Ich habe auch keinen Grund zur Beschwerde über Apples Preise … mit einigen wenigen Ausnahmen.
Was ich meine: Man muss differenzieren.
Betrachtet man die Preise für BTO-Upgrades (mehr SSD-Volumen, mehr RAM) und für die Garantieerweiterungen, dann ja – das lässt Apple sich einiges kosten. 120 Euro Upgradepreis für ein einfaches LTE-Modul im iPad, das Apple kaum 20 Euro kostet, ist in der Tat eine Frechheit.
Das Gute: Es gibt auch Alternativwege. Es ist nicht die eleganteste Lösung, wohl aber eine enorm portemonnaieschonende, wenn man sein MacBook mit kleiner SSD kauft und die Datenhalde auf eine Externe auslagert. Nur ein Beispiel. Niemand zwingt mich dazu, eine Laptophülle für 200 Euro zu kaufen, wenn ich eine genau so gute von Harber für 70 Euro bekomme. Das gleiche bei Tastatur-Covern fürs iPad. Oder Apple Pencil vs. Logitech Crayon. Allein dass Apple wagt, 1000 Euro für einen Monitorständer zu verlangen, ist selbstverständlich … waghalsig. Gar keine Frage. Aber ich habe auch nie behauptet, Apple sei perfekt.
Natürlich könnte Apple auch auf einen 6K-Monitor mit 31 Zoll verzichten und einen 4K-27-Zöller für Normalverbraucher ausliefern. Aber warum sollten sie das? Sie würden damit keine Marktlücke erschließen.
Ich gebe ehrlich zu, dass ich mich in der Windows-Welt gar nicht auskenne. (Habe seit zwölf Jahren keinen Windows-PC mehr besessen.) Aber für meinen Home-Flugsimulator habe ich mich neben iMacs natürlich auch in der Windows-Welt umgesehen, bei Dell, HP, Toshiba und wie sie nicht heißen. Ich habe tatsächlich festgestellt, dass während sich im Apple Online Store ein Mac so ziemlich beliebig konfigurieren lässt, dies bei den genannten PC-Firmen nicht der Fall ist (manchmal z. B. wird einem ein i9-Prozessor in Kombination mit 8 GB RAM untergejubelt. Also, veralbern kann ich mich allein auch). Und die Preise? Der Dell XPS kostet zusammen mit einem Monitor das gleiche wie ein iMac und hat auch nur maximal 16 GB RAM.
Ich weiß, sicherlich werdet ihr jetzt mit Gegenbeispielen in Hülle und Fülle kommen. Ich behaupte auch gar nicht, Apple sei billig. Nur finde ich die Preise – von genannten Ausnahmen abgesehen – nachvollziehbar, aus folgenden Gründen:
1) Es sind die einzigen Computer mit macOS,
2) alles greift Hand in Hand,
3) es wird ein geschmeidiges Netz an Online-Services angeboten,
4) es werden nur hochwertige Teile verwendet (Stichwort Alu-Gehäuse aus einem Guss).
Bitte, bitte erschlagt mich jetzt nicht wieder mit dem Butterfly-Gate. Wenn ihr eine mistige Tastatur erwischt habt tut mir dies leid, aber ich spreche nicht für Fremde, sondern nur für mich: Und keines meiner Apple-Geräte hatte je einen Hardware-Schaden. In zwölf Jahren.
Um auf das Differenzieren vom Anfang zurückzukommen:
Ich stamme aus sehr bescheidenen Verhältnissen. Als ich als Jugendlicher erstmals die Apple-Preise sah, war ich auch erschlagen.
Aber lasst mich mal etwas erzählen. Wenn man bedenkt, dass all meine Apple-Geräte enorme Lebenszeiten und minimale Ausfallraten hatten, so kann man das Geld ganz schnell wieder reinholen. Ich kaufte mir 2007 einen iMac für 1.124,40 Euro. 2010 verkaufte ich ihn meinen Eltern weiter für 700 € (fand ich angemessen, da er inzwischen mit RAM und Software aufgerüstet worden war).
Der iMac läuft bis heute. Und wenn man bedenkt, dass meine Eltern meinen damaligen Neuen, das 2011er MacBook Pro, letztes Jahr von mir gratis bekamen, sind sie bis heute Apple-Kunden, die gerade einmal 700 Euro in ihr Apple-Leben investierten – über 12 Jahre hinweg. Oder um es kurz zu machen: Wer billig kauft, kauft doppelt. Und wenn man mit Kombis wie Windows-Betriebssystem + Dell + HP-Monitor + Android-Handy + Netflix + Spotify etc. pp. aus jedem Dorf einen Hund hat, kumulieren auch die einzelnen Ausfallrisiken.
Also, wie rechtfertigt Apple seine Preise? Ich weiß gar nicht, ob den Threadersteller diese Frage wirklich interessiert. Mich interessiert die Begründung von Apple für ihre Preise genau so wenig wie die Begründung vom Tengelmann für dessen Preise. Denn es gibt diese Rechtfertigung einfach nicht. Apple-Geräte verkaufen sich wie geschnitten Brot und wenn man erst einmal in eine Situation kommt, dem Kunden einen Preis schmackhaft machen zu müssen, ist schon einmal in der Gestaltung des Produktportfolios eine Menge schiefgegangen.
PS: Die fünf Ausrufezeichen im Threadtitel sprechen auch ihre eigene Sprache. Ich bin prinzipiell dagegen, aufgestaute Wut in eine seriös erscheinende Frage zu verpacken. Ich habe hiermit auf die Frage des Themas geantwortet. Wenn sich der Threadersteller nur von seinem Missmut erleichtern wollte, entschuldige ich mich bei ihm, dass ich seine Frage beantwortet habe.