Es ist aber ein bilaterales Problem – oder einfacher: Du stehst nicht im Stau, du bist der Stau.
Deine gedämpften 40km/h kommen doch genau von dem individualen Verkehrsaufkommen, das, würde man die privaten (Autokosten) und öffentlichen (Straßenbau) Milliarden statt ins private Auto, gleich in einen flächendeckenden (also auch auf dem »Land«) ÖV stecken (oder über Jahrzehnte gesteckt haben), gar nicht erst aufträte.
Heute sind wir in der Situation, in den bzw. für die – sagen wir – nächsten 30 Jahre auf dem Land eher eine verdichtete Regionalbahn- und notfalls Schnellbus-Erschließung mit zentralisierten P+R-Plätzen aufzubauen; und zeitgleich innerstädtisch den ÖV zu stärken: Straßenbahn- und Stadtbahn-Strecken erweitern, Zuglänge erhöhen (geht ja im Straßenbereich nach BOStrab bis 75 Meter), notfalls Doppelgelenkbusse oder neue Buszüge ermöglichen, Verkehrszuläufe kanalisieren.
Wenn das durch ist, kann die »Fläche« des Lands in Angriff genommen werden: Stundentakt als Minimum im Zulauf auf die Nebenzentren – mit der oben besagten Regionalbahn-Erschließung, nunmehr aber mit immer geringer werdenden Bedarf an P+R-Lösungen.
Man stelle sich die vielen Dörfer der 50er- und auch noch 60er-Jahre vor, die bereits eine straßen- und ortsnahe Kleinbahn hatten, die als Grundlage einer Regionalstraßenbahn hätten dienen können, und deren Gleiskörper neben der schmalen Landstraße danach erst der Straßenerweiterung zum Opfer fielen – zugunsten eines Omnibusersatzes, der jetzt erst genau mit dem IV konkurrieren musste, weil die Straße komfortabel breiter wurde.
Es ist wie beim Windstrom: Technisch gesehen hätte das alles spätestens seit den 60ern aufgebaut werden können. Freilich zulasten der »freien IV-Fahrt für freie Bürger«. Und die Straßen wären für die Ortbelieferung durch verbleibende Lkw frei (überörtlich selbstverständlich via Eisenbahn zu Güterverteilzentren alle 75km – so’n Lkw-Fahrer braucht dann nur noch in einem, sagen wir, 50km-Umkreis fahren). Und gerne auch noch etwa Ärzte und Hebammen mit eigenem Pkw.