrauch von rund 5l/100km, einen CO2 Ausstoß von rund 130g/km und schlägt mit etwa 7 Tonnen CO2 für die Fahrzeugherstellung zu Buche. Die Vorkette zur Bereitstellung von Diesel entspricht einem Äquivalent von 7kWh/Liter Diesel. Auf den Strommix umgerechnet wären das ca. 450g CO2/kWh.

Vorkette Diesel
5l x 7kWh = 35kwh/100km x 450g CO2 = 15,75kg CO2/100km

Lokaler CO2 Ausstoß
130g/km x 100km = 13kg CO2/100km

Vorkette + Lokaler CO2 Ausstoß
15,75kg + 13kg = 28,75kg/100km oder auch 287,5g CO2/km

Wären 28,75 Tonnen CO2/100.000km + 7 Tonnen Fahrzeugproduktion = 35,75 Tonnen CO2

Der E-Golf hat einen Verbrauch von etwa 16kWh/100km und schlägt mit etwa 12,5 Tonnen CO2 für die Produktion zu Buche. Auch hier nehmen wir den Strommix.

16kWh/100km x 450g CO2 = 7,2kg CO2/100km oder auch 72g CO2/km

Wären 7,2 Tonnen CO2/100.000 + 12,5 Tonnen Fahrzeugproduktion = 19,7 Tonnen CO2

Also rund 36 Tonnen für den Diesel gegenüber rund 20 Tonnen für den E-Golf auf 100.000km gerechnet oder auch 360g/km vs 200g/km.
Würde der E-Golf mit regenerativer Energie laden sind es die 12,5 Tonnen für die Produktion plus ein paar gequetschte, die ich jetzt nicht extra ausrechnen werde. Wahrscheinlich irgendwas um die 13-14 Tonnen oder 130-140g/km.

----

Erreichen der Amortisierung:

Herstellung
12,5 Tonnen - 7 Tonnen = 5,5 Tonnen oder 5500kg CO2 Überschuss für den E-Golf

287,5 g CO2/km - 72g CO2/km = 215,5g/km oder 21,55kg/100km CO2 Überschuss für den Diesel.
5500/21,55 = 255 x 100km = 25500km

Kontrollrechnung

25500km x 287,5g / 1000 = 7331,25 kg / 1000 = 7,3t + 7,0t = 14,3t CO2
25500km x 72g / 1000 = 1836,00 kg / 1000 = 1,8t + 12,5t = 14,3t CO2

Dieser Berechnung zufolge hätte ein E-Golf nach 25500km aufgeholt und würde ab dem Zeitpunkt deutlich klimaschonender fahren, nämlich um den Faktor: 28,75/7,2 = 3,99
Also etwa um das 4-fache. Ein durchschnittlicher deutscher Autofahrer würde das innerhalb von 2 Jahren erreichen.

Würde der E-Golf ausschließlich mit regenerativer Energie fahren, dann hätte der Diesel einen Überschuss von 28,75kg/100km, also sagen wir 28kg. Dann sähe es folgendermaßen aus:
5500/28 = 196,43 x 100 = 19643km
Dann hätte der E-Golf bereits nach rund 20000km aufgeholt und würde ab dem Zeitpunkt mit regenerativer Energie extrem klimafreundlich fahren.

Edit:
Kontrollrechnung
20000km x 287,5g / 1000 = 5750kg / 1000 = 5,75t + 7,0t = 12,75t CO2
Kommt also ungefähr mit den 12,5 Tonnen Herstellung des E-Golfs hin. Hätte vielleicht nicht runden sollen. Egal.

----

Ächtz... Ich hoffe es ist soweit richtig...
Hab ich was vergessen? Hab ich mich verrechnet? Stimmt sonst irgendwas nicht?
Macht mich ruhig drauf aufmerksam. Ich will keine Meinung durch prügeln, sondern ich leite nur die Zahlen aus den Quellen ab und versuche daraus schlau zu werden. Mich machen die Ergebnisse selber etwas stutzig, wie schon bei meinem ersten Versuch vor ein paar Seiten. Wenn das stimmt... ...na warten wir mal ab. Bin gespannt.

Edit: Kleine Formkorrekturen und noch eine Kontrollrechnung eingefügt.
 
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Pest oder Cholera, würde ich sagen. Unter der Voraussetzung, dass Wachstum herrscht und herrschen muss, weil es sich um einen Systemzwang handelt, ist die Frage, ob der eine Rohstoff vielleicht längerfristig zur Verfügung steht und dessen Abbau / Nutzung die Umwelt weniger belastet als der andere, komplett irrelevant. Zu diesem Schluss wird man zwangsläufig kommen, wenn man ernsthaft das tut, was du forderst: die Relationen betrachten!

Es ist nicht irrelevant, weil das Verbrennen von Erdöl direkt CO2 in die Atmosphäre bläst, das Gewinnen von Lithium
aber letztlich ja dazu führen soll, dass weniger Erdöl verbrannt wird.
 
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Pest oder Cholera, würde ich sagen. Unter der Voraussetzung, dass Wachstum herrscht und herrschen muss, weil es sich um einen Systemzwang handelt, ist die Frage, ob der eine Rohstoff vielleicht längerfristig zur Verfügung steht und dessen Abbau / Nutzung die Umwelt weniger belastet als der andere, komplett irrelevant. Zu diesem Schluss wird man zwangsläufig kommen, wenn man ernsthaft das tut, was du forderst: die Relationen betrachten!

Irrelevant finde ich das nicht.
Es sei denn du hast die Lösung für das Problem (die du natürlich nicht hast)
Weniger Belastung ist schon mal besser, gar keine wird es nie geben.
 
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