...aber woher kommt denn die Demütigung? Die kommt nicht weil hierzulande manche Menschen hart mit den Griechen ins Gericht gehe. Die kommt eher daher, das der Grieche an sich selber weiß, das Griechenland es eigentlich von den ürsprünglichen Auflagen her nicht verdient hat Teil des Euros zu sein.
Demnach hätten sich auch die Deutschen in den Jahren und Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg "gedemütigt" fühlen müssen - immerhin hatten sie ganz Europa in Schutt und Asche gelegt und Millionen von Menschen bestialisch umgebracht; und wenn irgendwas in der Geschichte "unverdient" war, dann Marshallplan mit anschließendem Wirtschaftswunder. Demut aber habe ich bei der Generation meiner Großeltern nicht gesehen, bei niemandem. Ganz im Gegenteil: War eine schlimme Zeit damals, man will davon nix mehr hören, Ende, aus. So nach dem rheinischen Sprichwort: "Is noch immer allet jutjong'", also stramm nach vorne schauen und bloß nicht zurück. Zumindest in Westdeutschland war man wieder wer, und auch den Preis dafür - die Zuverfügungstellung des Territoriums für atomare Planspiele - empfand man nicht als demütigend. Man richtete sich, ein, genoss den Wohlstand und ließ den lieben Gott einen guten Mann sein. Was keinesfalls typisch deutsch war. Ich glaube, Menschen sind einfach so, überall.
Ein Kind, das durch irgendeine Äußerlichkeit besonders auffällt, fühlt sich dadurch allein nicht gedemütigt. Damit kann man schon leben, solange nix wehtut oder sonstige Beschwerden auftreten. Wenn es aber wegen seines Körpergewichts oder seiner abstehenden Ohren regelmäßig aufgezogen wird, ist das sehr wohl eine Demütigung. Wenn man die Ratte in die Enge getrieben hat und die Ratte beißt, kann man sich dann auf perfide Art das moralische Mäntelchen umhängen und sich darüber echauffieren. Man muss solche Vorgänge mal auf dem Pausenhof beobachten, dann versteht man Weltpolitik, beispielsweise die Art und Weise, wie die USA mit Regionen umgehen, wo sie wirtschaftliche Interessen verfolgen. Genauso auch die Berichterstattung und Meinungsmache der deutschen Medien im Fall der Griechenlandkrise: Die Pleitegriechen haben sich zu schämen, die sollen froh sein über die "Hilfe", sie sollen nicht meckern, sondern den ***** hochkriegen (wie denn, wenn die "Hilfen" in den Schuldendienst, zur Rettung von Vermögen, gesteckt werden und die Sparauflagen jedwede positive Entwicklung schon im Ansatz verhindern?), und so weiter. Besonders bedrückend finde ich dabei, dass solche Töne gerade aus Deutschland kommen, einem Land, das eigentlich wissen müsste, was es heißt, auf unverdiente Gnade angewiesen zu sein.
Die griechischen Schulden sind im Grunde nicht ein wirkliches Problem für die Euro-Staaten. Das fatale an der griechischen Situation ist, dass es ein problematisches Signal an die Geldmärkte ist und sich so die Unsicherheit auf einen großen Bereich der Euro-Zone ausgedehnt hat. Ich sehe Griechenland nicht wirklich als Problem für Europa.
Natürlich ist GR ein Riesenproblem für Europa, vor allen Dingen für Deutschland. Geredet wird viel, und vieles ist dabei einfach nur Strategie, das Pfeifen im Walde. Ich hatte mehr als einmal den Eindruck, dass Europa der ***** auf Grundeis geht, besonders gut war dies im Zuge der letzten Wahl in GR zu beobachten.
Allerdings finde ich es unangenehm, das die Menschen dort sich in Anfeindungen gegen andere flüchten, anstatt zu schauen wo die faulen Äpfel im Lande sind.
Dieses unangenehme Gefühl wird dich solange beschleichen, wie du an deinem derzeitigen Menschenbild festhältst, das ziemlich old-school ist, wenn ich das mal so sagen darf.