Vorsicht vor Arbeit über Plattformen

Das du abartig viel STuern zahlen musst ist so nicht ganz richtig. DEnn der grösste Teilan Steuern den du zahlst ist die Umsatzsteuer - und die entrichtet im Endeffekt der Kunde - und nicht du. Du bist hier nur der Erfüllungsgehilfe des Finanzamtes.
Das stimmt so nicht und ich bevorzuge auch den Vergleich Cost-Income statt Steuern, weil der normale Abhängig Beschäftigte über zu wenig Wissen über wirtschaftliche Regeln in Deutschland hat, um da wirklich sinnvoll diskutieren zu können.

Als Soloselbstständiger mit "auskömmlichen Honoraren" (Formulierung aus dem Öffentlichen Ausschreibungs(un)wesen) bist du bei einem Cost-Income Ration von inzwischen gerne über 80 Prozent = weniger als 20 Eurocents von jedem Umsatzeuro kommen netto in der Tasche des Soloselbstständigen an. Als ich vor 20 Jahren angefangen habe, haben wir noch über ü60% geheult ...

Am Ende ist die Krux halt, dass Soloselbstständige bei der Steuer nicht wie Unternehmer behandelt werden und deswegen am Ende die persönliche Steuerprogression auf den Umsatz zuschlägt und nicht die Unternehmenssteuern.
 
Die Umsatzsteuer entsteht durch die selbstständige Tätigkeit und muss dieser zugerechnet werden.

Da mittlerweile knapp 30 % des Steueraufkommens an Zuschuss an die RV überwiesen, kann man davon ausgehen, dass ein Selbstständiger indirekt in die RV "einzahlt" als ein Angestellter und dies ohne einen Anspruch zu erwerben.

Die Anzahl der Kunden ist kein Kriterium gegen Scheinselbstständigkeit:

Mit den neuen Vorschriften könnte gegen Fälle fälschlicher Einstufungen von Plattformbeschäftigten vorgegangen und der Weg dafür geebnet werden, dass diese Beschäftigten als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingestuft werden, wodurch der Zugang zu ihren Rechten als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach EU-Recht erleichtert würde.

Beschäftigte würden rechtlich gesehen als Arbeitnehmerinnen oder Arbeitnehmer einer digitalen Plattform (im Gegensatz zu Selbstständigen) erachtet, wenn ihr Verhältnis zu der Plattform mindestens zwei der fünf in der Richtlinie festgelegten Kriterien erfüllt.

Dabei handelt es sich um folgende Kriterien:

  • Obergrenzen für die Vergütung, die Beschäftigte erhalten können
  • Überwachung ihrer Arbeitsleistung, auch mit elektronischen Mitteln
  • Kontrolle über die Verteilung oder die Zuweisung von Aufgaben
  • Kontrolle über die Arbeitsbedingungen und Beschränkungen bei der Wahl der Arbeitszeiten
  • Beschränkungen ihrer Freiheit zur Organisation der eigenen Arbeit und Regeln in Bezug auf ihr Erscheinungsbild oder ihr Verhalten
Gemäß dem vereinbarten Text können die Mitgliedstaaten diese Liste nach nationalem Recht um weitere Kriterien ergänzen.

Quelle: https://www.consilium.europa.eu/de/policies/platform-work-eu/

Wenn ich also auf einer Plattform mein Zimmer zum streichen anbieten, schreibe, ich stelle die Farbe, zahle 25 Euro die Stunde und das Streichen kann am Donnerstag oder Freitag vorgenommen werden und ein selbstständiger Maler meldet und den Auftrag annimmt, dann ist er nach der Plattform-Richtlinie Scheinselbstständig.
 
Der nachweis einer Selbständigkeit ist ja eigentlich gar nicht so schwer.
Kannst du ganz einfach an der Liste deiner abgerechneten Kunden belegen.
Habe ich viele Kunden, bin ich nicht von einem Unternehmen abhängig.
Arbeite ich jedoch hauptsächlich nur für einen Kunden ist das keine Selbständigkeit mehr
Das könnte aber ein Problem sein. Seit Jahren habe ich einen Hauptkunden für meine nebenberufliche Selbstständigkeit und nur ab und an mal einen anderen Kunden. So rein theoretisch könnte man mir Scheinselbstständigkeit vorwerfen und den ein und anderen Kunden neben meinem Hauptauftraggeber habe ich nur um von der Scheinselbstständigkeit abzulenken. Ich kann mir jetzt so spontan, ohne es genauer geprüft zu haben, nicht vorstellen das erfolgreich zu widerlegen. Für mich wirds auf jeden Fall, ich sag mal, interessant.
 
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Das Sozialsystem ist sowieso nicht aufrechtzuerhalten. Einerseits enorme Abgabenlast, andererseits große Steuer-Transfers in die Systeme und drittens magere Ausbeute für die Sozialversicherten.

Es mag der Schein weiter gewahrt werden, aber die Solo-Selbstständigen sollte man da endlich mal vernünftig rauslassen, z.B. über ein Clearing wie ich als GmbH-Gesellschafter das machen kann.

Es ist einfach nur nervig, dass man als Solo-Selbstständige immer Scheinselbstständigkeit unterstellt bekommt.

Und am Besten man arbeitet noch irgendwo 20h/Woche sozialsicherungspflichtig beschäftigt. Sonst kann man sich sowieso begraben lassen unter der Abgabenlast. Nebenerwerb ist wirklich lukrativ gestaltet (zum Glück), aber der Sprung in die Selbstständigkeit ist ein Graus.
 
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Sehe ich anders, das Problem von Scheinselbstständigkeit ist real, wer für einen großen Paketlieferdienst Pakete ausliefert ist in der Regel nicht selbstständig auch wenn es so sehen sollte. Man sollte etwas wie die Künstlersozialkasse für Soloselbstständige aufbauen, über welche dann eine gewisse soziale Absicherung laufen kann.
 
Ich halte es nicht für möglich eine saubere Trennung im Sinne der Brüssler Betonköpfe zu erstellen, da wird immer ein Delta zwischen Bürokraten und Realität bleiben.
 
Sehe ich anders, das Problem von Scheinselbstständigkeit ist real, wer für einen großen Paketlieferdienst Pakete ausliefert ist in der Regel nicht selbstständig auch wenn es so sehen sollte. Man sollte etwas wie die Künstlersozialkasse für Soloselbstständige aufbauen, über welche dann eine gewisse soziale Absicherung laufen kann.
Das stimmt, aber sie schaffen es nicht das zu definieren.
 
Sehe ich anders, das Problem von Scheinselbstständigkeit ist real, wer für einen großen Paketlieferdienst Pakete ausliefert ist in der Regel nicht selbstständig auch wenn es so sehen sollte. Man sollte etwas wie die Künstlersozialkasse für Soloselbstständige aufbauen, über welche dann eine gewisse soziale Absicherung laufen kann.
Das stimmt, aber sie schaffen es nicht das zu definieren
Das könnte aber ein Problem sein. Seit Jahren habe ich einen Hauptkunden für meine nebenberufliche Selbstständigkeit und nur ab und an mal einen anderen Kunden. So rein theoretisch könnte man mir Scheinselbstständigkeit vorwerfen und den ein und anderen Kunden neben meinem Hauptauftraggeber habe ich nur um von der Scheinselbstständigkeit abzulenken. Ich kann mir jetzt so spontan, ohne es genauer geprüft zu haben, nicht vorstellen das erfolgreich zu widerlegen. Für mich wirds auf jeden Fall, ich sag mal, interessant.
die Kriterien sind komplex und das ist nur ein Punkt. Wenn Du nur einen Hauptkunden hast und das über Jahre immer der Selbe ist und er monazlich mehr als 80% ausmacht wirds ein Problem. Dann bist Du ja aber auch nicht mehr unabhängig.
Wechseln die Hauptkunden oder gast Du mehr als 20% Nebenläufiges isieht es anders aus.
 
Das stimmt, aber sie schaffen es nicht das zu definieren
und sie werden es wohl auch nicht schaffen, weil es in der Natur er Sache liegt ...
die Kriterien sind komplex und das ist nur ein Punkt. Wenn Du nur einen Hauptkunden hast und das über Jahre immer der Selbe ist und er monazlich mehr als 80% ausmacht wirds ein Problem. Dann bist Du ja aber auch nicht mehr unabhängig.
Wechseln die Hauptkunden oder gast Du mehr als 20% Nebenläufiges isieht es anders aus.
So einfach ist es nicht, wenn es z.B. 80% des Umsatz bei nur 50% der Arbeitszeit ist wird es komplex.
 
So einfach ist es nicht, wenn es z.B. 80% des Umsatz bei nur 50% der Arbeitszeit ist wird es komplex.
Es sind einfach zu viele Regeln, weil man mit immer mehr draufsatteln versucht hat das Ding gut zu machen. Am Ende ist es ein Regelwust in dem sich für jeden eine Schlaufe findet. Das ist nicht mehr fair, aber das ist dem Staat egal.

Wegen solcher Regeln und der Kosten gibt es immer weniger Gründer und Startups in DE.
Stellst Du dann auch nur eine Person ein, kommt der nächste Regelwust.

Wir sind Innovations- und Gründerfeindlich. Es hat Gründe warum kaum ausländische Fachkräfte hier her wollen, nicht mal angestellt.
 
Es hat Gründe warum kaum ausländische Fachkräfte hier her wollen, nicht mal angestellt.
ist das so?
Mein Eindruck ist das komplette Gegenteil.
Die indischen Entwickler, die für meine Firma Software entwickeln wohnen plötzlich alle in DE. Ist auch logisch, hier verdienen sie das 10x ihres indischen Gehalts.

Aber ja, bei den Regeln, Hürden, bürokratischen Absurditäten bin ich bei dir.
Neben mir im Office sitzt ein IT Kollege, der aus Neuseeland kommt. Das ist unser Lieblingsthema, deutsche Bürokratie vs. neuseeländische :D .... .
 
... vielleicht sollte man nicht vergessen, dass viele - oder sogar alle - dieser Regeln eine Reaktion darauf waren, dass irgendwelche kriminellen Elemente harmlose Bürger oder auch den Staat nach Strich und Faden besch.... haben.

Ich finde auch Vieles extrem lästig, aber, wenn nicht alles genauestens geregelt ist, findet sich in kürzester Zeit immer irgendein Verbrecher, der die entsprechende Lücke oder mangelnde Regelung zu seinem Vorteil ausnutzt.

Wenn man dann selbst Opfer solcher Betrüger wurde, ist man anschließend auch mit einer gesetzlichen Überwachung viel einverstandener als vorher ;)
 
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... vielleicht sollte man nicht vergessen, dass viele - oder sogar alle - dieser Regeln eine Reaktion darauf waren, dass irgendwelche kriminellen Elemente harmlose Bürger oder auch den Staat nach Strich und Faden besch.... haben.
Völlig richtig! Drum sind die Regeln ja entstanden. Nur lösen die das Problem nicht.
 
Komplexitätsfalle - die Regeln können das Grundproblem nicht lösen, aber Politik und Behörden fällt nichts weiter ein als noch mehr Regeln draufzusatteln um Lücken zu schließen, die durch die vorherigen Regeln entstanden sind. In den letzten 10 Jahren hat hat öffentliche Dienst 600.000 Stellen draufgesattelt - mit welchem Erfolg?
--
In Deutschland hängt viel zu viel am Arbeitsverhältnis - Selbständigkeit ist weder strukturell vorgesehen noch gesellschaftlich erwünscht.
 
Wegen solcher Regeln und der Kosten gibt es immer weniger Gründer und Startups in DE.
Stellst Du dann auch nur eine Person ein, kommt der nächste Regelwust.
Tja, deswegen habe ich es auch anders herum gemacht - die 18 Mitarbeiter nach und nach an Kunden verschenkt, die Firma ganz regulär nach HGB geschlossen und als Solo weiter gemacht = 30% mehr Netto und viel weniger Stress, ABER eigentlich ist es die größte Verschwendung halbwegs fähige Köpfe beim Unternehmertum so zu behindern wie es die Region tut die einmal sogar zwei Deutsche Staaten trug ...
 
Es ist so schlimm, man kann seine Mitarbeiter nicht mehr wie Leibeigene behandeln, sondern muss sich an Regeln halten. Wie fürchterlich, am Ende muss man denen auch noch ein faires Gehalt bezahlen oder gar noch einen Tarifvertrag abschließen. Und wenn die sich auch noch organisieren. Wo soll das noch enden? /s
 
Das du abartig viel STuern zahlen musst ist so nicht ganz richtig. DEnn der grösste Teilan Steuern den du zahlst ist die Umsatzsteuer - und die entrichtet im Endeffekt der Kunde - und nicht du. Du bist hier nur der Erfüllungsgehilfe des Finanzamtes.
Die Umsatzsteuer ist ein Durchlaufposten. Die, die ich „einnehme“, muss ich an den Staat abgeben. Die, die ich ausgebe, erhalte ich vom Staat zurück. Die kann man bei „Steuer zahlen“ nicht rechnen – oder es ist dann jedenfalls ein unfaires Zerrbild, was mit der Realität nichts zu tun hat.


…und Gewerbesteuer wird ja auch fällig.
Nur bei Gewerbe, nicht bei freien Berufen – was auf die meisten (!) Künstler zutrifft (Kunsthandwerk z.B. ist natürlich gewerblich, bei Fotografen sind viele gewerblich, reine Pressefotografen nicht) und auch nur ab 25.000 € Gewinn!
 
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Es ist so schlimm, man kann seine Mitarbeiter nicht mehr wie Leibeigene behandeln, sondern muss sich an Regeln halten. Wie fürchterlich, am Ende muss man denen auch noch ein faires Gehalt bezahlen oder gar noch einen Tarifvertrag abschließen. Und wenn die sich auch noch organisieren. Wo soll das noch enden? /s

Das klappt durchaus, trotz, oder vielleicht ja sogar wegen der Regeln. Dank des neuen "Fachkräfteeinwanderungsgesetzes" darf man sich als Unternehmer sogar über gesenkte Gehaltsgrenzen (komisch bei angeblichen Engpassberufen) freuen.
 
Wegen solcher Regeln und der Kosten gibt es immer weniger Gründer und Startups in DE.
Stellst Du dann auch nur eine Person ein, kommt der nächste Regelwust.
Ja das stimmt. Dürfte langfristig global ein größeres Problem werden, den Regularien-Dschungel durchblicken größere Unternehmen die es sich leisten können und alle anderen werden nach und nach verdrängt. Das wird tw. auch so gewollt sein. Die Einzelunternehmer trifft es zuerst.
 
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