Gesellschaft Aktueller Test: Über 90% der Hartz IV Empfänger haben keinen Bock auf Arbeit

Es geht mir wie du richtig erkannt hast darum, jedem Kind die gleichen Möglichkeiten zu Entwicklung zu geben, dass Jungs nunmal keine Kinder bekommen können - geschenkt. :)
Das jedes Kind individuell ist - geschenkt.
Einen allein selig machenden Masterplan dafür gibt's nicht, völlig richtig ... :jaja:
 
Chancengleichheit ist ein großes Wort. Wie willst du die erreichen, ohne dass auch mal was schief geht? Einige Kinder haben alle Chancen und verkacken sie, andere haben sie nicht und schaffen sich welche. Es gibt da keinen Masterplan mit dem am Schluss garantierte Produktivität raus kommt.
Chancengleichheit in den Familien gibt es natürlich nicht. Aber einen großen Teil der ungleichen Voraussetzungen könnte man in der frühkindlichen Erziehung und den Schulen wieder korrigieren.

Allerdings muss dafür der politische Wille vorhanden sein. Meine Erfahrungen aus 15 Jahren Elternvertreterdasein sind leider düster. Bei den Kultusministerien ist der politische Wille zu Reformen durchaus noch vorhanden. Das Problem ist die "Basis", also die Eltern und Lehrer/innen. Viele Eltern glauben nämlich, dass ihr Kind für den Königsweg zum Abi und dann ins Studium geschaffen ist. Sie wollen, dass die in ihren Augen Minderbegabten und Lernschwachen, die ihr Kind nur bremsen würden, möglichst früh aussortiert werden. Die Lehrer an den Gymnasien stoßen ins gleiche Horn, besonders der Philologenverband. (Das ist der Berufsverband der Gymnasiallehrer.) Nicht zuletzt auch mit Blick auf die Standesunterschiede zwischen den Lehrern, die sie erhalten wollen.

Die Beurteilung von zehnjährigen Kinder ist allerdings schwierig. Es gibt ganz erstaunliche Statistiken über den hohen Prozentsatz an Fehlbeurteilungen. Die Lehrer/innen haben nicht genug Zeit dafür, machen sich nicht genug Mühe, und nicht wenige Kinder sind einfach Spätentwickler.

Bei einem Teil der leistungsbewussten Eltern kommt es dann zu einer Wende: Wenn sie feststellen müssen, dass ihr Kind doch nicht den Durchmarsch so schafft, wie sie geglaubt haben. Dann wenden sie sich gegen die frühe Selektion und versuchen, ihr Kind auf einer Gesamtschule unterzubringen. Die meisten von denen haben allerdings inzwischen lange Wartelisten. dann bleibt nur noch der Weg auf eine Privatschule, also Waldorf, Montessori oder eines der Internate. Waldorfschulgebühren können sich Mittelschichtsfamilien noch leisten, das Internat nur noch Wohlhabende. Das aber verschafft auch dem dümmsten Grafensohn oder der dööfsten Fabrikantentochter noch das Abi. Und für's Studium gibt's private Hochschulen.

Durch diese Kombination aus schlechter frühkindlichen Förderung, fehlenden Betreuungsplätzen und dem schulischen Selektionssystem haben wir in Deutschland de facto geringere Chancen für Kinder aus bildungsfernen Familien, und das in einem erschreckenden Ausmaß. (2012 ist eine Studie dazu veröffentlicht worden, die eine öffentliche Debatte ausgelöst hat.) Erst jetzt, da die Wirtschaft unter dem Mangel an qualifizierten Jugendlichen erheblich zu leiden beginnt, wird das System hinterfragt. Allerdings nur mit einem Ziel: Wie bekommen wir mehr Nachwuchs an Fachkräften?

Um die Kinder aus "bildungsfernen" Familien fördern zu können, wären erheblich mehr Anstrengungen nötig – und natürlich mehr Geld für Kinderbetreuung und Bildung. Das aber wollen wir nicht ausgeben. Also wird es noch lange bei der alten Chancenungleichheit bleiben.
 
Da kann man mal wieder sehen, wie die "Alt68er" unser Bildungssystem vermurkst haben ...
Ich bin für die 10 Klassen Schulpflicht für alle, Bundeseinheitliche Lehrpläne und anschließend, für alle mit Notendurchschnitt von 2,5, ein 2 jähriges Abi.
 
Um die Kinder aus "bildungsfernen" Familien fördern zu können, wären erheblich mehr Anstrengungen nötig – und natürlich mehr Geld für Kinderbetreuung und Bildung. Das aber wollen wir nicht ausgeben. Also wird es noch lange bei der alten Chancenungleichheit bleiben.
Das ist ja leider auch stellenweise fast unmöglich.

Bildung, Kindererziehung, etc. sind komplexe Vorgänge, für die es keinen Königsweg gibt. Da zählt nur wie gut intuitives Handel ist. Und das hängt auch vom Erfahrungsschatz ab.

Nehmen wir einen Handwerksmeister. Der hat in vielen Jahren gelernt, komplexe Probleme zu analysieren und Alternativen abzuwägen. Der ist nicht zwangsläufig hochvergeistigt und analysiert auch nicht jedes Problem auf dem Papier und interessiert sich ggf. auch nicht für die neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse zum Thema xy. Aber er hat aufgrund seiner.. nennen wir es mal praktische Lebenserfahrung, die er in seiner Ausbildung zum Meister mit theoretischem Wissen ergänzt hat.. eine viel breitere Eintscheidungsbasis und kann Folgen gut abschätzen. Und er hat sicherlich auch eine offene Haltung Neuem gegenüber.

Das spiegelt sich natürlich auch in der Kindererziehung wider.

Wenn jemand diesen (ich nenne es mal so, ist nicht abwertend gemeint) geistigen Horizont nicht hat und nur gelernt hat, zwischen zwei Möglichkeiten zu entscheiden (gut, schlecht), dann kann der eben auch nur das vermitteln. Was streng genommen nicht mal so schlimm ist. Aber er hat einfach weniger Steuerungsmöglichkeiten und kennt weniger Zwischentöne.

Ein Kind, das keine Zwischentöne kennen lernt, kann sich die auch nur schwer aneignen. Egal wie sehr sich andere bemühen.

Ich denke aber, dass eben diese Zwischentöne wichtig für Erfolg sind. Extrem ausgedrückt: Ein Kind, das nur "voll geil, YOLO" und "du blödes Balg" kennt, pendelt ständig zwischen Frustration und Glücksgefühlen. Das hat auch was mit Folgenabschätzung zu tun und damt auch mit Erfolgserlebnissen. Es gibt eben weniger Situationen, in denen mal was ziemlich gut läuft wenn man es in den Kontext setzt. Es gibt gut oder scheiße.

Das ist sicherlich auch plakativ formuliert, zeigt aber vielleicht das Grundproblem, warum der Start für einige leichter ist und für andere schwerer. Da kann die Politik so viel Willen zeigen wie sie will.


Da kann man mal wieder sehen, wie die "Alt68er" unser Bildungssystem vermurkst haben ...
Ich bin für die 10 Klassen Schulpflicht für alle, Bundeseinheitliche Lehrpläne und anschließend, für alle mit Notendurchschnitt von 2,5, ein 2 jähriges Abi.
Ich kann dir gefühlte 100 Gründe nennen, warum das Blödsinn ist.

Ich nenne dir einfach mal einen:

Während es im Uni-Umfeld bei einer solchen Beurteilung nur Schaffen oder Versagen gibt, praktizieren die Ausbildungsbetriebe in Deutschland das Gegenteil. Du kannst als Dummbeutel als Praktikant anfangen und es trotzdem zum Meister schaffen. Weil du im Alltag trainiert wirst. Nicht nur im Hinblick auf Noten, sondern vor allem durch Anleitung, Abgucken, Nachmachen und jemanden, der dich über Jahre bei deiner Entwicklung begleitet.

Und nur so kann es auch bei "bildungsfernen" Schichten funktionieren.
 
Wenn der Staat es mit einer flächendeckenden Bildung für alle Kinder ernst meinen würde dann würden wir Reformen erleben die wir noch nicht erlebt haben. Bis dahin ist das alles Stückwerk, vor allem dieser Sekundarschulenschrott.
 
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Ich kann dir gefühlte 100 Gründe nennen, warum das Blödsinn ist.

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Und ich nenne dir einen warum es gut ist - es hat 40 Jahre gut funktioniert und war quasi die einzig nennenswerte Errungenschaft der DDR gegenüber dem Westdeutschen Bildungssystem ...
Gleicher Lehrplan, gleiche Ausbildung, gleiche Chancen.
 
Die gelbe äh braune FDP fällt mal wieder unangenehm auf. So sind se von ner FDP, die Spalter der Nation.

http://www.gegen-hartz.de/nachricht...prueche-gegen-hartz-iv-betroffene-9001442.php

Zwei Mitglieder der FDP zeigten im sozialen Netzwerk "Facebook" ihr wahres Gesicht. Einer von ihnen sprach in faschistischer Weise vom "Bodensatz einer Gesellschaft", von "Schmarotzern" und "Losern" und meint damit offensichtlich Hartz IV Bezieher. Ein anderer, nicht weniger als ein Schatzmeister der Jungen Liberalen, zeigte öffentlich seine Unterstützung, in dem er "gefällt mir" anklickte.
 
Ein Kind, das keine Zwischentöne kennen lernt, kann sich die auch nur schwer aneignen. Egal wie sehr sich andere bemühen.
Nein, es ist nicht egal, wie andere sich bemühen. Grade die Laufbahn KiTa, Kindergarten und Grundschule kann enorme Defizite schliessen, und dies vor allem durch die Spracherziehung. Die ersten 5 Jahre sind enorm wichtig.

Besser gesagt: Sie könnte es. Wenn es genügend Plätze, genügend Erzieher/innen, Lehrer/innen und vor allem einen gesellschaftlichen Konsens darüber gäbe, sich um Chancengleichheit für alle Kinder zu bemühen. Stattdessen aber selektieren wir sie von klein auf. Und wie gesagt: Grade die Mittelschichtseltern unterstützen dies, in der Hoffnung, dass ihre Kinder in der Schublade "Oberstufe/Abitur" landen.
 
Ähm Sorry ist schon ziemlich bedauerlich, dass vor allem die Mittelschichtseltern den Wert von Bildung erkannt haben ... :hamma:
 
Da kann man mal wieder sehen, wie die "Alt68er" unser Bildungssystem vermurkst haben ...
Ich bin für die 10 Klassen Schulpflicht für alle, Bundeseinheitliche Lehrpläne und anschließend, für alle mit Notendurchschnitt von 2,5, ein 2 jähriges Abi.
Ich bin für das Erhalten ... oder besser, das 'Wiederherstellen' des 3-gliedrigen Systems. Ich bin für gute Haupt- und Realschulen. Aufs Gymnasium sollen WIRKLICH nur die Guten, also höchstens 20% der Schüler.
Wir brauchen gute Klempner, Metzger, Köche, Kellner, Maler, Tischler usw. Und vor allem: Wir brauchen keine Schwachköpfe als Akademiker, die mehr schaden als nutzen.

Viele der heute 50-jährigen sog. Akademiker haben einen niedrigen, 2-stelligen IQ ..:mad: ...ich könnte stundenlange Beispiele aus meinem Arbeitsumfeld berichten.

Allerdings ist das Niveau auf den Gymnasien nach meiner Wahrnehmung in den letzten Jahren gestiegen, auch dank G-8 (ein Segen!). Bloß jammert jetzt die ganze Westrepublik darüber, dass einem schlecht wird ... :rolleyes:
Letztens gab es darüber im Spiegel eine sehr schlecht geschriebene Titelgeschichte.
 
Man kann Kinder nicht seriös mit 10 Jahren, also Ende der 4. Klasse allumfassend pädagogisch beurteilen ...
 
Da kann man mal wieder sehen, wie die "Alt68er" unser Bildungssystem vermurkst haben ...
Ich bin für die 10 Klassen Schulpflicht für alle, Bundeseinheitliche Lehrpläne und anschließend, für alle mit Notendurchschnitt von 2,5, ein 2 jähriges Abi.


...wieso, es besteht doch (ausser in Hessen) eine Schulpflicht von min. 10 Jahren/Klassen?

...und ob nun gerade Hessen in der Bildungspolitik von "Alt68er" geprägt ist, wage ich zu bezweifeln.
 
Richtig. Nicht 'allumfassend'. Deswegen können die Kinder auch wechseln.
 
Man kann Kinder nicht seriös mit 10 Jahren, also Ende der 4. Klasse allumfassend pädagogisch beurteilen ...

...nein, das kann man nicht, zumindest nicht pauschal für alle. Es mag einzelne geben bei denen das geht, es gilt aber nicht für alle.
 
Als ich in den 80ern an einer anspruchsvollen TH studierte, waren die aus Hessen zu bemitleiden. Denn sie waren - zusammen mit den Bremern - am Schlechtesten ausgerüstet.
 
...was soll das sein?
Ein Schultyp, bei uns hieß das Polytechnische Oberschule (POS) und dort wurde jeder von der 1. bis zur 10. beschult ...
Anschliessend konnten die mit dem entsprechenden Leistungsdurchschnitt, auf die EOS (Erweiterte Oberschule) und dort ihr Abi machen ...
 
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