Kritisiert man bei Apple den Preis hört man immer nur dass das jeweilige Produkt eine andere Zielgruppe hat...
Bei dem Wort "immer" braucht es ja nur ein Gegenbeispiel, um die Aussage zu falsifizieren. In vielen Diskussionen ging es um den Preis, aber nicht um die Zielgruppe. Es gilt davon unabhängig auch stets zu differenzieren. Der vorgestellte Monitor ist, werden die besagten Spezifikationen auch erfolgreich umgesetzt und bewähren sich im Einsatz, günstig; weitere qualifizierte Quellen reden hier sogar von "It's a steal" und "a bargain". Zudem wird der XDR Monitor durch angekündigte und (laut Aussagen) abgestimmte Produkte (darunter Blackmagic Design) ergänzt in seiner Funktionalität. Die erreichten und erreichbaren Spezifikationen sind nun je nach Anwendungszweck das ausgegebene Geld wert oder nicht. Und das richtet sich dann wieder nach der Zielgruppe. An sich fand ich den Hinweis eines Diskutanten hier recht interessant: die Produkte seien ihr Geld wert. Nur habe Apple eine neue Produktkategorie eingeführt: den Mac Studio. Insofern warten sicher hier einige auf den Mac Pro für Prosumer und solche Pros außerhalb der anvisierten Zielgruppe. Oder man könnte auch sagen, Apple kümmert sich endlich wieder (vermehrt) um das Pro-Segment, ist aber hier noch nicht - zumindest nach nicht wenigen Meinungen hier - ausreichend divers aufgestellt. Vieles soll ja in weitere Produkte miteinfließen, insofern wird es sicher spannend bleiben.
Beginnend mit 2017 nimmt Apple sukzessive den Mac wieder ernst (hierzu auch
Daring Fireball und John Gruber) und PCIe und der Tower sind zurück. "The Mac is back." Und endlich: Form follows function, was die neu angekündigten Produkte angeht. Die ja auch in ein Ökosystem eingebettet sind, wo sich gerade sehr viel tut, wie die WWDC zeigte.
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Off the top of my head, it was the best WWDC for Mac users and developers since 2005, when the Intel transition was announced." (John Gruber, Tuesday, 11. June 2019, a.a.O.).
Gerade das Design mag dazu führen, dass sich einige wieder daran stören: ich persönlich finde es einen richtigen Schritt, form follows function anzuwenden und thermisch endlich wieder ein mächtiges und erweiterbares - durch das Design sogar relativ leises - Pro-Produkt herzustellen - sicher für viele überdimensioniert. Das ändert sich auch nicht in der Einstiegsvariante, auch hier bleibt das Gerät schlicht überdimensioniert, trotz - unter anderem - der schwachen Grafikkarte und geringen weiteren Ausstattung. Ob man das dann gleich ohne die schwachen Einsteigs-Komponenten hätte anbieten können: interessante Idee; ob das wirklich günstiger geworden wäre, da habe ich keinen Einblick in die Kalkulationen Apples und deren Preisgestaltung. Nicht wenige hier sicher auch nicht.
Alles in allem eine - in meinen Augen - richtig gute WWDC für den Mac, vieles wird sich erst noch heraus kristallisieren. Bedenkt man, dass hier in den Foren bereits überlegt wurde, wann sich Apple des Macs entledigen würde und bezieht man die tatsächlich vorhandene Durststrecke mit ein, ist dies ein wichtiger Fortschritt:
Apple is [finally] listening. (
Marco Arment)
Nicht wenige Wortmeldungen hier machen deutlich, dass Apple aber noch weiteren Kunden Gehör - und Aktion - schenken sollte. Aber ein Anfang ist sicher gemacht. Die Mac-Zukunft erscheint nicht mehr so grimmig wie noch vor 2017 und vor Apples Ankündigung.