Wollt Ihr das totale Europa?

Der Mann redet sogar vor Bayern... Meist redet er aber vor und mit linken Berlinern. Diskreditiert ihn natürlich. Is ja klar, ne... ;)

...kannst du dir bitte ein anderes Forum suchen um deine braune Sosse zu verbreiten!

...du scheinst ja mit deinem Avatar genau die Strategie zu verfolgen, wie sie das faschistische Lager aktuell gerne verfolgt. Schön mit dem Slogan "Gegen Nazis" werben und im Schatten diese dann die eigene braune Sosse unters Folk bringen.
 
Du bist grotesk. Und es wird nicht besser. Manipulativ, aber grotesk. Weiter so... ;)
 
Griechenland war Präzedenzfall und Prüfstein der EU. Wie die Schuldenkrise in Griechenland zustande gekommen ist, spielt dabei keine Rolle. Eine Rolle spielt aber sehr wohl der Umgang der maßgeblichen politischen Klasse in der EU mit den dort lebenden Menschen.

An Griechenland können wir aber allein die absolute Entrechtung eines demokratischen Staates und sozialen Gemeinwohls beobachten.

Staatsrechtlich ist ein Staatengebilde – auch in Form eine Bundesstaates, wie ihn die EU bereits darstellt – aber nur legitimiert, wenn sie dem Gemeinwohl dient. Es muss unweigerlich festgestellt werden, dass die EU nicht dem Gemeinwohl dient, sondern allein partikulären Interessen, vor allem der Finanz-Oligarchie.

Das europäische Ideal wurde dabei missbraucht, um einen Herrschafts-Apparat zu installieren, der dem Gemeinwohl bürokratisch wie systematisch grundsätzlich zuwider läuft.

Seit Griechenland bin ich gegen den weiteren Ausbau der EU. Denn die EU ist ein Gebilde, das sich aus einem fortdauernden Rechtsbruch konstituiert hat. Auch der ESM ist hier zu anzuführen – als eine Herrschaftsinstitution, die sich jeglicher demokratischen, rechtsstaatlichen Kontrolle entzieht, während sie über die Finanzmittel der Einzelstaaten vollkommene Kontrolle über die Bürgerschaft ausüben kann. Mit welchen verheerenden Folgen, das lässt an Griechenland absehen.

Griechenland ist in der Verelendung gelandet. Es ist abzusehen, dass sich dort radikale Kräfte ballen werden. Das gleiche gilt hier bereits für sozial schwache Rand-Gesellschaften, die als Sozial-Schmarotzer-Klasse diffamiert wird. Dass dort radikale Demagogen auf Stimmenfang gehen können, ist hausgemacht von der Politik. Es hätte vermieden werden können und müssen – wenn die Politik sich dem Gemeinwohl verpflicht sähe.

Am Umgang mit den sozial wie kulturell Ausgegrenzten, an ihrer Diffamierung und Abdrängung lässt sich indes feststellen, dass sich die Politik nicht dem Gemeinwohl verpflichtet fühlt. Dieses wurde vielmehr verraten. Der Verrat an der Rechtsstaatlichkeit wurde dabei als normierte Kultur etabliert.

Indes ist außerordentlich befremdlich zu beobachten, dass bestimmte Reaktionen und Umgangsweisen in nahezu jeder Diskussion über die Themen "EU", "Finanzwirtschaftskrise" und beispielsweise "ESM" in gleicher Weise festzustellen sind – zumindest wenn sich kritische Stimmen Gehör verschaffen.

Selbst gründlich ausformulierte Kritik an der Regierungs- wie auch der Verwaltungs-Struktur der EU sowie deren Zustandekommen und fatalen Fortentwicklung erfahren bald ausnahmslos nachhaltigste Diffamierung, nicht aber aufgeklärten Diskurs. Selten wird auf Argumente, Besorgnisse oder allgemeine, wenn auch oft oberflächliche Skepsis argumentativ eingegangen. Meist werden kritische Diskutanten, denen angesichts der Lage jede Entrüstung nachgesehen werden müsste, vielmehr direkt herabgesetzt, häufig sogar offen angefeindet. Verweise auf skeptische bzw. alternativ argumentierende Fachleute werden des gleichen per se abgewiesen, während angeführte Sachkenner ebenso eilends Abwertung oder persönliche Diffamierung erfahren. Dabei werden skurrile Abwertungen benutzt, wie man u.a. hier gerade an der Diffamierung Herrn Prof. Dr. Schachtschneiders miterleben kann – einem Kollegen, der sich in herausragender Weise als Gelehrter profiliert hat.

Einer konstruktiven Diskussion dienen solche Haltungen nicht. Das konstruktive Gespräch wird vielmehr unterbunden. Dies allein ist bereits befremdlich und sollte zu außerordentlicher Skepsis veranlassen.

Skepsis ist aber auch für die Argumente, die 'Pro-EU' genannt werden, mittlerweile außerordentlich angebracht. Vielmehr ist anzuerkennen: es sind gar keine Argumente, die vorgetragen werden. In der Regel entbehren sie in überraschendem Ausmaß tatsächlicher Sachlichkeit.

Als Argumente werden hingegen idealisierte Proklamationen, nahezu Hoffnungs- und Werbe-Slogans angeführt (z.B. Frieden sichernde Einheit Europas), während bestätigende Belege ihrer Einlösung oder praktischen Absehbarkeit entweder nicht erbracht werden, während sich bereits eingestellte, schicksalhaft gegenteilige Entwicklungen, also die offensichtliche Nicht-Einlösung idealisierter Proklamationen, gar bizarr umgedeutet, bagatellisiert bis abgestritten werden. Kritische Nachfragen werden ohnedies erneut abgewiesen.

Für mich als Lehrenden an einer deutschen Universität (diesbezüglich weiß ich, dass ich für unzählige KollegInnen spreche) ist ein immer auch verwendetes Schlagwort aber noch am ärgerlichsten, da sie die Vernunftbegabung eines jeden Menschen rundweg beleidigt: die vermeintliche Alternativlosigkeit.

Alternativlos, so wissen zumindest selbst die StudentInnen meines Fachbereichs ab dem 1. Semester, ist rein gar nichts!

Alternativlos ist heute aber zu einem politischen Imperativ geworden, um Diskussionen zu unterbinden. Meine lehrenden KollegInnen, ich selber wie auch unsere hoch geschätzten VorgängerInnen, vermitteln indessen seit Anbeginn universitärer Wissensvermittlung wie auch Forschung: es gibt immer Alternativen und Varianten. Wer hingegen in Alternativlosigkeiten denkt und sie einfordert, lehnt Variabilität, abwägende Vernunft, Fortschritt, letztlich Realität und damit das Gemeinwohl ab.

Wer von Alternativlosigkeiten spricht, beweist vielmehr, dass er entweder zu dumm oder ungebildet ist, über Alternativen und Varianten vernünftig und sachverständig nachzudenken, oder nicht Willens ist, nach ihnen zu forschen oder bekannte Alternativen zu diskutieren bzw. sie umzusetzen. Schlussendlich beweist also jede Person, die von Alternativlosigkeiten spricht, absolute Unkenntnis – oder hoch problematische, Alternativen ignorierende Rhetorik, die Zuhörer unbedingt aufmerken lassen sollte.

Denn wer von Alternativlosigkeit spricht, belegt, dass er in Wahrheit jede Diskussion über seinen eigenen Lösungsvorschlag rigoros ablehnt. Er verlangt vielmehr, die vorbehaltlose, unskeptische Anerkenntnis der eigenen Thesen. Dies ist wissenschaftlich wie sowieso bürgerlich in demokratischer Kultur rundweg abzulehnen. Alternativlosigkeiten gibt es im politischen Bereich allein in Willkürherrschaften, so wissen Historiker wie Staatsrechtler festzustellen, oder in Strukturen entsprechender Fasson oder Gebilden, die auf dem Wege dorthin sind. Sprache entkleidet hier allarmierend Sachverhalte.

Soviel grundlegend zu Auffälligkeiten u.a. rund um die missliche Diskussions-Kultur angesichts kritischer Beiträge zu dem Themenbereich "EU". Ein Themenbereich, von dem mir bewusst ist, dass er hier nicht diskutiert werden kann, da es keine Bereitschaft dazu gibt, aber ungeheuerliche Bemühungen, Diskussionen zu manipulieren und letztlich zu unterbinden.
 
Alternativlos ist aber definitiv der Umgang mit den "real existierenden Verhältnissen". Mögen die Lösungsansätze und -wege noch so zahlreich sein, um an den bestehenden Verhältnisses etwas zu ändern, gilt es den Ochsenweg einzuschlagen oder eine Revolution zu starten ;)

Ich habe mich in einigen politischen Gremien herumgeschlagen, Parteiversammlungen ertragen, Sondierungsgespräche miterlebt - das letzte was wirklch angesprochen wird, ist das eigentliche Problem… Das Problem wäre weniger die Ahnungslosigkeit, dagegen kann man etwas tun :), sondern die Skrupellosigkeit mit der Interessen, vor allem die persönlichen, vertreten werden. Da ist das "Gebilde Partei", unabhängig von der politischen Farbe und Ausrichtung IMMER gleich, wie die Piraten etwa derzeit erleben. Der Egoismus ist die stärkste Triebfeder und die Spezies die es als Volksvertreter bis in die Spitze bringen, haben eine "sehr starke Triebfeder". Resignation? Eher die Erkenntnis, dass meine Kräfte dagegen Anzukämpfen nicht unerschöplich sind und vor allem oft auch unerwünscht waren.

Die Situation sieht in einem Forum (beinahe beliebig welches) nicht anders aus, als im Wahlkampf. Kritik an der eigenen / vorherrschenden Meinung / Richtung, wird aus den eigenen Reihen oft noch rigoroser abgelehnt, als wenn sie vom Gegner kommt. Dieses Verhalten erinnert fatal an das Bild vom Hamsterrad und wer gelernt hat darin länger durchzuhalten als die anderen, wird nicht "kurz vor dem Ziel" rausspringen.
 
Lieber Herr Professor,

leider hast du hier nicht ausreichend mitgelesen. Sonst wäre dir nicht entgangen, dass
es nicht um "die EU" geht, so wie sie sich im Moment zeigt.

Das wurde schon mehrfach betont.

Wie sähe denn eine gute Alternative zu einem zusammenwachsenden, freiheitlichen Europa aus,
das sich die große Mehrheit hier wünscht?

Du hast Recht: Es gibt eine Alternative. Nämlich einzelne abgeschottete Staaten, die keine
gemeinsamen Beschlüsse fassen, über Umwelt- Wirtschafts- Kulturfragen usw. sondern ihr
eigenes Süppchen kochen, zum (scheinbar) eigenen Wohle.

Wenn man meint "es gibt keine Alternative", dann ist gemeint "keine sinnvolle Alternative",
das ist so im deutschen Sprachgebrauch. Alles andere ist Wortklauberei.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ThomasK: weiten Teilen deiner Analyse kann ich zustimmen, wenn auch von der anderen Seite aus. Ja, eine differenzierte Diskussion über die (Geburts-)Fehler und daraus resultierenden Problemen der EU ist dringend nötig. Sie wäre schon viel länger notwendig gewesen, und es wäre definitiv besser gewesen, sie hätte in einer Zeit politischer Entspannung stattgefunden als ausgerechnet jetzt wenn es "brennt". Ich bin ein standhafter Verfechter des europäischen Gedankens, sehe aber durchaus, daß die europäischen Organe zu wenig und zu indirekt demokratisch legitimiert sind. Ich sehe aber auch, daß sie zu schwach sind und viel zu wenig durchsetzen können. Beides müsste sich ändern.

Zum Thema "alternativlos": Natürlich ist nichts im Leben "alternativlos" - aber man sollte dann halt auch die Alternativen vorstellen und diskutieren. In der ganzen Diskussion hier (und auch in den Medien) habe ich nicht eine Alternative zur EU gehört, die über die (für mich vollkommen indiskutable) Stärkung der Nationalstaaten und das Zurückdrehen der politischen Uhr hinausgehen würde. Wenn du eine solche Alternative hast: lass hören, und darüber diskutieren.

Was Griechenland angeht, ich wohne seit Jahren dort und sehe die Situation "von innen". Seit geraumer Zeit schon verstärkt sich mir der Eindruck, im Land sind mächtige (innergriechische!) Kräfte am Werk, die zusammenarbeiten um das Volk maximal zu quälen, mit dem Ziel Aufstände und Ausschreitungen zu provozieren. Offenbar versucht "man" auf diese perfide Weise, dem Ausland zu suggerieren, daß man mit den "Massnahmen" nun wirklich nicht mehr weiter gehen kann - und so selbst seinen Besitzstand und seine Macht nicht aufgeben zu müssen. Leider spielt das Volk mit, und leider spielt sogar die Troika mit, indem sie den Politikern freie Hand lassen, wie "gespart" werden soll. Statt dessen sollte die Troika mal wirklich reingrätschen, und die "Sparpakete" der Regierung einfach ablehnen mit dem Argument, das Volk hat jetzt genug gelitten, jetzt müssen die fehlenden Gelder anderweitig herein kommen. Möglichkeiten gibt es zahlreiche (zB. die orthodoxe Kirche für ihren Grundbesitz besteuern wie jeden Normalbürger). Die bisher verhasste Troika wäre in Nullkommanix der Liebling des griechischen Volkes, wenn sie weitere Massnahmen wegen "sozialer Unausgewogenheit" nicht genehmigen würde. Vielleicht gäbe das sogar den Politikern einen Rückhalt, die bisher wie Marionetten der tatsächlich Mächtigen agiert haben, weil sie vor denen mehr kuschen als vor der Troika und der EU.
 
Moin,

Ja, eine differenzierte Diskussion über die (Geburts-)Fehler und daraus resultierenden Problemen der EU ist dringend nötig. Sie wäre schon viel länger notwendig gewesen, und es wäre definitiv besser gewesen, sie hätte in einer Zeit politischer Entspannung stattgefunden als ausgerechnet jetzt wenn es "brennt". Ich bin ein standhafter Verfechter des europäischen Gedankens, sehe aber durchaus, daß die europäischen Organe zu wenig und zu indirekt demokratisch legitimiert sind. Ich sehe aber auch, daß sie zu schwach sind und viel zu wenig durchsetzen können. Beides müsste sich ändern.

Zum Thema "alternativlos": Natürlich ist nichts im Leben "alternativlos" - aber man sollte dann halt auch die Alternativen vorstellen und diskutieren. In der ganzen Diskussion hier (und auch in den Medien) habe ich nicht eine Alternative zur EU gehört, die über die (für mich vollkommen indiskutable) Stärkung der Nationalstaaten und das Zurückdrehen der politischen Uhr hinausgehen würde. Wenn du eine solche Alternative hast: lass hören, und darüber diskutieren.

Was Griechenland angeht, ich wohne seit Jahren dort und sehe die Situation "von innen". Seit geraumer Zeit schon verstärkt sich mir der Eindruck, im Land sind mächtige (innergriechische!) Kräfte am Werk, die zusammenarbeiten um das Volk maximal zu quälen, mit dem Ziel Aufstände und Ausschreitungen zu provozieren. Offenbar versucht "man" auf diese perfide Weise, dem Ausland zu suggerieren, daß man mit den "Massnahmen" nun wirklich nicht mehr weiter gehen kann - und so selbst seinen Besitzstand und seine Macht nicht aufgeben zu müssen. Leider spielt das Volk mit, und leider spielt sogar die Troika mit, indem sie den Politikern freie Hand lassen, wie "gespart" werden soll. Statt dessen sollte die Troika mal wirklich reingrätschen, und die "Sparpakete" der Regierung einfach ablehnen mit dem Argument, das Volk hat jetzt genug gelitten, jetzt müssen die fehlenden Gelder anderweitig herein kommen. Möglichkeiten gibt es zahlreiche (zB. die orthodoxe Kirche für ihren Grundbesitz besteuern wie jeden Normalbürger). Die bisher verhasste Troika wäre in Nullkommanix der Liebling des griechischen Volkes, wenn sie weitere Massnahmen wegen "sozialer Unausgewogenheit" nicht genehmigen würde. Vielleicht gäbe das sogar den Politikern einen Rückhalt, die bisher wie Marionetten der tatsächlich Mächtigen agiert haben, weil sie vor denen mehr kuschen als vor der Troika und der EU.

:unterschreibe:
 
@ MacEnroe

Egal, was im Staatswesen geschieht – es gilt immer grundsätzlich, von den Gegebenheiten auszugehen. Idealisierte Ziele spielen keine Rolle, wenn dabei das Gemeinwohl riskiert, ja, auf dem Wege geopfert wird. Von diesen Heilsversprechungen sollte man vor allem in Europa mittlerweile geheilt sein – vor allem hinsichtlich der kriegerischen, herrschaftsgierenden Geschichte. Vielmehr muss festgestellt werden, dass die Betreiber des Bundesstaates Europa lediglich das Tempo forciert haben und dabei gar bereit sind, immense Opfer einzugehen. Wohl gemerkt: nicht die Entscheider leisten die Opfer – sondern die dazu unbefragten Bürger. Dies ist ein eklatanter Rechtsbruch. Historisch ist ohnedies nicht zu rechtfertigen, da Freiheitsbeschränkungen noch niemals freiwillig von Staaten-Gebilden gelockert worden sind. Dies ist bereits in den Sicherheitsdebatten der Regierenden absehbar.

Staatsbegrifflich haben wir es dot mit Herrschaftsdenken zu tun. Herrschaft ist der Gegenbegriff von Freiheit. Ein Staat ist staatsrechtlich aber ausschließlich legitimiert, wenn das Gemeinwohl solidarisch ist und die allgemeine Freiheit zum Ziel hat. Das bedeutet: wenn es nicht gelingt, Einsicht beim Bürger über einen Sachverhalt zu erwirken, dem er dann frei zustimmen kann, dann ist der Freiheitsgrundsatz gefährdet oder geopfert worden. Damit hat sich dann aber der Staat obsolet gemacht. Denn er folgt nicht mehr seinen Prinzipien und ist in der Folge nicht mehr legitim.

Nun haben wir es hier indes bereits mit einem außerordentlichen Problem zu tun: die meisten Bürger wissen nicht mehr, was ein Staat ist – welchen Prinzipien er zu folgen hat. Es muss sogar festgestellt werden, dass das Bildungssystem hier versagt hat. Die politische Aufklärung wurde nicht nur vernachlässigt, sondern die Fehlbildung wurde systematisch gefördert. Dies war planvoll und kann auch von Lehrenden der Universitäten nachvollzogen werden. Denn Schulbücher und Stundenplanung, Studienordnungen und Studienauflagen sind kein 'Unfall', sondern durchdacht eingeführt. Hier wurde die Axt an der Wurzel angesetzt – nur wurde eben nicht der Baum der Unwissenheit, sondern der aufgeklärte Wissensbaum gefällt. Mit tragischen Folgen für desinformierte Bürger, die zu stumpfen Steuerzahlern, Konsumenten, Sozial-Leistungs-Empfängern usw. degradiert worden sind. Darum vorneweg eine kurze Richtigstellung.

Staatsrechtler müssen beispielsweise attestieren – und das überrascht meist ungebildete Zuhörer wie noch StudentInnen, wenn sie ihr Studium zumindest gerade erst aufgenommen haben –, dass die BRD z.B. grundlegend keine Demokratie und nur theoretisch, aber nicht im politischen Vollzug, ein Rechtsstaat ist.

Die BRD kann im freundlichsten Fall noch als parlamentarischer Staat mit demokratischen Prinzipien bezeichnet werden, die indes grundlegend unwirksam geworden sind. In der derzeitigen Ausprägung ist er indes zu einem Parteien-Staat verkommen, der nicht einmal im populären Sinne demokratische Prinzipien vertritt. Es gibt universitäre Staatsrechtler, die bereits von einer Parteien-Oligarchie reden; also einem System, dass eine Kaste von ausgesiebten Berufs-Politikern hervorbringt, die niemals die Geeigneten sein können, sondern die lediglich partikulären Interessen Zugeneigten. Richtiger wäre also vielleicht eher von der Bundes-Parteien-Oligarchie-Deutschland (BPOD statt BRD) zu sprechen. Denn die BRD hat im praktisch politischen Vollzug den Boden der 'Republik' hinter sich gelassen. Dies ist tragisch und schicksalhaft.

Man könnte meinen, dies sei polemisch. Wer sich aber allein schon mit dem Begriff der 'Republik' auseinandersetzt, wird schnell feststellen müssen, dass dies in keiner Weise polemisch, sondern bestürzende Realität ist.

Nun sollte man sich aber in keiner Weise damit begnügen, sich mal eben so auf die Wikipedia zu verlinken, um sich mit den Begriffen von Staat und Republik zu beschäftigen. Die Beiträge dort sind gelinde gesagt un-wissenschaftlich, nahezu irreführend, da grundlegende Aspekte komplett ausgeblendet werden. Denn die Verfasser unseres Grundgesetztes hatten noch im gebildeten Rahmen staattheoretisch Absichten, die im idealsten Sinne von Kant, Rousseau, Popper u.a. überspannte.

Die wesentlichen, unabdingbar zusammengehörenden Schlagworte der Republik sind im Übrigen 'Freiheit', 'Recht' und 'Staat'.

Wesentlich für die Republik ist dabei, dass sie eine Staatsform der 'Allgemeinen Freiheit' ist und nur diese zum Ziel haben kann.

Der republikanische Staat (egal, ob es jetzt die BRD oder die EU wäre) dient der Verwirklichung der Freiheit – und nicht ihrer Vermeidung. Dazu bedarf es unerlässlich des 'Rechts'. Es gibt kein Recht ohne Staat. Der Staat ist dabei die Einrichtung der Bürger zur Verwirklichung des gemeinsamen Wohls. Er ist also quasi die Organisation, unter der sich die Bürger versammeln, um das gemeinsame Wohl umzusetzen. Die dafür geschaffenen Organe sind also zu nichts anderem zuständig, als dem Bürger, dem Souverän, zu dienen – ihm größtmögliche Freiheit bei solidarischem Ausgleich des Wohlstandes und geringst möglicher Regulierung zu organisieren.

Man sollte aufmerken, wenn man festzustellen hat, dass hier bereits die EU – wie auch schon die BRD – versagt hat. Sie sind zu Reglementierungs-Apparaten verkommen mit Organen, die anhaltend damit beschäftigt sind, Freiheitsrechte einzuschränken und partikuläre Interessen zu berücksichtigen. Dies hängt eng mit dem Parteien-System zusammen, das seit Jahren bereits (wie übrigens das Wahlrecht, dass lt. Verfassungsgericht verfassungswidrig ist) tief greifend reformbedürftig ist.

Spätestens hier hat man als Bürger aber bereits einen Aspekt zur Hand, mit dem sich überprüfen lässt, ob ein Staat und seine Organe legitim ist bzw. aufgeklärter Rechstaatlichkeit im Sinne einer demokratischen Republik entspricht.

Dient der Staat dem gemeinsamen Wohl? Sind von der Gemeinsamkeit Menschen oder Gruppen ausgeschlossen? Dient der Staat lediglich dem Wohl Weniger zu Lasten Vieler? Dient er partikulären oder allgemeinen Interessen? Ist der Zugang zum gemeinsamen Wohl umgesetzt? Dient der Staat der Umsetzung der Freiheit – oder dient er der Umsetzung von Herrschaft, und ist 'Freiheit' lediglich Willkür Weniger zur Einschränkung der Freiheit Weniger oder Vieler?

Herrschaft ist immer der Gegenbegriff von Freiheit. Demokratie heißt aber nicht Herrschaft, sondern Verwirklichung der allgemeinen Freiheit. In einem aufgeklärten Rechtstaat wird und muss allein dieser Aspekt verwirklicht werden – oder er ist keiner oder nur das Zerrbild eines Rechtsstaates. Die EU ist hier nicht auf dem Weg zu einem Rechtsstaat, sondern zeigt bereits empfindliche Schwächen in ihrer Konstitution wie ihrer Ausformung. Dies wird nicht umsonst von der natürlichen Vernunft der Bürger auch so wahrgenommen.

Ich möchte jetzt nicht ausufernd Staatstheorie erklären. Es wurde dazu u.a. bereits ein Kollege benannt, der außerordentliche Reputation genießt, während er zugleich in widersinnigster diffamiert wurde, seitdem er seinem Beruf gemäß differenziert Stellung zu staatsrechtlichen Problemen der EU-Konstitution vorträgt: Prof. Dr. Schachtschneider.

Es ist unbedingt anzuraten, Schriften (die u.a. auf seiner Webseite downloadbar sind) zu lesen und Vorträge anzuhören. Man muss nicht seinen Schlüssen bzgl. der EU zustimmen. Seine Ausführungen zum Staatswesen sind indes die klarsten, ja, mit brilliantesten, die man in Deutschland zur Verfügung hat. Es gibt nur einen einzigen Grund, warum dieser Mann nicht Verfassungsrichter geworden ist: er ist un-parteilich und unkorrumpiert – er ist also im besten Sinne frei. Genau dies ermöglicht ihm auch, den bereits vielfach kritisierten Umgang mit Gruppierungen jeglicher politischer Couleur. Denn er grenzt nicht aus und lässt sich nicht ausgrenzen, weil dies bürgerlichen Prinzipien zuwider läuft. Dialog und Diskurs sind unerlässlich – auch mit bürgerlichen Bewegungen, die einem unlieb oder gar gefährlich erscheinen. Prof. Dr. Schachtschneider wird also ausgerechnet bzgl. Aspekte seiner Arbeit kritisiert, wie sie nur von außerordentlich vorurteilsbehafteten, häufig immens ungebildeten oder dem Staatswesen abträglichen Seiten geäußert wird.

Übrigens: die Frustration bzgl. Deiner Parteien-Erfahrung ist absolut nachvollziehbar. Deine Eindrücke halte ich für richtig formuliert. Du hast die Erfahrung gemacht, dass unser Parteien-System nicht den prinzipientreuen Politiker hervorbringt und befördert, sondern den opportunistischen, egoistischen Interessenvertreter. Eine Hauptschwäche unseres Parteiensystems wie des Parlamentarismusses in der BRD – wie vor allem aber auch in der EU, die aus keiner anderen Interessenlage heraus gebildet worden ist, als diesen Missstand noch zu verfestigen.
 
@ walfrieda

Die von Dir angebrachten Gegenstände sind absolut angebracht. In Bezug auf Griechenland sind Deine Hinweise außerordentlich wichtig.

Die selbe Bestandsaufnahme, dass auch aus Griechenland heraus Stimmung geschürt wie nachteilige Politik forciert wird, wurde übrigens schon wiederholt von beratenden Ökonomen und Staatsrechtlern Gremien des Bundestages und der Bundesregierung vorgetragen. Aus unmittelbarer Berichterstattung muss ich indes reportieren: die Anhörungen verliefen wie reine Formal-Veranstaltungen – quasi um einen guten Eindruck zu hinterlassen (dass man sich doch damit beschäftigt habe), während eingebrachte Aspekte aber rundweg ignoriert wurden und eine widersinnig gegenteiligen politische Umsetzung anfolgte.

Umso unsinniger (oder sinniger, wenn davon ausgegangen wird, dass nichts in dieser politischen Dimension zufällig geschieht) sind indes die Vorhaltungen und Maßnahmen, die Radikalisierungen schließlich von innen wie außen, also aus Richtung EU auch in Griechenland bewirken werden.

Aber zur grundlegenden Frage der EU:

Es gibt keinen Zweifel, dass Europa ein geschichtlich gewachsenes Völker- und schließlich Nationen-Geflecht ist, das im besonderen Maße fragiler Aufmerksamkeit und der friedlichen Kooperation der hier lebenden Menschen und Gemeinschaften bedarf. Ob national oder übernational: Europa lebt und webt kooperativ – oder es gibt keine Europa.

Es sei aber gleich eingeführt: wer von 'Europa' spricht, muss nicht die 'EU' bzw. den Bundesstaat meinen, der derzeit von einigen Regierenden, die offen und unverblümt allein Interessen der Finanz-Wirtschaft vertreten, vorangetrieben wird. Wie oben in der Reaktion zum Mitdiskutanten bereits ausgeführt, sind die Rechtsbrüche zu eklatant und die Resultate zu schicksalhaft wegweisend, dass den Idealen, die proklamiert werden, Vertrauen geschenkt werden dürfte.

Das Bekenntnis zu Europa muss eben nicht bedeuten, eine zentrale Herrschaft über die europäischen Nationen zu errichten. Das Bekenntnis zu Europa müsste nach all den Kriegen, die Vor-Herrschaften zum Ziel hatten, vielmehr unabdingbar nur ein Ziel haben: Freiheit für die Völker und Nationen.

Darum frage ich: Wie kann jemand sagen, man müsse, um die Freiheit und den Frieden der Völker zu sichern, vermeintlich kriegerische Nationen beseitigen – um im Tausch aber lediglich eine Über-Nation zu schaffen, die die gleichen Gefahren nur nach außen trägt und den innerstaatlichen Konflikt lediglich auf die soziale Ebene verschiebt (arm gegen reich)?

Der Tausch ist absehbar und konnte u.a. am Verfall der UDSSR abgesehen werden: Aus dem Krieg der Nationen wird dann sogar ein Bürgerkrieg. Dem Bürgerkrieg folgt wiederum der Zerfall. Profiteure sind am Ende nicht die Bürger, sondern allein die außerordentlich beweglichen Finanz-Olligarchen. Diese haben schon immer mit den Staaten, Völkern, Nationen nach Belieben spielen können. Es sollte nicht verwundern, dass, während Bürger in nationalen Kriegen sich gegenseitig auf Befehl bekämpften, dass ausgerechnet die Befehlenden meist von den selben Finanzkräften finanziert worden sind.

Der zweite Weltkrieg ist hier ein Präzedenzfall. Beispielsweise das Haus Rockefeller hat seinerzeit die USA, Russland – aber auch Hitler-Deutschland maßgeblich finanziert, den Krieg gar erst ermöglicht und den Gewinn am Ende davongetragen. Das gleiche Prinzip ist im Iran/Irak-Krieg offen zutage getreten, als bekannt wurde, dass die Amerikaner sowohl Hussein mit Waffen und Geldmitteln versorgt haben – und gleichzeitig heimlich den Iran ausgerüstet haben (s. Iran-Contra-Affäre). Zynischer Weise wurden mit den Erlösen noch ein weiterer Krieg finanziert: um die Vorherrschaft der CIA im Drogengeschäft Mittel- und Lateinamerikas zu sichern. Informationen, die selbst auf den zugehörigen Wikipedia-Seiten noch nachzulesen sind.

Wer indes die USA als funktionierenden Bundesstaat anführt, der missachtet, die Millionen an Opfern, die dieser nur suggestiv funktionierende Staat abnötigt – innerstaatlich wie extern.

Zum Einen gibt es kein Gemeinwohl. Zum anderen hat man den Zusammenhalt mittlerweile allein über einen ständigen Kriegszustand gesichert. In diesem Zustand wird die gesamte Welt seit Jahren mit Krieg überzogen.

Wollen die Europäer dem nur nacheifern, mitspielen in der Menschen-Vernichtungs-Konkurrenz? Oder wollen sie die historische Gunst nutzen und eine echte Alternative in Frieden und Wohlstand begründen?

Die Wegweisung sieht denkbar schlecht aus. Denn wir, die Europäer, sind bereits unmerklich in den anhaltenden Weltkrieg der USA mit hineingezogen worden. Bundeswehrsoldaten, dänische Einheiten, Franzosen wie Engländer stehen völkerrechtswidrig (staatsrechtlich festgestellt) in Afghanistan und bedrohen zugleich die souveränen Staaten Iran, China und Pakistan. Des weiteren darf Russland hier als potentiell provozierter Gegner nicht ausgenommen werden. Und dies ist nur ein kleiner Ausschnitt des Welt-Szenarios.

Dies alles entspringt allein US-amerikanischer Weltbeherrschungs-Doktrin, die wiederum von Finanz-Kräften geleitet wird, was mittlerweile hinreichend belegt ist. Mit Rechtsstaatlichkeit zum Gemeinwohl der Bürger hat dies nichts gemein. Auch hier gilt: die Profiteure haben das Staatswesen verraten und zugleich genutzt, um Herrschaft und Profit an sich zu reißen. Mit ungeheuren Opfern in den jeweiligen Bürgerschaften wie der Weltbürgerschaft.

Was wäre aber die Alternative für ein freiheitliches Europa?

Die Alternative liegt in den rechtsstaatlichen Prinzipien, die lediglich endlich beachtet gehören.

Jede Übereinkunft der europäischen Völker müsste z.B. Sorge tragen, dass Unterschiedlichkeiten der Kulturen wir Ökonomien unabdingbar berücksichtigt, geachtet und gegenseitig gefördert werden – zum Wohl aller. Diktatorische Vereinheitlichungen oder Herrschaftsausübung widersprechen diesen freiheitlichen Grundsätzen. Grundsätze, die durchweg missachtet worden sind und erst zu der Auslieferung an die Finanz-Olligarchie mitgesorgt haben.

Wieder sind Griechenland und Spanien Präzedenzfälle. Durch den Euro wurden die dortigen Volkswirtschaften genötigt, Auflagen zu erfüllen, die sie gar nicht erfüllen konnten. Das erwirkt natürlicherweise korrupte Verhaltensweisen, Verschuldung usw. Damit waren der Finanz- wie vor allem der politischen Katastrophe Tür und Tor geöffnet. Nur wer reguliert heute die Bürgerschaft Griechenlands? Der politisch freie Wille der Bürger? Nein, es ist die Geldwirtschaft, die die Demokratie ausgehebelt hat.

Ein Umstand, der absurd genug ist. Denn Geld – das ist nichts. Das vergessen die meisten. Geld ist nur ein Hilfsmittel im Wirtschaftsverkehr. Ein Mittel, das heute missbraucht wird, um freie Staaten unfrei zu machen.

Hier gilt es, eine maßgebliche Korrektur einzuleiten. Genau hier werden indes auch die nationalen Parlamente unverzichtbar: nämlich zur regionalen Definition und überregionalen Kontrolle und als Gegengewicht. Diese Kontrolle muss absolut machtrelevant bleiben – und von der Bevölkerung demokratisch erreichbar, bis in die maßgeblichen EU-Gremien hinein. Die EU wird also nicht ausgeschlossen, sondern dann erst gefördert, weil die Einflussnahme dann erst für alle Teilhabenden erkenntlich wird und somit auch erst die Identifikation der Bürgerschaft eintritt. In der derzeitigen Form ist das kaum der Fall. Und dies beginnt ja bereits bei den nationalen Parlamenten.

Es gibt dort bereits nahezu keine Opposition mehr – dafür aber eine Vereinheitlichung der Interessenlagen, während die dahinter wirkenden Lobby-Gruppen für die Bürger unsichtbar bleiben. Dies bewirkt zu Recht Irritation und Ablehnung. Eben weil das Gemeinwohl kein gemeinsames mehr ist. Oder anders gesagt: der natürliche Souverän ist entmachtet worden – und dies weiß er. Ja, die meisten können es bereits an ihrem Geldbeutel sehen. Hier noch nicht so sehr, wie z.B. in Spanien, wo die Lage vor allem für die Jugend unsäglich katastrophal ist.

(Fortsetzung im folgenden Post...)
 
Wollen wir uns aber weiterhin an den vermeintlichen Vorbildern USA und China orientieren? Die UDSSR ist bereits zerbrochen. Die USA sind ebenso bereits zerbrochen. Und zwar innergesellschaftlich.

Die breite Gesellschaft ist sich selber überlassen worden und zerschlägt sich bereits gegenseitig in bürgerkriegsähnlichen Szenarien. Anders sollte man die Mord- und Schusswaffen-Toten wie die horende Kriminalitätsrate dort nicht bewerten. Es sind Erosions-Erscheinungen der Gesamt-Gesellschaft, nachdem dem das Gemeinwohl gezielt abgeschafft worden ist. Auch die Massen-Inhaftierungen in den USA sprechen eine deutliche Sprache. Es ist leicht, diese weggesperrten Menschen als Kriminelle abzutun. Tatsächlich sind es Menschen, die vom Wohlstand des Gemeinwesens abgeschnitten waren – und zur Selbsthilfe gegriffen haben. Diese war ungesetzlich und übergriffig, aber sie war hinsichtlich der Menschenrechte sogar legitim. Das gleiche gilt für die Massen-Internierungslager in China, wo man in zynischer Weise nur den Hebel gesellschaftlich früher angelegt hat und weniger Vorbehalte bestehen, die Inhaftierten zu töten oder zu Zwangsarbeiten heranzuziehen.

Beide Staaten-Systeme sind jedenfalls vollständig illegitim, weil sie dem Wohl des Gemeinwesens nicht dienen und sich nur einen rechtsstaatlichen Anstrich gegeben haben. Mit Waffengewalt und ausschließlich herrschaftlich. Die EU ist auf dem beste Wege dahin. Die Resultate merken dann zuerst immer die Schwächsten. Griechenland, Spanien, Portugal, dann Italien usw.

Als Produktionsland wird die BRD noch für einige Zeit geschont werden. Dies ist zumindest erkenntlich geworden, als die Anhörungen in Brüssel, bei denen ich persönlich zugegen war, beendet waren. Sobald die Technologie-Transfers aber abgeschlossen sein werden, wird es auch hier vorbei sein mit dem Rest-Wohlstand.

Hier weitere Ausführungen zu machen, führte indes zu weit. Leider (wirklich leider, weil ich die Auseinandersetzung darüber für wichtig und richtig halte) fehlt mir dazu die Online-Zeit. Ich empfehle indes den Blick in alternative, bereits bestehende Konzepte und die Aneignung staattheoretischer Aspekte. Dies sollte nicht nur das Selbstbewusstsein als Bürger und Mensch stärken – es öffnet auch in mitunter ernüchternder Weise die Augen, die wir uns von Werbebildern und lächelnden Zynikern in der Politik haben blenden lassen.

Für alternative Ökonomie-Konzepte will ich u.a. Prof. Bernd Senf benennen. Auch der bereits genannte Prof. Bontrup ist alles andere als unbedeutend, wie ich es in einem anderen Post bereits in zu missbilligender Manier zu lesen hatte. Er war immerhin in beratender Funktion auch schon im Bundestag vorgeladen – nicht umsonst, sondern wegen ausgezeichneter Reputation. Seine Analyse ist in Kooperation mit anderen Ökonomen herausragend, seine Alternativen sind auffschlussreich und überdenkenswert. Abschließend sei aber auch nach wie vor Prof. Dr. Schachtschneider empfohlen, dessen Vorträge und Schriften zumindest hinsichtlich ihrer staatsrechtlichen Inhalte absolut fehlerfrei sind. Ableitungen daraus mögen von jenen Prof. Schachtschneiders abweichen. Inhaltlich ist er aber ein herrausragender Lehrer des Staatsrechtes – und bietet Orientierung an, selber (genau dies macht den mündigen Bürger aus, den wir alle anstreben sollten) zu eigenen Einsichten zu gelangen, die dann auch vollends unterstützt werden können, egal wie diese dann ausfallen werden. Nicht aus Interessenlagen heraus – sondern unter Beachtung der Prinzipien des Gemeinwohls.

Dies muss noch angemerkt werden: Besonders die klagenden Parteien, die in Fragen des Lissabon-Vertrages wie aktuell des ESM-Pakets nach Karlsruhe gezogen sind, sind keine EU-Gegner, wie sie häufig diffamiert werden. Sie sind sehr wohl aber Befürworter des Rechts.

Denn allein gewahrtes Recht bewahrt vor Unrecht.

Diesbezüglich haben sich alle Regierenden bereits schwerwiegend ins Unrecht begeben und die EU folglich auf Unrecht aufgebaut. Dies kann keinen Bestand haben. Alle Verträge, die bisher geschlossen worden sind, sind auch gebrochen worden. Dies geschah immer zu Lasten des Bürgers und zu Lasten des Rechts, von dem sich die politische Gruppe wie auch die Finanz entkoppelt haben. Dies ist Rechtlosigkeit. Damit allein hat sich die EU in ihrer gegenwärtigen Beschaffenheit illegitim gemacht. Allein darum geht es den sog. EU-Kritikern, die alles andere als lediglich Kritiker oder Gegner sind. Sie sind Bürger, die Recht einfordern. Dies ist Bürgerpflicht, die viele leider vernachlässigen. Es geht somit nicht um die Negation Europas – sondern es geht um Recht in Europa.
 
Zuletzt bearbeitet:
6:35, senile Bettflucht???
@ThomasK @WollMac @Walfrieda und andere: Ich wiederhole mich mal
Alternativlos ist aber definitiv der Umgang mit den "real existierenden Verhältnissen". Mögen die Lösungsansätze und -wege noch so zahlreich sein, um an den bestehenden Verhältnisses etwas zu ändern, gilt es den Ochsenweg einzuschlagen oder eine Revolution zu starten
Es geht letztlich nicht um die Theorie sondern um die Umsetzung. Das einiges falsch läuft wissen wir seit 1973, nachgelegt 1992 und 2004 (Club of Rome nannte das die Grenzen des Wachstums, hat auch noch mit den neuen Grenzen des Wachstums nachgelegt und später noch einmal), es waren durchaus anerkannte und respektierte Kräfte die dies verkündeten und dafür beklatscht und ausgezeichnet wurden - was hat es genützt?
Der stete Tropfen höhlte hier nicht den Stein, der Stein erwies sich als zu groß und "gerissen". Ich stimme ThomasK zu, dass jeder (zumindest jeder einigermaßen sehenden Auges !) einen Endpunkt kommen sieht, da wir aber immer noch nicht hungern, immer noch konsumieren und profitieren (die Eintscheidungsträger und Vermögenden allemal), ist die Bereitschaft zu handeln nicht sehr ausgeprägt. Beispiel für "Ahnungslose"? Die Automobilindustrie, wir wissen wie endlich das Öl ist, aber statt nach Alternativen zu suchen, quetschen wir auch noch die letzten Reste der fossilen Brennstoffe aus der Erde (Fracking und Co…) Fortschritt ist der Fortschritt in MEINEM Portmonaie… Wir alle wissen aus der Geschichte, dass dem Exzess und der Dekadenz der Untergang folgt, aber das betrifft ja höchstens unsere Kinder - so zumindest der beliebte Irrglaube (Allein die Alterstruktur in D……)

Erkenntnis? "Wir müssen etwas ändern, fangt ihr schon mal an". Ich sehe auch keine "friedliche Revolution" a lá 89 kommen, denn eine Revolution war das Ergebnis nicht, sondern eher Umverteilungskämpfe, wobei die bürgerkriegsähnlichen Zustände am ehesten oder zuerst in den USA erfolgen, dank der großzügigen Ausstattung mit Ballermaterial. Kaufen wir uns also die nächst größere Generation an Bildschirmen, weil DAS möchten wir nicht verpassen, oder? Und bis wir begriffen haben, dass wir Teilnehmer und nicht Zuschauer sind, ist wahrscheinlich zu spät. Naja, 67 Jahre "Frieden" in Europa (Balkan mal ausgenommen ;)) sind vielleicht auch zuviel…
 
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So, gerade kam die Eilmeldung:

Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an die EU. :)

Haben ich und nicht einige andere hier etwas zum Friendesbeitrag der EU geschrieben und diese dafür gelobt. ;)
 
Jo, find ich gut. Nicht zu vergleichen mit einem Friedensnobelpreis für gewisse Präsidenten.
 
Fein, fein - obwohl es ein Unterschied ist, ob man sich für den Frieden auf der Welt einsetzt, oder am wenigsten kriegerisch erscheint .. ;)
 
Sehr gute Entscheidung!
 
Haben ich und nicht einige andere hier etwas zum Friendesbeitrag der EU geschrieben und diese dafür gelobt. ;)

Aber dieser Satz hat uns den Literaturnobelpreis verkackt.

Dabei waren wir so nah dran. So verdammt nah… Jetzt ist
er im Land der aufgehenden Sonne.
 
EU - Gegner wie Stahlgewitter kriegen jetzt aber nix von dem Preisgeld, oder?
 
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