Berlin hat zweifellos als Stadt und Gemeinde viele brennende Probleme derzeit (unbeabsichtigtes Wortspiel, aber ich lasse es drin
), und es ist offensichtlich, daß die rot-rote Regierung eine verheerende Bilanz vorzuweisen hat. Wirtschaftliche Entwicklung, soziale Entwicklung, Finanzlage - alles doch ziemlich desaströs.
Stattdessen gibt man sich ein reichlich sinnfreies Selbstimage ("Arm, aber sexy") und der schwule Bürgermeister erwirbt sich in erster Linie einen Ruf als begeisterter Partygänger und Lebemann - politische Seriosität sieht sicher anders aus.
Immerhin ist nun der erste Beweis erbracht, daß eine rein rote bis tiefrote Regierung in der harten Lebenswirklichkeit keine gangbare Alternative zu anderen Konstellationen ist. Gerade die tiefroten Parteivertreter leben einfach - wie alle politisch extrem Denkenden - zu sehr in ihrer eigenen Wirklichkeit, um die realen Probleme wirklich zu erkennen, geschweige denn pragmatisch anzugehen.
Was mir bei den Diskussionen wie dieser hier immer wieder auffällt, ist der Unterschied von Ländern wie z.B. Berlin oder Hamburg und Bremen zu Bayern. Stets werden die Bayern dafür belächelt, daß sie seit Jahrzehnten "alle nur CSU wählen", aber trotzdem steht Bayern merkwürdigerweise in vielen zentralen Statistiken - Wirtschaft, Bildung, Kriminalitätsbekämpfung - im bundesweiten Vergleich stets ganz vorne dabei.
Auch Baden-Württemberg wurde lange von den Konservativen allein regiert und stand in vielen Kennparametern gut bis sehr gut da, bis die Wutbürger die Oberhand gewannen und eine insgesamt sehr erfolgreiche Regierung wegen eines dämlichen Kopfbahnhofs aus dem Amt kegelten.
Eine pragmatische, eher konservative Regierung scheint in beiden Fällen ein Garant für eine zukunftsfähige Politik zu sein. Auch für Berlin?