Mufti? Mufti? Mir ward, als hätte ich den Schatten einer längst vergessenen Persönlichkeit gesehen. Auch ein kläglich trällern, das war in der Ferne zu vernehmen. Kann es sein, das sich mein Gegner eingefunden hat? Kann es denn sein, das er es endlich versteht, die Verführung von Sabidurias Pracht? So war er doch vor kurzem noch gesehen, an der Brust einer biligen Dame, die stellte doch die einzige Zuschauerin, am hintersten Platz im Saale. Kann es sein, das es ihn nun gar nach Qualität verlangt, welche Frucht hat er gekostet, das er diese in meiner angebeteten Schönheit erkannt?
Glaubt er denn wirklich, das lodern seiner Augen, sein Feuer kann verstecken, das dieses nur heiss brennt und am Ende nur Asche hinterläßt? Wie kann er mit Feuer um eine Braut werben, wie kann er versuchen sie mit wenigen Worten zu betören, mit Worten, die kaum ihrer Schönheit werden gerecht! So will ich sein wie das Wasser, immer da, nicht zerstörend, sondern liebkosend und nach kurzer Ebbe folgt gewaltige Flut! So will ich sein das Wasser, das noch jedes Feuer besiegt, das Wasser das die verwerflichen Spuren des Feuers nie hinterlies. Feuer zerstört, es verbrennt, am Ende gar sich selbst und bleibt es doch nie, nur den Schmerz gefällts. Doch war es nicht Wasser, das auf der Erde deutliche Spuren hinterlies? So mag das Feuer Wärme spenden in dunkler und kalter Nacht, doch nur das Wasser löscht den Durst, der dich sonst umgebracht hat.
Gegner, ach ich würde lachen, hätte ich nicht vor dir Respekt! Bist tatsächlich du es, der nicht die Finger von meiner Holden läßt? So sei gewiss und mit Blut werde ich es auf die Familieneiche schreiben, solange noch Atem diesen Körper verläßt, will ich um die Gunst der holden Schönheit streiten. Kein Degen ist spitz genug, das er mich verschreckt, kein Gesang von stolzem Ton wird mich aufgeben lassen und kein Wort, als das meiner Angebeteten, wird mich je von der Bildfläche tragen. So wähle deine Worte und tue dies mit Bedacht, denn am Ende bin ich es, der haben wird diese Pracht! Ausdauer, dein dünnes Blut diese niemals kann bergen, doch war es diese, die meine Vorfahren zum Deutschrittertum lies streben! Alte Familienbande, auf die ich nun gelobe, das ich niemals diesen Streit gegen dich verlor. Nicht du wirst entscheiden, sondern die, deren Gesicht meine Träume bewegt, deren Gesicht niemals vor meinen geistigen Auge vergeht!
Liebe, ach, Liebe, sie bedarf der Leidenschaft und die findet sich nicht für 5 Minuten nach Mitternacht. Wahre Liebe, sie braucht wahre Taten! Denn Liebe ist wie eine zarte Knospe im jungen, kalten Frühlingsgarten. Du kannst sie pflücken und wirst einen Moment Freude an ihr haben, aber nur wer sie umhegt, wer sie pflegt und sich an ihrer erwachenden Schönheit erfreut. Der wird nicht die Liebe im Kopf oder am Körper erleben, sondern diese in seinem Herzen tragen! Was ist die Leidenschaft ohne diese Liebe? Ein Moment, ein Augenblick, ein Zwinkern im Vergleich zum langen Leben. Doch die Liebe, sie mag jeden Tag diese Leidenschaft geben!
Wenn Herzen denn für einander schlagen, kein Begehren der Augen, sondern eines der innigsten Sehnsucht. Dann zerschelt an diesem Bollwerk sämtlich Not, sämtliche Angst und sämtliche Unglückseligkeit. Ein Tempel, für zwei Herzen gebaut, für die Ewigkeit geschaffen und wer außer ein Poet, kann dieses Glück erfassen?
So singe deine Lieder, die von kurzer Dauer nie den Moment überstehen, singe sie, sie werden an meinen Worten vergehen! Ein Lied, es wird nie dem gerecht, was ich doch für mich und mein großes Herz gern hätt'. Welches Lied willst du lassen erklingen, das kann die holde Schönheit an dich binden? Wohlan, erstrebe deinen Sirenengesang, denn als diesen habe ich ihn wahrlich erkannt! Doch ich habe längst in ihrem Herzen gesäet, die Erkenntnis, die dein Werben verrät. So bange ich, welch Zufall noch mag auf dieser Bühne erscheinen, der mich trennt, von der meinen. Ein Tropfen der Sehnsucht mein geschunden Auge verläßt, es sanft den Boden vor meinen Füßen benetzt. Möge aus dieser Träne salzen Wasser ein Wunder geschehen und die schöne Sabiduria bald zu mir gehen!
Ein Gedicht, ja, ich werde es nun wirken, drüben, dort unter den Birken! Mögen sämtliche guten Götter mir die Gabe der Worte verleihen, das sie der Herrlichkeit meine Holden gerecht andeien!