So. Habe Vista jetzt nach mehreren Stunden Spielerei auf meinem Intel iMac zum laufen gebracht. Wenn ihr das selber auf den Intel-Geraeten (mit Boot Camp) mal ausprobieren wollt muesst ihr folgendes beachten:
- Die 200 MB EFI-Partition muss bei der Vista Partitionsauswahl geloescht werden (dies beeinflusst MacOS X nicht, d.h. es bootet weiterhin) Das loeschen der EFI-Partition ist noetig, sonst funktioniert hier der zweite Schritt nicht:
- Nachdem Vista installiert ist bekommt man einen Vista Boot Loader Fehler. Dabei muss man nun erneut von der Installations DVD booten und im Auswahlmenue eine Systemwiederherstellung durchfuehren. (Anleitung siehe
hier)
- Treiber: Grafik lauft sofort in nativer Aufloesung mit 3D-Effekten. Sound lauft nicht. WLAN lauft nicht. Netzwerk ueber Kabel funktioniert. (Bei Windows Update ist der WLAN Treiber als Update verfuegbar, wahrscheinlich laufts danach, habs aber nicht probiert) Laut dem gerade verlinkten Blog lauft auch noch andere Hardware (WLAN, Sound, usw), aber da muss man basteln und haendisch Treiber nachinstallieren.
Nun zu meiner Meinung zum System. Dabei kann ich mich Ezekeel anschliessen.
Die Effekte sind ganz nett. Aber mehr nicht. Die Performance ist schlecht. Aber das werden sie bis zur Final bestimmt noch optimieren. An der Oberflaeche und der GUI wird sich aber erfahrungsgemaess nicht mehr viel aendern. Und darauf moechte ich auch die Hauptkritik setzen.
Das System wirkt viel zu ueberladen. Dadurch dass sie jetzt anscheinend wieder vieles geaendert, umbenannt und anders positioniert haben kennt man sich nun gar nicht mehr aus und muss wieder umlernen. Ziemlich oft kommt - voellig unnoetig - diese Sicherheitsabfrage bei Systemanwendungen. Glaubt Microsoft wirklich dass DAS mehr Sicherheit bringt? Die meisten User werden diese Meldung einfach akzeptieren, egal ob sie jetzt einen Virus aufrufen oder sonstwas.
Dass Microsoft vieles von Apple & Co. abgeschaut hat brauche ich ja gar nicht mehr zu erwaehnen. Spotlight-Suche, 3D-Oberflaeche, Suchboxen oben rechts, Widgets - Mac-User kennen das ja alles schon. Was mir persoenlich z.B. aufgefallen ist, ist die Ueberarbeitung der Abfrage-Dialoge. Diese sind nun aehnlich aufgebaut wie OSX, d.h. dass man nicht mehr nur mit Ja/Nein antwortet sondern die Button-Beschriftungen teilweise das ausdruecken was gemacht wird. Dies wird sich aber auch wieder nicht durch alle Anwendungen ziehen - Altlasten, wir wissen es ja.
Aber wie gesagt - es ist ueberladen. Die Seitenleiste mit den Widgets ist - wie der ganze Rest auch - ganz nett und vielleicht schoen anzuschauen, aber zu ueberladen und aus Usability-Sicht nicht ideal. Ein DAU wird sowieso ueberfordert sein.
Von der komplett ueberfrachteten Systemsteuerung und den ganzen Rest brauche ich erst gar nicht reden. Und wenn ich unter Start -> Netzwerk meine Netzwerk-Einstellungen aufrufe, dann bekomme ich ein Explorer-Fenster. Wow. Erst danach merkt man dass DAS die Netzwerkeinstellungen sind und da in diesem fetten Fenster Buttons stecken mit denen ich Netzwerk-Interfaces hinzufuegen kann. Hmpf.
Was ist mir noch aufgefallen? Wenn ich Anwendungen starte - und wenn es laenger dauerd - bekommt man das immer noch nicht mit. Man merkt dass die Festplatte rasselt, aber man weiss nicht dass die Anwendung startet. (ausser die Anwendung hat selber einen Splash-Screen) OSX ist selbst hier so durchdacht dass unten im Dock das Anwendungs-Icon beim Start so lange huepft bis es geladen ist - Vista kann sowas mit seinem verkorksten Aufbau (aus Sicht des Benutzers) natuerlich nicht bieten. Die Microsoft GUI-Bastler haben sich zu sehr auf das (immer noch sehr misslungene) Startmenue fixiert.
Bei der Installation von zwei Updates ueber das Windows-Update hat mein gesamtes System geruckelt und sich nur alle 20 Sekunden neu gezeichnet. Nach einem Hard-Reset wollte ich das System neu starten aber den Boot-Vorgang habe ich dann bei vier Minuten abgebrochen. Diese wirklich schweren Probleme rechne ich mal der Beta-Version an und wird sich in der End-Version sehr wahrscheinlich noch verbessern.
Fazit: Wenn sich die Performance noch verbessert, wird Vista ganz nett werden - aber Usability-Seitig immer noch eine absolute Katastrophe. Ich hatte mir von Vista mehr erhofft. Vor allem weil mein Arbeitskollege ziemlich davon geschwaermt hat. Aber ausser vielen netten Grafikeffekten bleibt nicht viel uebrig.
. Das finde ich viel aussagekräftiger und schöner als die englische Bezeichnung.
