Prism und die Auswirkungen auf unser Leben

Der Text im Bild scheint aber nicht die Originalversion des Zitats zu sein. Mir bekannt ist:
»He, who trades freedom for temporary security, deserves neither freedom nor security.«
(Ref.: http://de.wikipedia.org/wiki/Überwachungsstaat , dort unter Zitate)

Lesarten u.a.:
»Derjenige, der Freiheit für zeitweilige Sicherheit eintauscht, verdient weder Freiheit noch Sicherheit«
»Derjenige, der Freiheit (jemandem gegenüber) {mit|anstelle|zugunsten} zeitweiliger Sicherheit {verhandelt|als Tauschmittel anbietet|preisgibt}, verdient weder Freiheit noch Sicherheit«

Kern des Interpretationsproblems ist die Weise, wie scharf »trade« in diesem Zusammenhang verstanden werden soll. Da man den Verfasser nicht mehr fragen kann, bleibt das sowohl unbestimmt, als auch interpretativen Interessen anheimfallend.
 
Sexuelle Präferenzen sind doch die Number One wenn es darum geht, Leute unter Druck setzen zu können? Welche App? Keine Ahnung.

Frag mich wie das laufen soll. Kommt die NSA zu Obama und sagt "Hey, wie wir gesehen haben, schaust Du gerne Asiatinnen, wenn wir es nicht TMZ erzählen sollen, musst Du dies und das machen"?

Vor allem wie wollen die das an die Medien bringen, TMZ schreibt ja nicht "laut NSA". Also wer soll die Quelle sein und wieso sollte irgendjemand glauben, das irgendjemand weiß, was Obama am Smartphone macht..
 

Das geht sogar noch viel weiter. In Amerika gab es bereits Fälle, bei denen Benutzerinnen per Post zu ihrer Schwangerschaft gratuliert und entsprechende Produkte beworben wurden. Geöffnet haben den Brief in einem Fall aber die Eltern, denn die betroffene Surferin war noch minderjährig. Die Eltern haben sich daraufhin bei dem Anbieter wegen dieser Unterstellung heftig beschwert und das Unternehmen hat sich entschuldigt. Ein paar Wochen später kam heraus, dass das Mädchen tatsächlich schwanger war.

Durch die Auswertung von Benutzerdaten und der Veränderung des Benutzerverhaltens können Algorithmen inzwischen präzise Prognosen über Personen erstellen, sogar bevor diese selber wissen, was mit ihnen los ist.
 
Der Text im Bild scheint aber nicht die Originalversion des Zitats zu sein.
Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety.
Benjamin Franklin, Pennsylvania Assembly: Reply to the Governor (Printed in Votes and Proceedings of the House of Representatives, 1755-1756 (Philadelphia, 1756), pp. 19-21.P
 
Wenn ein Staat die Einhaltung eines Gesetzes nicht prüfen kann und ein Vergehen sanktionieren kann, dann ist das Gesetz nicht das Papier wert, auf dem es gedruckt wurde. Aber gut, wenn es solche Gesetze gibt, kannst du von ausländischen Diensten oder Webseitenbetreibern verlangen, dass sie sich doch bitte an die deutschen Datenschutzbestimmungen halten. Wird die nur nicht jucken, da sie im Ausland sitzen und du sie daher juristisch nicht belangen kannst.
Ich denke, die britische Regierung wird die Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wegen der Überwachung der Kommunikation auf dem Kontinent schon jucken. Eingereicht wurde sie vom Chaos Computer Club (CCC), gemeinsam mit drei britischen Bürgerrechtsgruppen. Die Straßburger Richter halten die Klage offenbar für so wichtig, dass sie der britischen Regierung nur eine kurze Frist für eine Erklärung eingeräumt haben.

Welche Folgen für die britische Gesetzgebung eine Urteil haben könnte, das die britische Praxis als menschenrechtswidrig einstuft, weiß ich auch nicht. Aber zumindest würde es die bislang noch wenig vorhandene, aber doch zunehmende Kritik in der britischen Gesellschaft unterstützen. Und nicht nur dort.

Klar, solche Prozesse laufen langsam ab, und wir stehen noch ganz am Anfang. Aber wenn ich zurückdenke, dass noch vor kurzer Zeit auch viele MacUser von Verschwörungstheorien sprachen, wenn es um staatliche Überwachungspraktiken ging, sind wir jetzt schon ein ganzes Stück weiter. Zumindest am Ausmaß der Überwachung gibt es kaum noch Zwiefel, auch in konservativen Kreisen. Wir sind schon beim nächsten Schritt: Den öffentlichen Debatten über die Souveränität der Bürger und ihren Schutz, über das Vertrauen zu den Geheimdiensten, usw..

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es noch ein Zurück gibt zu den Netz-Illusionen der Vor-Snowden-Zeit und der dicken flauschigen Decke, unter der die Geheimdienste ihr Unwesen treiben durften. Wie weit wir mit der Aufklärung und vor allem mit dem Einziehen von wirksamen Schranken für die Geheimdienste kommen, hängt auch von den Bürger/innen selbst ab. Aber sie brauchen eben auch die Unterstützung der Gerichte. Die Klage des CC ist ein wichtiger Schritt.
 
Heute fand ich in der Berliner Zeitung mal wieder einen sehr intelligenten Kommentar zum Thema und vor allem zu Sascha Lobes sentimentaler Entrüstung.

(Dass der Text von Volker Heise schon deshalb keine Aussicht auf breite Zustimmung hat, weil ihm das von mir gewählte Attribut mit vollem Recht zukommt, ist mir klar. Trotzdem wollte ich den Hinweis denen nicht vorenthalten, die gern hin und wieder etwas Kluges lesen.)
 
Heute fand ich in der Berliner Zeitung mal wieder einen sehr intelligenten Kommentar zum Thema und vor allem zu Sascha Lobes sentimentaler Entrüstung.

(Dass der Text von Volker Heise schon deshalb keine Aussicht auf breite Zustimmung hat, weil ihm das von mir gewählte Attribut mit vollem Recht zukommt, ist mir klar. Trotzdem wollte ich den Hinweis denen nicht vorenthalten, die gern hin und wieder etwas Kluges lesen.)
Sascha Lobos Entrüstung mag sentimental sein, gewiss. Es ist aber immerhin Entrüstung, die auf Spiegel-Online steht, einer Seite mit relativ hoher Besucherzahl. Vor dem Hintergrund, daß sich offenbar mehr Menschen über die Qualität eines Fernsehmoderators als über die schleichende Demontage von persönlicher Freiheit und Bürgerrechten echauffieren*, bin ich selbst über Kommentare von Herrn Lobo froh! (Die zwar in der Form zu wünschen übrig lassen, jedoch sachlich wenig Angriffsfläche bieten.)

(*gemessen an der Beteiligung an der jeweiligen Internet-Petition)
 
Wenn ich das Video sehe und mir vorstelle, dass es bald bei jedem Spaziergang in der Stadt von solchen Leuten wimmeln könnte,
dann bekomme ich leichte Bauchkrämpfe. Auch, aber nicht nur wegen der Thematik mit Geheimdiensten.


Mir lief es bei diesem Video wirklich kalt den Rücken runter ... George Orwell lässt grüssen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Vor dem Hintergrund, daß sich offenbar mehr Menschen über die Qualität eines Fernsehmoderators als über die schleichende Demontage von persönlicher Freiheit und Bürgerrechten echauffieren*, bin ich selbst über Kommentare von Herrn Lobo froh!
Das mag sein. Ich bin allerdings noch erfreuter, dass es Leute gibt, die aufzeigen, wo Kommentare wie die von Lobo sehr wohl sachliche Angriffsflächen bieten, die also das intellektuell Unzureichende und letztlich das Gegenteil Unterstützende der Einlassungen von Lobo hinweisen, weil sie damit aufzeigen, wo die Ursache des Problems (und damit die Möglichkeiten zu seiner Lösung) eigentlich liegen, statt dies, wie es Lobo tut, mit dem Weiterspinnen des Märchens vom ehemals guten und freien und erst seit knapp 3 Monaten kaputt gegangenen Internet weiterhin zu verdunkeln. (Übrigens macht das ja nicht etwa nur Heise, sondern schon viel länger und umfassender – und anscheinend ebenso lange ungehört und ungelesen – auch Morozov.)
 
Das ist mir ein bißchen zu scharzweiß und von Anspruch her überstürzt. :)

Daß es an öffentlichem Bewußtsein mangelt, ist wohl unbestritten. Mir wäre es schon lieb, wenn man an dem Punkt etwas erreichen könnte und sich danach die Frage stellt, wer eigentlich "schuld" ist, wer wo Recht oder Unrecht hat und welchen Grund die Misere hat.
 
Ich finde den Hinweis von Volker Heise richtig.

Die meisten Menschen nutzen das Internet nicht aus philantropischen Motiven, sondern weil es ihnen einen persönlichen Mehrwert verschafft. Die Eigentümer von Google, Facebook, Amazon & Co verfolgen mit ihren Unternehmen dasselbe Ziel. Diese Datenströme machen m.E. den Löwenanteil des Internet aus. Und dieses Nutzer/Ausnutzer-Verhältnis ist wirklich von einer merkwürdigen Naivität geprägt. Man muss nur an die Threads zur Urheberrechtsdebatte und zu ACTA in diesem Forum zurückdenken, als die Piraten ihre Blütezeit hatten.

Um ein beliebtes Argument aus jenen Zeiten aufzunehmen: Ein Filesharer stehle ja nichts, der Urheber bleibe im Besitz seines Werkes, deshalb entstünde ihm kein persönlicher Schaden. Der Urheber einer Mail merkt auch auch nichts davon, wenn die NSA sie kopiert. Auch ihm entsteht kein persönlicher Schaden…

Die kleinen Piraten haben sich immer darum herumgedrückt, die Frage nach der Legitimität des digitalen Kaperns eindeutig zu klären. Das fällt nun auf sie zurück. Wer Daten grundsätzlich zum Allgemeingut der Menschheit deklariert, kann einem Staat schlecht untersagen, selbst Piraten auszurüsten und auf Kaperfahrt zu schicken.

Eigentlich nur logisch, dass auf dem Internet neben den kleinen und großen auch gigantische und mächtige Piraten herumkreuzen, die noch schnellere Schiffe, grössere Netze und dickere Kanonen als alle anderen haben.
 
Wenn ich das Video sehe und mir vorstelle, dass es bald bei jedem Spaziergang in der Stadt von solchen Leuten wimmeln könnte,
dann bekomme ich leichte Bauchkrämpfe. Auch, aber nicht nur wegen der Thematik mit Geheimdiensten.
[... Video ...]
Mir lief es bei diesem Video wirklich kalt den Rücken runter ... George Orwell lässt grüssen.

Die Dienste (und nicht nur die) reiben sich schon die Hände ob der wandelnden menschlichen Überwachungsdrohnen.
 
Ich finde den Hinweis von Volker Heise richtig.

Die meisten Menschen nutzen das Internet nicht aus philantropischen Motiven, sondern weil es ihnen einen persönlichen Mehrwert verschafft. Die Eigentümer von Google, Facebook, Amazon & Co verfolgen mit ihren Unternehmen dasselbe Ziel. Diese Datenströme machen m.E. den Löwenanteil des Internet aus. Und dieses Nutzer/Ausnutzer-Verhältnis ist wirklich von einer merkwürdigen Naivität geprägt. Man muss nur an die Threads zur Urheberrechtsdebatte und zu ACTA in diesem Forum zurückdenken, als die Piraten ihre Blütezeit hatten.

Um ein beliebtes Argument aus jenen Zeiten aufzunehmen: Ein Filesharer stehle ja nichts, der Urheber bleibe im Besitz seines Werkes, deshalb entstünde ihm kein persönlicher Schaden. Der Urheber einer Mail merkt auch auch nichts davon, wenn die NSA sie kopiert. Auch ihm entsteht kein persönlicher Schaden…
Man ist dann erpressbar http://www.freitag.de/autoren/palaisdestuileries/nebenbei-bemerkt
 
Weidenfeld stellte klar, dass die US-Regierungen bei Widerspruch "befreundeter" Nationen also auch vor Erpressung nicht zurückschrecken. (…) …, die "Neuigkeit" an der Geschichte ist, dass diese Macht-Praxis von einem Insider bestätigt wird, einem ehemaligen Teil des politischen Establishments, staatstragend und bürgerlich, also einer "seriösen" Quelle.
Man muss bei dieser "Neuigkeit" aber unterscheiden zwischen der Realität (Staaten verfolgen grundsätzlich ihre eigenen Interessen) und der staatlichen Propaganda von unverbrüchlicher Freundschaft der westlichen Nationen. Beispiel USA: Jede Kritik an der amerikanischen Aussenpolitik, von Korea über Vietnam bis Chile wurde immer mit dem Hinweis auf die USA als Garanten unserer Freiheit gekontert. Und die Kritiker somit als Schädlinge auch am eigenen Volk gebrandmarkt, das es doch unter dem amerikanischen Schutzschirm so behaglich habe.

Das wird im Prinzip ja immer noch versucht, aber es ist schwieriger geworden. Jetzt versuchen es die Propagandisten mit dem Trick "Es machen doch alle, wie müssen mitmachen", was heissen soll: "Auch wenn er uns ausspioniert, und sei es noch so rücksichtslos, bleibt er trotzdem unser Freund, und wir sollten ihn nicht verärgern."

Freundschaft zwischen Staaten gibt es aber nicht, nur Abhängigkeiten. Worin bestehen die Abhängigkeiten Deutschlands (nicht nur von den USA) denn tatsächlich? Und wie kann man sie verringern? Dieser Frage entziehen sich die politisch Verantwortlichen notorisch. Ganz offensichtlich fürchten sie eine öffentliche Debatte darüber.
 
Worin bestehen die Abhängigkeiten Deutschlands (nicht nur von den USA) denn tatsächlich? Und wie kann man sie verringern? Dieser Frage entziehen sich die politisch Verantwortlichen notorisch. Ganz offensichtlich fürchten sie eine öffentliche Debatte darüber.
Vor allem sind es wirtschaftliche Abhängigkeiten, auch wenn VTler gerne noch etwas anderes ins Spiel bringen möchten (IM Erika, Rosenkranz-Akten oder wie die hießen...)
Es geht ganz banal ums Geld und um Teilhabe an wichtigen Ressourcenz wie das Erdöl welches sich die USA gerne mal durch Kriege erschließt als durch mühsames Aushandeln von Verträgen.
Tjo... außerdem sind die Amis Sieger im WK II und das lassen die uns immer noch spüren. Dass wir keine volle Suveränität hben ist so. Da gibt es bestimmt auch noch Abkommen die unseren Verliererstatus für nochmal 200 Jahre festschreiben. Dislike^^

Ich kann da BK Merkel schon verstehen, wenn alles diplomatisch und US-friendly formuliert wird. Letztlich fällt der Schaden des zerbrochenen Prozellans auf das eigene Volk zurück und dann haben wir hier wieder hohe Arbeitslosigkeit und sonst alles mögliche.
Jo.....
 
wurde dies hier schon gepostet?

"Constanze Kurz vom Chaos Computer Club (CCC) hat angekündigt,
namentlich Mitglieder der Bundesregierung und Chefs deutscher Geheimdienste
wegen heimlicher Agententätigkeit und Beihilfe zur umfassenden
Netzspionage der NSA anzuzeigen."

Quelle. Heise.de
 
Wenn ich das Video sehe und mir vorstelle, dass es bald bei jedem Spaziergang in der Stadt von solchen Leuten wimmeln könnte,
dann bekomme ich leichte Bauchkrämpfe. Auch, aber nicht nur wegen der Thematik mit Geheimdiensten.


Mir lief es bei diesem Video wirklich kalt den Rücken runter ... George Orwell lässt grüssen.


und zum schluss, sehen dann alle so aus:

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Irgendwann töten oder verjagen wir Stubenfliegen nicht mehr weil sie nerven sondern weil wir nicht wissen ob's eine Drohne ist.
 
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