Verkaufsoffener Sonntag...

Hi,

weil ich glaube, dass auf Mitnahmeeffekte gehofft wird. Wenn der Fachhandel in der Stadt 24x7 geöffnet hat, wird der Lebensmittelladen nebenan auch so lange offen haben. Wenn man sowieso schon in der Stadt ist, kann man auch noch etwas Käse kaufen. Und umgekehrt. Wenn ich Käse kaufe, kann ich ja nochmal nach Stereoanlagen gucken.

Von daher denke ich (ich habe keine Zahlen und bin auch nicht im Einzelhandel tätig, daher kann ich das nur vermuten), dass es da nur ein "entweder oder" gibt. Entweder alle, oder keiner.

thomas-147 schrieb:
Aber das soll doch bitte jeder Ladeninhaber für sich selbst entscheiden.
...und für seine Mitarbeiter.

Es wird nicht der Untergang des Abendlandes sein, aber ich glaube, dass der Nutzen in einem ungünstigem Verhältnis zum Aufwand steht.
 
Ja sicher auch für seine MA, aber wie gesagt, das typische qualifizierte Fachgeschäft wird eh´nicht 24/7 öffnen, warum auch?

Ich wehre mich nur dagegen, dass die verschiedensten Geschäfte über einen Kamm geschoren werden, nur weil sie irgendwann mal Einzelhandel genannt wurden.

Für den riesigen Discounter ohne jeden Beratungsbedarf können doch nicht die gleichen Kriterien angewandt werden, wie für das spezialisierte Fachgeschäft.
 
Gerade solche speziellen Fachgeschäfte haben doch oft keine Kapazitäten, 24x7 Öffnungszeiten zu bewerkstelligen.

Nehmen wir doch mal genau so ein Whiskey-Fachgeschäft. Nehmen wir mal an, dort gibt es Spirituosen der gehobenen Preisklasse (also keinen Billig-Fusel).

Wenn ich von mir ausgehe, wann möchte ich so etwas kaufen? Na ja, werktags tagsüber habe ich keine Zeit und mal ehrlich, ne Whiskey-Probe am Morgen finde ich auch nicht so prickelnd... :D

Aber vielleicht könnte sich so ein Laden eine Nische suchen. Ist er vielleicht in der Innenstadt, vielleicht sogar in Nähe von einigen Restaurants, Kneipen etc. wäre es ja durchaus machbar, den Laden von mir aus täglich von 15-23h zu besetzen und am Sonntag dann von mir aus mittags-nachmittags (plus von mir aus einen Ruhetag am Montag). Wenn ich abends in das Restaurant gehe, warum nicht auch noch einen Whiskey-Kauf mit Verkostung, da hat man doch viel mehr Lust drauf, als am Samstag vormittag. Oder auch am Sonntag nachmittags nach dem Essen und dem Spaziergang in der Stadt. In Berlin geht so etwas halt annähernd.

In Bayern ist das verboten. Warum? Das soll doch der Ladenbesitzer regeln, wie er das organisieren will. Bei den Öffnungszeiten in Bayern kaufe ich meine Obstbrände zur Zeit eher online, da mir der Einkaufsprozess keinen Spass macht. Gut, das Zeug kauft man recht selten, aber ich denke es ist ein Beispiel, wie ein Ladengeschäft intelligent mit dem Online-Handel konkurrieren kann (was aber lt. Gesetz teilweise nicht geht).
 
Und wie jeder sehen kann, sind die Innenstädte Sonntags immer brechend voll. Wieso nicht neue Mitarbeiter für zusätzliche Schichten einstellen und Arbeitsplätze schaffen?

Du bist wohl genau so blauäugig wie die Politiker die sich damals 1989 von den Lobbyisten der Handelskonzerne einreden liessen das durch längere Öffnungszeiten (Einführung des langen Donnerstags) nicht nur die Umsätze steigen würden, sondern auch mehr sichere Arbeitsplätze entstehen würden.

So ein Blödsinn wird jedes mal wieder erzählt wenn pro längerer Öffnungszeiten argumentiert wird. Das Gegenteil ist der Fall. Das vorhandene Personal wird auf die nun längeren Zeiten verteilt um die Bude offen zu haben. Die Arbeitsbedingungen für die Kräfte steigen, es ist ja kein Kollege mehr da der den dritten Kunden in der Schlange bedienen kann. Die Arbeitszeiten müssen immer flexibler gestaltet werden. Ach und nebenbei verschwinden Arbeitsplätze komplett da die sonstigen Kosten für das unternehmen mit den längeren Öffnungszeiten steigen und Sparmaßnahmen an anderer Stelle notwendig machen. Aus ehemals Vollzeitstellen werden dann gern mal Teilzeitstellen oder gleich 3 oder 4 Stellen für geringfügig Beschäftigte mit 400Euro-Jobs. Aber wir haben ja die schöne neue Einkaufswelt in der dann jeder doppelt so viele Euros ausgeben kann.... Moment, das geht ja auch nicht, denn den einen Euro kann man nur einmal ausgeben, oder? Die Umsätze verschieben sich also nur innerhalb der Zeiten und unter den Geschäften.
Jaaa... der Kunde hat mehr Freiheit verdient und die Läden gefälligst offen zu haben wenn Herr X oder Frau Y gern ihr Geld loswerden will... Das kommt doch jetzt gleich sicher als Replik. Na da... prügelt mal los...
 
Von daher denke ich (ich habe keine Zahlen und bin auch nicht im Einzelhandel tätig, daher kann ich das nur vermuten), dass es da nur ein "entweder oder" gibt. Entweder alle, oder keiner.

Das ist das Problem mit dem Gruppen-(oder hier Branchen-)Zwang. Prescht einer vor und öffnet länger müssen die anderen nachziehen, egal wie sinnvoll das ist. Selbst wenn im Laden erkannt wird, das nach 19Uhr oder morgens die ersten Stunden nix los ist, und in der Kasse zu diesen Zeiten nicht mal so viel reinkommt das es für das Einschalten des Lichtes reicht, kann keiner zurück. Die Führungen der Unternehmen lassen das nicht zu mit dem Hinweiß das man der "Konkurrenz" das Feld nicht überlassen darf.
 
Naja in anderen ländern klappt es auch. Wenn man sich mal so umschaut. USA, Kanada, Australien. Alle haben lange auf, Sontags auf oder sogar manchmal 24/7 auf.
Ich mag das, wenn man mal was braucht muss man es nicht überteuert in der Tankstelle kaufen.
 
Ich verstehe die Logik von der Verlegung des Ruhetages (des Verkaufes von Sachen) von Sonntag auf Montag, der hier manchmal erwähnt wird, nicht.
Wenn es einen Ruhetag am Montag gibt bedeutet das, dass die Leute die eigentlich in den Geschäften stehen, frei haben. Die jedoch wollen, dann am Montag einkaufen gehen, und den Ruhetag am Dienstag.
Ein Ruhetag, auch wenn er nur für verschiedene Schichten ist (wie die Verkäufer von Getränken), von einem auf den anderen Tag zu verschieben, ist sinnlos.
 
Das Problem ist die Denkweise hier. Welches kranke Hirn hat sich denn ausgedacht, dass so ein Mist wie Ladenöffnungszeiten der Staat regeln muss?

Klar, die Kirchen wollen den Sonntag für den Gottesdienst frei haben.

Hm, aber ob die Alternative in der Lebenswirklichkeit wirklich shoppen oder Gottestdienst heisst? Und in den USA gibt es sicherlich mehr radikale Christen als bei uns und auch der Gottestdienst ist recht gut besucht.

Kann also nicht sein.

Also, woran liegt es dann?

Im Grunde liegt es daran, dass einige Menschen nicht anderen Menschen zutrauen, selbst entscheiden zu können. Nicht alles muss gesetzlich geregelt sein. Und der Schutz der Arbeitnehmer ist ohnehin im Arbeitsschutzgesetz geregelt. Auch bei 7x24h wird keiner im Regelfall 12h am Stück arbeiten.
 
Hi,

dass es klappt hat keiner bestritten. Nur die Frage ist, wieviel Sinn das macht. Dass es für diejenigen, die nicht in der Innenstadt wohnen und auch nicht im Einzelhandel tätig sind, überwiegend Vorteile bringt (zumindest scheinbar) ist klar.
lars_munich schrieb:
Welches kranke Hirn hat sich denn ausgedacht, dass so ein Mist wie Ladenöffnungszeiten der Staat regeln muss?
Interessant, dass du weisst, was für alle gut ist.
Im Grunde liegt es daran, dass einige Menschen nicht anderen Menschen zutrauen, selbst entscheiden zu können
In der Tat bin ich der Meinung, dass das nicht jeder kann.
Auch bei 7x24h wird keiner im Regelfall 12h am Stück arbeiten.
Ne, wie die Bedingungen in so manchem Discounter zeigen. Da geht alles mit rechten Dingen zu, und das Arbeitnehmerschutzgesetz wird wie die Bibel verehrt.

Edit2: Ich bin auch der Meinung, dass nicht alles reglemtiert werden muss. Aber ich bin auch der Meinung, dass man manches durchaus reglementieren sollte, weil manche Menschen mit Freiheiten nicht umgehen können.
 
Zuletzt bearbeitet:
es geht auch nicht um den Kirchbesuch, sondern um einen gemeinsamen freien Tag.
Ich habe lange Jahre im 3-Schicht-Betrieb gearbeitet. Narülich ist es teilweise ganz nett unter der Woche frei zu haben, ist aber blöde wenn man im Freundeskreis der einzige ist.
 
Das ist das Problem mit dem Gruppen-(oder hier Branchen-)Zwang. Prescht einer vor und öffnet länger müssen die anderen nachziehen, egal wie sinnvoll das ist. Selbst wenn im Laden erkannt wird, das nach 19Uhr oder morgens die ersten Stunden nix los ist, und in der Kasse zu diesen Zeiten nicht mal so viel reinkommt das es für das Einschalten des Lichtes reicht, kann keiner zurück. Die Führungen der Unternehmen lassen das nicht zu mit dem Hinweiß das man der "Konkurrenz" das Feld nicht überlassen darf.
Das stimmt so nicht, und ich habe sogar ein konkretes Beispiel.
Es gibt ja die Einkaufszentren, Neudeutsch "Mall", hier in der Gegend zB das MTZ.
In diesen Zentren wird vom Betreiber des Zentrums vorgeschrieben wie lange die Geschäfte geöffnet haben müssen - wer sich nicht daran hält zahlt eine Konventionalstrafe.
In eben jenem MTZ gibt es einen großen Laden einer europaweiten Kette der früher schließt als die Betreiber dies möchten! Dessen Geschäftsführung nimmt die Strafe an, weil diese immer noch niedriger ist als die entstehenden Kosten durch längere Öffnungszeiten.
Und "Druck" durch Mitbewerber ist dort durchaus gegeben!
 
Ich verstehe das nicht, der Einzelhandel wird über einen Kamm geschoren, starre Regulierung überall in allen Sparten, egal ob sinnvoll oder nicht.

Bei Berufsgruppen wird fein unterschieden, Ärzte, Pflegepersonal, Gastronomie, Polizei, produzierende Industrie, die Liste ist schier endlos müssen selbstverständlich auch an Sonn-und Feiertagen ran.

Im Einzelhandel aber ist das eine unzumutbare Belastung.:confused:

Sorry soviel stures schwarz-weiß überfordert mich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich verstehe das nicht, der Einzelhandel wird über einen Kamm geschoren, starre Regulierung überrall in allen Sparten, egal ob sinnvoll oder nicht.

Bei Berufsgruppen wird fein unterschieden, Ärzte, Pflegepersonal, Gastronomie, Polizei, produzierende Industrie, die Liste ist schier endlos müssen selbstverständlich auch an Sonn-und Feiertagen ran.

Im Einzelhandel aber ist das eine unzumutbare Belastung.:confused:

Sorry soviel stures schwarz-weiß überfordert mich.
V.a. weil die Gewerkschaften beurteilen wollen, was die Mitarbeiter wirklich möchten - ohne diese zu fragen. Es gibt genug Leute die gerne sehr früh oder sehr spät, oder am Wochenende arbeiten möchten - und dann dafür unter der Woche und eben immer einen "Halben Tag" frei haben; u.a. meine Frau (siehe eines meiner ersten Postings hier).
 
Ich kenne einige MitarbeiterInnen aus dem hiesigen "Future Store" REAL, die mit den Arbeitszeiten bis z.Zt. 22.00h bestens klar kommen.

Da sie die Möglichkeit haben, die Schichten untereinander zu tauschen, erspart das so manchen Urlaubstag, der wegen irgendwelcher Termine während der "normalen" Arbeitszeit genommen werden müsste.
 
Das Problem ist die Denkweise hier. Welches kranke Hirn hat sich denn ausgedacht, dass so ein Mist wie Ladenöffnungszeiten der Staat regeln muss?

Der komsumgeile Kunde könnte immer konsumieren. Den ganzen Tag lang. Klar ist das angenehm, aber wer denkt an die Arbeiter, bei denen ein normaler Arbeitstag zur Akkordarbeit verkommt und zum Schichtbetrieb wird. Warum? Damit du am Wochenende Fusel kaufen kannst. Deine Denkweise möchte ich (nicht) haben! :rolleyes:

Im Grunde liegt es daran, dass einige Menschen nicht anderen Menschen zutrauen, selbst entscheiden zu können.

Das hat nichts mit selbst entscheiden zu tun. Wenn einer es macht, MÜSSEN die anderen mitziehen, oder sie gegen kaputt, wärend der eine, der offen hat einen riesen Reibach einstreicht. Würden sich ALLE dafür entscheiden am Sonntag zu zu haben, wäre das in Ordnung. Wenn aber einige wenige auf machen, muss der Rest nachziehen, oder er wird nichts verkaufen. Das hat nichts mit freier Wahl zu tun. Mach es, oder geh kaputt.

Auch bei 7x24h wird keiner im Regelfall 12h am Stück arbeiten.

Da kennst du die Wirklichkeit, die du zitierst aber schlecht...

laurooon
 
V.a. weil die Gewerkschaften beurteilen wollen, was die Mitarbeiter wirklich möchten - ohne diese zu fragen. Es gibt genug Leute die gerne sehr früh oder sehr spät, oder am Wochenende arbeiten möchten - und dann dafür unter der Woche und eben immer einen "Halben Tag" frei haben; u.a. meine Frau (siehe eines meiner ersten Postings hier).

Ich habe ja nicht wirklich die höchste Meinung von Gewerkschaften, aber die Leute, die gerne mal unter der Woche einen "halben Tag" frei haben wollen und dafür auf das WE verzichten, sind meiner Meinung nach klar in der Unterzahl.

Fakt ist - wie minilux schon sagte - dass der Sonntag als gemeinsamer Tag auch eine große Bedeutung für Familien hat. Und so wenige sind das glaube ich nicht.

Der Vergleich mit den anderen Berufsgruppen hinkt ja auch sowas von.
Man kann doch nicht Polizisten oder Beschäftigte in Krankenhäusern mit dem Einzelhandel vergleichen. Erstere sind nunmal existenzielle Berufssparten, die definitiv täglich "verfügbar" sein müssen. Wenn jemand am Sonntag einen Herzinfakt bekommt, hilft es ihm herzlich wenig, wenn er erst am Montag ins Krankenhaus kann. Hingegen hält man es glaube ich ganz gut aus, wenn man erst einen Tag später shoppen/einkaufen gehen kann.:rolleyes:
 
Und was ist mit der existentiellen Bedeutung von Tankstellen, Kiosken, Imbißstuben, Gaststätten usw.?

Aber war klar, die medizinische Versorgung und Polizei wird aus der Liste rausgepickt.:D

Die Feuerwehr haben wir übrigens beide vergessen.:rolleyes:
 
Und was ist mit der existentiellen Bedeutung von Tankstellen, Kiosken, Imbißstuben, Gaststätten usw.?

Anstatt zu versuchen diejenigen, die noch nicht arbeiten müssen davor zu schützen, nehmen wir diejenigen die am Sonntag aufhaben zum Anlass, den Rest der Welt auch noch am Ruhetag ackern zu lassen... :rolleyes:

Kann doch wohl nicht sein. Ich bekomme es zum Glück auf die Reihe meine Besorgungen zu den regulären Arbeitszeiten zu erledigen. Ich gehe aus Prinzip an Sonn- und Feiertagen nicht einkaufen.
 
Die Feuerwehr haben wir übrigens beide vergessen.:rolleyes:

Stimmt :)

Und was ist mit der existentiellen Bedeutung von Tankstellen, Kiosken, Imbißstuben, Gaststätten usw.?

Meine Solidarität würde auch soweit gehen, denen am Sonntag frei zu geben. Überbezahlt ist da niemand und es gibt bestimmt einige mit Familie, die sich freuen würden.

Aber im Ernst: Klar ist das derzeitige System des Ladenschlussgesetzes etwas einseitig und überholt. Und ich bin auch der Meinung, dass es nicht ewig bestehen wird, selbst nicht in Bayern.
Aber dann sollte man doch dafür keine Chancen formulieren (wie mehr Arbeitsplätze oder mehr Umsatz), die es so nicht geben wird.
 
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