Warum bloggt ihr?

Herr Chow schrieb:
....Diese Fragen ernstzunehmen geht damit einher, das eigene Ich in einem verwandelten Licht zu sehen. Man wird seine Zeit dann lieber für etwas Sinnvolleres als das Tagebuch-Bloggen aufwenden und das Bedürfnis verlieren, die eigenen Erlebnisse vor der Weltöffentlichkeit auszubreiten. Auch wenn es mißverständlich klingt: Es hat etwas mit Demut zu tun.
daccord clap
 
Blogs haben an sich schon etwas sehr narzisstisches. Gerde diese sog. persönlichen Blogs. Während das Tagebuchschreiben an sich etwas sehr intimes und persönliches (im Sinne von vertraulich) ist, wird das Ganze damit, dass man es ins Netz stellt und somit jedermann verfügbar macht, schnell ins Gegenteil umgekehrt.

Diese Art der Bloßstellung die man in manchen Blogs erfahren kann (und das sind genau die, die so viele als nicht lesenswert empfinden: "Heute bin ich depri, weil..") hat sicher etwas mit dem Zeitgeist zu tun. Das hat sicher eine religiöse Dimension, aber eben die falsche, die Ich-Religion (das ist ja DIE Religion der Neuzeit).

Aber das Tagebuchschreiben ist ja an sich nichts Falsches. Viele Christen (um mal von dem Begriff religiös wegzukommen) schreiben ihre Erfahrungen mit Gott und was sie neues aus der Bibel erfahren haben in ein Tagebuch. Selbstredend, dass so ein Tagebuch niemals online frei verfügbar gemacht würde.

Soviel zu dem Hauptgrund, warum Leute Blogs schreiben. Das geht im übrigen in die selbe Richtung des Begriffs "Seelenstrip" den D'Esprice am Anfang genannt hat und wie ich meine zu Unrecht gemaßregelt wurde.

Der Grund, warum die Leute private Blogs (Online-Tagebücher) lesen, ist, wie ich meine, das Voyeuristische an ihnen. Das geht, wie quomodonam schon angedeutet hat, in die selbe Richtung wie die Art der Recherche der BILD-Zeitung, die auch ihr Erfolgsrezept ist:
"In Reichenhall trauert die Marion S. (34) um ihren Sohn Niko (13), der in der Eishalle umgekommen ist. Sie berichtet: >Es sollte ein netter Familienausflug werden usw.<"

Die "Qualitätsblogs", die als eine Art Online-Magazin mit tagesaktueller Ausrichtung fungieren, sind, wie es auch hier oft bestätigt wird, rar. Aber das hat die immer größer werdende Flut an Informationen eben an sich: Man muss klar auswählen.

Am besten und einfachsten bekommt man seine Informationen daher immer noch aus den Print-Medien. Das Internet können die Zeitung nicht ersetzen (auch wenn manche Zeitungen ja fast alle ihrer Artikel online stellen) und schon gar nicht die Blogs. Das sollen sie aber, wie ich glaube, gar nicht.
 
Aktuell:p in der Freitagsausgabe der SZ gestöbert und folgende Zahlen entdeckt, die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte: weltweit geschätzte 31 Mio private Blogs (Deutschland: 200.000), laut Technorati waren es im März vergangenen Jahres 8 Mio (Man beachte die Steigerungsrate! – allerdings stammen beide Zahlen aus unterschiedlichen Quellen!).
Jedenfalls kommen derzeit täglich 75.000 neue Weblogs hinzu.
 
Weil hier phasenweise intensiv über die "Bedeutung" von Menschen diskutiert wurde, vielleicht ein unmaßgeblicher Vorschlag:

Bedeutung meint immer "Bedeutung für etwas oder jemanden". Vielleicht ist es besser, nicht von der Bedeutung eines Lebens zu sprechen, sondern von seiner Würde - die genügt sich nämlich immer selbst. Und, Gott sei Dank, hängt die Würde eines Menschen nicht davon ab, ob er nun einen Blog betreibt oder nicht. Die Bedeutung dagegen vielleicht irgendwann einmal schon.

Gruß
gapl
 
Habe nicht alles gelesen aber sorry:bloggen ist der absolut grösste Schwachsinnn, den ich je gehört habe!!! Wenn interessierts?
 
titeuf schrieb:
Habe nicht alles gelesen aber sorry:bloggen ist der absolut grösste Schwachsinnn, den ich je gehört habe!!! Wenn interessierts?

Mich titeuf-verdiene zwar kein Geld damit, aber ich mache es wegen der Thermik!
 
Ich blogge damit ich meine Familie und Freunde nicht durch Rundemails belästigen muß und ich sie trotzdem trotz unserer räumlichen Trennung über mein Treiben informieren kann. Also, keep on blogging -> www.rouven-ny.com ;)
 
titeuf schrieb:
Habe nicht alles gelesen aber sorry:bloggen ist der absolut grösste Schwachsinnn, den ich je gehört habe!!! Wen interessierts?

Mich. Die Gründe gibt es bei Beitrag #120.
 
Für alle, die Blogs und Social Networks nicht interessieren kann ich isoltatr empfehlen.
 
Wann weint das Web?:
http://www.spiegel.de/netzwelt/technologie/0,1518,412328,00.html
"[font=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][size=-1]Die Software Moodview ist mehr als nur ein Spielzeug von Wissenschaftlern. Mishne und seine beiden Kollegen wurden nach eigenen Angaben bereits mehrfach von Firmen kontaktiert, die mehr über die Gefühle erfahren wollen, die Blogger mit bestimmten Produkten in Verbindung bringen. Selbst für politische Analysen könne die Software genutzt werden, sagt Mishne. Allerdings sei die beobachtete Bloggercommunity deutlich jünger als der Durchschnittsbürger, so seien nur Stimmungsbilder der Teens und Twens möglich."

Es gibt anscheinend doch Leute, die sich für Seelenstrips und verbale Unterwäsche interessieren. Die Frage ist, ob es die sind, die sich die Blogger als Leser wünschen.

[/size][/font]
 
sikomat schrieb:
Bestimmt mehr, als wir uns vorstellen können. Es kommt immer auf die
Perspektive des Lesers an, selbige Meinungen als interessant zu erachten,
oder eben nicht. Was Du langweilig findest, mag andere vor Spannug dazu
bringen, sich ihre Fingernägle abzuknabbern. Was ich spannend finde, weckt
Dich möglicherweise nicht mal ansatzweise.

So What? ;)
Aber seien wir doch mal ehrlich, die meisten privaten Blogs unterbieten das Niveau einer toten Tischlampe um Längen, gerade bin ich neben meiner wertvollen Arbeitszeit ein bißchen um die virtuellen Häuser gezogen und habe dabei das eine oder andere private Blog erblickt. Nun, manche werde ich gewiss nicht noch einmal ansurfen. Eine Frage bleibt allerdings: Ob diese Menschen vor zwanzig Jahren ihr Tagebuch auf die Strasse gelegt und oben einen Zettel mit “LIES MICH!” drauf gepappt hätten? Ich glaube kaum.

Aber etwas anderes hatte ich nie gesagt, lieber sikomat. Woher der Wandel? Ein Aufenthalt in einem Wat?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hi quomodo!

Und? Schon die Antwort auf deine Frage gefunden? :)
 
Ich blogge, um mit interessierten Bergkollegen Infos und Emotionen zu teilen.

Flosse :cool:
 
Ich blogge um anderen meine Abnehm-Erfahrungen mitzuteilen und evtl. auch den Anreiz zu geben etwas zur Gewichtsreduzierung zu tun. Außerdem kann ich mich so besser mitteilen, da ich auf diese Weise nur Leute erreiche die der Abnehm-Kram interessiert.
 
Apropos bloggen - das trifft sich gut... :D

Wenn jemand gern mal zum Thema Apple bloggen möchte, aber kein eigenes Blog besitzt, dann kann er (oder sie) gerne bei
 
Danke für den Hinweis auf osx 10.4.7 :)

Flosse :cool:
 
flosse schrieb:
Danke für den Hinweis auf osx 10.4.7 :)

:kopfkratz:

...falls das ironisch gemeint war - der Blogeintrag ist von gestern. ;)
 
hm ... ich denke, mein "blog" ist meine methode, trash, news und sonstiges der welt zu präsentieren, was man wo anders in der form nicht findet. mache das zusammen mit meinem besten freund, ist nichts aufregendes, aber doch ganz unterhaltsam zum lesen, sagte man mir.
 
quomodonam schrieb:
Aber seien wir doch mal ehrlich, die meisten privaten Blogs unterbieten das Niveau einer toten Tischlampe um Längen, gerade bin ich neben meiner wertvollen Arbeitszeit ein bißchen um die virtuellen Häuser gezogen und habe dabei das eine oder andere private Blog erblickt. Nun, manche werde ich gewiss nicht noch einmal ansurfen. Eine Frage bleibt allerdings: Ob diese Menschen vor zwanzig Jahren ihr Tagebuch auf die Strasse gelegt und oben einen Zettel mit “LIES MICH!” drauf gepappt hätten? Ich glaube kaum.

Aber etwas anderes hatte ich nie gesagt, lieber sikomat. Woher der Wandel? Ein Aufenthalt in einem Wat?
Übrigens :upten: auf das Kommentar von sikomat. Wobei Blogs doch eigentlich nichts anderes als private Webseiten sind, die Dank einer Software ein mehr oder weniger ansprechendes Layout bekommen haben. Früher hätten (oder haben) die Blogger ihre Seiten mit FrontPage oder PageMill gemacht. Bloggen ist nichts Neues, mitteilen mußten sich die Leute auch vorher schon über ihre selbstgebastelten Seiten.

Interessante Blogs gibt es wie ich finde kaum welche, auch in bessere wie spreeblick.net oder popnutten.de schaut man nur ein paar Mal rein, dann reicht's. Bleiben admartinator.de (wegen der Linksammlungen), bildblog.de und so spezialgelagerte Sonderfälle wie federlese.com (clevere Idee).
 
Mal eine OT-Frage: Warum hat pique solch ein seltsames Erscheinungsbild; bezogen auf sein Profil? Das sieht ja fast aus, wie ein Gespenst :eek:
 
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