Burnout

@dasdu
Wie Du selbst schreibst, verfolgst Du eine sehr persönliche, speziell auf Deine Bedürfnisse zugeschnittene Strategie.
Sobald ein gewisser Anspruch an das Niveau der Arbeit überschritten ist oder als Selbstständiger und mit Kindern funktioniert das so alles nicht mehr. Da entwickelt sich Eingespanntheit schnell zum Selbstläufer, und ohne 100% Engagement geht garnichts.
Als Konsequenz daraus auf Kinder, Selbstständigkeit oder qualifizierte Arbeit zu verzichten, kann nicht die Lösung sein.
 
Das ist richtig. :)


dasich
 
Sobald ein gewisser Anspruch an das Niveau der Arbeit überschritten ist oder als Selbstständiger und mit Kindern funktioniert das so alles nicht mehr. Da entwickelt sich Eingespanntheit schnell zum Selbstläufer, und ohne 100% Engagement geht garnichts.
Als Konsequenz daraus auf Kinder, Selbstständigkeit oder qualifizierte Arbeit zu verzichten, kann nicht die Lösung sein.
Seit 21 Jahren bin ich Vater, inzwischen mehrfacher.
Von da an habe ich darauf geachtet, mein Arbeitspensum zu begrenzen und Zeit für die Familie freizuhalten. Die Abende und das Wochenende sind in der Regel arbeitsfrei. Es geht nicht immer, aber oft genug.

So was ist nicht einfach, weil man als Freiberufler immer die Frage drin hat, wo bekomme ich die Kohle für nächsten Monat her, wird es nächstes Jahr noch so laufen, muss ich diesen Auftrag noch annehmen, wegen evt. Folgeauftrag... und so weiter.
Ich hatte Glück, schwierigere Phasen konnte ich überbrücken.

Grade habe ich Kinderfotos von meiner zweiten Tochter in Händen gehabt, die uns demnächst auch verlassen wird. Ich bin sehr froh, dass ich so viel von ihrem Aufwachsen miterlebt habe.
Ich denke, dass grade eine Familie für seelische Stabilität sorgen kann.
Sie erinnert einen täglich daran, dass es wichtigere Dinge gibt als Arbeit+Leistung. Und ich glaube auch, dass Kinder einem eine enorme persönliche Stärke verleihen können.

Ich bin kein Mediziner, aber ich frage mich, ob das BurnOut-Syndrom nicht auch Ursachen ausserhalb des Berufslebens hat, die durch den Beruf nur verstärkt bzw. ausgelöst werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin kein Mediziner, aber ich frage mich, ob das BurnOut-Syndrom nicht auch Ursachen ausserhalb des Berufslebens hat, die durch den Beruf nur verstärkt bzw. ausgelöst werden.

Oftmals schon. Das Privatleben und auch die eigene Persönlichkeit sind genau so wichtige Faktoren, die ihren Beitrag leisten.
 
Das Privatleben und auch die eigene Persönlichkeit sind genau so wichtige Faktoren, die ihren Beitrag leisten.
Auch wenn das nicht gerne gehört wird: das sind die Faktoren.
Wenn es der Beruf, die Stellung wäre, dann könnte man das ja ziemlich einfach und schnell ändern, das Private und das Persönliche das geht eben icht so schnell.
 
@Lünk
Ja, eine Familie kann viel zum Gleichgewicht beitragen. Auch ich bin glücklich soviel vom Aufwachsen meines Sohnes mitbekommen zu haben. Nur habe ich gleichzeitig versucht auch noch die Arbeit mit 150% Einsatz zu erledigen, meiner Frau alle Wünsche zu erfüllen und ... . Irgendwann ist das dann nicht mehr aufgegangen.
Wie oben schon erwähnt, das Problem liegt nur im Persönlichen verhalten.
 
@ Converter
Deine Frage war ja ob man das den Kunden mitteilen soll oder nicht, und wenn ja, wie.
Eigentlich geht das Deine Kunden gar nichts an. Es ist Deine Freiheit, etwas zu tun oder eben nicht.
Wenn nun Deine Aus- und Belastung so ist, dass Du an Deine Grenzen kommst, dann solltest Du diese Grenzen respektieren. Klar, Du wirst Kunden verlieren, Du wirst weniger verdienen, längerfristig wirst Du aber wieder neue gewinnen. Das Leben ist nun mal so.
 
Ich hab mir nochmal die Eingangsfrage durchgelesen. Sie lautet:
"Wie verkauft man den Leistungsabfall am besten seinen Kunden, ohne ihnen die eigene Krankengeschichte zu offenbaren oder zu riskieren, sie zu verlieren?"

Wenn eine Ursache für Burnout der Verlust der eigenen Autonomie ist, die Diskrepanz zwischen den eigenen Erwartungen/Ansprüchen und dem eigenen Leistungsvermögen, bzw. der Realität – dann wäre auch diese Frage ein Symptom.
Nachdem man bemerkt hat, dass man sich selbst nicht so verkaufen kann, wie man dachte, überlegt man sich, wie man diesen Umstand am besten verkauft.

Vielleicht wäre es besser zu fragen, ob man nicht besser das Verkaufen seiner selbst überprüfen sollte?
(Dies mit allem Respekt eines psychologischen Laien gefragt.)
 
Ein Burnout kommt ja nur, wenn man schon mal für etwas "gebrannt" hat, Feuer gefangen, sich engagiert und eingesetzt. Der Burnout setzt ein, wenn das ursprüngliche Ziel, die Idee, die Vision nicht so erreicht wurde, wie eigentlich gedacht. Viel eingesetzt und doch nicht zum Ziel gekommen (zum Wahren!). Das setzt zu.
Die Idee, die ich vermitteln will ist, dass du (vielleicht in Frymburk) deine ursprünglichen Ziele deines Lebens erneut findest, überdenkst, neu formulierst. Vielleicht werden dann deine jetzigen Kunden so wie so überflüssig und du korrigierst deinen Weg in eine Richtung, die dich wieder dorthin auf den Weg bringt, wohin du wolltest.

Deutschland ist voll von ausgebrannten Menschen, die täglich in der Arbeit und abends vor dem Fernseher dahinvegetieren, hoffen, es sei bald vorüber, ohne eigene Ziele. Schade eigentlich, aber verständlich. Das beginnt sogar schon in der Schule, als die Kinder noch was lernen wollten. Ihr Ziel war, etwas beigebracht zu bekommen; stattdessen gibt es viele (ausgebrannte!) Lehrer, die die letzten Interessen der Schüler rauben.

Solltest du also in der Lage sein zu reflektieren und deine Ziele wieder zu entdecken, löst sich dein Problem. Auch wenn du genau klärst, wo der Fehler, der Engpaß liegt und was du verändern kannst.

Ich weiß, du wolltest keine Empfehlung, wie dein Burnout behandelt werden könnte, sondern, wie du deine Kunden hältst. Aber das ist, was ich beitragen kann.
 
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Sie erinnert einen täglich daran, dass es wichtigere Dinge gibt als Arbeit+Leistung.

Eine Familie erinnert einen häufig nicht nur, sondern sie ZWINGT einen, andere Dinge wichtiger zu nehmen als die Arbeit - und dass das gut ist, erkennt man oft nicht sofort. :rolleyes:

... sagt einer der ebenfalls seit 21 Jahren Kinder hat und dessen zweites von dreien ebenfalls gerade flügge wird :wavey:
 
@mex und lünk
Das ist schon richtig, nur wenn sich das mit dem BO einschleicht, dann verschiebt sich die Wahrnehmung und die Familie tritt in den Hintergrund. Das ist dann auch nicht so einfach für die Familie
 
mex hatte oben geschrieben, dass die "Angespanntheit" der Selbstständigen zum Dauerzustand werde, ohne "100%iges Engagement" gehe gar nichts.
Der Threadstarter hatte zuvor geschrieben, dass Leute, die sich in einen BO hineinarbeiten, aufgrund der Persönlichkeit gar nicht in der Lage seien, einfach aufzugeben, weil da "Stolz, Kampfeswille etc. neben sozialen Umständen" auch Rollen spielten.

Da stellt sich dann schon die Frage, ob die persönliche Reflektion über die eigenen Bedürfnisse (bzw. die der Familie) und die entsprechenden Prioritäten ausreichend stattfindet.
Um das mal plakativ zu sagen: Wenn Stolz und beruflicher Kampfgeist so wichtig werden, dass man nicht mehr bemerkt, wie das eigentliche Leben leidet und damit auch die eigene Gesundheit, dann muss man seine Arbeitsmotivation überprüfen.
Das gilt speziell für Leute, die eigenverantwortlich arbeiten und nicht in einem Abhängigkeitsverhältnis von Vorgesetzten stehen.

Wenn man als Selbstständiger dieses Abhängigkeitsverhältnis ersetzt durch eines zum Kunden, das sogar so weit geht, dass man sich auch angesichts der eigenen gesundheitlichen Bedrohung noch fragt, wie sage ich ihm das, dann läuft grundsätzlich was falsch.

Ich kenne einige Leute, die nicht durch BO, sondern durch eine lebensbedrohliche Erkrankung aus der Bahn geworfen wurden. Die waren dann gezwungen, sich ernsthaft mit ihrem Lebenswandel auseinanderzusetzen.
BO ist dagegen ein freundlicher Warnschuß.
 
Aus eigener Erfahrung kann ich dieses Forum zum Thema Burnout sehr empfehlen:
http://burnout-infos.foren-city.de/

Man bekommt dort sehr viele Informationen und wenn man möchte, auch einen guten Austausch.

Gruß, Doris
 
@lünk
Die Reflexion findet tatsächlich nicht ausreichend statt: zu einem BO kommt es, wenn die eigene Wahrnehmung gestört ist und zwar lange vor sich das BO manifestiert. Das ist ein Prozess der sich über Jahre hin zieht.

BO wird heute mal schnell beigezogen, wenn sich jemand schlapp fühlt, oder sonst mit seiner Situation nicht zurecht kommt. Mit der BO-Diagnose verhält es sich so wie mit Grippe-Diagnosen, nicht jede fiebrige Erkältung ist auch eine Grippe.

Wer ein wirkliches BO erlitten hat, der ist genau so gezwungen wie einer, der Schlaganfall oder Herzinfarkt hatte, sein Leben in ganz andere Bahnen zu lenken und auch wenn man später wieder in die Lage kommt etwas zu leisten, bleibt bei den meisten etwas zurück. Es gibt viele, die bleiben nach einem BO invalid.

BO bedeutet nicht einfach einen Leistungsabfall, wer ein BO hat, der kann gar nichts mehr, der nimmt die Umwelt kaum noch war. Die ganze Situation ist lebensbedrohlich. Es gibt einige, die das nicht überleben.

Weiter oben habe ich das etwas sarkastisch gesagt: Wenn das BO wirklich manifest wird, dann muss man das den Kunden nicht sagen. Die merken von alleine, dass man nicht mehr da ist.
 
Also kein freundlicher Warnschuß...

Gibt es denn erste, mildere Symptome, an denen man merkt, dass man auf ein ernst zu nehmendes BO zusteuert – also so etwas wie Früherkennung?
 
BO wird heute mal schnell beigezogen, wenn sich jemand schlapp fühlt, oder sonst mit seiner Situation nicht zurecht kommt. Mit der BO-Diagnose verhält es sich so wie mit Grippe-Diagnosen, nicht jede fiebrige Erkältung ist auch eine Grippe.

Ich wollte es schon mal zwischendurch einwerfen, aber jetzt hat es Chris getan, heutzutage hat jeder BO wie jedes Kind ADS hat...
 
Ich wollte es schon mal zwischendurch einwerfen, aber jetzt hat es Chris getan, heutzutage hat jeder BO wie jedes Kind ADS hat...

Dahinter verstecken sich dann andere Probleme - die Kinder mit angeblichem ADS haben ja auch andere Störungen, und Menschen, die über Burn-Out klagen, weil sie schlichtweg überarbeitet sind, haben meist auch andere Themen zu bearbeiten. :)
 
@lünk
BO bedeutet nicht einfach einen Leistungsabfall, wer ein BO hat, der kann gar nichts mehr, der nimmt die Umwelt kaum noch war. Die ganze Situation ist lebensbedrohlich. Es gibt einige, die das nicht überleben.

Das meinte ich mit den fälschlich getroffenen Pauschalaussagen. So streng stimmt das nämlich ganz und gar nicht. Es gibt beim BO wie bei fast jeder anderen Krankeit auch verschiedene Stadien und Ausprägungen und wie ich schon schrieb, erlebt jeder Betroffene diese Phase abhängig von seiner Persönlichkeit anders in Umfang und in den Symptomen. Was Du schreibst, trifft sicher auf einige Betroffene zu, aber sicher nicht auf die Masse und jeder Therapeut oder Psychater wird Dir das gleiche sagen. Man kann in der psychischen Behandlung kein Thema pauschalisieren oder etwas nach Schmema F abhandeln. Also bitte auch hier nicht solche Behauptungen aufstellen. Zumal Du mit Deinen Aussagen jedem, der wegen BO in Behandlung ist aber nicht lebensbedrohliche BO Symptome hat, absprichst, krank zu sein.
 
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Klar, ohne Frage, ich denke nur, dass der Begriff BurnOut ähnlich wie der Begriff ADS immer schnell bei der Hand ist.

Die Medien leisten da ihren Teil dran, Artikel in Focus und Co und die darin enthaltenen Tests kann im Endeffekt jeder auf sich münzen wie er will.
Jeder ist mal unkonzentriert und schlapp und fühlt sich von Arbeit und Privatem überwältigt, genauso gibt es Kinder, die man früher Zappelfilip genannt hat, die heute ADS haben...
 
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