Hier eine Einschätzung des Virologen Hendrik Streeck zur aktuellen Lage:
„Ich kann nicht erkennen, dass wir jetzt in einer zweiten Welle sind“
... „Sie vermuten einen Anstieg der Neuinfektionen im Herbst – warum? Und ab wann würden Sie von einer zweiten Welle sprechen?
Tatsächlich ist der Begriff "zweite Welle" kein epidemiologischer Begriff, sondern er entstand während der Spanischen Grippe, die nach einem ersten Infektionsschub im Herbst
mit voller Wucht wiederkehrte.
Ich finde daher den Begriff der "Dauerwelle" passender. Die Infektionen verschwinden ja nicht, sondern wir werden lernen müssen, das Virus in unseren Alltag zu integrieren.
Wie bei anderen Coronaviren auch, werden wir immer im Sommer einen Rückgang der Infektionen sehen, im Frühjahr, Herbst und Winter eine Zunahme.
Ich kann nicht erkennen, dass wir jetzt in einer zweiten Welle sind. Von einigen plötzlichen Ausreißern abgesehen gibt es gerade keinen deutlichen Anstieg, und einen Anstieg
wie derzeit in Spanien sehe ich in Deutschland auch gerade nicht kommen. ...
... Deutschlandweit öffnen jetzt die Schulen wieder. Manche Experten äußern weiterhin die Sorge, dass Schulen zu neuen Hotspots werden könnten.
Wie ist Ihre Meinung?
Viele Menschen sind froh, dass die Kinder wieder in die Schulen gehen dürfen. Ich kann aber auch Eltern verstehen, die noch Angst haben.
Allerdings gab es etwa in Holland,
wo man Kitas mit insgesamt 300.000 bis 400.000 Kindern schon vor vielen Monaten wieder geöffnet hat, keinen einzigen Ausbruch.
Auch mehrere Studien aus Deutschland zeigen, dass Kinder entweder gleich infektiös sind wie Erwachsene, oder weniger. Die Mehrzahl zeigt sogar, dass Kinder weniger ansteckend sind.
Damit ist virologisch erst einmal alles dazu gesagt, weil es zum jetzigen Zeitpunkt keine Studien mit anderen Erkenntnissen gibt.“ ...
https://www.t-online.de/gesundheit/...eite-welle-in-deutschland-nicht-erkennen.html