Das „Appeasement-Argument“, diese Keule, wird ständig missbraucht und ist, meiner Meinung nach, vom Ursprung her schon grundsätzlich falsch. Denn sie suggeriert, dass die Allierten überhaupt eine Chance gehabt hätten, Hitler „vorher zu stoppen“. Hatten sie aber nicht, Hitler hatte frisch aufgerüstet, D war kampffähig, F und UK nicht. Chamberlain hatte keine andere Wahl, als Zeit zu gewinnen, aufzurüsten, das Heer kampffähig zu machen.
Der Beweis, dass die Alliierten AH nicht vorher hätten stoppen können ist, dass sogar nach dem Polenüberfall AHs die Allierten nur mit dem sog.
Sitzkrieg antworteten, also außer der formalen Kriegserklärung fand monatelang so gut wie nichts statt, bis D die Initiative ergriff und den Westfeldzug unternahm. Also, bitte, was heißt hier Appeasement-Vorwurf? Die Alliierten konnten nicht anders!
Appeasement-Vorwurf bedeutet aber heutzutage, dass man die Nicht-Einmischung verurteilt. Wenn Du Dich nicht einmischt, machst Du Dich des Appeasements schuldig
… so ein Unsinn.
Es gibt genug Beispiele dafür, dass ein „Nicht-Einmischen“ vernünftig war und ein Doch-Einmischen verheerend. Wir können froh sein, dass sich Russland nicht eingemischt hat, als die NATO Jugoslawien angriff und monatelang Belgrad und Umgebung zubombte, obwohl Serbien und die UDSSR Verbündete/Freunde waren und sind. Irak war traditionell ebenfalls Verbündeter der UDSSR und Russland hat sich, Gottseidank, nicht eingemischt.
Verheerend war unsere Einmischung in Afghanistan, dass wir am Serbienfeldzug teilnahmen, dass wir den ersten Irakfeldzug mit finanzierten … usw.
Meiner Meinung nach ist in 99% der Fälle das sich “Nicht-in-Kampfhandlungen-einmischen“ und das „nicht-Waffen-liefern-an-Kriegsparteien“ die richtige Strategie. Steht das nicht auch irgendwo sinngemäß im GG?
Also, Kinder, verschont mich bitte mit diesem „Appeasement-scheiz“.