Wohin bewegt sich (Erdogans) Türkei?

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Und ansonsten ist die Problematik sehr einfach: Wohlstand besiegt Religion. Je (gebildeter und) reicher eine Gesellschaft ist, desto mehr kehrt sie von ihrer Religion ab.

Es sei denn die Religion dient dazu, ein bestehendes herrschaftliches Machtgefüge zu sichern wie in einigen sehr reichen Monarchien wie Brunei oder Saudi-Arabien. Wobei die Religion und die ganzen Dogmen aus meiner Sicht nur vorgeschoben sind; privat verhalten sich die Repräsentanten dieser Systeme wahrscheinlich so islamisch wie die Bewohner der Kommune 1.
 
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Und ansonsten ist die Problematik sehr einfach: Wohlstand besiegt Religion. Je (gebildeter und) reicher eine Gesellschaft ist, desto mehr kehrt sie von ihrer Religion ab. ...
BILDUNG besiegt die Religion ...!
Wohlstand allein bewirkt nichts, wie am Beispiel der reichen Öl Emirate am Golf zu sehen ist.
 
BILDUNG besiegt die Religion ...!
Wohlstand allein bewirkt nichts, wie am Beispiel der reichen Öl Emirate am Golf zu sehen ist.

Länder wie Saudi Arabien sind da aber ein schlechtes Beispiel: Die Bevölkerung ist gebildet.
 
Erdogan outete sich ja spätestens bei seinem Statement zur Assimilation von Türken in Deutschland als rückständiger Extremist, als er die in Deutschland lebenden Türken davor warnte und dies als Vergehen gegen die Menschheit geißelte.

Dass er daraufhin überhaupt noch als Redner eingeladen bzw. zugelassen wurde spricht auch wieder für bzw. gegen die hier "Herrschenden"

Dass er auch nach all den neuerlichen Enthüllungen und Vorgehensweisen wiedergewählt wurde zeigt, dass die Türke als Ganzes noch nicht reif für die - ebenfalls noch nicht richtig reife - EU ist.
 
Vorweg: ich kenne das Buch nicht. Ich fürchte aber, es geht in seinem Versuch, das Vorhandensein "finsterer Jahrhunderte" zu bestreiten (warum eigentlich?) den üblichen Weg, das Mittelalter als Gesamtheit zu beschreiben. Und dann, durch Ausarbeitung daß es zwischen 1100 und 1500 gar nicht (mehr) so finster war, zu verbergen daß der Zeitraum, den man normalerweise als "finsteres Mittelalter" bezeichnet, die 600 Jahre davor sind. Das ist ungefähr so, wie wenn man die Geschichte das 20. Jahrhunderts erst ab 1960 ausführlich erzählen würde...
Wie gesagt: ich mag mich täuschen denn ich kenn des Buch nicht. Falls sich das Buch tatsächlich auf die "finsteren Jahrhunderte" des Frühmittelalters beschränkt (denn um diese geht es hier, im direkten Vergleich zur Frühzeit des Islam), wäre es durchaus interessant für mich.
Mich hat interessiert, warum der Aufbruch zu naturwissenschaftlichem Denken ausgerechnet in Europa erfolgte, obwohl gegen Ende der Antike andere Weltregionen viel bessere Voraussetzungen für diesen Aufbruch gehabt hätten. Bin dabei auf dieses Buch gestoßen, das sich zugegebenermaßen nicht gerade einfach liest. Ich habe durchgehalten und bin belohnt worden mit vielen hochinteressanten Erkenntnissen. Ich habe eine leise Ahnung davon bekommen, was es bedeutet haben mag, damals zu leben, und dass diese Menschen in den sog. "dunklen" Jahrhunderten uns heutigen keinesfalls unterlegen waren, weder intellektuell noch sonst wie anderweitig. Vielmehr haben sie die Basis für unser heutiges naturwissenschaftliches Denken gerade in diesen "dunklen" Jahrhunderten gelegt. Das fand ich faszinierend. Es ist sehr bewegend, nachzulesen, wie leidenschaftlich man darum kämpfte, die seit den Langobarden entstehende Lücke in der Verschriftlichung wieder zu schließen. Gelernt habe ich auch, dass das Fehlen von beeindruckenden architektonischen Hinterlassenschaften nicht zwingend heißen muss, dass es an Kultur und Bildung mangelte.
 
Moin,



Also lautet die Frage: wie bekommen wir eine islamische Aufklärung hin?

Das bringt wenig - im Iran herrscht ein sehr gutes Bildungsniveau und trotzdem hat er eine Regierung die steinzeitislamistisch ist.
Andererseits haben die derart abgwewirtschaftet, dass ich vermute, dass die Mullahs in den nächsten 20 Jahren auch rausgejagt werden.
 
Mich hat interessiert, warum der Aufbruch zu naturwissenschaftlichem Denken ausgerechnet in Europa erfolgte, obwohl gegen Ende der Antike andere Weltregionen viel bessere Voraussetzungen für diesen Aufbruch gehabt hätten.

Das ist eine hochinteressante Frage. Wobei es zum Ende der Antike nicht gerade viel Hochkulturen auf diesem Planeten gab.

Bin dabei auf dieses Buch gestoßen, das sich zugegebenermaßen nicht gerade einfach liest. Ich habe durchgehalten und bin belohnt worden mit vielen hochinteressanten Erkenntnissen. Ich habe eine leise Ahnung davon bekommen, was es bedeutet haben mag, damals zu leben, und dass diese Menschen in den sog. "dunklen" Jahrhunderten uns heutigen keinesfalls unterlegen waren, weder intellektuell noch sonst wie anderweitig.

Natürlich waren die Menschen damals genauso schlau wie wir heute. Das hilft aber nichts, wenn es keinerlei Bildung gibt, weil man die meisten (antiken) Bücher die es gab als heidnisch ansieht und wegsperrt bzw verbrennt.

Vielmehr haben sie die Basis für unser heutiges naturwissenschaftliches Denken gerade in diesen "dunklen" Jahrhunderten gelegt. Das fand ich faszinierend. Es ist sehr bewegend, nachzulesen, wie leidenschaftlich man darum kämpfte, die seit den Langobarden entstehende Lücke in der Verschriftlichung wieder zu schließen.

ja, eben, nach den dunklen Jahrhunderten, im Spätmittelalter. Das meinte ich ja.
 
Dass er daraufhin überhaupt noch als Redner eingeladen bzw. zugelassen wurde spricht auch wieder für bzw. gegen die hier "Herrschenden"

Den Verein Union Europäisch-Türkischer Demokraten würde ich nun nicht als in Deutschland herrschend beschreiben...
 
Moin,

Mich hat interessiert, warum der Aufbruch zu naturwissenschaftlichem Denken ausgerechnet in Europa erfolgte, obwohl gegen Ende der Antike andere Weltregionen viel bessere Voraussetzungen für diesen Aufbruch gehabt hätten.

Ist das wirklich so oder ist das nur wieder europazentrierter Chauvinismus?
Die Chinesen hatten auch verdammt viel drauf...
 
Moin,



Schau' mal 700 Jahre zurück in der Geschichte des christlichen Abendlandes. Kommt Dir da irgendetwas bekannt vor?
Eigenartige Parallelität. Jesus war 600 Jahre vor Mohammed...
Mein Reden seit der Völkerschlacht bei Leipzig! Der Islam ist eine um rd. 500 Jahre jüngere Religion als das neutestamentarische Christentum. Und wenn wir hier 500 Jahre zurück blenden landen wir bei der Hexenverbrennung. Das wird bei allen islamisch-christlichen Vergleichen immer gern ausgeblendet.

Allerdings hat das mit der Türkei unter Erdogan eher weniger zu tun, denn die Türkei war schon mal von der Religion unabhängig und von Kemal Atatürk (welche Meinung man über sein Regime auch sonst haben mag) zu einer modernen säkularistischen Gesellschaft umgestaltet worden. Erdogan nutzt den Islam auch nur für seinen persönlichen Machterhalt und die eigene Bereicherung und diejenige der ihm nahe stehenden. Im derzeitigen Zustand befürchte ich, dass die Türkei eher ein Kandidat für eine islamische Radikalisierung als für eine Demokratisierung ist. Leider!
 
ja, eben, nach den dunklen Jahrhunderten, im Spätmittelalter. Das meinte ich ja.
Na ja, und ich meinte: dass mangelnde Schriftlichkeit vielleicht nicht unbedingt mit mandelnder Bildung korreliert? Es ist halt nur blöd für uns Heutige, weil wir deshalb weniger erfahren aus dieser Zeit. In dem Buch kamen jedenfalls die Langobarden garnicht so schlecht weg, was ihre kulturellen Leistungen betraf.
 
Moin,
Ist das wirklich so oder ist das nur wieder europazentrierter Chauvinismus?
Die Chinesen hatten auch verdammt viel drauf...
Ja, sie waren ganz weit vorn. Aber warum haben sie dann nachgelassen?Das finde ich ja gerade so rätselhaft...
 
Ja, sie waren ganz weit vorn. Aber warum haben sie dann nachgelassen?Das finde ich ja gerade so rätselhaft...

Mit dem Bau der Mauer hat sich China isoliert. Es war zwar nicht mehr angreifbar, aber eine technologische Auseinandersetzung mit anderen Kulturen war auch nicht mehr nötig. Hinzu kam eine rigide Gesellschaftsordung und damit stagnierte die Entwicklung - ein Dornröschenschlaf, der bis zu den Opiumkriegen anhielt.
 
Moin,

Erdogan nutzt den Islam auch nur für seinen persönlichen Machterhalt und die eigene Bereicherung und diejenige der ihm nahe stehenden. Im derzeitigen Zustand befürchte ich, dass die Türkei eher ein Kandidat für eine islamische Radikalisierung als für eine Demokratisierung ist. Leider!

Meinen bescheidenen Kenntnisssen der türkischen Geschichte nach hat sich das Militär immer als Wächter des Erbes Atatürks gesehen. wäre also die spannende Frage, ob und wann die Generäle eingreifen.

Mit dem Bau der Mauer hat sich China isoliert. Es war zwar nicht mehr angreifbar, aber eine technologische Auseinandersetzung mit anderen Kulturen war auch nicht mehr nötig. Hinzu kam eine rigide Gesellschaftsordung und damit stagnierte die Entwicklung - ein Dornröschenschlaf, der bis zu den Opiumkriegen anhielt.

Ähnlich wie im Togukawa-Bakufu in Japan?
 
Moin,



Meinen bescheidenen Kenntnisssen der türkischen Geschichte nach hat sich das Militär immer als Wächter des Erbes Atatürks gesehen. wäre also die spannende Frage, ob und wann die Generäle eingreifen.



Ähnlich wie im Togukawa-Bakufu in Japan?

Erdogan hat clevererweise bereits alle Generäle durch eigene Leute ersetzen lassen, weil ein Putsch bei Erdogans Politik sonst unausweichlich gewesen wäre.

Die Japaner sind erst aufgewacht als plötzlich ein Dampfschiff bei Ihnen angelegt hat - muss denen wie ein UFO vorgekommen sein.
 
Moin,

Die Japaner sind erst aufgewacht als plötzlich ein Dampfschiff bei Ihnen angelegt hat - muss denen wie ein UFO vorgekommen sein.

Was heißt aufgewacht, sie hatten ja die ganze Zeit Verbindung zur Außenwelt über die Häfen von Nagasaki und Satsuma. Die Kanonenboote von Comodore Perry haben Japan mit Waffengewalt gezwungen, sich zu öffnen, sonst wären sie heute noch in "splendid isolation".
 
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